Von Gregor Leip
Haben Sie diesen Sommer, auch aus Kostengründen, das Billigreiseland Türkei als Urlaubsland ausgewählt? Dann gehen Sie noch einmal in sich und überlegen, was Sie in den letzten Jahren in den sozialen Netzwerken geäußert haben!
Haben Sie möglicherweise sogar die eine oder andere Aussage des türkischen Präsidenten oder Handlungen des türkischen Staates kommentiert? Etwa zu den Besuchen der Hamas-Vertreter bei Erdogan? Oder zum Umgang mit Oppositionellen in der Türkei?
Im KI-Zeitalter ist es ein Leichtes für die türkische Staatsführung, all diese Äußerungen über Stichworte herauszufiltern. Aktuell berichtet Focus, dass die türkische Polizei vier Karikaturisten wegen einer umstrittenen Zeichnung festgenommen hat, die als Beleidigung des Propheten Mohammed angesehen wird.
Wegen der Karikaturen kam es zu Massenprotesten in Istanbul. Aber nicht wegen der Festnahmen der Urheber, sondern Hunderte Demonstranten versammelten sich auf Istanbuls zentral gelegener Istiklal-Straße, riefen „Allah ist groß“ und forderten die Einführung der Scharia.Die türkischen Sicherheitskräfte stellten sich so dar:
„Die Polizei veröffentlichte Aufnahmen von barfüßigen, gefesselten Karikaturisten und betonte: ‚Ihr entkommt weder unseren Sicherheitskräften noch der Justiz.‘“
Das Ganze erinnert an die dänischen Karikaturen vor zwanzig Jahren. Daraufhin kam es weltweit zu Protesten muslimischer Organisationen, vom Boykott dänischer Produkte bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, bei denen mehr als hundert Menschen starben.
Das Auswärtige Amt in Deutschland gibt regelmäßig Reisewarnungen für Länder heraus und warnt vor Reisen in die Türkei:
„Es gibt weiterhin Fälle, in denen deutsche Staatsangehörige willkürlich festgenommen, mit einer Ausreisesperre belegt oder an der Einreise in die Türkei gehindert werden. Auch Personen, die in der Vergangenheit ohne Probleme ein- und ausreisen konnten, können bei einem erneuten Aufenthalt aufgrund zeitlich weit zurückliegender oder neuer Tatvorwürfe festgenommen werden.“
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Die Berliner Morgenpost titelte zu Türkei-Urlauben schon 2023:
„Touristen sollten jedoch einige Dinge beachten. Andernfalls drohen harte Strafen.“Ein deutscher Zahnarzt wurde mit folgendem Vorwurf konfrontiert: B. habe Präsident Recep Tayyip Erdogan und das Türkentum beleidigt. Statt in seinem Feriendomizil landete der Zahnarzt in einer türkischen Gefängniszelle. Nach einem Monat Untersuchungshaft kam der Deutsche vor Gericht und wurde verurteilt – zu elf Monaten und 20 Tagen Haft wegen Präsidentenbeleidigung und zu weiteren fünf Monaten Gefängnis wegen Volksverhetzung. Dank seines türkischen Anwalts kam B. mit einer Bewährungsstrafe davon und durfte nach Deutschland zurückkehren."
Derzeit sitzen etwa hundert Deutsche in türkischen Gefängnissen oder sind mit einer Ausreisesperre belegt. Auch Teilnahmen an Demonstrationen scheinen auszureichen, um in die Fänge der türkischen Justiz zu geraten.
Es gilt also auch 2025 für deutsche Urlauber, Obacht zu geben. Die türkischen Gesetze entsprechen nicht den demokratischen Gepflogenheiten Deutschlands und allen anderen EU-Staaten. Wer in den Türkei-Urlaub fährt, unterwirft sich freiwillig den türkischen Gesetzesauslegungen.
Und das beinhaltet nicht nur das Verhalten während der Urlaubszeit. Es besteht die Gefahr, dass auch Aussagen und Kommentare des Urlaubers über Jahre zurück zum Verhängnis geraten könnten.
Mit diesem Artikel setze ich mich als Autor selbst auf die Liste derer, die nicht mehr in der Türkei urlauben würden aus Sorge um mögliche Repressalien des türkischen Staates gegen mich.
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Kommentare
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Kommentar von Eddy Nova
Zwiespältige Angelegenheit - Deutsche sollten meiner Ansicht nach Länder 'des Weltfeind Islam' nicht auch noch via Tourismo supporten. Ich überlege bei jedem noch so kleinen Einkauf ob evt. ein religiös Erkrankter profitieren könnte.
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Irgendwie passt es auch nicht - einerseits der WIR SCHAFFEN DAS PEST gegenüber negativ eingestellt zu sein -andererseits einem Land voller religiöser Irrer auch noch Tourismo Einnahmen zu bringen.
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Minimo eine milde Form des Volksverrat ...Aber vielleicht erledigt sich das Problem von allein - sollte TRUMP GAZA nach einer IDF Säuberung des Terrornest entstehen ist dort ja ein gigantisch großes Urlaubsparadies - eine Art Las Vegas am Meer geplant. Quasi die Cultura -& artgerechte Urlaubsalternative für Abendländler.
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Kommentar von winfried Claus
Wer kein Doppelstaatsbürger ist, sollte keine Angst haben. Wer in Thailand auf einen Geldschein tritt, auf das Bild vom König, kann auch rausfliegen. Wer das nicht will, fliegt einfach weiter, nach Sotchi, da ist es auch noch billiger.
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Kommentar von Peter Stanislaus Pertz
Naja. Bei uns sind es nur die Biodeutschen welche wegen Majestätsbeleidgung bestraft werden.
Bis jetzt wird der unbescholtene normal Bürger (nur) mit Geldstrafen belegt.
Jedr kann sich ausmalen was der nächste Schritt sein wird. Siehe England.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
@Joly
Die meisten unbedeutenden muslimischen Länder werden wohl keinen Anreiz bieten, um in ihnen Urlaub zu machen. Das ist in der Türkei anders.
Und UK wird dich höchstens verknacken, wenn du dich dort vor Ort strafbar machst.
Natürlich sind alle sozialistischen Länder in der EUdSSR auch eine Art Unrechts-Regime, aber solange man nicht zufällig der Hammerbande oder ähnlichen über den Weg läuft, und sich von Islamisten-Orten fernhält, sollte es eher keine Probleme geben.
Martin Sellner hat ja auch gestern von Augsburg einen Brief bekommen, dass er für heute keine Einreiseerlaubnis hätte. Er schlich sich trotzdem ein, angeblich hat sein legaler Vortrag gerade irgendwo mitten in Augsburg begonnen.
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Kommentar von Joly Joker
Wenn das so ist.....
wie ist es dann mit Ländern des nördlichen Afrikas? Wie sieht es eigentlch diesbezüglich mit allen muslimischen Staaten aus? Und was wird mir in UK passieren? Die sind ja schon lange völlig durchgeknallt mit ihrer Gesetzgebung.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
Gibt es Informationen darüber, ob die Insassen sich alle mit Klarnamen äußerten oder ob man auch mit Pseudonym eingesperrt wird?
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Kommentar von Petr
Unter Atatürk wäre das nicht passiert.
Das Problem ist eine massive politische Stärkung der Muslimbruderschaften seit einigen Jahren.
Wer sich die Mühe macht herauszufinden was es im Kern damit auf sich hat, wird direkte Verbindungen zu Kreisen finden, die in Europa das Geschehen massgeblich beeinflussen.
Und damit wird es einem dann auch klar, weshalb eine pro-islamische Politik in Europa gefahren wird zum Schaden der europäischen Völker.
Machtkartelle, die schon lange nicht mehr geheim sondern bekannt sind. Nur im Mainstream hängt ein fettes 'Denken verboten!' Schild davor, sich das Wissen anzueignen, das diese Verbindungen aufschlüsselt.
Mainstream = Idiocracy?