Wagenknechts Verhalten während der Corona-Pandemie werde ich nicht vergessen

„Aufstand für den Frieden“ – Eine Nachlese plus Grußbotschaft von Jeffrey Sachs

von Tara Grimm (Kommentare: 4)

Überall auf der Welt wurde zur Kenntnis genommen, dass die Deutschen, anders als ihre Regierung, es ernst meinen, wenn sie sagen: Nie wieder Krieg!© Quelle: Christian Witt

Warum ich am Samstag zum Brandenburger Tor gegangen bin? Die Welt schaut auf uns. Es war die Hoffnung, dass wir ein Zeichen aussenden können. Ein Signal, stellvertretend für etliche andere Nationen.

Hat das gemeine Volk zu irgendeinem Zeitpunkt der jüngeren Geschichte jemals einen entscheidenden Einfluss auf die mittel- und langfristigen Pläne der Mächtigen ausgeübt, deren vermeintlich unantastbarer Führungsanspruch wohl zu gleichen Teilen durch feinen Zwirn und verschlossene Türen zementiert wird?

Ist eine, worauf auch immer ausgerichtete, gesellschaftliche Bewegung, welche von Berufspolitikern ins Leben gerufen wird, wegen des Risikos einer grundsätzlich nicht auszuschließenden Manipulation bezüglich Inhalten und Zielsetzung möglicherweise von vornherein kompromittiert?

Und sollte man überhaupt in einen Club gehen, dessen Einlassregeln keinen Zweifel daran lassen, dass man als nicht stromlinienförmig denkender Mensch im besten Fall gerade so geduldet, aber von haltlosen Diffamierungen definitiv nicht verschont bleiben wird?

Ungeachtet all dieser Fragen war ich am vergangenen Sonnabend am Brandenburger Tor. Trotz und eben nicht wegen Sahra Wagenknecht. Ich habe, kann, will und werde nicht vergessen, dass ausgerechnet sie, der selbst von ihren politischen Gegnern immer wieder ein überdurchschnittlich hoher Grad an Intelligenz und Wissen bescheinigt wird, sich während der sogenannten Corona-Pandemie u.a. explizit für eine Maskenpflicht ausgesprochen hat oder bei der wichtigen namentlichen Abstimmung im Bundestag zur Verlängerung der "Epidemischen Lage nationaler Tragweite" im August 2021 mit Abwesenheit glänzte.

Nein, ich war nicht neugierig darauf, was sie von der Bühne herab zu verkünden haben würde. Wobei ich hinzufügen möchte, dass ich inzwischen grundsätzlich abgeneigt bin, zu irgendjemandem aufzuschauen, nur weil dieser sich auf Grund bautechnisch veranlasster Gegebenheiten über mir befindet.

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Warum ich mich dennoch auf den Weg gemacht habe? Es war die Hoffnung, dass wir, die Menschen dieses Landes, auf das die Welt aus verschiedenen Gründen sehr aufmerksam blickt, ein Zeichen aussenden würden. Ein Signal, stellvertretend für etliche andere Nationen, die ebenfalls von Regierungen gekidnappt wurden, welche den Willen der Bevölkerung nicht nur, aber insbesondere auch durch eine in diesen Tagen bemerkenswerte Kriegstreiberei ignorieren, die irrational erscheint, während sie in Wahrheit planmäßig betrieben wird.

Ich mache es kurz: Es gibt zwei Gründe, warum sich der Weg in die quasi hermetisch abgeriegelte Mitte von Berlin gelohnt hat. Erstens wären da unbedingt die aus allen Teilen des Landes angereisten Menschen zu erwähnen. Fast hätte man auf die Idee kommen können, deren wohltuende Gelassenheit und positive Energie hätten womöglich dazu geführt, dass sich die Sonne, zumindest vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung, eine Zeit lang durch die Schneegrieselwolken gekämpft hat.

Zweitens muss die Grußbotschaft von Jeffrey Sachs genannt werden, Professor der Columbia University sowie ehemaliger Berater des IWF, der Weltbank, der OECD und der WTO. Da die Organisatoren der Berliner Friedensdemonstration lediglich eine einzige Videoleinwand installiert hatten, blieben die deutschen Untertitel der Äußerungen des Mannes, dessen Stimme nicht nur international von Gewicht ist, sondern der sich in jüngster Vergangenheit sowohl hinsichtlich des Ursprungs von C-19 als auch in Bezug auf die Sprengung der Nord Stream Pipelines häufig überaus kontrovers geäußert hat, für die Mehrheit der anwesenden Teilnehmer praktisch verborgen.

Um seiner Rede, die einige elementare Wahrheiten enthält, die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, folgt hier die Übersetzung:

„Ich bin Jeffrey Sachs, Professor an der Columbia University. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz für den Frieden. Ich war als Berater für die Regierung von Russland tätig, für die Regierung der Ukraine und als Berater für die Vereinten Nationen. Und ich möchte mit Ihnen über die Wahrheit bezüglich dieses Krieges sprechen.

Dies ist nicht der erste, sondern der neunte Jahrestages des Krieges. Der Krieg begann mit dem gewaltsamen Sturz des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch, einem Staatsstreich, der von der Regierung der Vereinigten Staaten unterstützt wurde. Vom Jahr 2008 an trieben die USA die NATO-Erweiterung bezüglich der Ukraine und Georgiens voran. Janukowitsch wollte die Neutralität. Er stand zwischen den USA und ihrem Ziel der NATO-Erweiterung. Als Ende 2013 die Proteste gegen Janukowitsch ausbrachen, ergriffen die USA die Gelegenheit, die Proteste ausufern zu lassen und zu dem Coup beizutragen, der sich im Februar 2014 gegen Janukowitsch ereignete.

Dies war der Beginn des Krieges vor neun Jahren. Seitdem hat Russland die Krim übernommen, der Krieg im Donbass brach aus, die NATO spülte Milliarden von Dollar für Waffen in die Ukraine, der Krieg eskalierte zunehmend, die sogenannten Friedensabkommen Minsk I und II, bei denen Deutschland Co-Verhandlungspartner gewesen ist, funktionierten nicht, da die Ukraine die Umsetzung verweigerte und Deutschland und Frankreich nicht auf dieser bestanden.

Ende 2021 machte Präsident Putin deutlich, dass die Überschreitung der Roten Linien hinsichtlich der NATO-Erweiterung in der Ukraine für Russland inakzeptabel ist, dass Russland die Kontrolle über die Krim aufrechterhalten würde und dass die Donbas-Angelegenheit auf der Grundlage der Umsetzung der beiden Minsker Abkommen geklärt werden müsse.

Das Weiße Haus unter Biden lehnte es ab, über die NATO-Erweiterung zu verhandeln. Und so kam es, acht Jahre nach dem Coup gegen Janukowitsch, im Februar 2022, tragischer- und fälschlicherweise zur russischen Invasion.
Die USA haben seitdem massiv aufgerüstet. Und das Ausmaß an Tod und Zerstörung ist schrecklich.

Im März 2022 erklärte die Ukraine, dass sie auf der Basis der Neutralität in Verhandlungen eintreten würde. Wir wissen jetzt, dass die Vereinigten Staaten diese Verhandlungen blockiert und eine Eskalation des Krieges bevorzugt haben. Im September 2022 wurden die Nord Stream Pipelines gesprengt. Überwältigende Beweise sprechen dafür, dass diese Zerstörung der Nord Stream Pipelines unter der Führung der USA geschah.

Wir, meine Damen und Herren, befinden uns auf dem Weg einer fatalen Eskalation sowie der Lügen und des Verschweigens durch die Medien. Das gesamte Narrativ, dies sei der erste Jahrestag des Krieges, ist bereits ein falsches Narrativ. Dies ist ein Krieg, der auf Grund der NATO-Erweiterung, der Beteiligung der USA an einem Staatsstreich und wegen der massiven Bewaffnung der Ukraine begonnen hat. Und dann folgte die schreckliche Invasion durch Russland und die Eskalation.

Es ist ein Krieg, der gestoppt werden muss, bevor er uns alle in ein atomares Armageddon hineinzieht.

Danke für Ihre Anstrengungen. Wir müssen die Wahrheit aussprechen. Beide Seiten haben gelogen, betrogen und Gewalt ausgeübt. Beide Seiten müssen nachgeben. Die NATO muss ihre Erweiterungspläne in Richtung Ukraine und Georgien beenden. Wir müssen die Roten Linien beider Seiten beachten, damit die Welt überleben kann. Vielen Dank für Ihre Friedensbestrebungen. Diese sind lebensnotwendig. Vielen Dank!"

Haben die Menschen am 25. Februar 2023 in Berlin ein Zeichen gesetzt? Ja, das haben sie.

Tausende protestieren in Berlin gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für den Frieden, hieß es am vergangenen Wochenende u.a. im Guardian , der Hindustan Times oder in der Jerusalem Post.

Überall auf der Welt wurde zur Kenntnis genommen, dass die Deutschen, anders als ihre Regierung, es ernst meinen, wenn sie sagen: Nie wieder Krieg!

Haben wir damit den Lauf der Ereignisse geändert? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Nichtsdestotrotz fangen wir endlich an, uns daran zu erinnern, dass wir eine Stimme haben, deren einziger Zweck nicht darauf beschränkt sein sollte, in einer Urne versenkt zu werden. Dass wir die Wahl haben zwischen ohnmächtiger Unterwerfung und selbst-bewusstem Handeln.

Es ist das Verständnis der Dualität von Freiheit und Verantwortung, worauf es künftig ankommen wird. Dass sie bereit sind, sich dieser Herausforderung zu stellen, haben die Menschen am vergangenen Wochenende vor dem Brandenburger Tor eindrucksvoll bewiesen.

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