Die öko-sozialistische Zerstörungswut kennt keine Grenzen: Jetzt ist das gemauerte Erbe an der Reihe

Das Haus meiner Familie darf nicht sterben

von Gregor Leip (Kommentare: 2)

Manch einer der lungenkrank daniederliegenden Bergleute unter den Vorfahren hat lieber auf den lebensverlängernden Arztbesuch verzichtet und ins Haus investiert, was vom Mund abgespart war.© Quelle: Fotos privat, Montage Alexander Wallasch

Statistiken, wie man sie gerade braucht. Polemik, wie sie dienlich ist, um den Gegner in die Schranken zu weisen. Talkrunden, die augenscheinlich nur dazu dienen, seine eigene Position oder die seiner Partei zu stärken.

Vergleichen und Fakten checken, um zu verstehen und bewerten zu können. Aber was sind diese vermeintlichen Fakten wert, wenn das Bauchgefühl oder die persönliche Erfahrung etwas ganz anderes melden.

Und das will ich heute mal „aus dem Bauch heraus“ aufschreiben und auch gerne diskutieren. Einen Anspruch, gegenüber jedweden „Faktencheckern“ zu bestehen, habe ich nicht. Betrachtet es als Diskussionsgrundlage, gerne auch als "Ängste und Sorgen" eines Einzelnen.

Anlass meines heutigen Mitteilungsbedürfnisses war der Besuch des Schornsteinfegers im Erbhaus vor ein paar Tagen. Und da kommt dann auch die „Gasumlage“ mit hinein, genauso wie zuletzt die Pachtverlängerung der Familiengrabstätte am Oberharzer Hang meiner Bergstadt durch ein Anschreiben der Gemeinde.

Die jährliche Schornsteinfeger-Prüfung meiner zwei Gasthermen im EG und OG des Erbfachwerkhauses der Familie stand die Tage an und wurde durch den Schornsteinfeger in meiner Abwesenheit durchgeführt.

Einige Tage später fischte ich das Ergebnis des Bezirksschornsteinfegers aus dem Briefkasten. Inhalt: Ein Konvolut aus zusammengetragenen Messdaten und Maßnahmen, die mit diversen Fristen abzuarbeiten seien.

Einige Passagen mit Textmarker fein säuberlich hervorgehoben, um dem Laien, also mir, verständlich zu machen, was ich zu beauftragen oder selber abzuarbeiten hätte.

Wie schon die Jahre zuvor, und da mein mir vertrauter Gas-Wasser-Installateur die Arbeiten, die zu erledigen sind, abarbeiten soll, schmeisse ich die gesammelten Schornsteinfeger-Anweisungen einfach in seinen Bürobriefkasten mit dem Vermerk, dass ich ihn anrufe, um zu besprechen, was zu erledigen ist, um den Auflagen gerecht zu werden.

Das Gespräch fand heute statt und hat mir noch mehr die Augen geöffnet, dass etwas falsch laufen muss in unserem Land. Wie gesagt, nur so „aus dem Bauch“ heraus.

Einige Kleinigkeiten teilte der Installateur mir mit, die ich sogar selber auf den Weg bringen könne durch das Austauschen eines angerosteten Abgasrohrs gleich über der Gastherme im ersten Stockwerk.

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Zwei zentrale Temperaturregeleinheiten müssten nach den aktuellem Verordnungen eingebaut werden. Jeweils eine pro Stockwerk und Gastherme. Und das würde zusammen so um die 1.000 Euro kosten. Einige Kabel wären zu verlegen.

Die Thermostatregler an den einzelnen Heizkörpern und die Zentralsteuerung an der Gastherme selber würden den Anforderungen nicht mehr genügen. Einige kleinere Bauteile an den Thermen müssten mal gemacht werden, mahnt der Schornsteinfeger an.

Die Gasthermen wären ja auch aus den neunziger Jahren und er (der Installateur) wüsste auch nicht genau, ob er die Sachen in der momentanen Lage bestellt bekommt und ob er in nächster Zeit überhaupt Mitarbeiter hätte, die das abarbeiten könnten.

„Was willst Du überhaupt mit dem Haus machen nach 2024? Hast Du Dir das schon überlegt?“ Ich weiß nicht gleich, was er meint, und frage nach.

Naja, da müsste ich schon überlegen, ob sich das jetzt noch lohnt, die Thermoregler nachzurüsten und die Gasthermen auf Vordermann zu bringen. 2024 müssten die eh weg und er kann mir da günstigstenfalls nur eine Wärmepumpe empfehlen. Die koste so um 30.000 Euro und bei dem Wert des Hauses wäre das ja kaum noch wirtschaftlich.

Protestierend lehne ich entrüstet ab. Das Erbhaus der Familie ist seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Familienbesitz und entbehrungsreich von den Blutsverwandten in gerader Linie errichtet worden. Manch einer der lungenkrank daniederliegenden Bergleute unter den Vorfahren hat lieber auf den lebensverlängernden Arztbesuch verzichtet.

Umsonst kamen die nicht, und zum Plumeyer (so hießen meine Vorväter) schon gar nicht „Die haben kein Geld, da brauche ich gar nicht hin“, lautet die über Generationen weitergereichte Geschichte. Man hätte das Haus beleihen können, eine Wiese verkaufen, um Arztbesuche bezahlen zu können.

Aber dann hätte die Kuh kein Futter mehr gehabt und das wäre den Nachkommen wiederum schlecht bekommen. So starb man lieber in unserem Erbhaus in der „Salkammer“, wo unter dem heute noch vorhandenem Schrein in der Wand unsere Großväter aufgebahrt wurden.

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Das Haus kann ich doch nicht abreißen oder verhökern, nur weil grüne Verordnungen mit immer schneller wiederkehrenden Gesetzesänderungen bestehende Versorgungseinrichtungen in Frage stellen.

Vor ein paar Jahren hatte ich schon den über hundert Jahre genutzten, mit gusseisernen Löwenfüssen und Emaille geschmückten Küchenofen austauschen müssen.

Kleinod und liebevolle Erinnerung aus meinen Kindertagen, als die Großeltern noch das Sofa in der Küche stehen hatten und meine und die Beine des Bruders daran baumelten, weil die Füßchen zu klein waren, um beim Sitzen darauf den Boden zu berühren, während wir unsere Hälse reckten, um über den Tisch zu gucken und der Grossmutter dabei zuzuschauen,  wie sie vor dem Ofen kniete mit schlohweißem, wohleingedrehtem Dutt und dicken Backen und immer wieder hineinblies, um die als Anzünder dienenden getrockneten Tannenzapfen zu entfachen.

Da stand nun seitdem eine moderne eilig beschaffte Küchenhexe mit irgendeinem genormten Typenschild, irgendeiner Verordnung entsprechend, die seinen Betrieb erlaubte.

„Dann werde ich wohl einfach die Gasthermen entfernen", orakelte ich gegenüber dem Handwerker, „und den belegten zweiten Zug des Schornsteins lieber für weitere Feuerstellen in Kamin- oder Küchenofenformat
reaktivieren.“

Wenn ich dann mal nicht da bin im Winter im Oberharzer Haus, lasse ich einfach das Wasser ab und öffne die Hähne, damit nichts einfriert. Das hat ja fast 400 Jahre lang auch geklappt.

Der Installateur, dessen Geschäft im Windschatten der ständigen neuen grünen Steigerungen an ökologisch wertvollen Neuerungen sicher auch prächtig gedeiht, so er genügend Personal in die alten
Fachwerkhäuser entsenden kann, musste lachen: „Da wirst Du nicht lange Freude dran haben. Das wird nicht möglich sein ohne teure Feinstaubfiltersysteme im Ofen und Schornstein.“

Nach dem Gespräch und der Verabredung, dass er nun erst einmal gar nichts macht und ich das angerostete Rohr zum Schornstein erneuere, drückt es wieder unangenehm in der Bauchgegend. Und das nicht nur wegen des Geldes oder möglicher Kosten, sondern weil mich ein elementares Gefühl von Ohnmacht beschleicht gegenüber diesen neuen Damen und Herren im Land, die rücksichtslos umbauen und neugestalten wollen, was jahrhundertelang funktionierte.

Und was dem Bruder und mir, aber sicher auch vielen anderen in ihrem Familienkreis immer wieder erzählt und weitergegeben wurde als unbedingt erhaltenswert und als Lebenssinn für Generationen. Das soll nun einfach mal vernichtet werden, wie unser Erbhaus in der nüchternen Kosten-Nutzen-Rechnung des Installateurs.

 

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