Ich möchte gerne mal länger auf eine spanische Insel reisen

Das kleine Verpissen – Auswandern in Raten

von Jan-Heie Erchinger (Kommentare: 14)

Wie unfassbar absurd, dass ausgerechnet Habeck, das Aushängeschild woken Getues, ernsthaft mit so einem jovial-altväterlichen Gestus in Tateinheit mit vermeintlich „kultureller Aneignung“ um die Ecke kommt.© Quelle: Pixabaxy/ Ravelinerin

Ständig dieselben Themen: Krieg, Klima, Inflation, Gendersprache. Es hängt den meisten schon zum Hals raus. Aber ist Flucht eine Lösung? Und wenn man heimkehrt, sind die Themen ja nicht weg.

Viele von uns beziehen Stellung und haben den Anspruch, ihre Meinung zu sagen, möchten sich möglichst klug und differenziert positionieren, auch mal Tacheles reden.

Aber irgendwie dreht sich Einiges im Kreis. Es ist geradezu unwirklich, wie alles eskaliert, der Eindruck entsteht, viele sind wahnsinnig geworden. Aber was dagegen tun?

Klar könnte man immer wieder gegen etwas angehen. Aber sich einzubilden, richtig viel bewegen zu können, ist leider eine Illusion. Die Großen machen einfach. Und im Moment hat man wirklich das Gefühl: Die da oben sch… auf alles.

Und da ist es normal und erbaulich, sich mit inneren und äußeren Fluchten zu beschäftigen. Da kann es sich heilsam anfühlen, tagträumerisch zu überlegen, ob und wie man entfliehen könnte, und sei es auch nur für eine gewisse Zeit.

Innere und äußere Flucht. Mal so richtig weg sein. Einfach mal in naher Zukunft die eigene Behausung untervermieten und für ein Vierteljahr abzischen, weg sein, unerreichbar.

Vielleicht Lanzarote, Teneriffa, Gran Canaria und La Gomera. Auf Gomera war ich mal überwintern in den Achtzigern, eine urige und schöne Insel mit schwarzem Sand. Ich war noch nie in Südamerika, trotzdem hatte ich auf Gomera so ein richtiges Lateinamerika-weit-weg-Gefühl. Spannende Natur, rauschendes Meer, tolle und damals günstige Unterkünfte, Gastro und Strandrestaurants, lockere Leute.

Mit dem Flieger geht es über vier Stunden von Deutschland nach Teneriffa und dann setzt eine Fähre der „Olsen Bande“ über. Ich grinste damals schon über diesen nordisch anmutenden Namen – dort in eher südlichen Gefilden „Fred Olsen Ferry Gomera“.

Ich hätte auch Lust, mit dem Auto dorthin zu fahren; Google sagt: „mein Ort – Gomera – 4129 km; Fahrtzeit 52 Stunden und 6 Min“. Beim Überfliegen der Wegbeschreibung heißt es „bei Bordeaux geringer Stau“ und „mäßiger Stau“ kurz vor Sevilla. Ich verstehe Leute, die Fahrer-Jobs haben. On the Road sein.

Das empfinde ich als „lebendig sein“. Sehen, was ist. Wetter, Landschaft, Radio. Aber auf keinen Fall öffentlich-rechtliches Info-Radio. Davon ist der deutsche Reisende auf einer Fähre von Spanien auf die Kanaren aber Gott sei Dank befreit.

Auf bzw. von Gomera aus kann man auch große Weltgeschichte entdecken. Kolumbus' Entdeckungsreise in die Neue Welt startete 1492 in San Sebastian, der Inselhauptstadt Gomeras. Der indigenen Bevölkerung hat er allerdings nicht wirklich Glück gebracht.

Wirtschaftsminister Habeck und Landwirtschaftsminister Özdemir hatten sich vor ein paar Tagen ernsthaft so eine Art Indianergesichtsanstrich verpassen lassen und onkelig von sich gegeben: ,,Ich bin der Robert und das ist Cem, so etwas wie Euer Häuptling, aber in einem anderen Land.“

Aber gut, wenn solche Typen sich selbst entlarven und einen auch mal zum Lachen bringen, danke dafür. Zurück zu den Reiseträumen: Einfach machen und nicht nur davon träumen! Ich höre schon das Meer rauschen und die Wogen an den Strand und die Felsen klatschen. Gerne gehe ich in kleinen Häfen am Kai entlang und schaue mir die Fischerboote und Yachten an.

Jetzt bekomme ich Hunger – früher aßen wir in den Restaurants im Valle Gran Rey Thunfischsteaks mit Kartoffeln oder Kaninchen in Sauce. Und es ist machbar, man muss sich nur aufraffen und losfahren. Natürlich geht das nur, wenn man die finanziellen Mittel dafür übrig hat oder an anderer Stelle einspart.

Wie unfassbar absurd, dass ausgerechnet Habeck, das Aushängeschild woken Getues, ernsthaft mit so einem jovial-altväterlichen Gestus in Tateinheit mit vermeintlich „kultureller Aneignung“ um die Ecke kommt.

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(Quelle: privat)

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