Milram ist die Hauptmarke der größten Molkereigenossenschaft Deutschlands mit Sitz in Niedersachsen, die jährlich 340 Millionen Milch verarbeitet. Milram hat nun die Verpackungen verändert. Keine Kühe. Keine Wiesen. Stattdessen Gesichter. Unterschiedliche Hautfarben, Frisuren, Paare. Herzchen. Nähe. Vielfalt.
Die Botschaft ist klar. Käse ist nicht nur Nahrung. Er ist ein Zeichen. Wer ihn kauft, sagt: Ich glaube an Gemeinschaft. Ich glaube an Liebe. Ich glaube an ein Miteinander. Milram liebt uns alle.
Es ist Marketing. Natürlich. Aber es ist auch ein Versuch. Ein Experiment. Das Milram-Experiment. Kann ein Lebensmittel eine Haltung ausdrücken? Kann eine Scheibe Rahmkäse eine politische Botschaft tragen? Vielleicht. Vielleicht nicht. Aber Milram probiert es einfach mal. Wie andere vor ihm. Die damit auf die Nase gefallen sind. Tchibo. Jaguar.
Die woke Bewegung freut sich. Endlich ist das Frühstück progressiv. Endlich signalisiert die Käseplatte mehr als Fettstufen und Haltbarkeitsdaten. Endlich gibt es ein Symbol im Kühlregal, das zu Tweets und Talkshows passt. Die Kritiker lachen. Oder schimpfen. Sie sagen: Das ist nur Käse. Sie sagen: Ich will ein Sandwich, keine Moral. Sie sagen: Das alles ist übertrieben.
Beide Seiten haben recht.
Denn ja, es ist übertrieben. Käse kann keine Gesellschaft verändern. Eine Illustration ersetzt keine Gesetze. Eine Packung „Müritzer Original“ löst keine Konflikte. Aber nein, es ist auch nicht falsch. Wenn Symbole wichtig sind, dann auch die im Supermarkt. Wenn Menschen sich darin wiederfinden, dann ist es nicht bedeutungslos.
Die Wahrheit liegt dazwischen. Wie fast immer. Man könnte sagen: Es ist eine Geste. Eine freundliche. Ein Hinweis, dass selbst alltägliche Dinge offen sein können. Dass es auch anders geht. Dass Käse nicht nur Käse sein muss. Und doch bleibt er Käse. Mild, würzig, nussig. Er schmilzt auf Pizza, nicht in Debatten. Er wärmt im Ofen, nicht in den Parlamenten.
Vielleicht ist genau das der Witz. Oder die Tragik.
Wir legen ein Symbol auf unser Brot. Wir beißen hinein. Wir kauen. Wir schlucken. Und für einen Moment glauben wir, die Welt sei ein wenig bunter geworden. Und werfen die Verpackung in die Tonne.
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Kommentar von Palmström
Design Edition? Hä! Ist jetzt Käse mit Löcher eine neue Serie? Muss man die Schachtel vor dem Verzehr jetzt nich mehr entfernen? Gibt es ein Sammelalbum für die Abdeckung der Schachtel? Kostet der Käse jetzt 4,99 mit drei Scheiben weniger drinnen? Wer denkt sich so ein Scheiß aus?
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Kommentar von pfft
Woke ist Käse.
Die Deutschen konnten Mercedes und BMW dank guter Gene und hatten eine starke Wirtschaft.
Der Islam hier fährt gerne röhrende Mercedes und BMW, Deutsche fahren Kleinwagen.
Wokisten fahren immer öfter Elektrofahrräder mit Lithiumakkus aus Kindersklavenarbeit und wollen angeblich das Klima retten.
Finde die Fehler.
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Kommentar von Lu
Ich kenn mich mit Stereotypem Rassismus nicht so aus.
Von Rassismus sprechen wir, wenn ein Stereotyp, ein Vorurteil oder
eine Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe, der Abstammung, der
Ethnie oder Religion zum Tragen kommt. Diese Merkmale werden
zudem als vererbt und nicht veränderbar angesehen.
https://www.gr.ch/DE/themen/Integration/Pdf/02-AB-Definitionen-Aufgaben1-4.pdf
Für mein Empfinden ist es genauso rassistisch, nicht-weisse Menschen die hier noch in der Minderheit sind, stärker darzustellen als es den realen Verhältnissen entspricht. Das hatten wir bei einer DB-Werbung schon mal. Man wird also von der Käsefirma ideologisch durch entweisste Simulation betrogen.
Abgesehen davon ist Hautfarbe bestimmt genauso wie das Geschlecht ja nur ein soziales Konstrukt wenn man den Linken glauben kann.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
Diese nervtötende Propaganda muss aufhören!
Die Leute haben die Faxen dicke und wollen einfach nur normal leben, ohne dass man täglich mit dummen Ideologien bombardiert wird, wenn >99% nie etwas gegen solche Leute hatten. Sie wollen nur keine Bevormundung und Bestrafung Andersdenkender.
Die woken Vollidioten sind entweder so verblendet, dass sie nicht erkennen, dass so ein Verhalten bei den Leuten genau das Gegenteil bewirkt, oder sie wissen und ignorieren es, weil sie rücksichtslose Extremisten sind.
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Kommentar von Harry
Identisches "wir rättän das Klima" Nudging sehe ich bei Gummibonbons auf den Tüten, und, da können die Figuren schon mal Eisbären sein, damit der moralisch-emotionale Trigger bei den dafür affinen Kreischteenies (von manchen Eltern gerne Quietschies genannt) ordentlich sitzt. Jetzt bitte hüpfen.
Eine Freundin brachte mich nebenbei darauf, ohne Gelatine wegen der grossen Friedensreligion. Wie brachte sie mich darauf? Sie sagt sie nähme jetzt regelmässig Gelatine in Kapselform, Knochenbau und so. Sie, Raucherin, ist natürlich Osteoporose-prädestiniert. Tja. So greift eins ins andere, und schädigt die schon länger hier, Sie wissen schon...
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Kommentar von Harry
Es ist natürlich bestimmt nicht intendiert, aber die Überschrift klingt nach Milgram-Experiment?
Ich habe gelernt, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
Seis drum. Diese kleine Milram-Episode zeigt uns nur eines, das Nudging, insbesondere das ständige passiv-aggressive Nudging, uns unsere deutsche bzw europäische Kultur wegzuraspeln mit kitschigem Gefühlsklimbim der einfach nicht funktionert, das zieht nicht mehr. Deshalb wird Multikulti in Teletubbi Bildern überall gehyped, damit die simpel gestrickten zweibeinigen Massenprimaten, die immer dümmer werden, von den Bildern und Triggern die auf sie einprasseln, unterbewusst dorthin beeinflusst werden was gut zu sein hat. Ich bin sicher, man hat vor 90 Jahren auch mit Führerbildchen etc auf Waren des täglichen Bedarfs geworben in Ermangelung von Smatphones, die Methode ist dieselbe wie bei den Filmchen die man den Pandas in chinesischen Zoos zeigt, sie soll zum Nachmachen animieren. Das zeigt, bei über 2000 Werbebotschaften am Tag (früher mal) wie wenig das ganze Gequatsche von Demokratie den Alltag der Massen bestimmt. Die können nur simpelste Trigger aufnehmen, und die werden ständig wiederholt wie bei jeder Dressur.
Zusammenfassend, die Strippenzieher sind in Panik und erhöhen deshalb die Taktzahl ihrer Propagandageschütze.
Gäbe es so etwas wie eine auf fester innerer Überzeugung bzw sozialer Lebenserfahrung der Menschen beruhende Grundlage, bräuchten die Verführer solche Methoden nicht.
Aber deren theoretische bunte gemischtrassige Weltordnung kann die soziobiologischen Vorgänge eben nicht einfach wie am Rechner hochskalieren. Um irgendwelche Fernsten so zu lieben wie sich selbst und seine Nächsten die identisch kulturiert sind wie man selbst, bräuchte es schon Zaubertränke, denn der Mensch kann nur überschaubare Gruppen in seinem Gefühlhaushalt verarbeiten, ab dann wird das Raster gröber weil es zu viel Rechenleistung bräuchte und die Organisation / Beschaffung anderer Ressourcen des Lebens behindern würde, kurz gesagt. Deswegen ist die alte linke Idee von einer grossen kulturübergreifenden Gleichheit eben falsch. Und genau die Linken wie Lenin haben durch ihre massiven Populationsverschiebungen und Morde an bestimmten Bevölkerungsgruppen in der UdSSR selbst bewiesen, dass ihr Paradies immer auf blutiger Erde aufgebaut ist. Man nennt es auch Balkanisierung, nicht Verfriedlichung.
Lange Rede kurzer Sinn, der ganze shice ist am Ende.
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Kommentar von T S
Kurz: Alles Käse.
Nur gut daß ich ranzige Milch ohnehin nicht mag.
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Kommentar von F. Lo
Zunächst mal muss ich ehrlich zugeben, dass ich die Figuren nicht ästhetisch (sympathisch) finde. Würde ich als dunkelhäutige Person so stylisch abgebildet werden wollen wie die betreffende Person im „Leuchtfeuer“? Immerhin darf auch ein alter weißer Mann mit Glatze und Bart dabei sein. Na ja, soll Kunst sein. Und die steht, lernen wir, für Gemeinschaft und Vielfalt und Liebe. Nein, @Berliner Zeitung, die Skepsis von Kritikern hat nicht damit zu tun, dass „auf den Verpackungen … auch Menschen mit dunkler Hautfarbe zu sehen (sind)“. Viele Menschen über 18 sind es einfach leid, rundum-erzogen zu werden. Warum das neue Design mit dem „Markenwert Gemeinschaft“ „nur für kurze Zeit“ (ein beliebter Werbeslogan) in den Kühlregalen zu bewundern ist, wäre aber die Frage. Haltung auf Zeit bei Milram? Und wenn die Nachfrage stimmt, kommt die Regenbogenflagge oder Werbung für den CSD auf dem Frühlingsquark?
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Kommentar von Carl Peter
Alles richtig, aber Frau Axel Springer gibt es am besten vor, wie man heute die deutsche Wirtschaft bewirbt: Kauf kein Kack.
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Kommentar von winfried Claus
Da ich zu einer Minderheit gehöre, die an einer Propagandaphobie leiden, ausgelöst durch ein Stockholmsyndrom, kann ich gar nicht anderes, als völlig unbegründet einen Ekelanfall zu bekommen. Diesen in mir aufsteigende Rassismus kann ich wohl nur noch durch Fachleute behandeln lassen. Leider wissen die meisten dieser Ungebildeteten über diese reaktive Krankheit nicht Bescheid!
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Kommentar von Rainer Möller
Das ist keine "freundliche Geste" von Milram, sondern Notwehr. Die Milchverarbeiter stehen unter scharfem Beschuss von Tierschützern, die die Milchviehhaltung abschaffen wollen. Exquisa und Weihenstephan hat es schon erwischt, und Milram baut jetzt vor.
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Kommentar von Farg Alucard
Dass die Verpackungen im Mülleimer verschwinden könnten, macht mich schon betroffen. Ich denke mir, dass das nicht im Sinne von Milram sein kann, dass die Botschaften von Vielfalt und Mitmenschlichkeit so achtlos weggeworfen und geistige Nachhaltigkeit sowie Recycling vernachlässigt werden. Wie wäre es mit einem Verpackungspfand für die vielen wunderbaren Motive, die dann automatisch als Spende weitergeleitet werden z.B. für Fahrradwege in Peru, Toiletten in Nigeria, oder für Wrestling in Gambia. Es gibt so viele wichtige Bereiche/Projekte, wo man sich mit solchen großartigen Aktionen noch mehr einbringen könnte. Darum ist das für mich von Milram leider bisher ein sehr halbherziger Versuch, mehr Toleranz von unserer Zivilgesellschaft einzufordern. Da geht noch viel mehr...