Ukraine-Krieg

Das Ukraine-Spiel des Westens

von Wolfgang Brümmer (Kommentare: 2)

Es führt kein Weg daran vorbei, dass Joe Biden und Putin sich bewegen und bei der Gelegenheit die Ukrainer gleich mit.© Quelle: Youtube/ ZDF Screenshot

Nach dem Prigoschin-Spektakel geht der Ukrainekrieg unverändert weiter: Putin besiegen um jeden Preis! Das Bärenfell des ukrainischen Wiederaufbaus wird indessen schon verteilt.

Von Wolfgang Brümmer

Ein bisschen sarkastisch ist das schon, aber es beschreibt die geopolitische Realität ein Stück weit: Konventionelle Kriege sind im Atomzeitalter dazu da, überhaupt geführt werden zu können. Wenn auf der Welt irgendwo Kriege welcher Art auch immer geführt werden und Menschen sterben, so auch aktuell, interessiert das kein Schwein. Plötzliche Ausnahme: der Ukraine-Krieg.

Es gibt ein gewisses hysterisches Momentum im Westen: Ukrainekrieg, Ukrainekrieg, Ukrainekrieg

Wenn die Diplomatie am Ende ist, her mit den Waffen. Das war schon immer so. Die Illusion allerdings, dass in concreto Putin nur konventionell besiegt werden müsste und ganz einfach könnte, und dann würde mit Russland verhandelt werden, vorher nicht, ist hochgradig gefährlich.

Die in einem konventionellen Krieg unterliegende Partei und speziell auch deren Führung hat de facto als letzten Zug immer noch den Druck auf den Atomknopf. Nicht die Ukraine hat den Atomknopf, aber Russland und die USA haben den Atomknopf (Overkill). Die Amerikaner haben am Ende des zweiten Weltkrieges bewiesen, dass sie Atombomben werfen können, die Russen haben objektiv vergleichbare Möglichkeiten.

Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Scharfmacher aus der ukrainischen Regierung und Stümper in den politischen Führungen der Militärapparate – zum Beispiel und vor allem Joe Biden als Ober-Militär des Westens samt neuester Idee: Streubomben – und dass die neue Kaste der deutschen Talkshow-Strategen (Strack-Zimmermann, Hofreiter, Kiesewetter, Röttgen, usw.) nicht wissen, was ein Sieg über Putin ist, wie er zu managen ist und wie mit Sicherheit verhindert wird, dass der Krieg nuklear wird.

Die Gefahr wächst täglich, je spielzeughafter die kleinen Atombömbchen werden. Sie erscheinen längst zur Option geworden zu sein. Gerade hat Lukaschenko aus Russland eine Symbol-Atombombe als Geschenk geliefert bekommen.

Schlimm ist auch, dass weiterhin die romantische Sicht der Ukraine (lieber tot als russisch) zu der gehört, dass es nur einen militärischen Totalsieg gegen Putin geben kann und sonst gar nichts, auch vom gesamten Westen zelebriert wird. Um es klar zu sagen: Die Ukraine soll nicht aufgeben, wie es stereotyp entgegnet wird, sondern mehr zu einem Waffenstillstand und einem Verhandlungsfrieden beitragen. Und dies gilt verschärft für Joe Biden und Putin.

In welcher schwierigen Lage die ukrainische Armee ist, hat jüngst der ukrainische Generalsstabschef Walerij Saluschnyj zum Ausdruck gebracht, der vor dem Weltpublikum einen Sieg gegen die Russen herbeizaubern soll.

„Das ist keine Show", sagte Saluschny am Mittwoch in seinem Büro im Hauptquartier des ukrainischen Generalstabs. „Es ist keine Show, die die ganze Welt schaut und auf die sie wettet oder so. Jeden Tag, jeder Meter, wird durch Blut gegeben.“

Beide Seiten, der Westen und Russland, führen den Krieg – angesichts der atomaren Gefahr und angesichts der Gefahr eines Weltkrieges Gott sei Dank und fatalerweise zugleich - mit angezogener Handbremse und einer damit perpetuierten Inkaufnahme neuer Todesopfer an jedem Tag. Eine Art Kriegsfixierung hat den Primat der Politik schon lange verdrängt.

Eine eigenartige Nachkriegseuphorie

Dazu kommt aktuell eine eigenartige Nachkriegseuphorie, als sei der Bär schon erlegt, dessen Fell verteilt werden soll. Jede deutsche Waffe, um es mit Anton, dem Hofreiter, zu sagen: „Woffen, Woffen, Woffen, Woffen, Woffen….“ (so tönte es aus den Talkshows 2022), die heute und jetzt (und Heute und Jetzt werden noch lange andauern) Menschen im Ukrainekrieg tötet, zerfetzt, verletzt, die Leben zerstört und Sachwerte vernichtet, ist ein „Freudenfest“ im Wiederaufbaukonzert. Das ist makaber, das ist krass, das ist krank und sehr, sehr böse.

Habeck und Baerbock, die deutschen Minister, die sich um Wirtschaft und Außenpolitik bemühen, sind Grün-Schnäbel und sie sind grün hinter den Ohren. Und sie sind vor allem auch böse.

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Ihr Kanzler Olaf Scholz – das ist der, der mit steuerhinterziehenden Cum-Ex-Geschäften nichts zu tun hat und der in jungen Jahren jeden Kontakt zur Stasi zu vermeiden suchte (Die Akte Scholz | HUBERTUS KNABE (hubertus-knabe.de) – ist ein schwacher Kanzler, der die Verantwortung dafür trägt, dass die Wettbewerbsfähigkeit des in grauen Vorzeiten einmal gewesenen Exportweltmeisters Bundesrepublik Deutschland sich im fortschreitenden Abwärtstrend befindet.

Scholz hin oder her. Habeck ist für die Wirtschaft der Bundesrepublik zuständig. Von seinen ideologischen Heizversuchen läuft sich die bundesrepublikanische Wirtschaft mitnichten warm. Sie kühlt ab. Wirtschaftsinstitute stufen die deutsche Konjunkturprognose einhellig herunter. Solche Realitäten fechten Ideologen nie an.

Weltrechtlerin Annalena Baerbock schmeißt das deutsche Geld schon einmal zum Ukraine-Fenster hinaus. Siehe ihren geilomanischen Auftritt auf der Recovery Conference kurz vor der Prigoschin-Aktion.

Vor allem die Deutschen und die Europäer sollen und wollen zahlen. Die Amerikaner wollen sich nicht vergleichbar beim Wiederaufbau engagieren und ihr eigenes Portemonnaie schonen. Aber sie wollen das europäische Geld in der Ukraine verteilen und das Finanzmanagement der Wiederaufbauhilfe durch ihre Geldgiganten erledigen lassen, mit welchen Profitmargen auch immer.

Abstieg Deutschlands im internationalen Wettbewerbsranking

Je mehr waffengestützte Zerstörung der deutsche Steuerzahler leistet, desto mehr Wiederaufbauhilfe wird es den deutschen Steuerzahler kosten. Direkt aus der deutschen Staatskasse wird es gewiss nach einem Kriegsende, wie immer es aussehen wird, ein paar Dutzende Milliarden Euro und vor allem sogenannte Garantien für private Hasardeure, Glücksritter und Ukraine-Helfer (mit Eigennutz) geben.

Die Ukraine ist auf lange Sicht unter wirtschaftlichen und finanziellen Gesichtspunkten nicht kreditwürdig. Sie war es vor dem Krieg nicht. Und kann es nach Kriegsende dank der Zerstörungen, die der Krieg erzeugt hat, nicht sein.

In der Ukraine tobte die Korruption vor dem Krieg, sie tobt während des Krieges aktuell und ein Ende ist realistisch nicht in Sicht. Private Investitionen sind unter diesem Gesichtspunkt objektiv reine Spielbankgeschäfte, und die Investoren, die sich moralisch auch noch auf die Schulter klopfen dürfen, können nahezu jeden Euro in der Ukraine versenken oder für sich selber und die Ukraine vergolden: Die Rechnung zahlt der deutsche Steuerzahler, die Gewinne schöpfen die „Ukraine-Player“ ab.

Die amerikanische Marshallhilfe, die nach dem 2. Weltkrieg das zerstörte Europa wieder auf die Beine bringen sollte, ist für manche Entscheider gewiss ein Modellfall. Allerdings gab es zu Marshallzeiten unvergleichbare Grundverhältnisse in Wirtschaft, Finanzen und Politik und sonst in jeder erdenklichen Hinsicht. Zwischen „handmade“ und „künstlicher Intelligenz“ – das beschreibt vielleicht am kürzesten den Unterschied zwischen damals und heute.

Die Ukraine-Zerstörer-Wiederaufbauer schweben in einem größenwahnsinnigen Ukraine-Rausch. Deswegen verschwindet der einzelne Dollar oder Euro in dem großen Hilfsfass vollständig. Bevor ein Wiederaufbaustein in der Ukraine auf den anderen gemauert sein wird, füllen sich die Kassen in den weltweiten Steueroasen.

Strukturelle ökonomische Voraussetzungen müssen gegeben sein

Die Marshallhilfe zündete nirgends in Europa so effizient wie in Deutschland, die Bundesrepublik (Deutschland West) konnte in den fünfziger und sechziger Jahren das bekannte Wirtschaftswunder aufs Parkett legen. „Made in Germany“, durch den 2. Weltkrieg und die Verbrechen der Nazis stark beschädigt, konnte schnell reüssieren. Deutschland wurde zum Exportriesen, weil die strukturell-ökonomischen Voraussetzungen in den Köpfen der Menschen trotz der zerstörten Hardware im kriegszerstörten Deutschland überlebt hatten.

So konnten Adenauer und Ludwig Erhard (soziale Marktwirtschaft) das Wirtschaftswunder ermöglichen. Und so konnte der vom rot-grünen Lager gescholtene und verlachte Helmut Kohl nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 und der von ihm wesentlich gemanagten Wiedervereinigung realistisch blühende Landschaften in der Ex-DDR versprechen.

Die Dilettanten-Kombo Habeck und Baerbock, die ihre Hausaufgaben hierzulande nicht bewältigen, siehe Abschwung der Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik im internationalen Ranking, ergehen sich in ihrem ukrainischen Aufbau-Fest, noch bevor der Krieg gegen die Atommacht Russland beendet ist. Wie gut, dass es hierzulande einen CDU-Kanzlerkandidaten in spe in Gestalt des Black-Rockers Friedrich Merz gibt, der weiß mit welchem Wasser sein früherer Chef Blackrock kocht.

Wo liquides öffentliches Geld in Sachwerte und Dienstleistungen umgewandelt wird, sind die Heuschrecken, die Finanzmanager, die Investmentbanker, die Kreditentscheider, die Geldmakler, also die Finanzschreibtischtäter, nicht weit. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Joe Biden und Putin sich bewegen und bei der Gelegenheit die Ukrainer gleich mit.

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