Springer-Chef: Israels Angriff gegen den Iran ist alternativlos

Der apokalyptische Reiter: Mathias Döpfner ruft „Zivilisationskrieg“ aus

von Gregor Leip (Kommentare: 9)

Ihre Hoheit überragt sie alle an Körpergröße© Quelle: Wikipedia/ Mathias Döpfner, Screenshot, Bearbeitung: Wallasch

Hat Döpfner den Verstand verloren? Man ist geneigt dazu, aber diese Frage lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Döpfners Argumentation ist nicht irrational im Sinne einer Geisteskrankheit, sondern vielmehr ideologisch verzerrt und gefährlich vereinfachend.

Kurze Version

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, steht im Fokus einer kritischen Analyse aufgrund seines Leitartikels „Israel kämpft auch für uns – Der Angriff auf den Iran ist ein Befreiungsschlag“. Darin stellt er die These auf, dass Israels Angriff auf den Iran ein notwendiger Akt sei, um einen globalen „Zivilisationskrieg“ zu gewinnen. Diese Position wird als ideologisch verzerrt und gefährlich vereinfachend kritisiert. Döpfner, ein überzeugter Unterstützer Israels, beschreibt sich als „nicht-jüdischer Zionist“ und sieht die Unterstützung Israels als deutsche Pflicht, was auch die Unternehmensphilosophie von Springer widerspiegelt. Seine engen Verbindungen zu jüdischen Organisationen und seine mediale Macht fördern eine pro-israelische Berichterstattung, was die Frage aufwirft, ob seine Haltung von universellen Werten oder einer ideologischen Agenda geprägt ist, die deutsche Schuld mit Loyalität zu Israel verknüpft.

Döpfners Darstellung des Iran als „aggressivste totalitäre Kraft“ wird als selektiv und übertrieben angesehen, da sie geopolitische Komplexitäten und interne Dynamiken im Iran ignoriert. Seine Behauptung, dass nach Israel Europa und Amerika bedroht seien, wird als spekulativ und unbelegt kritisiert. Der Begriff „Zivilisationskrieg“ suggeriert eine binäre Konfrontation zwischen einer „christlich-jüdischen“ Welt und einer „islamischen“ Bedrohung, ohne dies klar auszusprechen, was seine Glaubwürdigkeit untergräbt. Seine Pauschalisierung des „Islamismus“ und frühere Äußerungen, die Islam und Muslime kollektiv als Bedrohung darstellen, stehen im Widerspruch zu einer differenzierten Analyse.

Ein eklatanter Widerspruch ist die Diskrepanz zwischen Springers pro-migrantischer Haltung, etwa während der Flüchtlingskrise 2015, und Döpfners anti-muslimischen Aussagen, wie „free west, fuck the intolerant Muslims“. Dies deutet auf eine Doppelmoral hin, die seine Integrität infrage stellt. Völkerrechtlich wird seine Verteidigung von Israels Angriffen als unhaltbar angesehen, da sie die Souveränität des Iran und humanitäre Folgen ignoriert. Döpfner wird nicht als irrational, sondern als gefährlicher Ideologe beschrieben, der Ängste schürt und legitime Kritik an Israel tabuisieren will. Seine Narrative fördern Konfrontation statt Dialog, was die Gesellschaft gefährdet, die solchen Stimmen weiterhin eine Bühne bietet.

Von Gregor Leip

Hat Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, auf grob fahrlässige Weise seinen Einfluss als Chef eines der größten Medienhäuser der Welt missbraucht?

Mit seinem Leitartikel „Israel kämpft auch für uns – Der Angriff auf den Iran ist ein Befreiungsschlag“ hat Mathias Döpfner eine These aufgestellt, die nicht nur die geopolitische Lage im Nahen Osten, sondern auch die Werte des Westens in einen apokalyptischen Kontext stellt.

Döpfners Behauptung, dass Israels Angriff auf den Iran ein notwendiger Akt sei, um einen globalen „Zivilisationskrieg“ zu gewinnen, schließen sich zwei wichtige Fragen an: Argumentiert Döpfner rational oder wird seine Weltsicht von ideologischen Verzerrungen und einer gefährlichen Vereinfachung geprägt?

Springer-Boss Döpfner ist ein großer Unterstützer Israels. 2019 erhielt er den Leo Baeck Preis der Zentralen Rats der Juden in Deutschland. In der Laudatio hieß es dazu:

„Daneben ist er ein echter Freund Israels, der Deutschland nicht aus dessen historischer Verantwortung gegenüber dem jüdischen Staat entlässt.“

Er beschreibt sich selbst als „nicht-jüdischer Zionist“ und hat wiederholt betont, dass die Unterstützung Israels eine „deutsche Pflicht“ sei. Bei Springer ist Döpfners Haltung zu Israel in ähnlicher Form seit jeher Unternehmensräson. Unter Punkt 2 von 5 in der Springer-Rubrik „Was uns ausmacht“ heißt es dazu in Stein gemeißelt:

„Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.“

Das ist gewissermaßen das unternehmerische Pendant zur Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland.

Diese Linie zeigt sich etwa in der Entscheidung, nach antisemitischen Vorfällen in Deutschland die israelische Flagge vor dem Springer-Gebäude zu hissen, was Döpfner mit der klaren Ansage verteidigte, dass Mitarbeiter, die damit ein Problem hätten, sich einen neuen Job suchen sollten.

Döpfners Kontakte nach Israel reichen aber über rein rhetorische Unterstützung weit hinaus. Döpfner ist eng mit einflussreichen jüdischen Organisationen wie dem American Jewish Committee und der Margot Friedländer Stiftung verbunden.

Seine mediale Macht nutzt er immer wieder, um eine pro-israelische Berichterstattung zu fördern. Die entscheidende Frage muss hier sein: Wird Döpfners Israel-Unterstützung weniger von universellen Werten als von einer ideologischen Agenda geprägt, die historische deutsche Schuld mit einer bedingungslosen Loyalität zu Israel verknüpft?
Döpfners Artikel zeichnet ein für viele seiner Leser sicher beunruhigendes manichäisches Bild von Gut und Böse (Die Welt als ständiger Kampf zwischen göttlichem Lichtreich und einem Reich der Finsternis) in dem der Iran als „aggressivste und gefährlichste totalitäre Kraft unserer Zeit“ dargestellt wird, die mit Unterstützung Russlands und Chinas die freie Welt zerstören will.

Diese Darstellung ist nicht nur stark vereinfachend, sondern auch selektiv. Zwar ist das iranische Regime für Menschenrechtsverletzungen, die Unterdrückung von Frauen und Minderheiten sowie für seine anti-israelische Rhetorik bekannt, doch Döpfner ignoriert die komplexen geopolitischen Dynamiken. Der Iran ist kein monolithischer Akteur, sondern ein Land mit internen Machtkämpfen und einer Bevölkerung, die dauerhaft — wenn auch in unterschiedlicher Intensität – gegen das Regime opponiert.

Döpfners Blick auf den Iran als existenzielle Bedrohung blendet andere Akteure wie Saudi-Arabien oder die Rolle westlicher Interventionen im Nahen Osten aus, die ebenfalls Destabilisierung gefördert haben.

Seine Behauptung, dass Israel nur das erste Ziel sei und Europa sowie Amerika die nächsten wären, ist spekulativ und entbehrt konkreter Beweise. Es erinnert sogar an die wenig überzeugende Behauptung, nach der Ukraine marschiere Putin bis zum Atlantik durch. Wozu? Und um welche Ideologie zu verbreiten? Es gibt keine Putin-Ideologie.
Die von Döpfner in seinem religiös-düsteren Artikel angeführten Beispiele – die Fatwa gegen Salman Rushdie, 9/11, die Pariser Anschläge und das IS-Kalifat – sind disparate Ereignisse, die er unter dem Oberbegriff „Islamismus“ zusammenfasst, ohne die unterschiedlichen ideologischen, politischen und sozialen Kontexte zu berücksichtigen.

Diese seine Einlassungen entwertende Pauschalisierung erinnert an seine Döpfners frühere Äußerungen, in denen er „Islamismus“ mit Islam gleichsetzte und Muslime kollektiv als Bedrohung darstellte, etwa in seinem 2004 veröffentlichten Artikel „Europa – dein Name ist Feigheit“.

Solche Döpfner-Narrative sind nicht einfach nur Stilmittel eines vielgelesenen Leitartikels, sie stehen im Widerspruch zu einer differenzierten Analyse.Döpfners Verwendung des Begriffs „Zivilisationskrieg“ will einen donnernden Begriff in die Debatte zwingen, als ginge es immer noch darum, den verstorbenen Blattmacher Frank Schirrmacher als Meister solcher exklusiven Debattenbegriffe abzulösen.

Döpfner suggeriert damit eine binäre Konfrontation zwischen einer „christlich-jüdischen“ Welt und einer „islamischen“ Bedrohung, ohne dies explizit auszusprechen. Diese Feigheit, seine weltanschauliche Position klar zu benennen, untergräbt Döpfners Glaubwürdigkeit zusätzlich.

Statt einer offenen Debatte über kulturelle Werte oder geopolitische Strategien bedient er sich eines alarmistischen Vokabulars, das an Samuel Huntingtons „Clash of Civilizations“ erinnert, jedoch ohne dessen analytische Tiefe.

Döpfners Behauptung in seinem Leitartikel, dass der Westen durch „Täter-Opfer-Umkehr“ und „antiisraelische Propaganda“ geschwächt werde, ignoriert legitime Kritik an Israels Politik, etwa an der Besatzung palästinensischer Gebiete oder an militärischen Aktionen, die zivile Opfer fordern. Diese Kritik will Döpfner „haram“ setzen, tabuisieren, zu sprachlichen No-Go-Areas machen.

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Ein besonders eklatanter Widerspruch in Döpfners Weltbild ist die Diskrepanz zwischen seiner apokalyptischen Rhetorik und der Pro-Migrationslinie von Springer.

Springer hat sich, insbesondere während der Flüchtlingskrise 2015, mit Initiativen wie „Welcome Refugees“ für eine offene Haltung gegenüber einer illegalen Massenmigration eingesetzt. Diese Position steht im krassen Gegensatz zu Döpfners Warnungen vor einem „Zivilisationskrieg“, der durch „sunnitischen und schiitischen Islamismus“ ausgelöst werde.

In einem geleakten Zitat äußerte Döpfner, dass „wer die Türen öffnet, Rassismus erntet“, was seine Skepsis gegenüber Migration offenlegt. Konkret gegen muslimische Migration: Diese Haltung passt zu seinen anti-muslimischen Äußerungen, wie der Aussage „free west, fuck the intolerant Muslims“, die seine Abneigung gegen Muslime verdeutlicht. Da ist ein Maximilian Krah heute toleranter als Döpfner, aber letzterer ist der Propagandachef für Merkels illegale Massenzuwanderung gewesen.

Wir haben hier einen Medienkonzern, der sich ab 2015 für die politische Galerie für eine illegale Masseneinwanderung einsetzte und gleichzeitig eine Führungsfigur hat, die Muslime pauschal als Bedrohung darstellt.

Aber wer ist der wahre Döpfner? Welche Haltung ist geheuchelt? Hat er überhaupt eine Haltung oder ist Döpfner in Wahrheit der Mann ohne persönliche Haltung?

Döpfners Rhetorik scheint eher darauf abzuzielen, eine bestimmte Leserschaft zu mobilisieren, die in Migration und Islamismus eine existenzielle Gefahr sieht, während Springer als Konzern versucht, ein breiteres, liberaleres Publikum anzusprechen. Diese Doppelmoral untergräbt Döpfners Integrität und wirft die Frage auf, ob seine Positionen von opportunistischen Motiven geprägt sind.

Döpfner preist Israels Angriff auf iranische Atomanlagen als „historisch“, „präzise“ und „nötig“, ohne die völkerrechtlichen Implikationen zu beleuchten. Das hat Anwalt Dirk Schmitz bei Alexander-Wallasch.de für ihn getan.

Nach internationalem Recht, insbesondere der Charta der Vereinten Nationen, sind militärische Angriffe auf ein souveränes Land nur in zwei Fällen zulässig: bei Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 (im Falle eines bewaffneten Angriffs) oder mit Zustimmung des UN-Sicherheitsrates. Ein präventiver Angriff, wie er von Israel gegen mutmaßliche iranische Nuklearanlagen durchgeführt wurde, ist völkerrechtlich – milde ausgedrückt – höchst umstritten, da er die Souveränität des Iran verletzt und ohne unmittelbare Bedrohung nicht durch Artikel 51 gedeckt ist.

Zwar argumentiert Israel regelmäßig, dass das iranische Nuklearprogramm eine existenzielle Bedrohung darstellt, doch fehlen konkrete Beweise für ein aktives Waffenprogramm, wie sie etwa vom Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) bestätigt werden müssten.

Döpfners Behauptung, dass der Iran aktiv die „Auslöschung Israels“ plane, stützt sich auf rhetorische Aussagen von iranischen Führern, ignoriert jedoch, dass der Iran seit Jahrzehnten keinen direkten militärischen Angriff auf Israel durchgeführt hat. Die Unterstützung von Proxys wie der Hisbollah ist problematisch, aber völkerrechtlich sicher kein ausreichender Rechtsgrund für einen präventiven Angriff.

Ist das Völkerrecht so scheißegal, wie vielen mittlerweile die UNO, die WHO und viele andere internationale Organisationen? Haben wir es hier mit dem Trump in Döpfner zu tun? Oder geht es Springer um eine Annäherung an Trump?

Zurück zum Leitartikel: Autor Döpfner verschweigt zudem die humanitären Folgen solcher Angriffe. Zivile Opfer, wie sie bei Explosionen in Teheran zu befürchten sind, sowie die potenzielle Eskalation zu einem regionalen Krieg werden von ihm als notwendiges Übel abgetan.

Diese einseitige Perspektive, die Israel als uneingeschränkten Verteidiger westlicher Werte stilisiert, ignoriert die Verantwortung, militärische Aktionen an völkerrechtlichen Standards zu messen. Döpfners Schweigen zu diesen Fragen zeigt eine intellektuelle Unehrlichkeit, die seine Argumentation weiter diskreditiert.

Alexander Wallasch fragte via X: Hat Döpfner den Verstand verloren? Man ist geneigt dazu, aber diese Frage lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Döpfners Argumentation ist nicht irrational im Sinne einer Geisteskrankheit, sondern vielmehr ideologisch verzerrt und gefährlich vereinfachend.

Döpfner scheint in einer Weltanschauung gefangen zu sein, die komplexe geopolitische Konflikte auf einen Kampf zwischen „Zivilisation“ und „Barbarei“ reduziert. Seine unverhohlene Parteinahme für Israel, gepaart mit einer pauschalen Dämonisierung des Gegenübers, zeigt eine intellektuelle Engstirnigkeit, die eines Medienmoguls unwürdig ist.

Seine Kontakte nach Israel und die Pro-Israel-Linie von Springer verstärken diesen Eindruck, da sie eine kritische Distanz zu seinen eigenen Positionen verhindern.

Der Widerspruch zwischen Springers Pro-Migrationslinie und Döpfners anti-muslimischen Äußerungen offenbart eine Doppelmoral, die seine Glaubwürdigkeit untergräbt.
Seine Feigheit, den vermeintlichen „christlich-jüdischen“ Charakter seines „Zivilisationskriegs“ offen zu benennen, zeigt, dass er sich der Brisanz seiner Position bewusst ist, aber dennoch auf polarisierende Rhetorik setzt.

Völkerrechtlich ist seine Verteidigung von Israels Angriffen unhaltbar, da sie die Souveränität des Iran und die humanitären Folgen ignoriert. Döpfner ist kein Wahnsinniger, aber er ist ein gefährlicher Ideologe, der mit seiner Plattform Ängste schürt und Spaltungen vertieft. Seine Narrative sind nicht nur faktenarm, sondern auch moralisch fragwürdig, da sie ganze Bevölkerungsgruppen stigmatisieren und legitime Kritik an Israel als Antisemitismus abtun.

Anstatt den Dialog zu fördern, trägt er zu einer Kultur des Hasses und der Konfrontation bei. Wenn jemand den Verstand verloren hat, dann ist es nicht Döpfner selbst, sondern die Gesellschaft, die solchen Stimmen weiterhin eine Bühne bietet, ohne sie kritisch zu hinterfragen.

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