Norwegen, Lettland und Griechenland stellten Bundeswehr „an die Wand“

Deutsche Scharfschützen sind Loser

von RA Dirk Schmitz (Kommentare: 2)

Bundeswehr-Größenwahn im Praxistest© Quelle: Pixabay/Military_Material

Der am 22. November 2025 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr stattfindende Sniper-Wettbewerb fiel nüchterner aus als jede Regierungserklärung zur „Zeitenwende“.

Von RA Dirk Schmitz

Deutschland rüstet, als wolle es das Rückgrat Europas werden – und stolpert dann über eine simple Schießscheibe. Beim aktuellen Scharfschützenwettbewerb der europäischen Nato-Staaten („European Best Sniper Team Competition 2025“) des „USAREUR-AF“ in Grafenwöhr am 22. November 2025 hat Deutschland keinen Platz auf dem Podium und keinen Rang unter den Top 10 erreicht.

Nach hier vorliegenden unbestätigten Informationen von Teilnehmern hat Deutschland in der Vorausscheidung in Grafenwöhr im echten Vergleich „den Letzten“ gemacht. Während Berlin seine Streitkräfte mit Sondervermögen, Schulden-Ausnahmen und einer künftig dreistelligen Milliarden­summe aufrüstet, posaunen Politiker den Anspruch hinaus, die „stärkste konventionelle Armee Europas“ zu stellen. Allein bis 2035 sind laut einem durchgestochenen Rüstungsplan rund 377 Milliarden Euro für Beschaffungen vorgesehen – vom Flugabwehrsystem bis zum Tomahawk-Marschflugkörper.

Und jetzt das: Beim Sniper-Wettbewerb geht Platz 1 an Norwegen und Platz 2 und 3 an Lettland und Griechenland. Die US-Army nennt nur die Top 3 sowie die Teams in den Top-10:Kanada, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Italien, ein zweites lettisches Team und das Vereinigte Königreich. Deutschland ist nur noch „Teilnehmer“.

Das „USAREUR-AF“ ist das Oberkommando der U.S. Army Europe and Africa, dem für Europa und Afrika zuständigen Teils des US-Heeres mit Hauptsitz in Wiesbaden. Es koordiniert die Landstreitkräfte der USA im europäischen und afrikanischen Verantwortungsbereich, organisiert Übungen - auch Wettbewerbe - und ist zentrale Schnittstelle der USA zu den europäischen NATO-Armeen

„Ihr seid das Beste, was jede Eurer Nationen und Organisationen zu bieten hat, und Ihr habt sie außerordentlich gut vertreten“, sagte Command Sgt. Maj. Paul Fedorisin, ranghöchster Unteroffizier des 7. Army Training Command bei der Abschlusszeremonie des Wettbewerbs.

Und weiter: „Das moderne Gefechtsfeld entwickelt sich schneller als jemals zuvor in der Geschichte. Wir müssen unsere Taktiken, Techniken, Verfahren und Ausrüstung ebenso schnell weiterentwickeln, um überlebensfähig und tödlich zu bleiben.“

Der diesjährige Best-Sniper-Wettbewerb wurde später im Jahr ausgetragen, um eine realistische zusätzliche Herausforderung einzubauen: das sich ständig ändernde Winterwetter in Bayern – und der Ukraine?

Der in Deutschland gelegene Übungsplatz lieferte – Schnee und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Im Laufe der Woche wurden die Teilnehmer in doktrinären Scharfschützenaufgaben bewertet, Schießfertigkeit, Kommunikation zwischen Schütze und Spotter, Orientierung im Gelände und Bekämpfung von Zielen mit einer Vielzahl nationaler Waffen wie Pistolen oder Gewehren. Die Teilnehmer mussten Ziele auf bekannte und unbekannte Entfernungen bekämpfen, mit Kalt-Schuss (cold bore) und gereinigtem Lauf (clean bore), Ziele mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Entfernungen aus alternativen Schießstellungen zu bekämpfen.

Nur unsere „Jungens“ haben nicht performed.

Besonders beschämend der Blick auf die Sieger: Lettland mit kaum 17.000 aktiven Soldaten, Norwegen mit rund 33.000 und Griechenland mit etwa 140.000 schlagen ausgerechnet die Bundeswehr mit ihren rund 185.000 Soldaten – ein militärisches „Gernegroß“, das in einem Kernbereich des Gefechts der verbundenen Waffen von Armeen überholt wird, die Berlin politisch gern als sicherheitspolitische Kleinstaaten behandelt.

Während Lettland, Norwegen und Griechenland die militärischen Basics beherrschen, profilieren sich deutsche Politik und Militärführung bei Symbolpolitik – von Diversity-Leitbildern bis zur routinierten Beflaggung mit Regenbogenfahnen –, während es bei Munition, Ersatzteilen, Einsatzbereitschaft - und professioneller Schießausbildung - an Substanz fehlt.

Der am 22. November 2025 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr stattfindende Wettbewerb fiel so nüchterner aus als jede Regierungserklärung zur „Zeitenwende“.

Die nüchternen NATO-Zahlen erzählen ebenfalls eine wenig heroische Geschichte: Unter den europäischen Alliierten führt Polen mit rund 216.100 Soldaten, es folgen Frankreich mit 204.700 und erst dann Deutschland mit seinen 185.600 Soldaten, danach Italien und Großbritannien. Wer sich vor diesem Hintergrund zur kontinentaleuropäischen Führungsmacht erklärt, ist schon auf der Ebene der schlichten Kopfstärke eher ehrgeizig als realistisch – von Ausrüstung, Munitionsvorräten und Einsatzbereitschaft ganz zu schweigen.

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Lettlands Verteidigungsetat ist ein Bruchteil des deutschen Verteidigungshaushalts, Norwegen, das trotz kleinerer aktiver Truppe zielstrebig in Ausbildung und Reservestrukturen investiert, und Griechenland, das seit Jahren über drei Prozent seines BIP für Verteidigung ausgibt, bringen Teams hervor, die „uns“ in Grafenwöhr deklassieren. Deutschland bleibt im Dunkelfeld der Ergebnislisten stecken.

Während also andere Streitkräfte unauffällig ihre Schützen trainieren, pflegt Berlin seine Selbstinszenierung. Das Verteidigungsministerium lässt auch 2025 pünktlich die Regenbogenflagge an seinen Dienstsitzen in Berlin und Bonn hissen, erklärt Diversität zur Kernbotschaft der Truppe und arbeitet sich an Leitbildern, Kampagnen und symbolträchtigen Gesten ab – alles im Namen von „Vielfalt“ und „Wertschätzung“.

Im Zusammenspiel mit maroden Kasernen, fehlender Munition, verspäteten Großprojekten und nun auch blamablen Abschneiden bei „dem Scharfschützenwettbewerb“ wirkt die dauerhaft gepflegte Pride-Ästhetik wie ein buntes Pflaster auf einer offenen Fraktur. Die politische und militärische Führung nimmt jede Gelegenheit wahr, Haltung zu zeigen – nur selten die, die auf dem Schießstand oder dem Gefechtsstand zählt.

So wird Grafenwöhr zur unbarmherzigen Metapher: Auf der Zielscheibe der Realität landen die Treffer woanders. Während kleine Streitkräften demonstrieren, was militärische Konzentration auf den Kernauftrag bedeutet, stolpert die Bundeswehr über die Kluft zwischen großspuriger Rhetorik, explodierenden Rüstungsplänen und einem Ergebnis, das man freundlich „unter ferner liefen“ nennen müsste.

Einer der Ursachen: Ignoranz und Arroganz der Truppenführung und der Politiker. Der Autor hier hat als Rechtsanwalt zahlreiche Scharfschützen vertreten, die sich nicht „stromlinienförmig“ bewegten. Kurz: Killer und keine „Transpersonen“ in Uniform. Diese wurden systematisch geschulmeistert und zu einem großen Teil wegen „Unangepasstheit“ aus der Bundeswehr gedrängt.

Beispielhaft: Die Führung verfolgte Scharfschützen nach ihrem Afghanistaneinsatz wegen eines Türkeiurlaubes in 2020. Wegen der Corona-Epidemie sei die dortige Mittelmeerküste „Gefahren-Hotspot“. Ironisch für jemanden, der von einem erfolgreichen Tötungseinsatz zurückkommt. Hier grüßte der Wokismus. Die schießen jetzt beim Feind.

Es wurden 780 Scharfschützengewehre G22/G22A1 auf den Stand G22A2 modernisiert; pro Waffe existiert mindestens ein ausgebildeter Schütze, oft ein Schütze-Spotter-Team. Zusätzlich sind weitere Scharfschützenwaffen wie G29 und G82 im Bestand der Spezialkräfte und ausgewählter Infanterieverbände.

Man geht von etwa 300 „echten Scharfschützen“ aus. Alexander-Wallasch.de hat das Verteidigungsministerium um eine offizielle Stellungnahme gebeten, die wir hier veröffentlichen werden.

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