Julian Adrat live aus der Hauptstadt

Ein Halleluja für zwei rechte und einen linken Influencer

von Julian Adrat (Kommentare: 7)

Auf den Marsch durch die Institutionen folgt ihre Entdeutschung© Quelle: Julian Adrat

Vorgestern waren wir nach dem Europaspiel Deutschland-Schweiz noch etwas essen. Drei junge Influencer, einer mit Freundin und ich. Zwei gehören der „rechten“ Szene an – rechts seit Corona – mit mehreren hunderttausend Followern auf verschiedenen Kanälen.

Der dritte ist ein enorm erfolgreicher migrantischer „pro-palästinensischer“ Influencer. Auch hier wieder: Anführungszeichen, was nicht weiter verwundern muss in Zeiten zunehmender Tribalisierung: Denn was für die einen „pro-palästinensisch“ bedeutet, betrachten andere als unverblümten Israelhass.

Mir wurde an diesem Abend nochmal in aller Schärfe deutlich: Deutschland hat ein Rassismus-Problem. Es ist der antiweiße Rassismus, der aus zwei Richtungen auf uns einprasselt: Da ist beispielsweise der Rassismus einer Göring-Eckardt. Die Grüne wünscht sich mehr Schwarze in der Nationalelf. Mehr Schwarze, weil sie schwarz sind und weil Katrin Göring-Eckardt das bunt findet.

Bunter wird es für sie, wenn es weniger Deutsche gibt, weniger deutsche Schwarze, um genau zu sein. Es ist ein so blanker Rassismus, dass sich Otto-Normal-Nazi verwundert die Augen reibt. In Zeiten, wo das Bahnhofspublikum in Deutschland an alles, nur nicht an Deutschland denken läßt, in Zeiten, wo der Nationalkader überproportional migrantisch geprägt ist, mutet der göring-eckardtsche Rassismus geradezu folkloristisch an.

Zurück zum gemeinsamen Imbiss: Neu war mir der Rassismus des „pro-palästinensischen“ Influencers – jung, smart, vital und eloquent. Ein Rassismus, der sich in der Spannung zwischen „integriert“ und „abgehängt“ häuslich eingerichtet hat. Hier der talkshow-reife, deutsch sprechende Charismatiker, dort sein Millionenpublikum aus vielfach bildungsfernen, perspektivlosen Fachkräften, die gelernt haben, dass sie ungerecht behandelt werden.

Deutschland könnte euch so viel besser behandeln, wird ihnen gesagt. Deutschland sei ein faschistoides Unrechtsregime, das zu Hause Kinder mit Gendersternen quält und im Nahen Osten einen „Genozid“ finanziert.

Ich weiß es spätestens seit Corona: Man kann Menschen nicht ins Herz schauen. Aber klar ist auch: Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. Und über der Diskussion, die sich zwischen meinen Influencern – zwei von rechts, einer von links – entspann, stellten sich mir folgende Fragen:

Geht das wirklich zusammen, was der Palästina-Freund da erzählt? Kann man in Deutschland für Meinungsfreiheit eintreten und gleichzeitig mehr muslimische Zuwanderung wünschen? Was passiert dann mit der Meinungsfreiheit?

Wie geht das zusammen: Deutscher sein und sich mehr islamische Zuwanderung wünschen?

Wie geht das zusammen: Für Toleranz einstehen und den Mordanschlag auf Michael Stürzenberger relativieren?

Wie geht das zusammen: Für Vielfalt einstehen und die zehntausenden migrantischen Likes für den Polizistenmord in Mannheim beschweigen?

Wie geht das zusammen: Die überproportional durch Migranten begangenen Gruppenvergewaltigen zu leugnen und hier in der Diskussion vehement für Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten?

Wie geht das zusammen: Das weit entfernte, kulturfremde Deutschland zur Aufnahme palästinensischer „Flüchtlinge“ moralisch verpflichten wollen und kein Wort zur strikten Verweigerung desgleichen durch die arabischen Nachbarn in Nahost verlieren?

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Welche Gesellschaft schwebt ihm vor?

Von Göring-Eckardt wissen wir jetzt: Sie will mehr Schwarze im Profifußball, ihre Kollegin Nancy Faeser möchte mehr Migranten als Beamte. Die Ministerin hat ihren Wunsch klar formuliert: Nach dem jahrzehntelangen Marsch durch die Institutionen folgt die Entdeutschung derselben.

Aber auch die Anti-Deutschen wollen keinen islamischen Gottesstaat. Und mein muslimischer Edel-Influencer? Ist seine Toleranz und Diskursfähigkeit am Ende doch nur geheuchelt? Ich wünsche es mir nicht, aber seine Vision von Deutschland hat nichts gemein mit einer westlichen Zivilisation mit all ihren Fehlern, wie sie sich in der Nachkriegszeit herausgebildet haben.

Selbst der schärfste Intellekt scheint bisweilen blind zu sein für unkontrollierte Gewaltausbrüche, solange es die Richtigen trifft. Wer sich heute durch die Debatten scrollt und chattet, wer in diesen Tagen Gelegenheit hat, eine „Pro-Palästina“-Demo zu erleben, der kann dort erfahren, dass Perlen wie Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltlosigkeit wirklich Perlen sind.

Sie sind die Buntglasfenster, die dem oft so dunklen menschlichen Geist Würde und Schönheit verleihen. Aber sie sind so zerbrechlich.

Zerbrich sie ruhig, wird mancher sagen, die Sonne scheint genauso rein, sogar noch etwas stärker. Aber ohne Werte scheut der Mensch das Licht. Nichts beweist das besser als das anonyme Trollen, das abgründige Beleidigen und Bedrohen im Internet, das Menschen aus dem Dunkel der Namenlosigkeit heraus begehen.

Um im Bild zu bleiben: Wo Buntglasfenster zerstört werden, ziehen sich Menschen tief in ihre Blase zurück und der Diskurs wird toxisch.

Dagegen hilft nur eins: Bleiben wir bei der Wahrheit, auch wenn sie noch so schmerzvoll ist. Ich habe etwas gelernt: Influencer haben eine große Verantwortung, sie sollten ihr gerecht werden.

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