Die Wärmepumpe

Energiewende ja, aber besser ohne die Grünen

von Wolfgang Brümmer (Kommentare: 21)

Klimamoralisch leicht kindisch. Moderne eckige Gartenzwerge ...© Quelle: Pixabay/ HarmvdB

Die Erde wird wärmer - nicht warm genug, als dass sich die Heizungsfrage von alleine erledigte – und diese Klimaerwärmung ist menschengemacht und führt jetzt binnen Kürze schrittweise zum Weltuntergang.

Das ist das Obiter Dictum aller gesellschaftlich relevanten Kräfte: Faktencheck also überflüssig. (Da Faktenchecker zumeist das Handwerk der Tatsachenverdrehung bis zu einer Art vernetzter Perfektion erlernt haben, ist es auch nicht wirklich schade um den ausbleibenden Faktencheck.) Auf dem galoppierenden Weg in eine Art Talkshowkratie reden sich die einschlägigen Runden derzeit in Rage, das heißt in Hitzewallungen, die man demnächst vielleicht energetisch nutzen könnte.

Wer in den „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes, zur Änderung der Heizkostenverordnung und zur Änderung der Kehr- und Überprüfungsordnung“ hineinliest, darf gern ein bisschen entsetzt sein: Das Thema ist komplex: ja. Aber die Bewältigung durch die Bundesregierung ist eher: konfus, wenig vertrauenserweckend. Technisch, wirtschaftlich, juristisch: kunterbunt ambitioniert.

Und auch klimamoralisch, um es einmal so zu nennen, wie es viele Eiferer empfinden: leicht kindisch. Sozial: schleppend. Die grüne Klientel ist halt überwiegend saturiert und schwelgt in Selbstüberschätzung. Man nennt dort Hafer - oder Mandelsaft eiskalt Milch. Zurechtlabeln ist alles.

Die Wärmepumpe ist eine altbewährte Technik

Die Wärmepumpe ist eine im Detail verbesserungsfähige und würdige altbewährte Technik. In Saudi-Arabien nennt man die letztlich mit dem eigenen Erdöl betriebenen Wärmepumpen, wo allerdings Wärme rausgepumpt wird, Klima-Anlagen.

Es stellt sich allerdings die Frage, warum die Habecks und die Agoras und der seit Jahrzehnten überbordende grüne Filz nicht schon seit langem den öffentlichen Diskurs mit qualifizierten Wärmepumpen und Akzeptanzwerbung in der Bevölkerung bereichert haben. Und warum diese Spezies den Markt, der am Ende entscheidet, nicht frühzeitig vorbereitet hat.

Nichts spricht gegen die Installation von Wärmepumpen im Neubaubereich. Nichts gegen Umrüstungen bestehender Heizungen, alles technologieoffen, ideologiefrei und markttauglich.

Mit ihrem Aktionismus schaffen die grünen Klima-Aktivisten Habeck und Co. jetzt allerdings einen gigantischen Zwangs-Nachfragemarkt, das heißt die Preise steigen, steigen und steigen über den eigentlichen Wert bei normalen Marktverhältnissen hinaus (Angebot und Nachfrage bestimmen doch meistens den Preis).

Erst nach Marktsättigung steht eine aufgeblasene Heizungspumpenindustrie vor dem Abschwung auf das Niveau eines ausgeglichenen Marktes hin, dann werden die Preise naturgemäß fallen. Vorher gewiss nicht. Denn: Die Anbieter werden über Nacht zu kleinen, von der Regierung etablierten Monopolisten. Viele von denen werden sich sicher finanziell, in welcher Form auch immer, wem gegenüber auch immer, erkenntlich zeigen.

Billige fossile Energien werden künstlich politisch vom Markt weg gerechnet

Wenn man schon bei den Kosten und Preisen ist, muss natürlich auch ein Wort zu den Amortisierungsmärchen gesagt werden, die derzeit die öffentlichen Diskurse beherrschen.

Eins vorab: Kohle, Gas, Öl sind leider oder Gott sei Dank, je nach Standpunkt, noch lange reichlich auf der Erde vorhanden, anders als vom Club of Rome, von Erhard Eppler und den frühen Grünen seit den siebziger Jahren apokalyptisch behauptet.

Es hieß ja lange, die Ressourcen dieser Erde wären schon Ende des Jahrtausends zu Ende gewesen. Stattdessen werden die Ressourcen noch sehr lange reichen. Ergo wären die Preise für die fossilen Energien auf den Spotmärkten oder im Rahmen langfristiger Lieferverträge sehr, sehr moderat.

Tatsächlich ist die Macht der Nachfrager größer als die Macht der Anbieter, die seit dem Ölpreisschock von 1973 immer noch überschätzt wird. Das sogenannte OPEC-Kartell kann hier und da ein bisschen Theater machen, darf aber in seiner Marktmacht nicht überbewertet werden.

Also sind die fossilen Energien aus sich heraus billige Energieträger, die realiter durch Steuern, Zölle, Co2-Steuern und viele Maßnahmen klassisch, höchst artifiziell, politisch teuer gemacht wurden.

Natürlich kann man fossile Heizungen völlig vom Markt weg rechnen, in dem man, wie es aktuell sichtbar und Gesetz wird, postuliert, dass fossile Energien in kurzer Zeit das Zehn- oder Hundertfache oder Beliebigfache kosten würden, als sei dies Naturgesetz.

Klar, wenn nicht nur auf den Brennstoff selber öffentliche Abgaben ruhen, sondern auch auf dem, was aus den Schornsteinen rauskommt, ist die fossile Heizung keine Option mehr: Ein Federstrich, ein Gesetz und die fossile Heizung ist tot und die Wärmepumpe die einzige Lösung. Und genau das ist ja auch das Ziel.

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Die Behauptung allerdings, die Wärmepumpe würde sich für Menschen, die im Kopf oder tatsächlich bilanzieren, in 20 Jahren rechnen, auf der Basis behaupteter sinkender Strompreise und eines behaupteten beschleunigt wachsenden Abstandes zu den preislich davonrasenden fossilen Energien und mit der Behauptung, Wärmepumpen würden in kürzester Zeit quasi Discounterpreise annehmen, ist ein Till-Eulenspiegel-Trick in der beschriebenen Weise. Oder eine Aufforderung, bei der Selbstveräppelung stramm vorne mitzumarschieren.

Für die sogenannten sozial Schwächeren, die nicht bilanzieren können, sondern hic und nunc nur das ausgeben können, was gerade in ihren Geldtopf reinfließt, bleibt jede Investition und schon gar die in eine kostspielige Wärmepumpe in ihrem Häusle, in ihrer Eigentumswohnung oder ihrem kleinen Rentenobjekt, ein großes Problem. Deswegen wird vom Habeck-Ministerium ja auch von einer Wärmepumpen-Sozialhilfe gesprochen, leider sehr unzureichend.

Die Wärmepumpe ist so sauber wie der Strom, der sie antreibt

Auf der Welt spielt Deutschland, wirtschaftlich einst noch Supermacht, Exportweltmeister, zunehmend eine schwindende Rolle. Politisch und militärisch gilt das ohnehin. Deswegen wird die Welt am deutschen Klimawesen nicht genesen. Im Gegenteil, Deutschland wird Energiespritzen aus allen Nachbarländern, die ihren Strom im Mix aus Kernkraft, Gas, Öl, Kohle und sogenannter erneuerbarer Energien herstellen, importieren müssen.

Eine Wärmepumpe ist übrigens so sauber wie der Strom, der sie antreibt. Aktuell werden in Deutschland gerade Braunkohlekraftwerke hochgefahren, die schmutzigsten Stromerzeuger überhaupt.

Bei dieser Gelegenheit eine Feststellung: Im öffentlichen Diskurs geht es nämlich ein bisschen durcheinander. Die Wärmepumpe ist kein Energieerzeuger, sondern ein Energieverbraucher und zwar ein Stromfresser, der optisch, akustisch und sonst gern mal den Nachbarn auf den Geist geht.

Noch eine Feststellung: Es gibt keine erneuerbaren Energien, das ist ein Unwort. Es gibt selbstredend nur sich selbst anbietende, immer wieder neu entstehende oder schlicht da seiende oder nachwachsende Energien, die man abgreifen kann. Und diese müssen menschengemacht noch in die höchste Energieform Strom umgesetzt werden, um zum Beispiel in die niedrigwertigste Energieform Wärme in der Wohnung verwandelt zu werden.

Wieviel Energie der Bau und die Wartung eines Windrades kostet, wieviele Ressourcen dafür draufgehen, wird meist unter den Tisch gekehrt: Da steht einfach der Spargel und liefert Strom. Na, dann, sollte man noch die Zahl der Spargel so erhöhen und der Solaranlagen und der mehr oder weniger noch schlechten Speichertechniken, dass man mit dem Spargel den altbewährten Elektroheizkörper direkt betreibt, ohne dass da noch überhaupt eine aufwändige Heizungsanlage oder eine Wärmepumpe dazwischen fummeln.

Der physikalische Erklärbär Lesch und die Kernfusion

Der quasi regierungsamtliche physikalische Erklärbär der Nation, Harald Lesch, der immer etwas lässiger und leider auch nachlässiger wird, liefert mit Bezug auf das Frauenhofer Institut den zwingenden Grund zum Einbau der einzig wahren Wärmepumpe. Eine Kilowattstunde Strom zaubert aus der Wärmepumpe das Dreifache an Energie in Kalorien oder Watt oder sonst wie gemessen und witzelt, huch, die Wärmepumpe stellt ja das heilige Energieerhaltungsgesetz auf den Kopf.

Das passierte eben, wenn die natürliche Wärme der Umwelt, der Luft, des Grundwassers oder des Erdreiches kostenlos entwendet und listig in das Haus umgelenkt wird. Für die Rückheizung des angezapften Grundwassers oder Erdreiches ist hoffentlich klimaneutral gesorgt.

Solche Modellrechnungen muss jeder ehrfürchtig hinnehmen. Zweifel an der wundersamen Effizienz bleiben erlaubt. Die Wasserstoffheizung wischt Lesch übrigens etwas larifari vom Tisch.

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Die Vision, die Sonne, ein großer Kernfusionsreaktor, auf die Erde zu holen, lässt der Physikprofessor Lesch getreu der grünen Parteilinie, und das am sich verabschiedenden Innovationsstandort Deutschland, großzügig schlicht weg. (Die militärische Nutzung – siehe Wasserstoffbombe – ist gut 70 Jahre alt.)

Dabei ist die klimaneutrale Kernfusion ebenso wie die klimaneutrale Kernspaltung überall auf der Welt auf einem durchaus einiges versprechenden Weg. Kernfusion würde Strom ohne radioaktive Abfälle in einer nicht verbrauchbaren Menge liefern können und damit die Technik und die Wirtschaft revolutionieren.

Würde Deutschland einen angemessenen Teil der volkswirtschaftlichen Wärmepumpenwende in die Kernfusionsforschung – und Entwicklung stecken, könnte es passieren, dass die Wärmepumpe wie viele andere Techniken sehr schnell als Technik von gestern dastehen.

Die Kernfusion ganz außer Acht zu lassen, um aktuell irgendwelche doch immerhin auch langfristigen Ziele durchzusetzen, ist dann doch eine künstliche Verengung des Diskurses.

Wollen die Grünen einen „Großen Sprung nach vorn“ aufs Parkett legen?

Es liegt viel weniger an der Wärmepumpe, die zweifelsfrei große Vorteile birgt - am Äquator andere als in der Antarktis - als an den Machern der Wärmewende: Die Grünen, eine historische Anti -Technikpartei, mit einem Hang zu sehr selektiven Auswahlen ihnen genehmer Naturfreunde und Naturwissenschaftler, wollen jetzt eine Jahrtausendenergiewende, einen „Großen Sprung nach vorn“ aufs Parkett legen?

Nachdem das über Dekaden von der grünen Partei hysterisierte Ozonloch, das dafür sorgen würde, dass die Welt noch im vergangenen Jahrhundert unbewohnbar werden würde, jetzt völlig im Schweigesumpf der Partei lauthals versenkt wurde und viele ähnliche Aufgeregtheiten die grüne Partei ausmachen, darf man von dieser Partei, die eigentlich nicht ernst zu nehmen ist, etwas mehr Demut erwarten. Energiewende ja, aber besser ohne die Grünen und ohne Klimaaktivisten.

Co2-Reduktion, dagegen spricht nichts. Der tatsächliche oder so genannte menschengemachte Klimawandel ist wohl nicht soweit erforscht, dass mit Denkgeboten oder Denkverboten herumoperiert werden sollte. Dies ist offenkundig kein Plädoyer gegen die Wärmepumpte, aber sehr wohl eine Fürsprache für eine gelassene und zügige Energiewende.

Links:
Agora
https://www.merkur.de/politik/habeck-graichen-netzwerk-agora-trauzeugen-affaire-vetternwirtschaft-ruecktritt-beziehung-hal-harvey-zr-92273442.html

Die Fehler der Energiepolitik ganz anschaulich erklärt von .. Verwandte in Habecks Ministerium: Niemand soll unangenehme Wahrheiten aussprechen (berliner-zeitung.de)

Harald Lesch über die Wärmepumpe
Heizungsverbot, und jetzt? Wärmepumpen und Wasserstoff im Check! | Harald Lesch | Terra X - YouTube

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