Raketen auf Polen und die Suche nach der Abschussrampe

Fanhansa Diversity Wins – Und was ist mit der Nationalmannschaft?

von Jan-Heie Erchinger (Kommentare: 8)

Zu einer vor einer Dekade vergebenen Fußball-WM zu fliegen und pausenlos den Moralapostel raushängen zu lassen, finde ich absolut daneben© Quelle: Youtube / PlaneMania / Pixabay / OpenClipart-Vectors, Bildmontage Alexander Wallasch

Zwei Themen treiben mich heute besonders um. Zum einen der Angriff auf Polen und zum anderen die Weltmeister der Moralisierung in ihrer Katar-WM-Heuchel-Show.

Beginnen wir mit dem Raketen-Einschlag in Polen mit zwei Toten in einem polnisch-ukrainischen Grenzort auf polnischem Territorium. Der ukrainische Präsident guckt dazu sehr böse. Am nächsten Morgen wird von vielen Medien gemeldet, die Rakete sei eine ukrainische Abwehr-Rakete russischer Bauart. Doch offenkundig kein Nato-Bündnis-Fall. Sollen wir uns freuen? Puh, noch mal Schwein gehabt?

Ich finde es so unfassbar, dass es einfach immer weiter geht. Dreimal schon hatte ich hier in den letzten Monaten diesen unsinnigen und traurigen Krieg thematisiert. Heute muss es wieder sein. Kommt es nur mir so vor oder hatten auch andere den Eindruck, dass mancher Sprecher in den Medien und mancher Politiker geradezu aktionistisch-interessiert und kriegerisch-elektrisiert wirkte, als die traurige Meldung vom Tod zweier Polen durch eine Rakete im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet verlautbart wurde? Ist diesen Menschen langweilig? Haben sie das Gefühl, einen Spielfilm zu gucken, und lechzen sie danach, dass endlich der vermeintlich exklusiv Böse von der angeblich absolut guten Welt bestraft bis optional vernichtet wird?

Hurrarrrr, jeder Stoß, ein Franzos. Krieg ist grauenvoll und ich trete vielleicht inflationär häufig dafür ein, dass bitte gesprochen und verhandelt wird. Ich hoffe, dass Lösungen und Kompromisse gefunden werden, ich hoffe auf deeskalierende Maßnahmen.

Einfach immer weiter wird der mir absolut illusorisch vorkommende vollständige Rückzug Russlands von der Krim gefordert. Jetzt ist es wieder zu massiven Bombardierungen der Ukraine gekommen. Es wären sogar die heftigsten Bombardierungen seit Kriegsbeginn, höre ich; wie passt das zur immer wieder verbreiteten Meldung, Russland habe angeblich „fertig"?

Ich wünsche mir von Herzen einen Waffenstillstand.

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Kommen wir zur WM in Katar: Die deutsche Nationalmannschaft muss in ein Flugzeug steigen, auf dem woke-ideologisch „Diversity Wins“ steht.

Ein ZDF Interview mit dem WM-Botschafter in Katar wurde letzte Woche abgebrochen, in unseren Medien sind sich alle geradezu theatralisch einig, dass die WM in Katar letztlich eine Art Skandal sei.

Aber haben wir hier in Deutschland und Europa wirklich Anlass, bezüglich der WM übertrieben moralisch aufs Mett zu hauen? Wo sind denn die täglichen TV-Debatten darüber, welche Menschenrechtsverletzungen und mittelalterlichen Einstellungen in den deutschen Parallel-Gesellschaften täglich stattfinden?

Aber zu einer vor einer Dekade vergebenen Fußball-WM zu fliegen und dabei pausenlos den Moralapostel raushängen zu lassen, wird für die einzig legitime Reaktion gehalten.

Vielleicht erinnert sich noch jemand: Die Bayern haben 2013 gegen die Olympia-Winterspiele gestimmt, es ging um Umweltfragen und um Korruption im olympischen Committee, der Deutsche selbst hatte keinen Bock mehr, fette Sport-Events auszutragen, alles viel zu stressig.

Wenn der europäische Fußball 2022 jetzt schon mit Katar stark verbandelt ist, und zwar nicht nur als großer Sponsor bei Paris Saint-Germain, wenn die Süddeutsche Zeitung am 4.10.2022 schreibt: „Porsche, VW, Deutsche Bank, jetzt RWE: Stück für Stück baut der Staatsfonds des Emirats Katar seine Anteile an großen Unternehmen aus und sichert sich so immer mehr Einfluss“, dann sollten wir mal realpolitisch und ehrlich anerkennen, dass wir längst schon mit den Wohlhabenden aus Katar in reger wirtschaftlicher Beziehung stehen. Und da sind wir noch gar nicht bei der Gas-Einkaufstour von Wirtschaftsminister Habeck quer durch die Wüste angekommen.

Die Deutschen fallen zur WM gefühlt mit 1000 und 1 Hitzlspergern in Katar ein. Die Berichterstatter sind hin- und hergerissen zwischen der fehlenden diversen Toilette und der möglichen Aufstellung des deutschen Teams.

Immer schon gibt und gab es auf der Welt Länder und Völker, die moralisch, religiös und gesellschaftlich anders ticken als wir mit unseren Regenbogen-Flaggen-Fans. Das ist Diversität weltweit. Ich würde mich auch freuen, wenn es in Mittelalternorm-Ländern schon aufgeklärter und liberaler zuginge, aber so ist es nun mal nicht.

Meiner Meinung nach sollten Sport-Events überall stattfinden können. Ich finde den regen Austausch unter den Völkern sehr gut. Und ich finde auch nicht, dass nur die Nazis von der Olympiade 36 profitiert haben – es ist doch geradezu traumhaft, dass Jesse Owens in Berlin gewann und dem Rassisten Hitler zeigte, wer im echten Leben der flinkste Windhund ist.

Ganz sicher läuft einiges problematisch bei FIFA oder Olympischem Komitee. Aber wer da etwas verbessern will, der muss halt versuchen, diese Zirkel der Macht und Korruption aufzubrechen. Auch die journalistischen Aufklärungen dazu begrüße ich. Aber Spielverderberei geht gar nicht. Und notorische Besserwisser auch nicht. So wurden verbesserungsbedürftige Zustände noch nie verändert. Und wer einmal zusagt, mitzuspielen, wie es Deutschland bei dieser WM getan hat, der sollte auch nicht die ganze Zeit sticheln.

Ich werde die WM gucken, wenn ich Zeit habe. Ich werde die Daumen für unsere deutsche Nationalmannschaft drücken und idealerweise richtig mitfiebern. Als Deutscher ist es für mich das Normalste der Welt, unseren Jungs bei diesem schönen Sport die Daumen zu halten. Und wenn wir gewinnen, schreie ich sehr laut: „Sieg“, und manchmal wird meine Frau Claudia dann sauer, weil sie sich erschrocken hat. Aber das ist dann eben so.

„Sieg!“ Mögen wir Hammertore sehen und erfolgreich an der WM teilnehmen. Wir sind berühmt in der Welt für unseren Fußball und für unsere Autos. Und natürlich ganz besonders auch für unsere schönen und attraktiven Frauen und Spielerfrauen. Wenn das jetzt schon provokativ und antiregenbogig klingt, dann kann ich es auch nicht ändern. Möge der Bessere gewinnen. Wenn es nach mir ginge, am besten Deutschland.

(Quelle: privat)

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