Diversität schlägt Inhalt

Förderbingo im Drehbuchbüro

von Bertolt Willison

Poker-Ayse fliegt im ZDF zum Mond© Quelle: ChatGPT Image / ZDF, Montage B.Willison

Seit einiger Zeit sind deutsche Filme und Serien einer wahrer Hort der Diversität. Der woke Zeitgeist jubiliert. Ob die Story darunter leidet, scheint sich niemand mehr zu fragen.

Beatrix von Storch (AfD) hat ein besonders schönes Beispiel entdeckt. Auf X schreibt sie gestern:

„ZDF-Produktion: Kopftuchtragende Muslima will Astrophysikerin bei der NASA werden und finanziert sich ihren USA-Aufenthalt mit Glücksspiel, dabei kommt heraus, dass ihr Bruder schwul ist und eine Beziehung zu einem Ex-Poker-Spieler hat. Eine Geschichte wie aus dem Leben gegriffen… oder eben wie man sich die bunte Gesellschaft im links-grünen Staatsfunk vorstellt, wenn man von einem bestimmten Kraut zu viel geraucht hat."

Fast möchte man meinen, sie habe sich diese Handlung im Haschisch-Rausch ausgedacht. Aber nein, ihr Tweet bezieht sich auf eine real existierende Mini-Serie namens „High Stakes“, die seit wenigen Tagen bei ZDFneo läuft.

Darum geht es in „High Stakes“: Eine gläubige Muslima verfolgt ihren Traum, Astrophysikerin bei der NASA zu werden. Dummerweise fehlt das Geld. Ihre Lösung: Sie entdeckt das Glücksspiel, genauer gesagt Poker, und stolpert damit in eine Subkultur aus Karten, Chips und existenziellen Einsätzen. Als sei das noch nicht bunt genug, hat ihr Bruder eine heimliche Beziehung mit einem ehemaligen Pokerprofi – der seinerseits als dramaturgischer Joker dient.

Frau von Storch hat sich also nichts ausgedacht. Volltreffer, versenkt.

Wir haben eine Ahnung, warum man sich in der Filmindustrie solche kruden, abwegigen Geschichten ausdenkt, und fragen ChatGPT ganz unverfänglich:

„Ich möchte ein Drehbuch schreiben für einen deutschen Fernsehfilm. Schreibe mir eine Handlung mit verschiedenen Protagonisten, die mir soviel Fördergelder wie möglich garantiert.“

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ChatGPT antwortet sekundenschnell:

Arbeitstitel: „Zwischen den Welten“

Genre:
Gesellschaftsdrama mit Elementen von Familienfilm & leichter Komödie.

Logline:
In einer brandenburgischen Kleinstadt treffen eine syrische Ärztin, ein ostdeutscher Ex-Bergmann, eine junge Klimaaktivistin und ein gehörloser Jugendlicher aufeinander. Ihre Geschichten verweben sich zu einer Erzählung über Verlust, Neubeginn und Zusammenhalt – und verändern die ganze Gemeinde.

 
Protagonisten:
Dr. Amina Khalil (35) – Geflüchtete syrische Herzchirurgin, die im Krankenhaus nur als Hilfskraft arbeiten darf. Symbol für Integration & Fachkräftemangel im Gesundheitssystem.
Matthias Krüger (58) – ehemaliger Kumpel aus dem Braunkohlerevier, der nach der Energiewende arbeitslos wurde. Trinkt zu viel, findet aber durch ehrenamtliches Engagement neuen Sinn.
Lea Sommer (22) – idealistische Klimaaktivistin, die nach Berlin zurück in ihre Heimatstadt zieht, um hier eine nachhaltige Bürgerenergie-Genossenschaft aufzubauen.
Jonas Mertens (16) – gehörloser Teenager, talentierter Graffiti-Künstler, der von seiner alleinerziehenden Mutter alleingelassen wird. Findet in der Gemeinschaft Halt.

Handlung in drei Akten:

Akt I – Aufbruch und Konflikt

  • Amina zieht in die Kleinstadt, stößt auf bürokratische Hürden und subtile Ablehnung.
  • Matthias verliert endgültig seinen letzten Job, fühlt sich „abgehängt“.
  • Lea will das alte Kohlekraftwerk in eine Solar- und Kulturstätte umwandeln, stößt aber auf Widerstand.
  • Jonas drückt seine Wut über fehlende Inklusion durch provokante Streetart aus.

Akt II – Begegnungen und Brüche

  • Amina rettet nach einem Unfall Matthias das Leben – sie werden Freunde wider Willen.
  • Lea und Jonas arbeiten zusammen an einer großen Kunstaktion im Kraftwerk.
  • Konflikte eskalieren: Alteingesessene Bürger gegen Veränderung, junge Generation für Neubeginn.
  • Matthias wird zwischen beiden Lagern hin- und hergerissen.

Akt III – Versöhnung und Neuanfang

  • Durch ein Gemeinschaftsfest im umgewandelten Kraftwerk finden die Figuren zueinander.
  • Jonas’ Graffiti wird offiziell Teil der neuen Solarfassade – Symbol für Integration & Inklusion.
  • Amina erhält endlich ihre Approbation.
  • Matthias übernimmt die Leitung der Bürgerenergie-Genossenschaft, findet Stolz zurück.
  • Die Stadt erfindet sich neu – eine Utopie von Nachhaltigkeit, Zusammenhalt und Vielfalt.

Fördertaugliche Aspekte:

  • Integration & Migration: Amina als starke Protagonistin.
  • Strukturwandel Ostdeutschland: Matthias und das Braunkohlerevier.
  • Nachhaltigkeit & Klimaschutz: Lea und die Umwandlung des Kraftwerks.
  • Inklusion: Jonas als gehörloser Jugendlicher, barrierefreie Themen.
  • Regionale Wertschöpfung: Drehort in Brandenburg/Sachsen-Anhalt → Chancen bei MDM, Medienboard.
  • Gesellschaftliche Relevanz: Alle zentralen Diskurse (Flucht, Energiewende, Diversität, Jugend).

Ein erschreckendes Ergebnis, das den Wahnsinn der Gehirnwäsche perfekt illustriert. Was früher Dramaturgie hieß, nennt sich heute schlicht Förderbingo. Drehbuchautoren hantieren mit Figuren wie Beamte mit Formularen: Noch schnell ein bisschen Diversität rechts ins Bild, islamische Migration ist auch ganz gut, links eine Dosis Genderkonflikt, dazwischen eine Prise Energiewende – und schon klingeln die Fördertöpfe.

Das Absurde: Selbst Satire kommt kaum noch hinterher. Was als Übertreibung gedacht war, läuft längst im Abendprogramm. Und was die KI ausspuckt, klingt wie der geheime Leitfaden in so manchem Redaktionsbüro.

Vielleicht liegt genau darin die eigentliche Pointe: Die Frage, ob eine Figur wirklich glaubwürdig ist, wird sekundär. Wichtig ist, dass sie im Antragsformular eine eigene Zeile bekommt. Gesellschaftliches Drama nach Strichliste.

Man könnte lachen, wenn es nicht so viel Geld verschlingen würde, um die Bevölkerung immer mehr zu verblöden.

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