Toddn Kandzioras Wochenrückblick 21/2021

Ich nehme mir die Freiheit

von Toddn Kandziora (Kommentare: 1)

Toddn ist in Kolumne 21 fast milde gestimmt. Er will Verzicht üben. Aber vielleicht wäre ein Verzicht auf Angela Merkel doch am sinnvollsten.© Quelle: Pixabay / Gerd Altmann

Toddn sucht in dieser Kolumne nach einer Möglichkeit Frau Merkel ein wenig sympathischer zu denken. Todnn versucht, Merkels kaum nachzuvollziehenden Erklärungen und Entscheidungen zu verstehen… Er würde dafür sogar Verzicht üben. Aber was ist, wenn Merkel einfach nur gemein ist und sich einen Teufel um Toddn und Co schert?

Heute wird Freiheit ein Thema meiner Kolumne sein. Menschen meines Alters haben Freiheit im alten Deutschland in bunter Vielfalt genießen können. Erleben dürfen. Ein durch Grundgesetze geschütztes, freies Leben mit einer funktionierenden Medienvielfalt. Damals, in den Siebzigern, Achtzigern und Neunziger und noch einige Jahre über das Millennium hinaus. Seit Merkels Wahl zur Kanzlerin wurde diese von mir empfundene Freiheit von Jahr zu Jahr grauer. Sie verlor ihren süßlichen Geschmack, nahm den einer staatlich verordneten, bitteren Medizin an, die es zu schlucken galt.

Meine heutige Freiheit erscheint mir weder bunt noch vielfältig. Unter diesen Begrifflichkeiten verstehen viele im Land von Merkels Gnaden spätestens seit 2015 eh etwas ganz anderes als die eigene Freiheit und verbürgte Bürgerrechte. Heute, im Jahre 2 nach Corona habe ich im Prinzip nur noch die Freiheit und das Recht in meinen vier Wänden auf und ab gehen zu dürfen ohne, dass ich dafür Abzüge in der B-Note bekomme. Ich zumindest. Denn in meinen vier Wänden befindet sich weder ein Smartphone, die aufmerksame Alexa oder ein anderes, technisches Gerät, das meine Schrittfolge, einen verkorksten Biorhythmus oder unruhige Schlafgewohnheiten aufzeichnet und diese Daten an interessierte Stellen weiterleitet.

Doch das war es fast schon mit den mir heute zugestandenen Freiheiten. Noch immer darf ich viele Läden nicht betreten. Noch immer kann, nein darf ich kein Bier in einer Kneipe bestellen. Jedenfalls drinnen und nach 23 Uhr schon gar nicht. Kino, Theater oder Clubs bleiben mir weiterhin verwehrt und das, obwohl der Inzidenzwert in meinem Bezirk am heutigen morgen bei 35,9 lag. Doch die sogenannte Notbremse bleibt voll Karacho angezogen. Was soll das eigentlich werden? Irgendwann wird ihre „Notbremse“ völlig eingerostet und nicht mehr lösbar sein.

Und so ist es mir noch heute verboten, dass ich mich mit mehr als einer Person aus einem anderen Haushalt treffen darf. Möglicherweise könnte ich eine politische Diskussion beginnen. Aber das darf nicht sein. Wo kämen wir da hin? Bürger und Bürgerinnen die miteinander reden? Vielleicht gar über Sinn und Unsinn all der vielen Maßnahmen. Verordnungen. Bestimmungen. Verbote und Einschränkungen. Das wäre blanke Anarchie.

Ich frage mich inzwischen, geschieht all das "nur" aus Dummheit, verfolgen diejenigen, die derzeit die Hebel bedienen, vielleicht doch ein gutes Ziel oder steckt doch böse Absicht dahinter? Fast hat es den Anschein. Ich traue es ihnen inzwischen zu, dass sie all die ihnen zur Verfügung stehende Hebel bis zur Bundestagswahl nutzen werden. Letztendlich bin ich heute aber auch nicht klüger als vor einem Jahr. Ich kann mir über nichts gewiss sein, außer über die Tatsache, dass wir zu vielen Ungewissheiten gegenüberstehen, auf die wir kaum Einfluss haben.

Mal im Ernst. Die da oben sind so doof, wie wir sie gerne hätten, dann doch nicht. Können sie gar nicht sein. Selbst der Annalena, der lustigen Kobold Baerbock traue ich zu, das große Einmaleins drauf zu haben und gerissener als meiner einer ist sie allemal. Und die Merkel dann. Das muss Frau doch erst mal bringen. Ein Land derart zu hintergehen, gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung zu regieren, diese „platt zu machen“.

Worauf ich hinaus will, ist Folgendes: Unsere politisch handelnde Elite ist sicher nicht von gestern und hat garantiert noch ganz andere Berater als einen Drosten in der Hinterhand. Experten, von denen wir nichts wissen. Nichts wissen dürfen. Eine Kanzlerin Merkel hat sicher schon vor Jahren den richtig fiesen Lesestoff auf ihren Schreibtisch geknallt bekommen. Über die richtig üblen Dinge dieser Welt die wir, das einfache Volk besser nicht wissen sollen, die meisten wohl auch gar nicht wissen wollen.

Was das für Informationen sein könnten? Möglicherweise wissenschaftliche Analysen die unser Leben beeinflussen werden. Entwicklungsstatistiken über die Rohstoffknappheit in naher Zukunft. Der weltweiten Zerstörung ganzer Ökosysteme und industriellen Vernichtung wichtiger Ressourcen. Vermehrter Wasser und Nahrungsknappheit durch Dürrekatastrophen und dadurch bedingt entstehender Kriegskonflikte wie auch aufkommende Religionskriege. Und dann, nicht zu vergessen, der schwarze Schatten einer nicht mehr zu kontrollierender Bevölkerungsexplosion. Zurzeit leben ca. 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde. In wenigen Jahren wird die magische zehn Milliarden Grenze überschritten werden. Und dann. Was dann?

Werden all diese Menschen ernährt und versorgt werden können? In einer Welt, in der es gerecht zu geht, in der wir empathisch miteinander umgehen, in einer solchen wären zehn Milliarden Menschen möglich. In einer solchen Welt dürfte aber kein Fleisch gegessen werden. In der Welt, in der mehr als zehn Milliarden Menschen leben können, wäre kein Platz für zehn Supermilliardäre, die allein mehr Vermögen anhäufen durften, als neun Milliarden Menschen zusammen besitzen. Das Vermögen dieser zehn Menschen würde ausreichen das fünf, vielleicht sechs Jahre lang nicht ein Mensch auf Erden mehr an Hunger sterben muss. Doch das Interesse einiger Superreichen dieser Zeit gilt mehr der Erforschung und Vermarktung von Impfstoffen, weniger der Bekämpfung des Hungers. Wie viele Menschen müssen eigentlich jedes Jahr an Hunger sterben? Einen Moment bitte. Ich schau kurz nach...

… so, die letzte Statistik, die ich finden konnte, die stammt aus dem Jahr 2007. Laut Jean Ziegler verstarben in dem Jahr fast vierzig Millionen Menschen an Hunger. Heute, 2021 wird davon ausgegangen das bis zu hundertfünfzig Millionen Menschen zusätzlich wegen Corona Maßnahmen sterben werden, da die Weltwirtschaft betreffs Nahrungsmittelproduktion stark beeinträchtigt wurde. So werden, möglicherweise an die zweihundert Millionen Menschen dieses Jahr an Hunger sterben müssen. 2020 verstarben weltweit 1,75 Millionen Menschen an Corona. (laut Tagesschau vom 19.04.2021).

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Ich möchte hier keinesfalls, bitte entschuldigt, Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber das wollte ich seit Monaten mal loswerden. Weil ich es nicht verstehe. Nicht in meinen Kopf rein bekomme, was in den Köpfen einiger dieser Milliardäre so alles abgeht. Ich habe da zwar schon ein paar krude Theorien. Doch werden diese wohl erst in der Buchausgabe meiner Kolumnen im nächsten Jahr zu lesen sein.

Ich komme zurück auf Merkels Lesestoff auf ihrem Schreibtisch. Den speziellen über den Zustand dieser Welt. Warum ich glaube, weshalb wir über Inhalt und Bedeutung nicht informiert werden. Weil Frau Merkel und die ihren der Meinung sind, dass wir die existenziellen Wahrheiten nicht verstehen und auch nicht verkraften würden. Beides gewichtige Gründe uns nicht die Wahrheit zu sagen. Denke ich. Und irgendwie kann ich es nachvollziehen. Wenn auch nicht tolerieren. Bei Licht betrachtet ist es auch mehr als unwahrscheinlich, dass uns Merkel in einer Sondersendung, sagen wir bei Anne Will, aus ihr vorliegenden Dossiers über den Zustand dieser Welt aufklärt. So nach dem Motto:

„Liebe Bürger*innen, heute spreche ich zu Ihnen, um ihnen reinen Wein aufzutischen. Das, was ich ihnen sagen werde, das wiegt schwer und es bedarf großer Stärke eines jeden unserer Solidargemeinschaft, sich den kommenden Ereignissen in der Zukunft zu stellen. Doch gemeinsam werden wir in der Lage sein und jeder so gut er eben kann, sich neuen Anforderungen zu stellen. Für eine Welt, in der unserer Kinder überleben können. Für eine Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten. Deshalb ist jetzt hier mal Schluss mit lustig. Aus mit eurem dekadenten Leben über alle Verhältnisse hinweg auf Kosten von Natur und Artenvielfalt. Nichts ist mehr mit Kreuzfahrten im Pazifik oder dem wöchentlichen Shoppingflug mit dem Billigflieger nach London oder Mailand. Dem Recht auf einen zweihundert KW SUV, damit das verzogene Einzelkind 24/7 helikoptert werden kann.

Nichts ist mehr mit einem Kilo Schweinefleisch für 3,99 aus der Massentierhaltung. Dem täglichen Wegwerf T-Shirt für 1,49 Euro von KICK, TEDY und Co. Vorbei mit einem täglich heißen Bad oder dem gut gefüllten Swimmingpool im Garten. Schminkt euch ein überhitztes, zu großes Einfamilienhaus für zwei Personen ohne Nachwuchs ab und überhaupt ein Vermögen über eine Million Euro, das wird nicht mehr vererbt, das kommt in den Pott. In die Allgemeinkasse gehört die Kohle. Und vielleicht, möglicherweise, wenn ihr alle das mitmacht, euren ökologischen Fußabdruck so klein macht wie es nur geht und auch nur vielleicht dann haben euren Kindern überhaupt noch eine kleine Chance selbst mal welche in eine Welt zu setzen in der noch lebenswertes Leben möglich ist.“

BUMM! KRACH! PADAUZ! Nein. So wird die Kanzlerin wohl eher nicht zur Bevölkerung sprechen. Auch nicht bei Anne Will. So dumm ist sie nicht. Dann wäre der Ofen aus. Die Küche kalt. Würde ihr der Marsch geblasen und sie könnte gehen. Wenn sie Glück hat auf ihre Pferdefarm nach Paraguay. Wenn sie und die ihren weniger Glück haben, dann käme es zu Aufständen. Vielleicht sogar zur Revolution. Wer will schon gerne auf das Kilo Schweinefleisch für unter vier Euro verzichten. Oder auf die Kreuzfahrtreise? Na also.

Und da sie klug ist, das unterstelle ich ihr jetzt einfach mal jetzt, erzählt sie der Bevölkerung etwas ganz anderes. Und da auch andere Länder „kluge“ Eliten die gleichen Probleme haben – die Probleme sind inzwischen und überall auf der Welt dieselben – erzählen auch diese ihren Bevölkerungen eine ganz andere Geschichte. Aber was könnte das wohl sein, das sie ihnen erzählen? Es müsste etwas sein, was alle Bevölkerungen dieser Erde dazu bringt, freiwillig auf vieles zu verzichten, ihren Lebensstil drastisch zu reduzieren. Weniger zu konsumieren. Monat zu Monat weniger, bis es eine spürbare Entlastung gibt. Und wenn diese Geschichte nicht mehr glaubhaft ist. Null Problemo. Die nächste schöne Geschichte wartet schon.

Klingt recht wirr, oder nicht? Ja. Tut es. In der Tat. Vielleicht suche ich in meinem Hinterstübchen nur nach einer Möglichkeit Frau Merkel ein wenig, sagen wir „sympathischer“ in meinem Denken zu machen. Ihre, oft nicht nach zu vollziehenden Erklärungen und Entscheidungen verständlicher zu machen. Vielleicht aber liege ich aber auch völlig falsch und diese Kanzlerin denkt gar nicht so weit wie ich es glaube. Hält diese Geschichte, mit der sie und die ihren seit mehr als einem Jahr hausieren gehen, um ihre Macht aufrecht zu erhalten und unsere Freiheit und Rechte einschränken für gegeben und wahr. Alles möglich.

Es ist so vieles möglich in dieser Zeit und in diesem Land. Zum Beispiel, dass unsere Medien und Politik den weißrussischen Blogger Roman Protasewitsch unterstützen, der auf dem Weg von Athen nach Vilnius unter dem Vorwand einer Bombendrohung mittels eines Kampfjets zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen wurde und sich seitdem in Haft befindet. In der hiesigen Presse wird nicht darüber berichtet, dass dieser, sogenannte Journalist ein verdammt waschechter Faschist ist. Einer der gerne mal im Beisein seiner Kameraden den „deutschen“ Gruß in die Kamera zu halten pflegte, wenn die Aufnahmen dazu authentisch sind.

Wieder einmal wird demnach ein Regimegegner nur aus dem Grund hofiert, weil er gegen die Politik eines Landes agiert, das weder Berlin, NATO, EU noch USA gefällt, offensichtlich wirtschaftlichen Interessen im Wege steht. Das hatten wir doch schon einmal. Vor Jahren in der Ukraine. Auch dort wurden und werden bis heute Nationalisten und rechte Gruppierungen wie auch reguläre Militäreinheiten, die mit Insignien der ehemaligen ukrainischen Waffen-SS öffentlich sich zeigen mindestens auch finanziell unterstützt. Es scheint eben doch auch „gute NAZIS“ zu geben. Diese „guten NAZIS“ sind die, mit denen gegen Russland und Putin Politik gemacht werden kann. Diese bekommen viel Unterstützung. Von Wirtschaft über die Medien bis Politik.

Die „bösen NAZIS“ und die gefährlichen Rechten, diese leben anscheinend nur im eigenen Land. Heute braucht es nicht viel, um den medialen, den öffentlichen oder politischen Stempel eines gefährlichen Rechten aufgedrückt zu bekommen. Manchmal reicht dafür ein einziges Wort. Diese Woche ist es das Wort HEIMAT das Menschen in diesem Land verdächtig machte.

HEIMAT heißt ein Lied, gesungen u.a. von Xavier Naidoo und der „Konferenz“. Ein Lied, das als Download bei verschiedenen Anbietern schon vor dem Erscheinen verboten wurde.

Anscheinend können sich Menschen allein durch das Wort HEIMAT inzwischen mit dem rechten Virus infizieren. Davor müssen sie geschützt werden. Zu ihrem Besten natürlich. Warum denn sonst sollte ein Lied verboten werden, in dem weder zu Gewalt noch zum Aufstand aufgefordert wird. In welchem weder rassistische noch sexistische Inhalte vermittelt werden. In dem nur über die Heimat gesungen wird. Über die Freiheit und das Gefühl von HEIMAT. Und Heimat gedeiht nur in Freiheit!

Das erinnert mich an den Schriftzug von Rosa Luxemburg, der auf dem nach ihr benannten Platz in Berlin-Mitte zu lesen ist. Heute, jetzt gerade frage ich mich...

...für wie lange wohl noch?

„Das öffentliche Leben des Staates mit beschränkter Freiheit ist ebenso dürftig, so armselig, so schematisch, so unfruchtbar, weil es sich durch Ausschließung der Demokratie die lebendigen Quellen allen geistigen Reichtums und Fortschritts absperrt.“

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