Friedrich der Größenwahnsinnige: Neubau des Kanzleramts verschlingt eine Milliarde Euro

Kanzler Merz und sein milliardenschweres Regenbogen-Germania

von RA Dirk Schmitz (Kommentare: 6)

Sowas kommt von sowas© Quelle: wal_172619 Bundesarchiv, Bild 146-1986-029-02 / CC-BY-SA 3.0, Montage: Wallasch

Trump wird für seinen Ballsaal am Weißen Haus kritisiert, doch Merz’ neues Kanzleramt sprengt mit einer Milliarde Euro und 50.000 Quadratmetern alle Maßstäbe – finanziert aus Steuergeldern.

Von RA Dirk Schmitz

Man kennt es ja: Donald Trump wird in den Medien mal wieder an den Pranger gestellt, dieses Mal für einen Luxus-Umbau im Weißen Haus. Knapp 300 Millionen Euro soll ein neuer Anbau mit Ballsaal kosten.

Ein gefundenes Fressen für jene, die Trump gerne die Verschwendung von Mitteln vorwerfen. Der Vorwurf gegen Trump wirkt dann auch gewaltig: Weißes Haus mit Hauptgebäude und drei Etagen: Heute 5.100 Quadratmeter (5.900 Quadratmeter samt derzeitiger Nebenbauten), Trumps neuer Ballsaal: 8.360 Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Spiegelsaal in Versailles hat 720 Quadratmeter, der St.-Georgs-Saal im Kreml 1.200 Quadratmeter.

Trump plant demnach einen Bau, größer als das gesamte Weiße Haus. Zehnmal so groß wie der Spiegelsaal von Versailles, siebenmal größer als der prächtigste Saal im Kreml. Was der US-Präsident hier bauen lässt, bewegt sich jenseits aller historischen Maßstäbe – im Bereich der architektonischen Megalomanie. Es sei die ultimative Form des Narzissmus.

Allerdings: Trump erklärt, dass „kein einziger Cent Steuergeld“ dafür in Anspruch genommen wird. Er und private Sponsoren zahlen das vollständig. Selbst die Deutsche Telekom spendet über ihre US-Tochter für Trumps Neubau.

Erstaunlich: Während die Ballsaal-Empörung auch hierzulande groß ist, schauen die Staats- und Systemmedien stillschweigend auf deutsche Bauprojekte. Das neue Bundeskanzleramt wird nämlich nicht nur viel riesiger, sondern auch noch dramatisch teurer als der Weiße-Haus-Ballsaal – nur eben ohne Trump’sche Privatschatulle.

Als Kanzler hat Merz das Projekt trotz massiver Kritik an den explodierenden Kosten nicht gestoppt, sondern ausdrücklich fortgesetzt. Er argumentierte etwa, dass mehr Platz und Personal für effiziente Regierungsarbeit unverzichtbar seien, und lehnte Konzepte wie Desksharing oder Clean-Desk-Prinzipien ab, die der Bundesrechnungshof als Kostenersparnis empfiehlt.

Das aktuelle Bundeskanzleramt in Berlin umfasst heute schon rund 25.000 Quadratmeter. Nach dem geplanten Neubau sind wir bei gigantischen 50.000 Quadratmetern für den Schrumpf-Kanzler und die Seinen. Und die Kosten? Die klettern und klettern: Von ursprünglich veranschlagten Summen in Richtung einer Milliarde Euro – und mehr. Schon heute geben die Planer 770 Millionen Euro zu. Die Schätzung stammt aber von 2023.

Aber was sind die Vorbilder des Größenwahns? Vergleiche mit der „Neuen Reichskanzlei“ von Adolf Hitler sind hier ausdrücklich erwünscht: Die lag nämlich in den tatsächlichen Kosten bei umgerechnet etwa 407 Millionen Euro heutiger Kaufkraft und war mit rund 19.000 Quadratmetern Nutzfläche bescheidener als das heutige Kanzleramt. Ironischerweise war die Reichskanzlei als Zentrale für die Herrschaft über „Europa plus“ geplant, während unsere „Neue Reichskanzlei II“ für einen Kanzler bestimmt ist, der zwar auch nach Osten schaut, aber aus ganz anderen Motiven.

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CDU und SPD wollen den Unaussprechlichen demnach nicht nur im Krieg gegen Russland übertrumpfen: Die Idee zum Bau der Neuen Reichskanzlei entstand um die Jahreswende 1937/38. Am 11. 1. 1938 bekam Albert Speer den Auftrag. Nach nur neun Monaten Bauzeit erfolgte am 3. 1. 1939 die Schlüsselübergabe. Der Bau erstreckte sich über eine Baufläche von 16.300 m². Insgesamt kostete der Bau der Reichskanzlei 90 Millionen Reichsmark, was kaufkraftbereinigt den besagten rund 407 Millionen Euro entspricht.

Gegenüber den Plänen von Merz war das damals ein „Fliegenschiss der Geschichte“. Auch der Personalstab explodiert. Mit mittlerweile 873 geplanten Stellen im Hause erreicht das Kanzleramt Dimensionen, vor denen der französische Königshof vor Neid erblasst wäre. Wie viele Vorkoster bekommt Merz? Das neue Bundeskanzleramt bekommt mehr als doppelt so viele Mitarbeiter wie Adolf Hitler 1942 in seiner Residenz auf dem Höhepunkt seiner Macht hatte.

Der Unterschied: Hitler ließ bei besserem Design erheblich kostengünstiger bauen.

Der Élysée-Palast in Frankreich hat etwa 11.000 Quadratmeter. Die Downing Street 10 in London ist absolut bescheiden – nur 550 Quadratmeter. Und die alte Reichskanzlei von Bismarck – ein „Wohnzimmer“ – lag bei etwa 400 Quadratmetern. Und der hatte auf seiner mickrigen Fläche Deutschland geeint und geführt und nebenbei drei Kriege erfolgreich beendet.

Es ist also besonders verlogen, wenn man bei Trump Prunklust kritisiert und übersieht, dass „Kaviar-Merz“ „den Gürtel enger schnallen“ predigt und zugleich ein Kanzleramt hochzieht, das in Sachen Größe und Kosten alles bisher Dagewesene – einschließlich Hitler und Trump – in den Schatten stellt. Ein bisschen mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung wäre da angebracht.

Ein heißer Tipp für Alice Weidel: Es ist an der Zeit, sich nochmals von diesem irren Bauprojekt zu distanzieren, wenn sie als zukünftige Kanzlerin unseres Landes die Alternative sein möchte. Fairerweise hat sie das 2022 getan.

2025 wäre kein schlechter Zeitpunkt für eine Wiederholung. Das Geld ist noch knapper und die Zumutungen an die Bürger noch größer. Und die Hoffnungen auf einen Regierungswechsel sind gestiegen.

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