Ausgeboostert? STIKO will keine vierte Impfung für alle

Karl Lauterbach entdeckt die Dicken als Abnehmer für seinen mRNA-Kellervorrat

von Gaia Louise Vonhof (Kommentare: 2)

Das Gesundheitsministerium bestätigt, dass die „aktuelle STIKO-Empfehlung zu einer zweiten Auffrischimpfung (...) auch Erwachsene ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index größer als 30“ umfasst.© Quelle: PIxabay / Bru-nO / Gedesby1989 I Montage Alexander Wallasch

Schert die STIKO aus? Jedenfalls hat STIKO-Chef Mertens jetzt geketzert, dass „die Impfung keinen längerfristigen Schutz vor einer Corona-Infektion bietet, nur vor schweren Verläufen“, weshalb seitens der Ständigen Impfkommission (STIKO) die Impfempfehlung nicht ausgeweitet werden soll.

Ein vierter Pieks, somit eine zweite Booster-Impfung, soll nur Risikogruppen, also über 60-Jährigen und Menschen mit Vorerkrankungen, empfohlen werden. Damit verweigert die STIKO die Ausweitung der offiziellen Impfempfehlungen.

Eine Impfempfehlung erhalten aktuell ältere Menschen ab 60 Jahren, Personen ab 5 Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe, Bewohner sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen und Personen mit Immunschwäche und Vorerkrankungen ab 5 Jahren. Immungesunden Personen unter 60 Jahren empfiehlt die STIKO momentan keine zweite Auffrischungsimpfung.

STIKO-Chef Mertens rechnet einem Anstieg der Corona-Zahlen im Herbst bis zum Dezember: „Jeder werde sich immer wieder mal infizieren“. Der Arzt und Virologe sieht Personalengpässe in den Krankenhäusern bedingt durch einen hohen Krankenstand und entsprechende Personal-Ausfälle.

Die STIKO ist via Robert Koch-Institut dem Gesundheitsministerium beigeordnet. Hat hier jemand den Pfad seiner „Auftraggeber“ verlassen? Denn Karl Lauterbach ist aktuell auf Impfmission und nutzt jede Gelegenheit, seine Stoffe auch altersunabhängig an den Mann zu bringen.

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Zu den eingeschränkten Empfehlungen der Stiko hat sich allerdings bereits ein von Altersgruppen unabhängiges Schlupfloch aufgetan, wie cash-online.de berichtete:

Das eigentlich für Finanznachrichten zuständige Portal meinte, eine Ungereimtheit in der Empfehlung der Ständigen Impfkommission entdeckt zu haben, und holte sich die Bestätigung dafür im Gesundheitsministerium: Denn laut STIKO würden Übergewichtige (damit sind Menschen mit einem Body-Mass-Index/BMI ab 30 gemeint) das erhöhte Risiko eines schweren Corona-Verlaufs haben. Bei Kindern gilt hier eine andere BMI-Kennzahl, aber auch die zählen bei Übergewicht zur Risikogruppe. Diese zusätzliche Impf-Zielgruppe macht in Deutschland circa 10 Prozent der Bevölkerung aus.

Das Gesundheitsministerium bestätigte daraufhin, dass die „aktuelle STIKO-Empfehlung zu einer zweiten Auffrischimpfung (...) auch Erwachsene ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index größer als 30“ umfassen würde.

Von den Dicken zu den Knuffigen: Als nächstes stehen Babys als neue Zielgruppe auf dem Plan. Nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA Impfungen für Säuglinge ab 6 Monaten empfohlen hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann sich Lauterbach hier in die Offensive wagt.  Oder ahnt er doch, dass ihn so eine Empfehlung aus dem Amt katapultieren könnte?

Während es bei der Booster-Empfehlung für Ältere und Vorerkrankte, oder eben auch Adipöse, darum geht, ob eine erneute Impfung sinnvoll ist, geht es bei der Impfung von Kleinkindern darum, dass für diese überhaupt eine Empfehlung ausgesprochen wird.

Den Weg dafür geebnet hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA, die kürzlich zwei mRNA-Stoffe für Babys ab sechs Monaten zugelassen hat (alexander-wallasch.de berichtete). Nachdem die Gen-Therapie bereits für Erwachsene und dann Kinder ab fünf beziehungsweise sechs Jahren auf dem Markt ist, sollen jetzt Babys gespritzt werden.

Gleicher Stoff, geringere Dosis, und ohne jegliches Einbeziehen von Erkenntnissen zu Nebenwirkungen und Schäden dieser Gen-Therapie oder darüber, ob eine Immunisierung auf eine solche Weise bei den Kleinsten überhaupt sinnvoll ist.

Kurz zur EMA: Die Agentur wird zu 86 Prozent aus Gebühren der Pharma-Unternehmen finanziert, das Budget der Agentur betrug so 2021 satte 385,9 Millionen Euro. Die EU fragt auf einer Webseite, wer einen Nutzen von der EMA hätte und antwortet: Unter anderem „pharmazeutische Unternehmen und Entwickler von Arzneimittel“.

Wird jetzt nach der Empfehlung der europäischen Agentur bald auch in Deutschland die Empfehlung durch die STIKO ausgesprochen? Schon Ende Mai 2022 gab die Kommission (alexander-wallasch.de berichtete) entgegen vielen Bedenken und kritischen Fachstimmen die Empfehlung, alle fünf- bis elfjährigen Kids zu spritzen.

Zu befürchten ist also, dass die Kommission mit Sitz im RKI ihrem Dienstherrn treu bleibt und das „große Babyimpfen“ eröffnet. So heißt bereits, die STIKO wolle zügig eine Empfehlung für Eltern und Ärzte abgeben.

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Wir erinnern uns: STIKO-Chef Mertens hatte Mitte 2021 noch bei Markus Lanz gesagt, er würde seine Enkelkinder nicht impfen lassen, um anschließend Impfempfehlungen für Kinder ab fünf Jahren (mit Vorerkrankungen oder wegen ihres Umfeldes) zu geben.

Aber wie verträgt sich das mit der eingangs erwähnten Äußerung Mertens, dass „die Impfung keinen längerfristigen Schutz vor einer Corona-Infektion bietet, nur vor schweren Verläufen“?

Die Rolle dieser Ständigen Impfkommission darf nicht unterschätzt werden. Aber ihre Rolle kann sehr schnell an Bedeutung verlieren, wenn diese ehrenamtliche 18-köpfige Institution sich zu oft von der Politik den Schneid abkaufen lässt.

Karl Lauterbach hat diese Möglichkeit im August 2022 übrigens erkannt und angekündigt, die Kommission umzubauen und selbst an Sitzungen teilzunehmen.

Die Oldenburger Zeitung hat die Vorgehensweise dieses Ministers in einem Absatz zusammengefasst, bitte zwischen den Zeilen lesen:

„‘Die Stiko ist eine großartige Einrichtung, mit der wir eng zusammenarbeiten‘, versuchte der Minister die öffentlichen Differenzen beiseite zu wischen. Die hohe Autorität, die die Stiko in der Ärzteschaft habe, gelte es ‚zu schützen und nicht zu beschädigen‘. Er sei zudem mit Stiko-Chef Mertens ‚in gutem bilateralen Austausch‘, auch wenn man in der Sache schonmal anderer Meinung‘ sei. Unter anderem hatte es zuletzt Streit darum gegeben, wann eine vierte Impfung nötig ist: Lauterbach empfiehlt sie für alle, Mertens nur für Vulnerable.“

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