Könnte ein Whistleblower für den US-Präsidenten gefährlich werden?

New York Post spekuliert über Bestechlichkeit Joe Bidens

von Tara Grimm (Kommentare: 9)

„Wenn es so explosiv ist, wie wir gehört haben, dann rechnen wir damit, dass es äußerst schwierig sein wird, da ranzukommen."© Quelle: Youtube / Sky News Australia / Screenshot / Pixabay / Alexa, Montage Bertolt Willison

„Clock is ticking for ... Joe 'Bribin'" , lautet die Schlagzeile auf der Titelseite der Donnerstagsausgabe der New York Post, „Die Uhr tickt für ... Joe 'Bribin'". Oder nicht eher gegen ihn?

Gemeint ist natürlich Joe Biden. Das Wortspiel mit seinem Nachnamen zeigt an, worum es geht: „Bribin" leitet sich von „Bribery" ab, auf Deutsch bedeutet dies nichts anderes als „Bestechung".

Dem Bericht der New York Post zufolge erklärte ein Whistleblower am Mittwoch, Biden stehe „im Zentrum eines kriminellen Bestechungssystems". Der Whistleblower behauptet darüber hinaus, sowohl das US-Justizministerium als auch das FBI hätten seit 2020 Kenntnis davon. Damals sei auf dem Formblatt FD-1023 eine diesbezügliche Information von einer bislang nicht benannten Quelle dokumentiert worden.

Senator Charles Grassley und der Vorsitzende des Aufsichtskomitees des US-Repräsentantenhauses, James Comer, denen die Aussage des „rechtlich geschützten und zutiefst glaubwürdigen" Whistleblowers vorliegt, haben sich nun schriftlich an Justizminister Merrick Garland sowie an FBI-Direktor Christopher Wray gewandt.

In dem Schreiben heißt es u.a.: „Anhand dieser Enthüllungen haben wir erfahren, dass das Justizministerium (DOJ) und das Bundesbüro für Ermittlungen (FBI) sich im Besitz eines nicht der Geheimhaltung unterliegenden FD-1023 befinden, auf welchem ein behauptetes kriminelles System beschrieben wird, in welches der damalige Vize-Präsident Biden und eine ausländische Person involviert waren und bei dem es um den Austausch von Geld gegen politische Entscheidungen ging. Es wurde behauptet, dass das Dokument eine präzise Beschreibung dessen beinhaltet, wie das behauptete kriminelle System eingesetzt wurde als auch zu welchem Zweck."

Auf Grund der Detailliertheit der im Dokument getätigten Angaben, so Grassley und Comer weiter, sollten die Behörden ausreichend Informationen haben, um den Wahrheitsgehalt der Informationen einschätzen zu können.

Unklar sei zudem, welche Schritte, wenn überhaupt, unternommen wurden. Da ein hohes öffentliches Interesse an der Angelegenheit bestünde und die Besorgnis über den möglichen Einfluss von politischer Voreingenommenheit auf die Entscheidungsprozesse innerhalb von DOJ und FBI zunehme, sei eine genaue Kontrolle durch den Kongress erforderlich. Die Regierungsbehörden hätten dem amerikanischen Volk offenbar bedeutende und überprüfbare Informationen vorenthalten, schreiben Grassley und Comer und enden mit den Worten: „Transparenz bringt Rechenschaft".

Während die Aufklärung des Sachverhaltes einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte, hat laut der New York Post in Washington bereits das „Ratespiel" darüber eingesetzt, um genau welche Geschäfte mit genau welchem ausländischen Vertreter es hierbei gehen könnte.

Angesichts „Bidens umfangreicher Historie von Interaktionen mit Geschäftspartnern seiner Familie im Ausland", gebe es allerdings zahlreiche zu diskutierende Möglichkeiten.

So erinnert die New York Post an Hunter Bidens Einstieg in den Aufsichtsrat des ukrainischen Erdgasunternehmens Burisma und an die drei Tage später erfolgte Erklärung durch den damaligen Berater von Vize-Präsident Biden, Jake Sullivan, die USA würde künftig die Gasproduktion der Ukraine unterstützen, was schließlich zu einer durch den US-Kongress bewilligten Zahlung an die Ukraine in Höhe von 50 Millionen USD führte.

Des Weiteren wird Joe Bidens unvergessene öffentliche Prahlerei darüber erwähnt, wie er einst die ukrainische Regierung unter Androhung, US-amerikanische Unterstützungsgelder zurückzuhalten, dazu brachte, den ukrainischen Staatsanwalt zu entlassen, der wegen Korruptionsverdachts gegen das Unternehmen Burisma ermitteln wollte.

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Doch die Liste derjenigen, die auf FD-1023 genannt sein könnten, ist lang. Neben der Ukraine zählt die New York Post weitere Optionen auf.

  • Beispielsweise den mexikanischen Milliardär Carlos Slim und Mitglieder der Alemán-Familie, mit denen Hunter Biden in Verbindung stand, um in das Spiele-Unternehmen Ocho Gaming zu investieren und die im Jahr 2015 gemeinsam mit Joe Biden für ein Foto posierten.
  • Die russische Milliardärin Jelena Baturina, Witwe des früheren Bürgermeisters von Moskau, von der Hunter Biden angeblich 3,5 Millionen US Dollar erhalten haben soll und die zu dem Kreis derjenigen gehört, die den zu Beginn des Ukraine-Krieges erlassenen US-Sanktionen entging.
  • Der rumänische Geschäftsmann Gabriel Popoviciu, den Hunter, u.a. mit Hilfe des früheren FBI-Chefs Louis Freeh, in einer Korruptionsklage unterstützte.
  • Abschließend listet die New York Post dann alle bekannten Geschäftsbeziehungen von Hunter Biden mit chinesischen Unternehmen und Kapitalgesellschaften auf.

Ob eine der aufgezählten Aktivitäten mit den neuesten Vorwürfen gegen Joe Biden in Verbindung steht, bleibt abzuwarten.

Die Kongressmitglieder Grassley und Comer scheinen hinsichtlich der Aufklärung nicht allzu euphorisch zu sein. „Wenn es so explosiv ist, wie wir gehört haben", werden sie von der New York Post zitiert, „dann rechnen wir damit, dass es äußerst schwierig sein wird, da ranzukommen."

Doch womöglich erhalten sie Hilfe aus einer anderen Richtung: Hunter Biden befindet sich derzeit mitten in einem Prozess, in welchem die Unterhaltszahlungen für eine uneheliche Tochter verhandelt werden. Nachdem Hunter erklärt hatte, nicht über die notwendigen finanziellen Mittel zu verfügen, um die bisher gezahlte Summe weiterhin aufzubringen, ordnete die zuständige Richterin Holly Meyer nun an, dass Hunter Biden sämtliche Einkünfte über Investments, Kunstverkäufe und weitere finanzielle Transaktionen im Juni schriftlich bei Gericht vorzulegen hat.

Angesichts des sich erhärtenden Verdachts, dass es sich bezüglich der Biden-Geschäfte um ein Familienunternehmen handelt, ist nicht auszuschließen, dass einige dieser Angaben auch für das Aufsichtskomitee des US-Kongresses von Interesse sein werden.

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