Prof. Schwab: „Unter den vielen widerwärtigen Hetzern in der Corona-Zeit ist Nikolaus Blome einer der widerwärtigsten.“

Nikolaus Blome – ein furchtbarer Journalist

von Martin Schwab (Kommentare: 7)

Blome sucht die Kamera© Quelle: Youtube/Maischberger, Screenshot

Wirklich Brechreiz habe er bekommen, schreibt Rechtswissenschaftler Prof. Martin Schwab, als er im Artikel von Nikolaus Blome folgenden Satz las: „Freilich war das Lager der Kritiker und Zweifler im Austeilen wesentlich besser als im Einstecken."

Von Prof. Martin Schwab

In seiner SPIEGEL-Kolumne vom 14. Juli 2025 schreibt Nikolaus Blome, eine Corona-Aufarbeitung im Bundestag werde die gesellschaftlichen Gräben nicht zuschütten, solange die Kritiker der Corona-Maßnahmen von ihrem Wunsch nach "Rache an den Wortführern der Mehrheit, der sie sich zu Coronazeiten fügen mussten" nicht abrückten.

Nikolaus Blome kontrastiert den Ausgangspunkt der Kritiker mit dem Ausgangspunkt der für die Maßnahmen verantwortlichen Politiker. Zu den Kritikern schreibt er:

"Die grundsätzlichen Gegner des deutschen Coronakurses hielten den Ausgangspunkt aller Beschlüsse für eine Fehleinschätzung oder für eine Lüge: dass Corona massenhaft töten könne, schneller und breiter als eine heftige Grippewelle etwa."

Unter anderem hätten die Kritiker den "Bildern aus Bergamo" misstraut.

An dieser Stelle musste ich nach allem, was wir heute über die Bergamo-Geschichte wissen, fast schon schmunzeln. Und dass SARS CoV-2 nicht gefährlicher ist als andere Atemwegsviren, ist heute jenen, die zuhören wollen (auch diese Bereitschaft spricht Nikolaus Blome den Kritikern ab), sattsam bekannt.

Zu den Motiven der für die Maßnahmen verantwortlichen Politiker schreibt Nikolaus Blome:

"Bei allem Hin und Her und allen Widersprüchen blieben die Verantwortlichen von Bund oder Ländern einem Ansatz von Anfang bis Ende treu: solange es keine Massenimpfung gibt, die Zahl der schweren Fälle (und deswegen auch die Zahl der Ansteckungen) unterhalb einer bestimmten Schwelle zu halten, damit die Krankenhäuser nicht kollabieren. Masken, Kontaktbeschränkungen, Testpflicht, Schließungen, G-Regeln, Homeoffice und die allermeisten anderen Maßnahmen – samt den manifesten Übertreibungen – zielten darauf ab."

Dass die Protokolle des Corona-Krisenstabs beim RKI massiv auf das Gegenteil hindeuten, ignoriert Nikolaus Blome geflissentlich. Denn es ist ausgeschlossen, dass ihm diese Protokolle verborgen geblieben sind.

Wirklich Brechreiz bekam ich, als ich in dem Artikel von Nikolaus Blome diesen Satz las:

"Freilich war das Lager der Kritiker und Zweifler im Austeilen wesentlich besser als im Einstecken."

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Dabei erinnert er an seine eigene Kolumne im SPIEGEL vom 7.12.2020, worin er gefordert hatte, es möge "die gesamte Republik mit dem Finger" auf Impfverweigerer zeigen:

"Vor mehr als vier Jahren schrieb ich an dieser Stelle, man möge »mit dem Finger« auf jene zeigen, die sich freiwillig nicht gegen Corona impfen lassen. Zugegeben, ruppig formuliert, doch die Impfgegner haben deswegen bis heute Schnappatmung und ohne einen »Faschismus«- oder »Nazi«-Vorwurf pro Tag geht es meist nicht ab, nun ja."

Und direkt im Anschluss daran schreibt er:

"Während die damals Verantwortlichen in mehreren Punkten bereits Fehleinschätzungen oder Fehlentscheidungen eingeräumt haben (zum Beispiel bei den zweiten Schulschließungen oder nächtlichen Ausgehverboten), habe ich von vergleichbarer Selbstkritik bei den Wortführern des anderen Lagers bislang nichts wahrgenommen, absolut nichts. Das hat System, machen wir uns nichts vor. Deswegen erscheint es mir unter diesen Umständen unwahrscheinlich, dass ein vernünftiges Gespräch zwischen Mehrheit und Minderheit zustande kommt."

Nikolaus Blome verweigert einerseits jede kritische Selbstreflexion, fordert aber von den Maßnahmenkritikern Selbstkritik. Deutlicher konnte er den Abgrund seiner Doppelmoral nicht zeigen. Unter den vielen widerwärtigen Hetzern in der Corona-Zeit ist Nikolaus Blome einer der widerwärtigsten.

Wir können als Gesellschaft wieder zusammenwachsen, wenn wir jene zur Verantwortung ziehen, die uns mit ihrer Hasspropaganda auseinandergetrieben haben.

Sollte sich eines Tages vor Gericht beweisen lassen, dass die Corona-Politik auf vorsätzlich in die Welt gesetzten Unwahrheiten beruhte, ist der Tatbestand des Verbrechens gegen die Menschlichkeit in der Variante des § 7 Abs. 1 Nr. 10 VStGB erfüllt - nicht nur in der Person von Politikern, die für die Maßnahmen verantwortlich sind, sondern auch in der Person von Journalisten, die den Raubbau an den Grundrechten befeuert haben. Und damit auch in der Person von Nikolaus Blome.

Nikolaus Blome weiß das. Und deswegen hat er Angst. Und deswegen hat er die hier verlinkte Kolumne geschrieben. Das letzte verzweifelte Rückzugsgefecht eines Menschen, der die Aufgabe des Journalismus in einer freiheitlichen Demokratie nicht nur verkannt, sondern pervertiert hat. Und der deshalb im Journalismus nichts mehr verloren hat.

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