Herr Linnemann schrieb einen Brief an die CDU-Mitglieder, in der er die (angeblichen) Erfolge der aktuellen Regierung aufzählte und um mehr Engagement und bessere Stimmung warb. Mir fiel beim Lesen so einiges auf und ein, aber da ich kein CDU-Mitglied und auch sonst nicht wichtig genug bin, wird Herr Linnemann meine Antwort sicher nicht lesen. Aber vielleicht Sie?
Sehr geehrter Herr Linnemann,
in Ihrem Brief an die CDU-Mitglieder weisen Sie auf die Erfolge der Regierungskoalition hin und werben um mehr Engagement. Als steuerzahlende Wählerin kann ich allerdings weder Ihre Einschätzung noch Ihre Zuversicht teilen.
Zunächst nennen Sie die außenpolitischen Erfolge Ihres Kanzlers. Hier gebe ich Ihnen teilweise recht: Herr Merz macht auf diesem Parkett eine weniger peinliche Figur als Herr Scholz oder Frau Baerbock. Aber was hat er tatsächlich für unser Land erreicht? Letztlich demonstriert er doch nur, dass ihm die Ukraine wichtiger ist als Deutschlands Steuerzahler. Da hätten wir auch Frau Baerbock behalten können. Außerdem ist die aktuelle Regierung auf einem guten Weg, auch noch die Beziehungen zu Israel zu ruinieren.
Als nächstes behaupten Sie, ein Politikwechsel in der Migrationspolitik sei eingeleitet. Tatsächlich gibt es einige symbolische Maßnahmen, die die Zahl der Asylanträge sinken ließen.
Laut BAMF wurden im letzten Jahr 229.751 Asylerstanträge gestellt, von Januar bis Mai 2025 waren es 62.897, hochgerechnet auf das ganze Jahr wären es dann etwa 150.000. Die Gesamtschutzquote der von Januar bis Mai 2025 entschiedenen Asylanträge lag übrigens bei nur 18,1 Prozent - und wir alle wissen, dass auch die meisten abgelehnten Asylbewerber in unserem Land und unserem Sozialsystem bleiben werden. Betrachten Sie es tatsächlich als Asylwende, wenn jährlich eine etwas kleinere Großstadt (zum großen Teil) in unser Sozialsystem einwandert?
Unser Sozialsystem, Kranken- und Rentenkassen stehen vor dem Kollaps, unser Land bräuchte eine Negativ-Zuwanderung von Leistungsempfängern! Oder eine massive Zuwanderung von Leistungsträgern und Beitragszahlern. Aber für diese wird Deutschland immer unattraktiver: Rezession und Deindustrialisierung, wuchernde Bürokratie, kollabierende Infrastruktur, verschlafene Digitalisierung, steigende Gewaltkriminalität, horrende Steuern und Abgaben und ein Bildungssystem, das diesen Namen immer weniger verdient.
Stattdessen fliehen deutsche Fachkräfte aus dem Land: in 2024 verabschiedeten sich etwa 270.000 Deutsche, von Januar bis April 2025 waren es schon 93.000, nur 6 Prozent davon Ruheständler. Auch ich als Mutter kann meinen Kindern (Ärztin und Chemie-Student) nur dazu raten, sich eine neue Heimat zu suchen, die ihre Leistung noch zu schätzen weiß.
Der mit Abstand beste Satz in Ihrem Brief war dieser: „Wir müssen den Menschen wieder etwas zutrauen.“ Aber warum tun Sie es dann nicht? Auch mit der neuen Bundesregierung gehen Bevormundung und Umverteilung hemmungslos weiter. Was ist aus Ihren 551 Fragen bezüglich der NGO-Finanzierung geworden?
Ihr Kanzler hat faktisch alle Wahlversprechen gebrochen. Linke Politik ist nicht vorbei, sondern weiter auf dem Vormarsch. Zu allem Überfluss wollten Ihre Vertreter im Wahlausschuss auch noch zwei von der SPD aufgestellte verfassungsfeindliche Kandidatinnen für das Verfassungsgericht durchwinken, nur den alternativen Medien ist es zu verdanken, dass sich wenigstens eine davon zurückziehen musste. Aber wie stehen Sie zu Frau Kaufhold, die Enteignungen befürwortet und zumindest langfristig Wahlen abschaffen möchte? Und wie wird Ihre Partei reagieren, wenn die SPD den nächsten linksradikalen Kandidaten (m/w/d) präsentiert?
Ihre Partei hat es geschafft, in den ersten 100 Tagen jegliches Vertrauen zu verspielen. Es grenzt an ein Wunder, dass tatsächlich immer noch etwa 26 Prozent der Wähler zu Ihnen stehen. Und es ist offensichtlich, dass sich in dieser Koalition nichts zum Besseren wenden wird.
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Ihre Unterstützung zählt
Während Herr Merz weiterhin Kanzler für die Ukraine spielt, plant Herr Klingbeil schon weitere Steuererhöhungen, die dann auch noch die letzten Leistungsträger vertreiben dürften. Während man vereint zur „Rettung unserer Demokratie“ aufruft und die „rechtsextreme“ AfD verbieten will, blasen Linksextremisten zum Sturm auf bürgerliche Wohnviertel.
Wann wird Ihre Partei endlich damit aufhören, sich von den linken Wahlverlierern von SPD und Grünen vor sich her treiben zu lassen? Warum paktiert man lieber mit den Nachfolgern der Mauerschützenpartei als nur einmal sachlich mit Frau Weidel zu reden? Wann werden Sie endlich verstehen, dass die unsägliche und undemokratische Brandmauer nur dazu dient, linke Politik bis in alle Ewigkeit zu zementieren? Und ist Ihnen eigentlich klar, dass nach einem AfD-Verbot Ihre Partei die nächste auf der Abschussliste wäre? Die Angriffe der „Bewahrer unserer Demokratie“ auf CDU-Büros zum Jahresbeginn 2025 waren schon ein sehr deutliches Zeichen dafür, warum ziehen Sie hier keine Konsequenzen? „Links ist vorbei“, sagte Herr Merz als Kanzlerkandidat, warum macht er dann als Kanzler weiterhin linke Politik?
Dabei haben Sie die weitaus besseren Argumente. Die ideologiegetriebene Politik der letzten 10 bis 15 Jahre hat den einstigen Wirtschaftsmotor Deutschland auf die hinteren Plätze im EU-Vergleich befördert. Es wäre Zeit, das nicht nur klar auszusprechen, sondern auch die notwendige Kurskorrektur vorzunehmen. Javier Milei zeigt in Argentinien, wie das funktioniert. Hören Sie sich die Vorträge an, mit denen er die argentinische Jugend begeistern konnte, lernen Sie daraus und machen Sie es ebenso.
Mit Herrn Merz wird das allerdings nichts und mit den etablierten Medien auch nicht. Deshalb nutzen Sie die neuen Medien und lassen Sie sich niemals wieder von linken Empörungsstürmen einschüchtern. Die Linken bei SED-Nachfolgern, Grünen, SPD und auch in der Union haben am Ende nur panische Angst vor dem Verlust ihrer Deutungshoheit. Und das zu Recht, denn ihre Utopien sind an der Realität gescheitert - wieder einmal. Also nutzen Sie die Gunst der Stunde und machen Sie etwas draus! DAS ist Ihre Aufgabe als Kanzlerpartei - und nicht stetige Appelle an die Bürger, die sie bisher nur enttäuscht und ausgeplündert haben!
Mit freundlichen Grüßen,
Corinne Henker
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Kommentar von NIE WIEDER
Erst einmal danke Herr Wallasch, das Sie diesen Brief hier für alle zugänglich gemacht haben.
Frau Henker beweist in gewisser Weise viel Mut in der heutigen Zeit, wenn Sie diesen Brief schreibt.
Leider ist sie damit die berühmte Nadel im Heuhaufen und damit komme ich zu den Kommentatoren.
Statt sich selbst zu hinterfragen, wird mehr oder weniger eine Abwertung in der Form vorgenommen, das hat eh keinen Sinn, die Linnemanns und Merz interessiert das nicht.Das mag alles stimmen, aber dann sollten sich die Kommentatoren fragen warum das so ist und ich nehme mich in gewisser Weise dabei nicht aus.
Weil wir mehr oder weniger Alle mehr oder weniger
"die Lebensgeschichte des fiktiven Opportunisten und Karrieristen Diederich Heßling" von Heinrich Manns "Der Untertan" leben.
Wenn sagen wir 100 000 Menschen solch einen Brief an die CDU schreiben würden, könnte eine CDU nicht einfach darüber hinweg gehen. Aber die CDU wen wundert es agiert wie zu DDR Zeiten als DDR-CDU auch als Blockflöte bekannt.
So wie die Führungskräfte aus SPD und CDU nach dem Krieg schnellsten vergessen machen wollten Stichwort Generalstaatsanwalt Fritz Bauer der dagegen ankämpfte, so wollte man die Blockflötenmentalität der DDR - CDU schnell vergessen machen.
Die große Frage die vermutlich viele Menschen umtreibt, welche Rolle spielt die AfD, ist sie Sammelbecken der Unzufriedenen? nicht und nicht weniger?
Denn es setzt sich immer mehr der Gedanke durch das die Parteien das Problem darstellen und nicht die Lösung. Hört man in die Ortsgruppen egal welcher Partei rein, wird schnell klar, das es unten rumort und oben der Sumpf so verfestigt ist, das ein Politikwechsel wie ihn Merz bei der CDU vor der Wahl versprochen garnicht möglich ist.
Damit wird dann klar das Wahlen nur eins darstellen, der Lokführer wird ausgetauscht und dann gib Gas (Volker Pispers)
Wir Bürger, der Souverän, muß den Zug stoppen und darüber abstimmen wie es weiter gehen soll. Nur wie soll das gehen, werden jetzt einige fragen, leider hab ich darauf auch keine Antwort.
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Kommentar von Marco B.
Haben wir wirklich noch politische Parteien, oder sind es längst egoismusgesteuerte Interessengruppierungen? Die AfD übrigens eingeschlossen.
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Kommentar von Carl Peter
Als demokratiebewusster Teil der Gesellschaft ist es doch gut, so einen Brief zu schreiben, wenn man es kann, als das nicht zu tun - über den Sinn ist ja erst zu reden, wenn der Brief auch wirklich gelesen wurde und das Folgen hat, also der Empfänger Haft androht oder ins Nachdenken kommt.
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Kommentar von Mad Max
… mit 'Wir müssen den Menschen wieder etwas zutrauen' mein der Carsten Linnemann Diätenerhöhung für sich und seine Genossen.
… schon die charakterlose Abrissbirne aus der Uckermark fabulierte von den 'Menschen da draußen', die sich das Vertrauen der Regierung verscherzt haben. Die 'BRD'-Nomenklatura löst seid ihr das deutsche Volk auf und wählt ein anderes.
Solange diese Figur und ihre Entourage nicht von einem Tribunal abgeurteilt werden, ändert sich nix.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
Wieso droht sie Gefahr zu laufen? Sie ist doch schon lange Steigbügelhalter der Linken!
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Kommentar von Inge H.
Wie oft habe ich jetzt schon solche Appelle gelesen nach dem Motto "Die CDU sollte dies oder jenes tun" etc. Die Autorin glaubt doch nicht ernsthaft, dass die nicht wüssten, was sie tun? Und einen Linnemann nehme ich schon mal gar nicht für voll.
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Kommentar von Joly Joker
Es ist sinnlos mit einem offenen Brief an Politiker der Systemparteien zu appellieren; noch sinnloser ist auf eine Reaktion zu hoffen und schon gar nicht auf eine positive Reaktion zu warten.
Wir haben wenige Optionen:
Da die Hoffnung zuletzt stirbt, lasst uns auf 50% AFD bei den nächsten Kommunalwahlen, Landtagswahlen und der Bundestagswahl hoffen. Irgendwann müsste doch der gesunde Menschenverstand wieder gefunden werden.
Denken wir doch auch einmal an unsere Geschichte zurück. Sie ist reich an Aufständen, Widerständen, Landfriedensbrüchen, Bauernaufständen und auch an Bürgeraufständen. Wir hatten Bürgerrevolutionen, Befreiungskriege und Einigungskriege. Warum weigern wir uns eigentlich an solchen Traditionen fest zuhalten. Man ist dabei uns alles das zu nehmen wofür Generationen von Deutschen geblutet und gekämpft haben. Warum fegen wir nicht Menschen wie Merkel, Scholz, Merz und auch deren 2. Garnitur weg von den Ämtern und Pfründen der Macht? Die Straße gehört uns; Die Städte gehören uns und unser Wohlstand gehört uns auch. Uns nicht irgendwelchen Politikern oder deren Migranten. Auch nicht der EU, der NATO oder der UNO
Es gibt das Lied der Deutschen. Fangen wir an es zu singen. Deutschland Deutschland über alles.....Das haut stärker rein als alles andere und natürlich können wir auch den Refrain: Deutschland den Deutschen; Politiker und Aasgeier raus singen.
Ein bisschen Mut und Fantasie oder besser bürgerlicher Ungehorsam! Wobei - was ist eigentlich bürgerlicher Ungehorsam? Müssten nicht die Beamten und Politiker uns gehorchen? Wir sind das Volk, wir zahlen und bluten. Alle die davon leben wollen sollten uns gehorsam sein und uns respektieren.
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Kommentar von Schwar Zi
Sehr geehrte Frau Henker,
ich überlege wie ich es Ihnen am besten sagen soll, ohne ihren Brief herab zu würdigen, denn ich stimme Ihnen mehrheitlich zu. Aber ich selbst bin inzwischen zu folgenden Überzeugungen gelangt:
Leute wie Herr Linnemann oder Herr Merz sind nicht dumm, sie mögen abgehoben sein und sich elitär fühlen, sie mögen auch den Bezug zum Alltag der Menschen verloren haben, aber was sie tun, tun sie mit voller Absicht und dem Wissen um die Folgen für unser Land. Und trotzdem tun sie es, weil es ihnen schlicht egal ist.
Deshalb bringt es auch nichts immer wieder an deren "Vernunft" oder "Einsicht" zu appelieren. Und dies gilt für alle Bereiche, ob Klima, Migration, Ukraine...Merz, Linnemann & Co. wollen es exakt so haben. Wäre es nicht so, würde man sich anders verhalten.
Schöne Grüße aus Mitteldeutschland...der Herzkammer von 1989