Gestern war Osterfeuer in unserem kleinen Dorf. Ein regelmäßig von der örtlichen Presse und von aus fernen Städten zugezogenen Grünen als AfD-verseucht gebrandmarktes Dörfchen.
Nicht nur bei uns wird der alte Brauch des Osterfeuers jedes Jahr aufs Neue durchgeführt. Auch in vielen anderen Dörfern zwischen Harz und Heideland. Dort, wo unsere täglich kleiner werdende deutsche Welt sich so hartnäckig in der Erde verkrallt und einfach nicht aufgegeben werden will.
Dort, wo es keines Messerverbots bedarf. Dort, wo sich die Nachbarin nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Heimweg nicht fürchten muss. Auf unseren Dörfern. Bei uns erzielte die AfD zur letzten Bundestagswahl weit vor der Einheitspartei die Zweitstimmenmehrheit. Derart missfallende Umstände sprechen sich herum und werden hinter vorgehaltener Hand bis in die umliegenden Städte hinein leise zugeflüstert.
War diese stille Post mit ein Grund für unser gestriges, so gut besuchtes Osterfeuer? Es war vor allem die Jugend, die zahlreich am Feuer saß und später im Dorfhaus erschien. Ich kann mich kaum erinnern, so viele junge Menschen beisammen gesehen zu haben, um einen alten deutschen Brauch gemeinsam mit uns Dörflern zu feiern. Die meisten der jungen Leute kannten wir – als hier schon länger Geborene – nicht. Nie vorher gesehen.
Das machte nichts. Die Stimmung war bestens. Es wurde gemeinsam an der Theke getrunken, Grillgut vom dörflichen Schlachter verspeist. Auf Bänken und Tischen sangen wir gemeinsam alte Lieder. Es wurde gescherzt, gelacht und diskutiert. Am Abend wurde zum Doppelten übergegangen, später noch der Selbstgebrannte gereicht.
Kurz bevor ich mich entschloss zu gehen – mit der Jugend an Theken und Tischen mithalten zu wollen ist ab einem gewissen Alter keine gute Idee – lauschte ich, während ich mir die Jacke überstreifte, einem Gespräch mehrerer junger Städter. Wie schön es doch hier sei. So unter sich. Sich keine Sorgen und Ängste über andere, ich schreibe jetzt mal besser „Bevölkerungsgruppen“, machen zu müssen. Wie schade, dass so etwas in der Stadt nicht mehr möglich sei. Dass wir inzwischen auf die Dörfer ausweichen müssen, um sorgenfrei unter uns feiern zu können.
So hörte ich es von der Jugend, bevor ich ging. Am Osterfeuer. Gestern Nacht. Rückzugsort Dorf.
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Kommentar von .TS.
Bleibt zu hoffen daß solche Verhältnisse und Gelegenheiten zumindest fernab der urbanen Moloche noch lange erhalten und gepflegt werden. Solche Bräuche mit zu besuchen und zu unterstützen ist gelebte Heimatpflege!
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Kommentar von Jarno Olbrecht
Bei uns hier werden die Traditionen noch eine ganze Ecke exzessiver betrieben. Zu Ostern geht man hier bspw. zum Gottesdienst. Selbst wir, die gar nicht gläubig sind, können uns dem kaum entziehen. Es ist ein gesellschaftliches Event, bei dem auch die Fürstenfamilie zugegen ist. Also macht man sich richtig schick und flaniert dann Richtung Kirche. Die Fürsten zu begrüßen gehört auch dazu, die Frauen machen einen Hofknicks. Ich muss sagen, anfangs habe ich ein wenig damit gefremdelt, inzwischen genieße ich es. Auch wenn ich nicht gläubig bin und kein großer Anhänger von Monarchien, macht es mich doch zufrieden, meinen Teil zur Bewahrung der Traditionen beizutragen. Ich bin glücklich, dass es hier Menschen gibt, die ihre Heimat genauso lieben, wie ihre Werte und Traditionen. So ist es in Deutschland auch einmal gewesen. In der DDR hatten das selbst die Kommunisten erkannt, denn in der Schule wurde uns immer Heimatliebe eingetrichtert.
Deshalb wird das EU/Buntland Regime auch keine 40 Jahre durchhalten, jedenfalls nicht ohne massiv Gewalt einzusetzen. Diese Narren haben alles dafür getan, dem Deutschen jeden nationalen Gedanken und Stolz abzuerziehen. Das wird ihnen noch bitter auf die Füße fallen. Zum Glück.
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Kommentar von Eckhart M.
Herr Kandziora, haben Sie wirklich die vielen Blaulicht-Meldungen der letzten Jahre vergessen, wo private Feiern auf dem Lande immwer wieder von "Gruppen" überfallen wurden? Ich nicht! Und mehr ist dazu nicht zu sagen.
Freundliche heimatverbundene Grüße
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Kommentar von Alfonso Kerner
Ostern 2025
TRADITIONELLES OSTEREIERSUCHEN AUF DEM BADEN-BADENER MERKUR (Quelle: hitradio-ohr de, 19.04.2025 / 16:17 Uhr):
Noch bis 16 Uhr wird auf dem Baden-Badener Merkur fleißig gesucht.
Die Stadtwerke haben insgesamt wieder 9.999 Ostereier ausgelegt - auf allen Wiesen rund um den Merkurturm.
Immer zur vollen Stunde ist eine neue Suche.
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Wie schön, dass es so etwas heute noch gibt!
Obwohl auch diese Stadtführung und ihre Behörden - wie in Deutschland üblich - ansonsten voll auf der Linie des aktuellen politischen Systems sind.
(Der Baden-Badener Merkur ist mit einer Höhe von 668 Meter der Hausberg von Baden-Baden)
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Kommentar von Johannes Schumann
Ich will die gute Laune nicht verderben, aber vor wenigen Jahren gab es doch in Frankreich einen Vorfall, wo die dortigen Fachkräfte ein Dorffest aufsuchten, um Menschen zu töten.
https://www.n-tv.de/panorama/Gewaltexzess-auf-Dorffest-schockiert-Frankreich-article24553041.html
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Kommentar von Mad Max
… jedes Jahr in unserem (Fischer)Dorf.
Ich wünsche allen Mitstreitern 'auf/bei A.W.' ein besinnliches und gesegnetes Osterfest.
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Kommentar von Edlosi
Die Menschen in einem Dorf waren früher meistens Bauern, früher körperlich harte Arbeit auf Äcker und Wiesen,
und sonntags fast zu müde für Kirchgang und Spaziergang.
Genießen musste man, wenn man gute Ernten hatte und Vorräte anlegen für schlechtere Zeiten, Biowaren und Bauerngärten waren das selbstverständlichste und gesunder Menschenverstand auch.
Auf die guten alten Zeiten einen Schnaps und danke für Ihren Text.