Nicht einmal mehr tindern kann er jetzt noch

Sein ganzes Leben hat er an Aliens geglaubt – Jetzt glaubt es auch Barack Obama

von Julian Adrat (Kommentare: 7)

Gibt es Aliens? Über ein letztes Aufbäumen des Mainstreams© Quelle: Pixabay / Tumisu

Wer sich fünf Mal piksen lässt, wer an eine schmelzende Erde und an mehr als zwei Geschlechter glaubt, der ist endgültig bereit für Marsmännchen.

Ein guter Freund hat zu Beginn der Pandemie mit seiner spanischen Freundin Deutschland verlassen, seinen Wohnsitz komplett aufgegeben. Er hatte mit Kryptowährungen einiges Geld gemacht und im Ausland waren die Trading-Regeln weniger streng.

Er sah damals ziemlich schwarz für Deutschland, er misstraute dem Lockdown-Regime zutiefst, und am Tag seiner Abreise erzählte er mir von der „Alien-Nummer“, die sie fahren würden, wenn das mit dem Corona-Kram nicht aufginge.

Ich dachte, jetzt übertreibt er. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass er Recht behalten würde, aber, ehrlich gesagt, hätte ich ihm glauben müssen:

Denn wer sich fünf Mal piksen lässt, wer an eine schmelzende Erde und an mehr als zwei Geschlechter glaubt, der ist endgültig bereit für Marsmännchen.

Wohlgemerkt: Nicht alternative Medien, sondern der Mainstream nahm sich der Sache an. In der ZEIT ließ sich Büchnerpreisträger Clemens Setz darüber aus, wie es sich anfühle, Recht gehabt zu haben, sein ganzes Leben habe er an Aliens geglaubt, nun glaube auch Barack Obama daran.

„Aliens über Markt Schwaben?“ titelte die Süddeutsche und versprach die Einordnung durch einen Fachmann. Ulf von Rauchhaupt berichtete letzte Woche in der FAZ über den 16-köpfigen Expertenrat für Ufos, den die amerikanische Weltraumbehörde ins Leben gerufen hat.

Aliens bekommen kein Corona und sind auch nicht auf Tinder


Ein anderer Artikel im einstigen Flaggschiff deutscher Presse fragt nach den Rechten von Außerirdischen: „Wenn Aliens landen, wird es kompliziert – auch juristisch. Sind sie Völkerrechtssubjekte? Wie ist es mit der Gefährdungshaftung?“

Ebenfalls in der ZEIT las man letzte Woche über „Alien-Mumien im mexikanischen Parlament“, und bekam nur einen Tag darauf Anweisungen für galaktisch korrektes Sprechen: „Sag nicht mehr Ufo!“ UAP (Unidentified Anomalous Phenomena) soll es heißen. Um sachlicher zu werden.

Dabei dürfte es eigentlich kein anderes Thema geben. Wie bei Covid. Aber noch verdient Pfizer kein Geld mit Aliens. Vielleicht liegt es daran.

Also alles in Butter? Mein Freund bleibt dabei, schwarzzusehen. Zwar haben sich die verbrecherischen Lockdowns nicht in eine Diktatur verwandelt, und auch die „Alien-Nummer scheint schon ausgelutscht", von Normalität könne aber überhaupt keine Rede sein.

Und er hat Recht: Sie haben gesagt, dass die Impfung wirkt. Sie haben uns ins Gesicht gespuckt und gesagt, dass es regnet, und wer das nicht glauben wollte, den haben sie beschimpft und ausgegrenzt. Welcher Institution könne man noch trauen?

Mit Corona habe sich die Welt grundlegend gewandelt. Nicht einmal mehr tindern könne er jetzt noch. (Nach knapp drei Jahren ist er als Single zurückgekehrt.) „No Terfs“ und „No Swerfs“ habe neulich auf dem Profil einer jungen Frau gestanden. Was „Terfs“ sind, das wisse er ja. Aber was zur Hölle sind „Swerfs“? Ein Freund hat ihm geraten: Überall, wo „No...igendwas“ in den Tinderprofilen steht, kannst du weiterswipen, denn sie meinen garantiert dich.

Er muss also googeln, um überhaupt nur ansatzweise ein Profil auf einer Dating-Plattform zu verstehen. „Sex Worker Exclusionary Radical Feminism“ („Sexarbeiter ausschließender radikaler Feminismus“) heißt es und bezieht sich, laut Wikipedia, „auf eine feministisch begründete Diskriminierung von Sexarbeitenden“.

Eine andere junge Frau gab an, dass sie in einer offenen Beziehung lebt, aber nicht an One-Night-Stands interessiert sei (#no-1night). Mein Freund wurde emotional: „Ich verstehe es schlicht intellektuell nicht mehr!“ Dabei hat er nur einen Wunsch: #No-Impfung. Ob sie an Aliens glaubt, ist ihm wahrscheinlich egal.

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