Die „Rechten“ wollen sich integrieren, die Linken wollen herausdrängen

Staatsrechtler Ulrich Vosgerau über einen zwanghaften Kulturkampf und „Säuberungswellen“ der Linken

von Ulrich Vosgerau (Kommentare: 4)

Demo in Berlin "gegen Rechts"© Quelle: Youtube/Tagesschau, Screenshot

Staatrechtler, Autor und Rechtsanwalt Ulrich Vosgerau über eine kulturkämpfende Linke, die mit 10-15 Millionen anderen Bundesbürgern gar nicht mehr zusammenleben, mit ihnen keinerlei Gemeinschaft pflegen will.

Ulrich Vosgerau via X:


Der "Spiegel" macht eine große Titelgeschichte mit dem Aufhänger, ob hinter der Kontroverse um Frauke Brosius-Gersdorf und Ann-Katrin Kaufhold (die wohl noch viel gefährlicher ist – das nicht aus dem Auge verlieren!) nicht ein allgemeiner Kulturkampf steckt.

Und das ist genau der Punkt. Ich hatte ja schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, daß die Linken gerade aus allem, aber auch aus allem einen Kulturkampf zu machen versuchen. Widerstände gegen die zahllosen neuen Zwänge werden dann - projektiv - zum vermeintlichen "Kulturkampf von Rechts" umgedeutet. Dabei wollen die Bürgerlichen und Normalen einfach nur in Ruhe gelassen werden mit immer neuen Hampelmann-Zwängen (angefangen mit dem "gendern").

Die derzeitige Eskalationssstufe des Kulturkampfes begann eigentlich am 10. Januar 2024 mit dem berühmten "Correctiv"-Artikel über das Potsdamer Treffen. Es ging darin bekanntlich um – vermeintliche – Deportations- und Vertreibungspläne, die angeblich eine riesige Zahl von Menschen betreffen würden.

Und hier sind wir am Punkt, denn die einfache Frage lautet: was sind eigentlich die Deportations- und Vertreibungspläne der Linken? Diese Pläne, die vermutlich Millionen von Menschen betreffen? Doch, diese Frage muss man stellen.

Die Phantasien der kulturkämpfenden Linken über vermeintliche massenhafte Vertreibungspläne Dritter sind – wie man in der Psychoanalyse sagt – projektiver Natur. Die linken Kulturkämpfer projizieren z.B. in Martin Sellner hinein, was sie in Wahrheit selber umtreibt, allerdings mit einer gewissen Ratlosigkeit.

Denn das Problem ist: es ist die kulturkämpfende Linke, die im Grunde mit 10-15 Millionen anderen Bundesbürgern gar nicht mehr zusammenleben, mit ihnen keinerlei Gemeinschaft pflegen will. Aber wo sollen die ganzen AfD-Wähler – nach den Plänen der Linken – eigentlich hin? Was soll mit ihnen geschehen?

Überall in Deutschland kann man seit Jahren beobachten: die "Rechten" wollen sich überall einfach nur integrieren und (weiterhin) "dabei sein", die Linken wollen sie überall herausdrängen und verlangen nach immer neuen "Säuberungswellen".

Ein "Rechter", der bemerkt, dass er in einem bestimmten Restaurant nicht mehr willkommen ist oder ein bestimmter Verein, dem er schon lange angehört, sich seiner zu schämen beginnt, fühlt sich zurückgesetzt und ist betrübt. Umgekehrt gibt es das schlichterdings nicht – also daß z.B. Rechtsintellektuelle den Wirt eines Lokals zu bestimmen suchen, bestimmte "linke" Leute nicht mehr zu bedienen. Der Wille zu Ausschluss und Säuberung kommt in Deutschland ausschließlich von links. Angeblich "Rechte" wie ich – in Wahrheit bin ich natürlich eher liberal – wollen niemanden irgendwo herausdrängen oder irgendetwas "säubern", sondern wüschen sich, z.B. mit Friedrich Merz, mit Andreas Voßkuhle oder mit Giovanni di Lorenzo (wo steckt er eigentlich?) wieder ganz normal zu reden. Keine Chance!

(Übrigens: macht eine Handvoll "Rechter", die z.B. mit Schikanen aus einem Sportverein herausgedrängt worden sind, nun einfach einen eigenen Sportverein auf, weil sie weiter Sport machen wollen, ist man ja auch mit diesem defensiven Rückzug nicht zufrieden. Denn nun heißt es: "sie machen ihre eigenen Strukturen in Untergrund auf, um den Tag X vorzubereiten!").

Es stellt sich also die Frage, wo die gegenwärtige Linke mit ihrem Kulturkampf, der auf Ausschluss, Vertreibung Andersdenkender und Säuberung nicht nur aller Institutionen, sondern eigentlich aller sozialen Zusammenhänge von nicht-reinrassigen Grüngläubigen hinausläuft, eigentlich hinwill.
 

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