Es gibt besonders in der Region Idlib in Syrien wenig bis gar keine organisierte Hilfe, geschweige denn professionelle Rettungsteams.
Ich wünsche den Menschen alles Beste und Glück und gute Besserung und Kraft, irgendwann mit dem Erlebten, mit der Trauer um geliebte Angehörige, mit der extremen Zerstörung und allem erdenklichen Leid wieder klarzukommen und wieder lebenswert leben zu können.
Die Bilder der leidenden und eingeschlossenen Kinder sind unfassbar.
Im Angesicht einer solchen Katastrophe erscheinen so manche Diskussion, so mancher Endlos-Streit, so manche Sicht der Dinge in unserer deutschen Gesellschaft heute wirklich doppelt unangenehm wohlstandsverwahrlost, dekadent, abgehoben bis wahnsinnig.
Der Krieg in Europa wäre schon Grund genug, mal wieder runter zu kommen. Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass fast ein Jahr nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine unsere vermeintlichen Leitmedien vor allem über Panzer und Munition berichteten. Sie schwadronieren, anstatt eine Diplomatie einzufordern, damit diese kriegerische Auseinandersetzung, das Töten und das Leid endlich aufhören.
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Stattdessen werden diejenigen, die einen Waffenstillstand und Kompromisse fordern, als „Putinversteher“ und Feinde der Ukraine diffamiert.
Unsere Öffentlich-Rechtlichen und andere Mainstream-Medien in diesem Land sind sich offenkundig für nichts zu schade: Sie halten fest an solchen an Belanglosigkeit schwer zu überbietenden Sachverhalten, wie der nervigen Einführung in der Bevölkerung breit abgelehnter Gender-Sprache. Sie befürworten einen Rausschmiss-Versuch eines Politikers und verdienten Staatsdieners aus der CDU, nur weil er deutliche Sprache anwendete und sich nicht einschüchtern lässt. Oder sie führen unsinnige Debatten um ein Tempolimit, das in Relation zur globalen CO2-Problematik einfach nur Witz ist.
Die grauenvolle Natur-Katastrophe in der Türkei und Syrien hat jetzt viele von uns, auch die Öffentlich-Rechtlichen und die Mainstream-Medien, aus ihrem Trott gerissen. Bei dem Thema Mitgefühl und Hilfsbereitschaft mit Blick auf diese Naturkatastrophe mit tausenden Toten scheinen wir alle miteinander mal wieder gemeinsam zu fühlen und mitzufühlen.
Das ist ein gutes Zeichen. Ich habe gerade gespendet. Es gibt einige förderwürdige Organisationen, die im Krisengebiet helfen. Bei Schicksalsschlägen durch Naturereignisse erübrigt sich das nörgelnde Suchen nach Schuldigen. Hier ist einfach klar: Etwas Grauenvolles ist passiert und es muss von der Weltgemeinschaft geholfen werden.
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Kommentare
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Kommentar von Christian
Ja, genau. Erdogan schießt immer gegen den ungläubigen Westen, wenn er nur kann (siehe Koran-Verbrennung in Schweden) und dann wenn er Knete braucht, dann geht er betteln.
Hat irgendein muslimisches Land jemals für den Westen Geld gesammelt (z.b. bei der Ahrtal-Katastrophe)?
Es ist eine Tragödie, aber warum sollen wir für Länder spenden, die für unsere Gesellschaften nur Verachtung übrig haben?
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Kommentar von Christian
Ja, genau. Erdogan schießt immer gegen den ungläubigen Westen, wenn er nur kann (siehe Koran-Verbrennung in Schweden) und dann wenn er Knete braucht, dann geht er betteln.
Hat irgendein muslimisches Land jemals für den Westen Geld gesammelt (z.b. bei der Ahrtal-Katastrophe)?
Es ist eine Tragödie, aber warum sollen wir für Länder spenden, die für unsere Gesellschaften nur Verachtung übrig haben?
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Kommentar von Matthias P.
Ich hoffe, das fehlende Komma in der 2. Zeile des 3. Ansatzes meines Kommentares tut dem Verständnis keinen Abbruch: "[...] erpresst und bedroht, wird er nicht [...]"
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Kommentar von Matthias P.
Natürlich löst das Erdbeben großes Leid aus, dem auch ich Mitgefühl entgegenbringe; den Ausführungen des Autors, denen ich insoweit zustimme, habe ich nichts hinzuzusetzen.
Die Suche nach Schuldigen halte ich grundsätzlich für sinnvoll, weil es ein Gebot der Gerechtigkeit ist, denjenigen, der Leid verursacht, irgendwie zur Verantwortung zu ziehen und auch um Wiederholungen zu vermeiden. Die Suche ist aber Sache der betroffenen Völker/Staaten und nicht unsere; es ist jedoch bekannt ist, dass die türkische Regierung unsichere und illegale Bauten geduldet hat.
Ich möchte einen anderen Punkt ansprechen: Bei der Frage der Hilfe kann m.E. nicht unberücksichtigt bleiben, wie sich der Hilfsbedürftige verhält. Wenn jemand erpresst und bedroht wird er nicht so viel Hilfe von seinem Opfer erwarten können als wenn sich jemand selbst hilfsbereit oder zumindest nicht feindselig verhalten hat. Von daher könnte man auf die Idee kommen, die Hilfe davon abhängig zu machen, dass die Türkei aufhört, Schweden zu erpressen und die EU-Sanktionen gegen Russland zu unterlaufen. Auch die Erpressung D’s kann nicht unberücksichtigt bleiben. Noch weniger kann eine unentgeltliche Hilfe Syriens erfolgen, nachdem wir bereits ohne jede Gegenleistung mehr als 1 Mio. Syrer aufgenommen haben; auch hier müssten zumindest irgendwelche Garantien (zB für die Rücknahme von Personen) erwartet werden.
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Kommentar von Ulrike Stallbörger
Lieber Herr Erchinger, vielen Dank für Ihre mitfühlenden Worte und vor allem auch für begleitenden Töne. Beides ist sehr wohltuend. Allein! Seit ich weiß, dass für die Menschen im Ahrtal noch immer Spendengelder zurückgehalten werden und die Menschen dort eben keine Öffentlichkeit mehr haben, tue ich mich mit der ganzen Spendengeschichte irgendwie schwer. Das unermessliche Leid der Menschen in der Türkei und in Syrien geht mir ebenso nahe wie Ihnen und ich bin bei auch bei Ihnen, wenn Sie sagen: Zeit, mal wieder inne zu halten und sich zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Das Wort "wohlstandsverwahrlost" in Bezug auf das, was uns tagein-tagaus als Problem erscheinen will, ist in meinem Empfinden an der Stelle sehr treffgenau. Aber all diese Bilder in den Medien sind in wenigen Wochen wieder Geschichte, so wie es heute auch das Ahrtal ist, und sie bilden nur einen kleinen Teil all der grausamen Dinge und Kriege ab, die jeden Tag auf der Welt passieren und keine mediale Aufmerksamkeit haben. Es täte uns als Menschen vermutlich gut, wenn wir uns dessen öfter bewusst wären. Danke für das gefühlte "Ausrufezeichen" in Ihrem Beitrag.
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Kommentar von Jan-Heie Erchinger
Danke für Ihren Kommentar, Herr Löcke.
Sie haben völlig recht - natürlich wird jetzt auch beispielsweise kritisch geschaut,
ob erdbebensicheres-Bauen gefehlt hat und wo es Versäumnisse geben mag.
Mir ging es einfach darum, echte Betroffenheit zu verschriftlichen - als Vater machen mich diese Bilder massiv betroffen.
Und - ich sehne mich offensichtlich in unserer polarisierten und zerstrittenen Gesellschaft (und hier gebe ich Angela Merkel einen großen Schuldanteil) nach etwas Gemeinsamkeit.
Ich fand die Berichte in Tagesschau oder heute beeindruckend und konnte keine Lehrmeisterei oder
Kampagne wahrnehmen - wie sonst bei fast allen Themenbereichen.
Das wollte ich auch festhalten.
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Kommentar von Peter Löcke
"Bei Schicksalsschlägen durch Naturereignisse erübrigt sich das nörgelnde Suchen nach Schuldigen."
Da möchte ich Ihnen widersprechen, Herr Erchinger. Es wird immer nach Schuldigen gesucht. Immer, auch bei Naturkatastrophen. Die Frage "Hätte es nicht verhindert werden können?" wird - nach einer Phase der Anteilnahme - immer gestellt. Auch hier. Schon jetzt. Erdogan habe verhindert, dass erdbebensicher gebaut wird. Dazu erste Aussagen von Baerbock, dass es nun die Aufgabe von Putin sei, dass er gefälligst ... jede, aber auch jede Katastrophe wird politisch instrumentalisiert.
Fukushima damals? Hätte hätte hätte ... es ein millionenschweres Frühwarnsystem gegeben, dann wären die Menschen eine Minute früher informiert gewesen und es hätte weniger Tote gegeben. Außerdem hätte das AKW niemals so nah am Meer gebaut werden dürfen. Danach nahm die Debatte in Deutschland ihren Lauf komplett aus der Atomkraft auszusteigen.
"Bei dem Thema Mitgefühl und Hilfsbereitschaft mit Blick auf diese Naturkatastrophe mit tausenden Toten scheinen wir alle miteinander mal wieder gemeinsam zu fühlen und mitzufühlen ... Das ist ein gutes Zeichen. Ich habe gerade gespendet."
Solidarität? Gemeinsames Fühlen?
Es sei Ihnen gegönnt, dass Sie spenden, Herr Erchinger. Ich glaube Ihnen persönlich, dass Sie mitleiden. Und dennoch: Diese Solidaritätsaufrufe haben für mich immer einen bitteren Beigeschmack. Diese Solidaritätsaufrufe hatten wir durchgehend bei Corona. Die haben wir auch durchgehend beim Thema Ukraine.
Meine Energie, mein Mitgefühl und die drei Euro, die ich im Monat übrig habe ... die landen bei Menschen, dessen Leid nicht im TV gezeigt wird. Diese Bilder des Leids gehen nicht um die Welt und dennoch ist es vorhanden.