Weltpolitik erzählt im gestärkten Oberhemd „Made in Germany"

Trigema-Boss Grupp zur Ukraine-Krise: „Ich behaupte, dass der Amerikaner im Hintergrund alles steuert“

von Gregor Leip (Kommentare: 2)

„Ich verstehe nicht, dass man 20 Jahre mit Herrn Putin bestens befreundet ist, sich 100 Prozent abhängig macht und innerhalb von zwei Monaten ist man Todfeind! Das gibt es nicht. Da muss schon länger etwas geschehen sein.“© Quelle: Youtube / Tagesschau / Trigema / Pixabay / OpenClipart-Vectors, Montage Alexander Wallasch

Wolfgang Grupp, Chef des Textilherstellers Trigema, kämpft mit Problemen am Standort Deutschland: „Die USA sind der einzige Gewinner an diesem Krieg“, befindet der alleinige Inhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens.

2010 strahlten die Öffentlich-Rechtlichen eine Doku-Serie über Trigema Chef Wolfgang Grupp aus. In vier Folgen á dreißig Minuten gewährte das Format den Zuschauern Einblick in Leben und Arbeit des Unternehmers.

Im SWR-Fernsehen wurden Grupps Privatleben und seine Fertigungsstätten gezeigt. Die Macher der Serie besuchten außerdem die Familien der Angestellten, die seit Generationen in Burladingen für Grupp arbeiten. Vorgestellt wurde so eine Art Burladingener Mikrokosmos rund um Trigema und die Reste einer traditionellen deutschen Textilproduktion. Grupp ist im Ort geboren und hier auch zur Grundschule gegangen.

Grupp ist ein streitbarer Mensch in Talkshows und Interviews. In der SWR-Serie wurde der Trigema-Boss zum König von Burladingen gemacht, einem Ort mit kaum mehr als zehntausend Untertanen.

Jetzt hat sich der Hemdenkönig aus dem Schwabenland erneut aus seinem Trigema-Palast gemeldet und zum Volk gesprochen. In einem Interview mit einem Online-Portal bezieht Grupp explizit Stellung zum Ukraine-Krieg.

Er hätte noch nie erlebt, so der seit 4. April dieses Jahres 80-Jährige, „dass man einen Streit beendet, indem man dem einen ein größeres Messer und dem anderen eine größere Axt gibt“.

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Grupp fordert stattdessen Verhandlungen mit Russland. Er verstehe nicht, erzählt er, warum die Deutschen plötzlich Wladimir Putin als Todfeind betrachten. Er glaubt, dass die USA im Hintergrund alles steuern und die einzigen Gewinner dieses Krieges sind.

„Ich verstehe nicht, dass man 20 Jahre mit Herrn Putin bestens befreundet ist, sich 100 Prozent abhängig macht und innerhalb von zwei Monaten ist man Todfeind! Das gibt es nicht. Da müsse schon länger etwas geschehen sein.“

Im Interview wird deutlich, dass der Trigema-Boss wie viele Unternehmen in dieser Zeit mit großen Problemen zu kämpfen hat.

Eine Lösung des Ukraine-Krieges ist ein elementares Interesse seines Unternehmens. Grupps Botschaft der letzten Jahre – vor Corona und Ukraine-Krieg – war es, den Standort Deutschland als Hochlohnland zu halten.

Nie wollte Grupp seine Produktionen ins Ausland verlagern. Er wagte sich immer wieder aus der Deckung und sagte unverblümt, was er denkt. Geschäftlich sei Trigema erst einmal gut durch die Corona-Lockdown-Zeit gekommen, so Grupp:

"Wir sind sehr schnell in unseren Entscheidungen. Im ersten Pandemie-Jahr haben wir, als die Geschäfte geschlossen waren, 2,3 Millionen Masken gefertigt. Im zweiten Jahr haben wir den Ausfall durch einen stark gestiegenen Online-Umsatz und durch Produktion auf Lager ersetzt.“

Trigema hat früh die regierungssubventionierte Umstellung auf Kraft-Wärme-Kopplung betrieben. Hierbei wird beispielsweise statt Öl Gas über ein Heizkraftwerk zur Stromproduktion eingesetzt und die Abgase werden zur Wärmegewinnung über Wärmetauscher für Heizung und Warmwasser im Betrieb genutzt.

Aber ausgerechnet diese Innovation wird auch Trigema nun möglicherweise zum Verhängnis. Und Grupp nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Schuldige an dem Desaster zu benennen:

"Heute werde ich dafür bestraft, dass ich den Gesamtbetrieb auf Gas umgestellt habe. (…) Ich behaupte, dass der Amerikaner im Hintergrund alles steuert, damit er alleine eine Weltmacht bleibt. Man kann lesen, dass schon während der Regierungszeit von Bush Junior Vereinbarungen mit Putin nicht eingehalten wurden. Die einzigen Gewinner an diesem Krieg sind die Amerikaner!“

Dass der Krieg diplomatisch schon längst hätte gelöst werden müssen, so Grupp, „das sehen viele so. Deshalb erhalte ich dazu eine große Zustimmung.“

Ob und wie die Leitmedien mit Wolfgang Grupp in Zukunft umgehen, bleibt abzuwarten. Die SWR-Serien-Krone auf seinem Haupt scheint allerdings mit seinem Vorpreschen medial nicht mehr sicher zu ruhen. Es riecht nach einem baldigen „Königsmord“ im öffentlich-rechtlichen Sendebereich.

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