Diese hat allerdings auch etwas Konstruktives: Träumern, die ernsthaft meinen, wir könnten schon jetzt gaaaanz leicht mit Erneuerbaren klarkommen, gab die Phase der Dunkelflaute in den letzten Wochen hoffentlich zu denken, denn alle verfügbaren Kraftwerke laufen.
Ganz so weit sind wir nur mit Erneuerbaren noch nicht. Die mittelfristige Dekarbonisierung ist sicher richtig, aber bei einigem, was man über das Knie brechen will, wird oft mehr kaputt gemacht als verbessert.
Was vielen bei uns fehlt, ist ein gut entwickelter Sinn für Verhältnismäßigkeit!
Auf NDR-Radio kam gerade wieder eine Huldigung an die unverhältnismäßig agierenden Klima-Kleber: Eine junge Journalistin berichtet gendernd und begeistert von einem „Aktionstraining der Letzten Generation“ in Hamburg.
O-Töne von Mitgliedern der Letzten Generation werden minutenlang mit deren vermeintlichen Argumenten abgespult … Zitat sinngemäß: ,,Wir nötigen keinen, wir stören lediglich ... das ist ziviler Ungehorsam ... Wir sind der Alarmknopf bzw. der Alarm in einem Haus, das brennt ... selbst die Grünen machen doch gar nichts für's Klima ...´´
Ich nehme kein einziges kritisches Wort der Journalistin dazu wahr. Es ist nichts weniger als eine öffentlich-rechtliche Werbe-Aktion für diese Leute.
Das Unverhältnismäßige und Ungerechte an dieser „Letzten Generation“ besonders in Deutschland ist, dass sie behaupten, wir würden uns quasi gar nicht aktiv und konstruktiv mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzen.
Das Gegenteil ist der Fall. Konkret und medial. Deutschland hat nach einer Statistik des Bundesumweltamtes Stand Juni 2021 immerhin 41 Prozent Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 vermindert.
Und medial wird dieses Thema von morgens bis abends beackert. Kinder werden in Kinder-Nachrichten geradezu verängstigt, ihnen wird das Vertrauen in die Zukunft mit völlig maßlosen Zukunfts-Hiob-Grusel-Bildern planvoll zerstört.
Fast nie wird auf den mathematisch-proportionalen Verhältnisfakt hingewiesen, dass wir in Deutschland seit Jahren schon innovativ und finanziell mit Forschung, Entwicklung und Ökosteuern nicht zu knapp bei dem Projekt der Dekarbonisierung der Welt konstruktiv und konkret anpacken.
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Will man kraftvoll gegen den Klimawandel angehen, sollte man in ärmeren Schwellenländern investieren. Unbestritten kann man da mit der gleichen Investitionssumme wesentlich mehr CO2-Minderung für die Welt rausholen. Aber nein, die letzte Generation schaut nicht über den Tellerrand, klebt sich hier im fairen Deutschland auf die Autobahn. Das ist klar unverhältnismäßig.
Und ich will noch einmal auf die Ermordung einer 14-Jährigen zurückkommen. Hatten Olaf Scholz oder Nancy Faeser eigentlich einen Termin in Illerkirchberg?
Dazu zwei weitere Meldungen:
Die Südwestpresse schreibt:
„Ministerpräsident von Baden-Württemberg warnte vor voreiligen Schlüssen nach der Tat von Illerkirchberg. ,Ich kann nur warnen, irgendwelche Zusammenhänge aufzustellen, bevor überhaupt die Tat aufgeklärt ist.'“
Oliver Stock schreibt im Focus:
„Baden-Württemberg will Afghanen abschieben - doch Nancy Faeser blockiert“.
Der konkrete Fall dahinter: Ausgerechnet in Illerkirchberg, wo gerade zwei Mädchen Opfer eines Mannes aus Eritrea geworden sind, kam es 2019 schon einmal zu einem schweren Verbrechen. Eine 14-Jährige war damals von vier Afghanen in ein Asylbewerberheim gelockt und dort von ihnen vergewaltigt worden.
Der Anklageschrift zufolge wurde die Minderjährige zuvor mit einem Betäubungsmittel wehrlos gemacht. Dafür wurden die Täter 2021 zu rund zweijährigen Haftstrafen verurteilt. Einer der Verurteilten ist seit März 2022 wieder auf freiem Fuß und lebt in Baden-Württemberg. Seither bemühen sich die Behörden des Landes um die Abschiebung des Mannes. Doch das Bundesinnenministerium will nicht.
Das alles betrübt sehr. Ich werde trotz allem versuchen, die minimal längere Helligkeitsphase pro Tag wahrzunehmen. Ich werde trotz allem versuchen, schöne Weihnachtstage mit meiner Familie zu verbringen. Ich werde an die Opfer des schrecklichen Krieges in der Ukraine denken und auf friedenspolitische Einsichten beider Seiten hoffen und mich nicht vom Öffentlich-Rechtlichen mit einer Kriegsrhetorik von Pannen bei Haubitzen und Pumas einlullen lassen.
Und noch etwas: Boris Becker ist wieder in Freiheit – und die Tage werden länger.
Ihnen allen ein schönes und gemütliches Weihnachtswochenende!
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Kommentar von Jan-Heie Erchinger
Vielen Dank für ihre erfrischenden und kritischen Kommentare!
Ich bin sehr gegen übertriebene Verbots-Denke bzgl. Klimawandel.
Beispielsweise hielte ich ein Tempolimit für falsch und anti-modern, auch die CO2 Einsparung daraus wäre letztlich lächerlich klein.
Den Klimawandel als solchen, mit verursacht durch uns Menschen halte ich allerdings
für existent.
Ich gebe ihnen recht, dass wir kritisch sein müssen und nicht jede Weltuntergangs-Ansage
akzeptieren sollten, trotzdem möchte ich konstruktiv dabei sein, die Schöpfung zu
bewahren... .
Das schaffen wir allerdings überhaupt nicht durch top down Ansagen a la: alle müssen jetzt so
schnell wie möglich e-Auto fahren... .
Wir sollten flexibel und technik-affin bzw. auch technik-begeistert Innovationen anschieben.
Deutschland hat eine Kernkompetenz im attraktive Autos Bauen, überhaupt begehrte Produkte
schaffen haben wir drauf.
Ich fahre einen alten 7er BMW - den gab es sogar vor 22 Jahren schon mal mit Wasserstoff Antrieb.
Auf dem Dach unseres Hauses habe ich auch Photo-Voltaik, ich finde auch Windkraft toll, gerne aber
sensibel Windmühlen-technisch aufgestellt und nicht Landschafts-verschandelnd.
Wie wäre es, Windkraft vor allem an Autobahnen zu bauen....
Habe in den 80ern mit meinem Vater eins der ersten Windräder (Growian) besucht und
bin fasziniert, was wir durch Erneuerbare an Energie bekommen.
Die Dogma-Politik der Grünen mit ihrer Überhöhung von Verzicht und auch der
penetranten Forderung der ev. Kirche, nur noch 100 zu fahren usw. halte ich für
contraproduktiv.
Höher schneller weiter macht mich an - und führt auch zu Innovationen.
Stark, dass Porsche gerade in Chile eine Fabrik für E-Fuels gebaut hat.
Dort weht heftig der Wind, man kann mit Erneuerbaren Kraftstoff für
konventionelle Verbrenner produzieren.
Super - weiter so...
Grüne sind immer DAGEGEN.
Ich möchte möglichst viel dafür sein!
Verschiedenste Technologien.
UND - ich fahre alte Autos - der ökologische Rucksack
dieser Produkte wird toll ausgenutzt.
Ich lasse mir von keinem E-Auto Fahrer erzählen, er würde
weniger der Umwelt schaden.
Insgesamt rate ich zu Toleranz, Freiheits-Kraft und Mut zu
Forschungs- und Erfinder-Geist!
Das Leben kann schön sein - lassen wir uns von Göhring-Eckardt
oder anderen Miesepetern nicht die Laune verderben.
Ihnen ein wirklich schönes Weihnachtsfest 2022
Ihr Jan-Heie Erchinger
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Kommentar von Hildegard Hardt
Ein gemütliches Weihnachtswochenende wünsche auch ich Ihnen! Wir alle haben es uns nach den Turbulenzen der letzten drei Jahre und vor allem nach dem Regierungswechsel redlich verdient.
Nicht einverstanden bin ich aber mit Ihrem Hinweis auf den Klimawandel. Der kann weder durch CO2-Bepreisung noch durch Tempolimit oder ähnliche Absurditäten verhindert werden. Er ist naturbedingt, und wir können uns ihm nur anpassen. In natürliche Gesetzmäßigkeiten eingreifen zu dürfen, entspricht ganz der Hybris unserer angeblich fortschrittlichen Gesellschaft, die leider immer mehr Schaden anrichtet.
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Kommentar von Cornelia-Beate Frohwein
... Höchste Zeit also, sich "konstruktiv" und "kraftvoll" mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen und in Schwellenländern zu investieren? Wir sehen: "NDR-Radio" wirkt. Ein Hoch auf die weihnachtliche Gemütlichkeit!
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Kommentar von Alfonso Kerner
@ Sven Korte: "Eine 15% Partei, bestehend aus fanatischen Deutschland-Hassern, hat beschlossen, dass, ...."
"Eine 15 % Partei? Die links-grüne Einheitspartei SPD. CDU/CSU.GRÜNE.FDP ist doch eine 71 %-Partei.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Apropos "Dunkelflaute"
Definition "Flaute": Zeit, in der keine Nachfrage nach bestimmten Waren herrscht.
Nach welcher Ware besteht bei einer Dunkelflaute keine Nachfrage?
Wollen uns die Obertanen mit dem Wort "Dunkelflaute" unterschieben, dass das eine Periode ist, bei der wir als Verbraucher keinen Strom nachfragen, also keinen Strom wollen?
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Kommentar von StephanU
Genau. Schöne Weihnachtstage trotz allem mit seinen Lieben zu verbringen. Das ist die Losung. Im kleinen Kreis lässt sich noch etwas gestalten - und muss gestaltet werden. Das wird für die ganze nähere und fernere Zukunft gelten. Weil wir nicht mehr auf das staatliche Vorsorgeprinzip vertrauen können.
Die Transformation wird sich im Wesentlichen kaum noch aufhalten lassen. Gesundheits-, Migrations- und Klimapolitik sind aus ideologischen Gründen und den Interessen der ökonomischen Taktgeber genau so gewollt, wie sie stattfinden. Die Logik wird nicht hinterfragt - weder vom Wahlvolk noch von den Leitmedien noch von den Oppositions-Darstellern noch von der Judikative. Man versichert sich gegenseitig nur noch der richtigen Glaubensbekenntnisse. Dafür nimmt die Bevölkerung sogar beispiellose Wohlstandseinbußen in Kauf. Aber wie will sich die Bevölkerung auch wehren? Schaut euch um: gehetzte leere genervte Gesichter, klebender Blick auf dem Smartphone, aufstiegsorientierte Mittelschichtler mit Tunnelblick, orientierungslos schwankende Alte, vielleicht mal ein paar lachende Kinder oder Jugendliche (selten)... Die Substanz wird geschliffen.
Immer mehr verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass eine Änderung der Verhältnisse wahrscheinlich nur noch von Migranten zu erwarten wäre. Ja, tatsächlich! Sie sind im Durchschnitt jünger und vitaler beim Verfolgen ihrer Interessen. In der Regel trägt sie ein breites familiäres Umfeld und ein Wertekanon ohne Schuldkomplexe und macht sie resilienter gegen Angriffe von außen. Diese Gruppe darf der Staat nicht verprellen. Bei den anderen ist es egal.
Es bleibt also noch Hoffnung. In diesem Sinne: Schöne Weihnachtstage!
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Kommentar von Petra Wilhelmi
"Will man kraftvoll gegen den Klimawandel angehen, sollte man in ärmeren Schwellenländern investieren. Unbestritten kann man da mit der gleichen Investitionssumme wesentlich mehr CO2-Minderung für die Welt rausholen."
Nur eines: Wieso will man unbedingt das CO2 senken? Weil die Klimasekte es so will? Weil man sich mit diesen CO2-Wahn hat anstecken lassen. CO2 ist eine Grundlage unseres Lebens. Ohne CO2 sterben wir. Die Wüste ist in Nordafrika grüner geworden, was positiv ist. Gewächshäuser leiten CO2 in diese ein. Vor Jahren, jetzt unmöglich, gab es mal eine Doku, wo ein Geologe feststellte, dass es - ich weiß nicht mehr wie viele Tausende von Jahre zurück es so war - war mehr CO2 in der Luft und das Klima war kälter. Geologen sind die einzigen, die in dieser Diskussion ernsthaft etwas einbringen könnten, aber man hört sie nicht. Und warum? CO2 ist genau wie der PCR-Test. Ohne diesem Test hätte es keine Pandemie gegeben und ohne dieses CO2-Gedöns wäre es schwerer vom Klimakollaps der Erde zu reden. Der Unterschied: der Test wurde aus der großen Steuergeldtasche bezahlt und bei CO2 wird uns allen unmittelbar das Geld aus der Tasche gezogen, bei jedem Produkt, bei allem was wir für das Leben unbedingt benötigen und natürlich auch für Dinge, die man nicht unbedingt braucht.
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Kommentar von Peter Löcke
Danke, Jan-Heie Erchinger. Bin verhältnismäßig einverstanden mit der Kolumne. :-)
Auf eine Art verstehe ich die Endzeitsekte der letzten Generation & Klima-Kids. Verstehen im Sinne von Nachvollziehen, nicht im Sinne von Gutheißen. Ob in der Schule oder in den Medien - sie werden doch dauerbefeuert, dass das Ende der Welt naht. Vielleicht sollten häufiger die Hirschhausens, Harald Leschs oder auch die hier im Text genannte NDR-Journalistin in der Kritik stehen als die gehirngewaschenen Weltenretter.
@ Sven Korte: Ist es nicht erstaunlich? Obwohl die AfD medial dämonisiert und politisch verfolgt wird und obwohl gleichzeitig die Grünen unkritisch hofiert und beworben werden, kommen die beiden Parteien auf ähnliche Prozentwerte in den Umfragen. Wie sähen diese Umfragewerte wohl aus bei journalistischer Gleichbehandlung?
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Kommentar von Sven Korte
Man kann die Zustände in Deutschland nicht mehr verstehen. Eine 15% Partei, bestehend aus fanatischen Deutschland-Hassern, hat beschlossen, dass unser Land in einer Art Neuauflage des Morgenthau-Plans deindustrialisiert und zerstört werden muss - und fast alle anderen politischen Parteien und fast alle Vertreter der Massenmedien finden das nicht nur ganz toll, sie unterstützen dieses Ziel auch noch und arbeiten aktiv dabei mit. Eine groteske Posse, die an Irrsinn kaum noch zu überbieten sein dürfte. Es gibt derzeit nur eine einzige Partei, die sich diesem Wahnsinn entgegenstellt, und das ist „Schwefelpartei“ AfD. Immer mehr Menschen erkennen diese simple Tatsache, weshalb die AfD bundesweit derzeit bei 18,5% steht. Das hat natürlich bei den anderen Parteien und den Medien die Alarmglocken schrillen lassen und aus diesem Grund wird wieder mit allen Mitteln auf die AfD eingeschlagen. Die Annahme, die AfD würde verschwinden und ihre Wähler zu den Alt- oder vielmehr Block-Parteien zurückkehren, wenn man nur kräftig genug auf sie einprügelt, ist jedoch ein Irrglaube.