Der Großsprechtitel über Lambrechts Ausführungen lautete dementsprechend: „Implikationen der Zeitenwende für Deutschlands erste Nationale Sicherheitsstrategie“.
Unter dem Hashtag #Sicherheitsstrategie wurde das ministeriale Unterfangen zusätzlich in den sozialen Netzwerken begleitet.
Die Verteidigungsministerin warb in ihrer Rede gleich einleitend für eine Neuausrichtung der Bundeswehr. Ihrer Meinung nach bräuchten die drängenden strategischen Fragen mehr als ein gutes „Krisenmanagement“.
Das ist aus Lambrechts Mund zu vernehmen allerdings verwirrend. Denn da sie selbst nicht einmal mittelmäßiges Krisenmanagement beherrscht, woher soll „Gutes und Mehr“ kommen?
Lesen Sie hier bitte zunächst unkommentiert und auszugsweise die wichtigsten Aussagen der Rede der deutschen Verteidigungsministerin.
Oder doch noch ein Wort zur Klärung vorab:
Was Sie gleich lesen werden, ist tatsächlich alles genau so von Frau Lambrecht gesagt worden. Und es könnte Ihnen die Galle überlaufen lassen. Denn es ist ein Offenbarungseid, ein Geständnis der Abhängigkeit, der Inkompetenz, der Angst und der Ohnmacht.
In weniger irren Zeiten wäre nicht der Rücktritt der Ministerin die Frage, sondern lediglich noch der Zeitpunkt.
„Mit unseren alten Selbstbildern ist die Zukunft unserer Kinder und Enkel in Frieden und Freiheit nicht mehr zu garantieren.“
„Allein mit Bedächtigkeit, mit dem Rückgriff auf bewährte bundesrepublikanische Traditionen werden wir in Zukunft nicht mehr sicher leben können.“
„Wer eine Zukunft in Frieden und Freiheit will, der muss jetzt umsteuern, der muss Sicherheit, und ja auch die militärische Sicherheit als ganz zentrale Aufgabe dieses Landes begreifen und dann auch danach handeln.“
„Als Verteidigungsministerin kann ich sagen, die Bundeswehr wird in Zukunft eine wichtigere Rolle in unserem politischen Denken und Handeln spielen.“
„Wir müssen die Bundeswehr wieder als zentrale Instanz für unsere Daseinsvorsorge betrachten und zwar jeden Tag.“
„Heute müssen wir einer der größten Bereitsteller von Kräften sein.“
„Ich habe den NATO-Generalsekretär so verstanden, der momentan auch vielerorts zitiert wird, dass er uns alle aufgefordert hat, noch mal zu schauen, wie wir die Ukraine noch weiter, noch intensiver unterstützen können.“
"Gerade die Alliierten an der Ostflanke erwarten das auch von uns." (Dass wir ein verlässlicher Partner sind).
„Meine Damen und Herren es ist nicht verwunderlich, wenn wir Deutschen nach den eigenen Verbrechen im Nationalsozialismus und nach dem Vernichtungskrieg der deutschen Armeen in Europa eine Skepsis gegenüber dem Militärischen zur Tugend gemacht haben in den letzten Jahren, ja in den letzten Jahrzehnten. Aber heute gilt: Das Deutschland, das diese Verbrechen begangen hat, das gibt es seit ca. 80 Jahren nicht mehr, und die Bundeswehr ist eine Armee, die mit der von damals nichts gemein hat.“
„73 Jahre Demokratie und 67 Jahre demokratische Streitkräfte in Deutschland haben ein anderes Land, ein anderes Vertrauen, auch ein anderes Selbstvertrauen geschaffen.“
„… und gerade aus diesen Traditionen, der Freiheit und der Demokratie, da entstehen aber auch neue Erwartungen und auch eine größere Verantwortung, auch militärisch.“
Lambrecht verspricht außerdem noch, dass die Sensibilität der verfassungsmäßig festgelegten Trennung von „äußerer und innerer“ Sicherheit nicht verletzt werden dürfe. „Darauf werden wir auch achten“, sagt sie.
Aber was genau haben wir da eben konkret gehört?
Frau Lambrecht verfolgt mit ihrer Rede offenbar ein ganz klares Ziel: Die Deutschen sollen eingeschworen werden auf eine ganz neue, in der Bundesrepublik nie dagewesene Ausrichtung des Landes als feuerspuckende Militärmacht.
Ihre Unterstützung zählt
Im Windschatten des amerikanisch-ukrainisch-russischen Krieges erklärt Christine Lambrecht aus Mannheim zudem alle irgendwie offengebliebenen Fragen des Zweiten Weltkrieges ein für alle Mal als beendet.
Für Lambrecht ist die Zeit der Sühneleistung jetzt vorbei. Wer hier allerdings nun eine Art neues und souveränes deutsches Selbstvertrauen erwartet, der sieht sich getäuscht. Es geht schlicht darum, historische Begründungen für eine kriegsferne Haltung der Bundesrepublik endgültig abzuräumen.
Lambrecht stellt klar, dass wir Deutschen von heute nichts mehr mit 1933-45 zu tun haben. Das hätte sich wahrscheinlich nicht einmal die NPD zu träumen gewagt, aber der Krieg in der Ukraine macht es möglich. Wir werden von jedweder Kriegserfahrung/-schuld unserer Vorväter freigesprochen, um uns die Idee von Deutschland als neue militärische Macht in Europa zu verkaufen.
Aber was sagen wohl die anderen Opfer des Nationalsozialismus dazu? Die historische Verantwortung, mit der sich viele so schwer getan haben, wird uns nun in dritter Generation erlassen, weil die Verteidigungsministerin die Wünsche der USA und der Ukraine erfüllen muss und meint, so ein Ablass wäre ein guter Deal dafür, dass Deutschland sich für den dritten Weltkrieg rüstet?
Vergesst Auschwitz, vergesst Trebklinka, Theresienstadt, Dachau und wie die Orte alle heißen, die in Stolpersteine eingraviert sind, darunter „ermordet“?
Diese Ministerin muss wirklich wahnsinnig geworden sein! Wer den Umgang mit der deutschen Vergangenheit zu einem schmutzigen Geschäft machen will, der beleidigt und verhöhnt die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes. Punkt.
Wann kommt der nächste gewissenlose Politiker, dem aus politischen Gründen die Freundschaft zu Israel ein Dorn im Auge ist? Wann kommt der nächste Ablasshandel mit unserer geschichtlichen Verantwortung?
Die Nichtreaktion des Bundeskanzlers auf die Holocaust-Relativierung des Palästinenser-Präsidenten Abbas passt hier doch plötzlich ganz wunderbar ins Bild.
Wer erklärt es der vollkommen ahnungslosen Frau Lambrecht einmal in einfachen Worten? Für Deutschland darf auch militärisch nur gelten: Wir setzen einen Rahmen durch unsere Streitkräfte, in dem dann Diplomatie wirken kann.
Von Diplomatie indes ist in der Grundsatzrede der deutschen Verteidigungsministerin zur Grundsatzstrategie kein einziges Wort zu lesen.
Nach Lambrecht sollen wir jetzt unsere so mühevoll der deutschen Geschichte abgerungenen Erkenntnisse und die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg einfach wegwischen, als hätte es die Opfer des Grauens nie gegeben.
Aber das geht nicht! Denn Diplomatie und der unbedingte Wille zu Verhandlungen für den Frieden sind unsere deutsche DNA.
Wenn die Sozialdemokratin Christine Lambrecht davon nichts mehr wissen will, liefert sie damit einen weiteren gewichtigen Grund, warum sie in diesem Amt längst nichts mehr verloren hat.
Was diese intellektuell und historisch so vollkommen überforderte Frau von uns will, ist das Aufgeben der wichtigsten Werte, die unsere Generation ausmachen.
Lambrecht ist damit eine weitere tragische Figur in dieser Deutschland so zutiefst verachtenden Ampel-Regierung. Die Delegitimierung des Souveräns durch die Regierung selbst schreitet munter voran.
Aber der Kipppunkt oder der „Point of no Return“ rückt somit auch immer näher. Lehnen Sie sich also entspannt zurück, holen Sie Popcorn, das Finale naht. Und es wird ganz sicher kein Happy End geben für die aktuell herrschende Klasse.
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Kommentar von August Klose
@Matthias P. Die USA waren schon immer ausschließlich auf ihrer Seite, der Rest der Welt ist für die USA auf die eine oder andere Weise Besatzungsgebiet.
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Kommentar von Sandra Schumacher
Allerdings stehen wirklich alle Zeichen auf Krieg. Man muss nur mal 100 Jahre zurückschauen und vergleichen: Spanische Grippe - Corona, Inflation, Bankencrash und Geldentwertung - Auswegslosigkeit mündet wohl immer im Krieg, das sozusagen letzte Mittel - alles beseitigen, alles weg, und danach gehts wieder ans Aufbauen und Geld verdienen.
Wie krank ist das...
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Kommentar von Sandra Schumacher
"Das Deutschland, das diese Verbrechen begangen hat, das gibt es seit ca. 80 Jahren nicht mehr, und die Bundeswehr ist eine Armee, die mit der von damals nichts gemein hat.“"
Ach ja?
Gut zu wissen! Dann können wir endlich aufhören, über Naziverbrechen und den Holocaust zu reden. Denn auch die dafür verantwortlichen Menschen von damals gibt es nicht mehr.
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Kommentar von Matthias P.
(@ A. Klose): Man könnte es auch so sehen: Die USA sind heute auf derselben Seite, auf der D (schon) damals war. Es waren dann also die USA (und Verbündete), die sich damals auf der falschen Seite befanden und nun auf die alte dt. Position eingeschwenkt sind. Nur leider ist jetzt die Lage D's ganz anders (Rohstoffabhängigkeit, nicht verteidigungsfähige Bundeswehr, Bedrohung durch Atomwaffen).
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Kommentar von Arno Nühm
Vor 90 Jahren: "Wollt Ihr den totalen Krieg?"
Heute: "Was die Wähler denken, ist uns egal. WIR wollen den totalen Krieg! Und davon wird uns kein Wähler abhalten."
Lambrecht und Bär*inbock versuchen nichtmals mehr, vorzutäuschen, dass das eine Demokratie wäre.
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Kommentar von August Klose
Ein Freund von mir meinte gestern, daß die den großen Krieg wollten, weil "Die" sonst mit den Problemen, die sie selbst verursacht haben, gesichtswahrend nicht fertig werden würden. Das ist natürlich falsch. Es geht um die Verteidigung unserer Werte und die Gelegenheit nach zwei Fehlversuchen nun auchmal auf der richtigen Seite dabei zu sein.
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Kommentar von hans
… Sozialisten sind Mörder von Anfang an. Die Tic-Tac-Oma hat einen an der Waffel.
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Kommentar von Matthias Papke
Natürlich hat Lambrecht recht, wenn sie meint, aus der Tatsache, dass unter der nationalsozialistischen Regierung Verbrechen begangen wurden, nicht folgt, dass das Militärische heute keine Rolle mehr spielen, noch nicht einmal, dass man keine Kriege mehr führen dürfe. Die Tasache, dass man keine Verbrechen begehen darf, folgt übrigens auch nicht daraus, dass welche begangen wurden, denn man dürfte sie auch dann nicht begehen, wenn noch keine gegangen worden wären (Man muss auch keine Bank überfallen, um zu wissen, dass man keine Bank überfallen darf). Das sind eigentlich Selbstverständlichkeiten, die dennoch immer wieder geleugnet werden/wurden.
Bedenklicher ist es, wenn Lambrecht sagt die Bundeswehr habe mit der Wehrmacht nichts gemein. Immerhin war es eine sehr leistungsfähige Streitkraft, die auch nicht spezifisch nationalsozialistisch, sondern im Kern die alte Reichswehr, die wiederum auf das preußische Heer zurückging, war. Statt zu behaupten, die Bundeswehr habe mit der Vergangenheit "nichts gemein" (hoffentlich stimmt es nicht!) sollte man die Tradition pflegen, die letztlich bis zum "Soldatenkönig" und seinem Sohn Friedrich dem Großen zurückgeht.
Um eine Modernisierung und Verbesserung der Bundeswehr wird man nicht herumkommen. Es ist schlimm genug, dass unsere Politiker sie derart heruntergewirtschaftet haben. Man kann nur hoffen, dass die Politik diesmal auch auf Fachleute hört und das historische Vorbild aber auch die internationale Entwicklung berücksichtigt.