Der vorgetäuschte Hoffnungsträger: Pandemie ist vorbei, trotzdem weiter Empfehlung für Masken und Impfung

Vorsicht: STIKO-Mertens taugt nicht zum Messias der Impfkritiker

von Gaia Louise Vonhof (Kommentare: 5)

Hat STIKO-Boss Mertens die Aufgabe übernommen, der Gegenseite Zückerchen hinzuwerfen, um ihr vorzugaukeln, dass es doch noch Stimmen der Vernunft gibt, oder dass sie zumindest gehört wird?© Quelle: Youtube / BR24, Montage Alexander Wallasch

Immer wieder wird Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission, in den Alternativen Medien hochgejubelt, oder gar zum Hoffnungsträger deklariert.

Mertens ist wider Willen zum Strohhalm geworden, allein deshalb, weil er einer der wenigen Würdenträger des Corona-Regimes zu sein scheint, der dank eines gesunden Menschenverstandes nicht automatisch alles übernimmt, was Lauterbach und sein Ministerium vorlegen.

Eine Reihe von Statements des Ulmer Virologen klingen hoffnungsvoll in den von staatlicher Impfpropaganda geplagten Ohren. Die diffamierten Kritiker sind tatsächlich händeringend auf der Suche nach Überläufern aus dem Impfbefürworter-Beamtentum.

Schaut man aber genauer hin, wird klar: Auch Mertens wäscht nur mit Wasser aus der Lauterbach-Quelle. Der STIKO-Chef Mertens hat den Pfad seiner „Auftraggeber“ nicht verlassen. Hier nur ein besonders prägnanter Beleg dafür: Mitte 2021 sagte Mertens bei Lanz, dass er selbst seine siebenjährigen Enkelkinder nicht impfen lassen würde. Was passierte anschließend? Die STIKO hat alle Impfempfehlungen durchgewunken, auch für die ab 5-Jährigen.

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Hat Mertens eine von seinem Dienstherrn unabhängige Experten-Position? Nein, seine Positionen sind Nebelraketen. Der STIKO-Boss ist der gute Bulle im Team. Er macht den Weg frei, indem er den Kritikern das Hoffnungskrümelchen hinwirft, es gäbe noch einen in berufener Position, der nicht um jeden Preis die Impfkampagnen der Regierung mitverkauft.

Um im Bild des Verkaufens zu bleiben und zu erklären, was hier gemeint ist:

Wer jemals an einem Seminar zu Verhandlungsstrategien teilgenommen hat, kennt vielleicht die Technik der „Vorwegnahme von Einwänden“. Damit ist gemeint: Wenn ich die Gegenargumente meines Gegenübers kenne, spreche ich sie an, bevor der es selbst tun kann. Damit nehme ich ihm den Wind aus den Segeln und schwäche seinen Argumentationskraft: "Ich hole ihn ab".

Hat Mertens die Aufgabe übernommen, der Gegenseite Zückerchen hinzuwerfen, um ihr vorzugaukeln, dass es doch noch Stimmen der Vernunft gibt, oder dass sie zumindest gehört wird?

Beispielhaft hierfür scheint ein aktuelles Interview bei „IQ – Wissenschaft und Forschung“ auf Bayern 2.

Bevor Sie das Interview lesen, stellen Sie sich bitte einfach vor, Sie sitzen am Verhandlungstisch und kennen die Strategie der „Vorwegnahme von Einwänden“, wissen, dass Ihr Gegenüber dieses anwenden wird, und was er damit verfolgt. Sie werden jedes einlenkende Wort, jedes Zugeständnis mit anderen Ohren hören, es erkennen als Teil einer Strategie, gegen die Sie jetzt gewappnet sind, da sie das Muster durchschaut haben.

Hier das transkribierte Interview mit STIKO-Chef Mertens:

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Ist die Pandemie vorbei? STIKO-Chef Mertens erklärt Covid zur "endemischen Virusinfektion"

Moderatorin: Herr Mertens, zunächst mal interessiert mich, Sie waren in München zu Besuch, in einem Impf-Zentrum. Interessanterweise zu einem Zeitpunkt, wo ja der bayerische Gesundheitsminister gerade erst angekündigt hat, dass die Zentren zum Jahresende schließen werden. Das heißt aber eben, bis zum Jahresende sollten eigentlich möglichst all diejenigen richtig geimpft sein, die vorgesehen sind, die das brauchen, die ein gewisses Risiko haben.

Thomas Mertens: Absolut. Unabhängig davon, wer jetzt impft, ist tatsächlich unser Problem jetzt, dass wir versuchen müssen, alle Menschen, von denen wir wissen, mittlerweile gut wissen, dass sie ein hohes Risiko für schwere Erkrankungen haben, dass die wirklich jetzt flächendeckend geimpft sind.

Moderatorin: Es besorgt Sie schon durchaus, dass die Deutschen gerade nicht besonders impffreudig sind in Bezug auf die Herbst- und Wintersaison. Also ich glaube, bei denen, die jetzt einen Anspruch hätten auf den Booster, ist gerade mal ein Drittel geimpft.

Thomas Mertens: Ja, das ist richtig und das ist auch nicht gut so und das ist auch die Anstrengung, die wir unternehmen müssen, nämlich zu versuchen, diese Situation zu bessern. Wohlgemerkt, es geht hier vor allen Dingen darum, die Menschen zu impfen, von denen wir wissen, dass sie bei einer Infektion ein hohes Risiko haben, auch schwer daran zu erkranken.

Moderatorin: Für die, die diesen Booster jetzt noch brauchen, oder eben den zweiten Booster im Prinzip, über den reden wir ja jetzt hier. Welchen der jetzt verfügbaren Impfstoffe halten Sie denn für den besten?

Thomas Mertens: Also das ist eine natürlich vernünftige und auch viel gestellte Frage. Aber ich muss darauf nur antworten, dass uns derzeit tatsächlich wissenschaftlich gesehen die Daten und Erkenntnisse fehlen, um diese Frage solide zu beantworten.

Moderatorin: Dennoch hat die STIKO auch die neuen angepassten Impfstoffe ja durchaus empfohlen.

Thomas Mertens: Ja, das ist richtig. Aber sie hat wohlgemerkt keine Unterscheidung gemacht zwischen den angepassten Impfstoffen. Aus gutem Grund. Und zwar deshalb, weil wir zwar immunologische Ergebnisse haben aus diesen ersten Studien, das heißt, wir wissen: Wie viele Antikörper hat ein Geimpfter mit einem adaptierten Impfstoff gemacht, gegen welche Virus-Variante. Im Labor getestet, wohlgemerkt. Aber es gibt derzeit keine klinischen Wirksamkeitsstudien. Von daher, Ihre Frage lässt sich nicht beantworten. Ich kann Ihnen nicht sagen, dies oder jenes ist der Beste.

Wir wissen von dem konventionellen, das heißt von dem älteren ersten Impfstoff, dass er ausgezeichnet vor schwerer Erkrankung schützt. Dafür gibt es unendlich viele Untersuchungen aus den verschiedensten Ländern. Und insofern hat die STIKO meines Erachtens ja auch völlig zu Recht gesagt, darauf hingewiesen, dass auch der alte Impfstoff durchaus noch im Geschäft ist. Nicht nur deshalb, weil er ja der Einzige ist, der für die Grund-Immunisierung auch zugelassen ist.

Moderatorin: Ich höre so ein bisschen durch, dass Sie mit dieser Datenlage nicht ganz glücklich sind.

Thomas Mertens: Ja.

Moderatorin: Gleichwohl wird ja immer die Analogie auch zur jährlichen Grippeimpfung und zu den angepassten Impfstoffen bei der Grippe gezogen. Was ist denn der Unterschied? Also wenn wir jetzt uns vorstellen, wir haben regelmäßig ein Update, ein upgedateter Impfstoff sozusagen, auch bei Corona, ist es dann nicht ein ähnliches Verfahren, alljährlich wieder?

Thomas Mertens: Ja, wenn wir den Blick in die Zukunft wenden, dann wird es sicher so sein, dass wir vor allen Dingen eben die sogenannten Risikogruppen für schwere Erkrankungen in gewissen Abständen, vielleicht jährlichen Abständen, werden impfen müssen, möglicherweise mit angepassten Impfstoffen. Das ist richtig.

Was wir sicher nicht tun werden auf die Dauer, ist, die ganze Bevölkerung unseres Landes in sechsmonatigen Abständen zu irgendeiner Auffrischungsimpfung aufzurufen, nur um Infektionen zu vermeiden. Weil wir da mittlerweile wissen, dass die Impfstoffe zwar sehr gut vor schwerer Erkrankung schützen, aber sehr viel weniger gut vor Infektionen. Das weiß ja jeder mittlerweile aus seinem Bekanntenkreis, jeder kennt seinen Nachbarn oder Verwandten, der drei oder viermal geimpft ist und sich trotzdem infiziert hat.

Also ziehen wir uns zurück auf das eigentliche Ziel. Das eigentliche Ziel ist Erkrankungen, schwere Erkrankungen zu vermeiden, aber es wird nicht möglich sein, durch wiederholtes Impfen Infektionen zu vermeiden.

Die Impfung nutzt enorm, und dazu sind die wissenschaftlichen Daten weltweit überzeugend. Sie hat genutzt zur Vermeidung von schweren Erkrankungen, Intensivpflichtigkeit, Beatmungspflichtigkeit auch zur Vermeidung von Todesfällen. Es wird nicht möglich sein, durch wiederholtes Impfen Infektionen zu vermeiden.

Moderatorin: Lassen Sie uns noch über die STIKO und Ihre Arbeit reden. Sie haben ja auch einiges erlebt in der Pandemie und sind auch durchaus kritisiert worden, auch öffentlich kritisiert worden, auch von der Politik kritisiert worden. Wie geht es Ihnen heute damit, wenn Sie da zurückgucken? Haben Sie das Gefühl, das war manchmal lästig? Oder war es eben der Krise geschuldet? Sind Sie im Reinen damit? Oder sagen Sie, es war schon manchmal auch ganz schön harter Gegenwind?

Thomas Mertens: Ja, es war manchmal lästig und meiner Ansicht nach auch in den meisten, allermeisten Fällen unnötig. Da denke ich jetzt weniger an mich, ich bin mit einem stabilen Gemüt ausgestattet und kann mit der Kritik umgehen. (…) Wenn wir versuchen, alle aus der Vergangenheit etwas zu lernen für künftige Kommunikation, dann hätten wir schon viel gewonnen.

Moderatorin: Herr Professor Mertens, zum Schluss natürlich auch an Sie die Frage, ein bisschen in die Glaskugel: Wann ist die Pandemie denn nun vorbei? Ist sie jetzt vorbei, weil wir sie für beendet erklären? Oder wann wird sie vorbei sein?

Thomas Mertens: Eine Pandemie ist die Situation, wo ein für die menschliche Population weltweit unbekannter Erreger in diese menschliche Population einbricht und auf die Menschen trifft, die alle keine immunologische Erfahrung mit dem Erreger haben. Das ist die Definition einer Pandemie.

Moderatorin: Da sind wir aber langsam raus.

Thomas Mertens: Genau. Wenn wir jetzt wissen mittlerweile, dass ein Großteil unserer Bevölkerung entweder die Infektion durchgemacht hat oder geimpft worden ist oder beides, dann ist natürlich die Frage: Sind wir noch in einem pandemischen Zustand, ja oder nein? Und natürlich könnte man auch sagen, es handelt sich mittlerweile um eine endemische Virusinfektion, und die wird uns erhalten bleiben über die Generationen. Und wir werden immer dafür sorgen müssen, dass diejenigen, die ein Risiko haben zu erkranken, dass man versucht, die zu schützen. Übrigens nicht nur durch Impfung, sondern unter Umständen auch durch das Tragen von Masken. Und das wird unsere Aufgabe bleiben. Wann man das nun genau nicht mehr Pandemie nennt, sondern endemische Virusinfektion? Das ist eine Frage auch der Definition.

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