Toddn Kandzioras Wochenrückblick 15/2022

Wenn kaum noch etwas wichtig ist

von Toddn Kandziora (Kommentare: 1)

„Einfach wäre es, könnte ich es mir einfach machen. Doch ich kann es (einfach) nicht.“© Quelle: Unsplash / Renè Müller

Heute, früh am Morgen, hat mir Alexander die Kolumne zurückgeschickt, die ich ihm gestern Nachmittag per Elektropost zukommen ließ. Ich sollte lieber noch mal drüberlesen. Das eine oder andere weglassen oder umformulieren. Ich las eben schnell einmal mein gestrig Geschriebenes durch. Er hat ja so recht.

Die Kolumne, die ich schrieb, sie ist im Grunde so wichtig wie eine Scheibe schimmliges Brot und kann daher weg. Schnell auf den großen Kompost der unwichtigen Gedanken und überflüssigen Wörter dieser Zeit geschmissen werden.

Und nun sitze ich mit knurrendem Magen am Schreibtisch und versuche diese pochenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Zwischen Bildschirm und Tastatur steht ein großes Glas Wasser vor mir, in dem sich zwei Schmerztabletten sprudelnd auflösen und ich habe keinen Plan. Habe null Schimmer, über was ich noch schreiben könnte, was eine Erwähnung lohnt. In dieser Zeit, in der selbst ein Gespräch über Bäume wieder verdächtig macht und in Teufels Küche bringen kann.

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Ich weiß nicht, ob das, was um mich, was um uns alle herum geplant, gesagt, verordnet, befohlen und dann gemacht wird, mir so egal geworden ist. Mir rechts wie links am Allerwertesten vorbeihuscht. Ich denke nicht. Wäre mir wirklich alles egal, dann schliefe ich besser. Dann wachte ich nicht in der Nacht auf und käme stundenlang ins Grübeln, wie ich in dieser Zeit besser klarkäme. Wie ich vielleicht besser zu denken hätte, besser handeln sollte, um im neuen Deutschland von seiner neuen, vielfältigen und bunten Gemeinschaft aufgenommen zu werden – akzeptiert von der guten Mehrheit als einer der ihren. Nach jetzt zwei Jahren wieder als Mensch unter Menschen akzeptiert.

Einfach wäre es, könnte ich es mir einfach machen. Doch ich kann es (einfach) nicht.

Mögen sich tausende gelesener Bücher, heißer Diskussionen und schlauer Filme meines Lebens dafür schuldig bekennen. Ich bin erst bereit, die mir von ihnen zugewiesene Schuld zu tragen, wenn sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind, sich dieser stellen, ihr gerecht werden.

Mit „ihnen“ und „sie“ meine ich nicht nur „unsere“ gewählten politischen Entscheider, sondern auch die Verantwortlichen in den Führungsetagen von Wirtschaft, Rüstung, Lehramt und Wissenschaft.

Betrachte ich an diesem Morgen bei strahlendem Sonnenlicht diese drei gewählten Frauen in den höchsten Führungspositionen des Landes, dann müsste mir doch angst und bange um Deutschland werden.

Dame Nr.1: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, die auf Stöckelschuhen im bunten Kleidchen durch den heißen Sand Afrikas zur Truppenbegrüßung schreitet.

Dame Nr.2: Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die das Hissen der Regenbogenfahne anstatt der Nationalfahne vor Dienstgebäuden des Bundes genehmigt hat, weil sie der Meinung ist, dass wir ein modernes und vielfältiges Land sind.

Dame Nr.3: Die sprachgewandte Außenministerin Annalena Baerbock, die jetzt ganz schnell schwere Waffen in die Ukraine entsenden will, um dem Russen zu zeigen, was eine deutsche Bio-Harke ist. Wie stellt sich Frau Baerbock eine derartige Lieferung vor. Mit elektrobetriebenen Lastenfahrrädern? Ganz davon abgesehen. Ist das heutige, ihr neues Deutschland überhaupt im Besitz solch schwerer Waffen? Und wenn ja, sind diese denn überhaupt funktionstüchtig?

Ich könnte diese Liste jetzt mit weiteren Damen und Herren einer neuen, woken Bundesregierung fortsetzen. Aber wie schon mehrmals gesagt, sie sind mir egal geworden. So wie ich ihnen ja auch. Sollen sie weiterhin tun, wie ihnen aufgetragen wurde. Sollen sie über meinen und unseren Kopf hinweg ihre Kriege führen, Gesetze erlassen oder die eigene Bevölkerung vergessen. Mir egal.

Letztendlich habe ich die „da oben“ viel zu lange viel zu wichtig genommen. Ich habe sie beim Wort genommen, wenn sie Versprechen abgegeben haben. Ich habe Kompetenzen unterstellt, die sie nicht haben, wahrscheinlich nie hatten. Und das allein aus dem Grund, weil ich mir wünschte, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden könnten.

Ich hatte darauf vertraut, so gehofft, dass sie ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen. Dass sie seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen würden. Dass sie ihre Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben würden.

Doch ich habe mich geirrt.

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