Eine Indoktrinierung, die so effizient war, dass Zensur nicht als Verletzung von bürgerlichen Rechten verstanden wird

Wie Twitter Tucker Carlson zensierte und mundtot machen wollte

von Tara Grimm (Kommentare: 2)

Frühere Twitter-Files haben offengelegt, dass Twitter durch gezielte Medienkampagnen zum Handeln gezwungen wurde, was schließlich im Laufe der Zeit zu einer Art von vorauseilendem Gehorsam führte.© Quelle: Twitter/ Tucker Carlson/ Screenshot

Die Art und Weise, wie Twitter mit Tucker Carlson umgegangen ist, belegt exemplarisch den Zustand der Rede- und Meinungsfreiheit in den USA und ist ein weiteres Beispiel dafür, wie woke politische Agenden umgesetzt werden.

Für die einen ist er der Inbegriff eines populistischen Schwurblers, für die anderen eine der wenigen unerschrockenen Stimmen des Widerstandes gegen die Machtergreifung durch Globalisten, woke Ideologen und Kriegstreiber.

Wie auch immer die persönliche Einschätzung ausfällt, schlägt das Aus von Tucker Carlson auf Fox News unbestreitbar hohe Wellen. Von der „Jerusalem Post“ bis hin zum russischen Außenminister Sergej Lawrow, wird das Ende eines der Nachrichtenformate mit den höchsten Einschaltquoten auf US-amerikanischen Kabelsendern in diesen Tagen ausführlich diskutiert.

Der Journalist Paul D. Thacker, der im Jahr 2021 den Britischen Journalistenpreis für fachspezifischen Journalismus erhielt, der für das renommierte „British Medical Journal“ schrieb und 2007 den Finanzausschuss des US-Senats darin unterstützte, die Interessenskonflikte zwischen wissenschaftlicher Forschung und Pharmaunternehmen aufzudecken, hat auf Twitter kürzlich einen Thread unter der Bezeichnung #TuckerTwitterFiles veröffentlicht. Auch wenn dieser nicht explizit von Elon Musk authentifiziert wurde, scheint er sich auf Informationen aus dem Twitter-Hauptquartier zu stützen.

„Warum hat Twitter Tucker Carlson zensiert? Oder besser noch, wer hat Twitter dabei geholfen?“, fragt Thacker unter Punkt 1.

Er habe sich durch eine endlose Menge an „Twitter Files“ gearbeitet, so Thacker unter Punkt 2, und dabei sei eine spezielle Anforderung bezüglich des Zensierens angeblicher „Covid-Missinformation“ herausgestochen. Diese betraf Tucker Carlson, der nun, nach der Meldung, er habe Fox News verlassen, in den Schlagzeilen sei.

Unter Punkt 3 veröffentlicht Thacker eine interne Mail der Twitter-Kommunikationsabteilung vom 24. Juni 2021, in der eine gewisse Elizabeth Busby um Überprüfung bittet, ob ein Kommentar von Carlson auf Fox News die Covid-19-Informationsrichtlinien der Medienplattform verletzt. Konkret benennt sie die Äußerung: „Das COVID-Vakzin ist für Kinder gefährlich, Big Tech will nicht, dass Sie das wissen“.

Abschließend weist sie darauf hin, dass auf Grund von Carlsons Reichweite das Interesse der Presse groß sein dürfte. Dabei handelt es sich um eine Bemerkung, die womöglich als Druckmittel interpretiert werden kann.

Immerhin haben frühere Twitter-Files offengelegt, dass Twitter häufig durch gezielte Medienkampagnen zum Handeln gezwungen wurde, was schließlich im Laufe der Zeit zu einer Art von vorauseilendem Gehorsam führte.

In der Folge ahndete Twitter den Kommentar, schreibt Thacker unter Punkt 4, obwohl Carlson tatsächlich lediglich die Website der WHO zitiert habe, auf der mitgeteilt wurde, dass eine Impfung für Kinder nicht empfohlen wird.

Unter Punkt 5 veröffentlicht Thacker den Text, der sich damals auf der WHO-Website befunden habe:

„Aktuell sollten Kinder nicht geimpft werden. Derzeit gibt es kein ausreichendes Datenmaterial über die Anwendung von COVID-19-Impfstoffen bei Kindern, um Empfehlungen für die COVID-19-Impfung von Kindern auszusprechen. Kinder und Heranwachsende scheinen im Vergleich zu Erwachsenen einen milderen Krankheitsverlauf aufzuweisen. Kinder sollten jedoch auch weiterhin die empfohlenen Kinderimpfungen erhalten.“

Laut Thacker ist der Originaltext der WHO inzwischen nicht mehr abrufbar. Als er die entsprechende Internetseite aufsuchte, habe sich herausgestellt, dass sie „heimlich bearbeitet“ worden sei, um jene Textpassage zu entfernen.

Wie Thacker dann unter Punkt 6 dokumentiert, begann Twitter noch am Tag der Anfrage durch Elizabeth Busby, jeden Tweet zu kennzeichnen, in welchem der Carlson-Kommentar verlinkt wurde. Gleichzeitig zeigte man sich besorgt, dass ein härteres Vorgehen für eine größere Aufmerksamkeit sorgen und damit mehr schaden als nützen könnte. Es wurde vereinbart, die Angelegenheit zu beobachten und, wenn notwendig, weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Dass Twitters Führungsebene durchaus ein Gespür dafür hatte, sich mit dem Vorgehen gegen Carlson auf einem schmalen Grat zu bewegen, deutet eine unter Punkt 7 veröffentlichte Mail an. In dieser wird der Vorschlag von Mitarbeitern diskutiert, die URL von Fox News, also die Adresse der Website, grundsätzlich als „unsicher“ zu deklarieren.

Yoel Roth, damaliger Chef für „Vertrauen und Sicherheit“, reagierte darauf mit der Bemerkung, dies sei vorerst nicht beabsichtigt und müsste, für den Fall, dass „die Frage aufkommen sollte“, in einem größeren Kreis besprochen werden. Die Mitarbeiterin verstand offensichtlich, was er damit ausdrücken wollte, und schlug daraufhin vor, „wegen der politischen Risiken“ bei jeglichen Aktionen bezüglich der URL von Fox News Vijaya Gadde, die damalige Chefjustiziarin, einzubeziehen.

Welche Eigendynamik das politisch-ideologisch motivierte Zensieren unter den Twitter-Mitarbeitern entwickelte, zeigt ein unter Punkt 8 veröffentlichtes Dokument, in welchem verschiedene Optionen vorgeschlagen werden, um die Reichweite des Kommentars von Carlson einzuschränken, ohne Fox News direkt zu zensieren.

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Tucker Carlson hätte von diesen Vorgängen möglicherweise nie erfahren, schreibt Thacker unter Punkt 9. Allerdings habe Monate später ein Treffen mit Alex Pfieffer, einem Produzenten von Carlson, stattgefunden. Ein in diesem Zusammenhang erstelltes Memo deutet darauf hin, dass Twitters „Tucker-Problem“ dabei thematisiert wurde.

Darin heißt es:

„Alex Pfieffer (Fox News) ist Tucker Carlsons Produzent, und es war überaus offensichtlich, dass wir von Anfang an die verschiedenartigen Ziele unserer Arbeit verstanden haben, das war hauptsächlich für den Beziehungsaufbau. Er äußerte, dass er unser Entgegenkommen stets zu schätzen wusste und dass es für ihn und das Team wichtig ist, dass Tucker unsere Sicht auf die Geschichte zumindest 'vor Augen' hat. Er äußerte, dass Tucker äußerst fokussiert darauf ist, die Zwischenwahlen und Tech zu besprechen, und er äußerte, dass er 'ständig' darüber redet."

Der Vorgang „Tucker Carlson“ ist insofern von Bedeutung, als dass er exemplarisch den Zustand der Rede- und Meinungsfreiheit in den USA belegt.

Er ist ein weiteres Beispiel dafür, wie politische Agenden mit Hilfe von Menschen — hier die Belegschaft einer Sozialen Plattform — umgesetzt werden, deren konforme Haltung durch zunächst subtile und in den letzten Jahren offen aggressive Indoktrinierung erzeugt wurde.

Eine Indoktrinierung, die derart effizient war, dass Zensur nicht länger als elementare Verletzung von bürgerlichen Rechten verstanden wird, sondern als akzeptable gesellschaftliche Selbstverständlichkeit.

Darüber hinaus zeigt dieser Fall erneut die enge Verknüpfung zwischen Medien und Politik. Unter Punkt 10 enthüllt Thacker die berufliche Vorgeschichte von Elizabeth Busby, der Twitter-Angestellten, welche die Aufmerksamkeit des Zensurapparates auf Carlsons Kommentar lenkte.

Bevor sie zu Twitter wechselte, war sie demnach als stellvertretende Pressesprecherin für den Demokraten und Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, tätig. Was eine gewisse Brisanz erhält, angesichts der Tatsache, dass Schumer den Besitzer von Fox News, Rupert Murdoch, seit Monaten öffentlich aufgefordert hatte, Carlson vom Sender zu nehmen.


Die Demokratie hänge davon ab, erklärte er am Tag, nachdem Carlson in seiner Sendung bislang unter Verschluss gehaltenes Videomaterial vom 6. Januar 2021 und veröffentlicht hatte.

Auch mit seinen Kommentaren zur innenpolitischen Lage, den behaupteten Unregelmäßigkeiten bei der US-Präsidentschaftswahl 2020, zu den Geschäften der Biden-Familie oder zum Krieg in der Ukraine sorgte Carlson regelmäßig für Empörung im Washingtoner Establishment. Und immer wieder kritisierte er Big Pharma.

Robert F. Kennedy Jr., demokratischer Präsidentschaftskandidat für die Wahlen 2024, vermutet, dass Carlson in einer seiner letzten Sendungen, am 19. April, die wichtigsten Regeln des Fernsehgeschäfts gebrochen habe. Auf Twitter schreibt er:

„Fox hat Tucker Carlson gefeuert, fünf Tage, nachdem er die rote Linie überschritten hat, indem er bestätigte, dass TV-Anstalten ein tödliches und unwirksames Vakzin unterstützt haben, um ihre Pharma-Werbekunden zufriedenzustellen.“

Die genauen Hintergründe der Beendigung der Geschäftsbeziehung zwischen Carlson und Fox News sind nach wie vor nicht bekannt. Allerdings sind die Konsequenzen für den Sender erheblich, dessen Entscheidung unter anderem vom Pentagon mit den Worten begrüßt wurde, dies sei nun „ein besseres Land“.

Laut „Business Insider“ hat Carlsons ehemaliger Sendeplatz 50 Prozent der Zuschauer verloren. Und an der Börse büßte Fox News unmittelbar nach dem Weggang von Carlson 800 Millionen USD an Wert ein.

Tucker Carlson machte dagegen bei seinem ersten Statement am 27. April (hier in deutscher Übersetzung) einen aufgeräumten Eindruck.

Das Video verzeichnet inzwischen 78 Millionen Aufrufe. Es ist mit einiger Sicherheit davon auszugehen, dass Tucker Carlson, in welches Mikrofon er künftig auch immer sprechen mag, Millionen von Menschen zuhören werden.

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