Ich wollte doch nur entspannt frühstücken – Dann spricht diese Dame vom ThinkTank aus Berlin im Radio

Wir sind nicht im Krieg, wir sind nicht im Krieg, wir sind nicht im Krieg …

von Jan-Heie Erchinger (Kommentare: 8)

Thinktank – Denkfabrik. Als Denkfabrik – auch Thinktank oder Think-Tank (englisch think tank) – werden Institute bezeichnet, die durch Erforschung ... Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen …© Quelle: Pixabay / Fotorech

Ich wollte doch einfach nur entspannt frühstücken. Aber dann hörte ich wieder diese Stimme aus dem Radio …

Gute Laune, Oktoberwetter, milde Luft, ein schönes Morgenrot, gute Laune. Jedenfalls so lange, bis ich der Macht der Gewohnheit folgend den öffentlich-rechtlichen Info-Sender angeschaltet habe.

Wir hören Radio, weil das in meinem Elternhaus immer dazugehörte. Och, heute läuft in der Küche beim Pastor i.R. und meiner Lehrerin-Mutter den ganzen Tag Deutschlandfunk oder NDR Info.

Ich fand es früher gemütlich. Aber seit ich interessierter und sensibler bezüglich Meinungsmache geworden bin, fällt es mir schwer, das gesendete Programm entspannt hinzunehmen, geschweige denn fatalistisch zur Kenntnis zu nehmen. Es geht auf einmal um konkreten Atomkrieg. Einmal schütteln und noch einen Kaffee machen. Was hat die gesagt?

Die Leiterin einer „Forschungsgruppe“ aus Berlin, eine vermeintlich neutrale „Wissenschaftlerin“, erzählt mit dem trällernden Timbre einer resolut-aktiven Erzieherin aus dem städtisch-gutbürgerlichem Wohlfühlkiez sinngemäß, „man sollte den Russen auch mal sagen, dass sie den Krieg sofort beenden könnten, wenn sie sich aus der Ukraine vollständig zurückzögen.“

Ach ja? Ist das auch nur annähernd realistisch oder einfach nur eine Art Tagtraum von Herrn Melnyk, der auf Twitter laut „Focus“ zu einem friedenspolitischen Vorschlag von Musk elaboriert höflich „Fuck off“ gesagt haben soll?

Dann droht diese Dame sinngemäß, dass es aber Ärger gäbe, wenn die Russen wirklich Atomwaffen einsetzten. Och, ehrlich jetzt? Auch der Moderator fragt sinngemäß etwas irritiert, aber dann gäbe es ja Krieg in ganz Europa. Seine Gesprächspartnerin antwortet flötend, dass wir uns doch eh schon gewissermaßen im Krieg befänden.

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Wie oft in Situationen, in denen Frauen im Tenor der Unfehlbarkeit Heftiges von sich geben, muss ich, weil das Bild einfach so toll passt, immer an Dolores Umbridge, die böse Lady aus dem Zauberei-Ministerium der Harry-Potter-Saga denken. Und zwar an die Szene, in der sie Harry foltert.

Mein Kaffee schmeckt nicht mehr, ich schaffe es auch nicht mehr auf diesen Elternhaus-Küchen-Klang zurückzuschalten. Ich will und muss mich aufregen.

Der öffentlich-rechtliche Moderator suggeriert mir, dass diese kriegerischen Ansagen wissenschaftlich und vermeintlich neutral sind. Unterstützend bringt er seine Aussagen resolut und selbstsicher an den Mann.

Aber, was da aus dem Radio kommt, finde ich unwissenschaftlich und einfach falsch!

Stand Anfang 6. Oktober 2022:

Ich, Jan-Heie Erchinger, ein Deutscher, befinde mich NICHT mit Russland im Krieg. Die Ukraine ist kein Nato-Mitglied, oder habe ich etwas verpasst? Aus Selbstschutz muss ich brav unterstreichen, dass ich den Krieg von Putin absolut scheiße finde! Als Vater trauere ich um jedes einzelne Opfer mit. Auf beiden Seiten.

Ich fühle wirklich mit. Am Wochenende war ich demonstrieren – für den Frieden. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass dies noch mal sein muss. Putin hat Schuld auf sich geladen.

Gleichzeitig bin ich weiter davon überzeugt, dass die sinnlose und konfliktfördernde Sanktionspolitik des Westens einhergehend mit solchen Maximalpositionen wie der, dass die Ukraine die freie Bündniswahl haben muss, mit zu dieser Eskalation geführt hat. Wer das verschweigt, ist unfair, negiert Selbstverständlichkeiten aus Friedens- und Konfliktforschung und ist ohne gesunden Menschenverstand unterwegs.

Tipp: „Da gehören immer zwei zu“ ist zwar eine Plattitüde, aber sie hat einen wahren Kern, der zu einer gerechteren Beurteilung beitragen kann.

Ich höre im Radio den Begriff „Denkfabrik“ und schaue aus Bequemlichkeit bei Wikipedia nach:

„Als Denkfabrik – auch Thinktank oder Think-Tank (englisch think tank) – werden Institute bezeichnet, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konzepten und Strategien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen und sie so im Sinne von Politikberatung fördern.“

„Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen“?

Ich schaue auf der Homepage der Organisation nach, der die Frau im Radio angehört. Ich will wissen, wer sie bezahlt. Und da steht es schwarz auf weiß:

„Für die Erfüllung ihres Satzungszwecks erhält die ... eine institutionelle Zuwendung, die durch den Deutschen Bundestag beschlossen und aus dem Haushalt des Bundeskanzleramtes... gezahlt wird. Die Zuwendung erfolgt auf der Grundlage eines jährlich von der … zu erstellenden Wirtschaftsplanes.“

Wir Steuerzahler bezahlen also diese Meinungsmache, die dann im Öffentlich-Rechtlichen als „Wissenschaft“ präsentiert wird? Genau, in dem Öffentlich-Rechtlichen, das wir alle ja auch noch via GEZ bezahlen. Ich fühle mich gemolken.

Ich zahle Steuern und GEZ, damit mir eine Frau erklärt, dass ich im Krieg bin. Läuft nicht. Jetzt ist Zeit für ein europäisch leckeres Schinken-Käse-Croissant mit guter Butter. Es ist so ein schöner Herbsttag und leider habe ich in dieser Jahreszeit ganz besonders das Bedürfnis meine Hüften aufzupumpen.

Ich kann nix dafür, es liegt an meinen Genen. Aber die Vollfress-Sünde hat einen konkreten Wohlfühl-Mehrwert. Danke, dass es mir schmeckt.

Morgen lasse ich das Radio aus. Hoffentlich schaffe ich das. Und ich sag es mir auf wie eine Litanei: Wir sind nicht im Krieg, wir sind nicht im Krieg, wir sind nicht im Krieg – und wer etwas anderes behauptet, lügt.

Am Sonntag ist Landtagswahl in Niedersachsen. Bitte wählen sie die, die für Frieden eintreten.

(Quelle: privat)

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