Die immer gleichen Moderatoren in den öffentlich-rechtlichen Talkshows. Auch Studio-Einrichtung und Sitzordnung erscheinen optisch seit Dekaden unverändert und austauschbar. Dieses inszeniert wirkende, immer wieder mit den gleichen Protagonisten durchgespielte, vermeintlich faire und ergebnisoffene Diskutieren bestätigt immer wieder aufs Neue negative Erfahrungen und Schlussfolgerungen zum Polit-Zirkus im ÖR-Fernsehen.
Ich habe es mir trotzdem angetan. Ich gestehe: Zuletzt habe ich Markus Lanz (ZDF) und sogar zweimal Maischberger (ARD) angeschaut. Spannend fand ich, dass ein grüner Landrat, Marco Scherf, sich bei Lanz traut, deutlich anzusagen, dass er große Schwierigkeiten hat, weitere Flüchtlinge unterzubringen.
Markus Lanz fragte ihn sinngemäß, ob ihm klar wäre, was er sich damit antue. Und Lanz meinte wohl die zu erwartende Resonanz der Partei. Der grüne Landrat bejahte.
Es wirkt bald so, als finge Marco Scherf zu weinen an, so emotional angepackt war er offensichtlich von zweierlei:
Erstens von den Problemen, die Unterbringung bis Beschulung der vielen Flüchtlinge mit sich bringen. Und zweitens, für ihn persönlich vielleicht noch viel erheblicher, sich als Grüner, als Mitglied der Partei Katrin Göring-Eckardts („Ich freu mich drauf“) dazu entschlossen zu haben, Klartext zu sprechen und vor Millionen Zuschauern ein Zeichen auszusenden, dass es mit den hohen Flüchtlingszahlen so nicht weitergehen kann.
Landrat Marco Scherfs Botschaft ist eindeutig: Wir schaffen es einfach nicht.
Serap Güler von der nordrhein-westfälischen CDU wirkte bei dieser Lanz-Sendung wohltuend bodenständig, normal und fair. Sie kritisierte, dass die Ampel offensichtlich im Begriff sei, beispielsweise durch Lockerungen beim Familiennachzug noch höhere Flüchtlingszahlen zu bekommen.
Dann fragte Lanz besagten Landrat, ob er sich für Zäune an den europäischen Außengrenzen aussprechen will. Im Gesicht von Marco Scherf arbeitete es, dass er einem leidtun konnte.
Letztlich hat es Scherf nicht geschafft, einfach zu sagen „Ja, wir brauchen auch Zäune.“ Aber immerhin sagte er, dass „es doch nicht ethisch verwerflich ist, dass wir eine Kontrolle darüber haben wollen, wer in die Europäische Union hineinkommt.“
Laut Bild-Zeitung sagte Scherf nach der ZDF-Sendung, „ein Partei-Kollege hätte ihm sofort nahegelegt, die Partei freiwillig zu verlassen.“ Nein, die Grünen sind keine Partei der Toleranz und Meinungsfreiheit.
Die ebenfalls eingeladene Schriftstellerin Juli Zeh (SPD) kritisierte Lanz bezüglich der Zäune-Frage dahingehend, dass er so ein Statement überhaupt haben wolle. Das Ganze sei ja viel differenzierter zu sehen.
Juli Zeh wirkt bei Lanz wie ein Künstliche-Intelligenz-Avatar, der dann entsteht, wenn das ÖR bei Chat-GPT eine deutsche Schriftstellerin mit SPD-Mitgliedschaft und verrücktem Schuhwerk bestellt
Frau Zeh weiß genau, wie man sein muss, um heute gute Kritiken, Interviews oder überhaupt Medien-Präsenz zu bekommen. Einzig Regungen in ihrem Gesicht machen deutlich, dass sie ein Mensch ist, der die ganze Zeit getrieben und korrekt das Richtige sagen will.
Überdeutlich präsent war in der Runde die Angst, Wahrheiten auszusprechen. Insofern war diese gelebte Penetranz von Markus Lanz der Aufheller des Abends.
Auffallend unangenehm war der Auftritt von Martin Machowecz vom Wochenblatt „Zeit“: Ein typisch karrieristischer, sich selbst pfiffig und klug vorkommender Besserwisser und Wichtigtuer, der nichts weiter vorträgt als die üblichen längst dem gesunden Menschenverstand sich entziehenden grünen Argumente pro Massenzuwanderung.
Denn wenn man den Flüchtlingsdruck auf Europa in den Griff bekommen will, müsste man doch konsequent die europäischen Außengrenzen dichtmachen, abschotten, da wo es geht, auch Zäune oder Mauern bauen und auf dem Meer engmaschig kontrollieren und gegebenenfalls zurückschicken.
Wir müssen als Europäer einfach sehen, wer hier reinkommen will und wir müssen schon an den Außengrenzen auch entscheiden können, wer kommen darf.
Letztlich hat sogar die EU gerade „Infrastruktur“ an den Grenzen beschlossen. Und wenn irgendetwas Infrastruktur an Grenzen ist, dann doch wohl ein Zaun. Klar, dass ist bei einer so großen Grenze nicht so ganz leicht. Es ist aber international eine stinknormale Situation. Es gibt Grenzen und man kommt nicht überall hin.
Die USA haben auch eine bewachte Grenze und Zäune zu Mexiko, es geht doch auch gar nicht anders. Wer so etwas behauptet, lügt vor allem sich selbst in die Tasche.
Aber an so einer Selbstverständlichkeit kann man sich bei Lanz stundenlang abarbeiten, rhetorisch winden und wichtig herumschwurbeln.
Auch bei diesem Thema wohltuend ehrlich: Serap Güler, die Zäune in Kombination mit Transitzentren machten durchaus Sinn.
Gleiche Nacht: Maischberger. Thema Ukraine und Manifest für den Frieden (Schwarzer/Wagenknecht). Mittlerweile sind fast 500.000 Unterschriften zusammengekommen. Eindrucksvoll. Erschütternd bei Maischberger, was Helene Bubrowski von der FAZ oder der Militär-Experte Carlo Masala so von sich gaben.
Es wird so brutal diffamiert, als wären Schwarzer und Wagenknecht eine Art fünfte Kolonne Putins. Das zu kommentieren findet sich für den Moment keine zivilisierte Sprache. Bubrowski macht im Vorübergehen mal eben Dr. Maaßen nieder und will gleich noch den ebenfalls anwesenden Stefan Aust zum Thema belehren, besagtes Friedensmanifest sei „russische Propaganda pur“.
Wohltuend war, dass Marius Müller-Westernhagen, der zu bestimmten Themen in den letzten Jahren eher intolerant agierte, hier im „Krieg & Frieden"-Kontext engagiert argumentierte und sich nicht einreihte in den Tenor, das Friedensbewegte automatisch gegen die Ukraine wären.
In Maischbergers Gesicht konnte man direkt so etwas wie Panik ablesen, als Westernhagen von den Narrativen abwich, die sie und ihre Redaktion offenbar für die Sendung vorgesehen hatten. Lächerlich – erst duzte sie ihn – dann siezte sie ihn.
Und ich habe mal wieder „fertig“ mit diesen Talkshows, die jeder Bürger Monat für Monat mit Zwangsgebühren finanzieren muss, die aber viele nicht mehr sehen können.
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Kommentar von Akimo
Sie Masochist!
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Kommentar von Hansi Glossahr
>>>>> An Küch, 17.02.2023 um 15:44 Uhr
Sehr g. Herr Küch,
die Umvolkung läuft seit 1960 mit der Kurdengewinnung ins Deutsche Wirtschaftswunder und Aufbau(der schon längst abgeschlossen war)
Und Zahlenmässig so richtig seit etwa 1975, als mehr Goldstücke reingeholt wurden als Deutsche geboren werden.
Wovon natürlich immer mehr auch auf die Deutsche ungläubige Gesetzgebung/Lebensart einen Husten.
Frage an Sie:
Sie scheinen das etwas zu verstehen. Was haben Sie als Kriminaler dagegen getan? Und warum haben Sie mitgemacht?
Sagen Sie bitte nicht, sie mussten... Jeder Polizist kann sofort aufhören und z.B. in einer Reinigungsfirma anfangen.
Wenn ich heutzutage Polizisten beobachte wird mir schlecht. Bei Coronademos rasten einige - inzwischen auch mal Moslempolizisten - extrem aus. Auch Deutschpolizisten-Frauen passen sich da an. Kampf gegen Deutsche Bürger.
Richtig schlecht ist mir geworden als ich sah wie ein Oberbefehlsgeber des Scharzen Blocks sich erstmal richtig Kumpelhaft mit dem Polizeieinsatzleiter unterhielt um dann anschliessend gegen Deutsche zu Gröhlen.
Bei Demos wenn Kurden sich mal wieder beschweren fehlt eigentlich nur noch das Polizeifrauen Kopftuch tragen. Jedenfalls sind die Polizisten supernett zu den Kurden und die Polizeifrauen halten sich komplett zurück, weil sie wissen das die Gläubigen sie keineswegs ernst nehmen.
Könnt noch einiges selbst Erlebtes zum Thema erzählen. Aber ich glaube der Sinn ist erkennbar.
Also, was haben Sie früher als Kriminaler da getan? nett gefragt!!
mfg
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Kommentar von Jan-Heie Erchinger
Danke für Ihre und Eure Kommentare!
Lieber Ulf, genau darum geht es.
Es werden die selben Fehler gemacht und es findet eine permanente Überforderung unserer Gesellschaft statt.
´Weniger ist mehr´ - dieser Spruch passt bei dem Thema sehr gut.
Mit Ulf Küch bin ich in unserer kleinen Partei ´Die Haie´ gemeinsam kommunalpolitisch am Start!
Zu Matthias P möchte ich schon noch schreiben, dass das sogenannte Manifest meiner Ansicht nach
nicht als Anbiederung oder Putin-Verstehen zu werten ist.
Ich bin kein Linker geschweige denn Sozialist und einiges, was Sahra Wagenknecht in der Vergangeheit
brachte, ist sicher nicht meins.
Klar möchte ich ihr aber danken, beim Thema Corona und auch beim Thema Migration und auch beim Thema
Kriesgseskalation mit einer Supermacht Russland in meinem Sinne, konstruktiv und stetig abzuliefern.
StephanU - genau wie sie, finde ich wirklich bemerkenswert gut, was einige Menschen mit ausländischen Wurzeln hier bei uns bringen.
Ich freue mich sehr darüber.
Ihnen allen ein schönes Wochenende.
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Kommentar von Matthias P.
Korrektur meines ersten Kommentars:
Er enthält eine Reihe von Schreibfehlern, die den Lesefluss aber nicht gravierend beeinträchtigen und die ich deshalb nicht einzeln aufführe (zB "tot" statt "tod", "bolschewistischen" statt "bolschewisten", ...) Leider bleiben trotz Korrekturlesens zu häufig irgendwelche Fehler übrig...
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Kommentar von Matthias P.
@ U. Küch:
Ja, m.E. ist das Hauptproblem der Clanstrukturen die Unterlassung der Ausweisung/Abschiebung Krimineller und aber v.a. die massenhaften Einbürgerungen, die dazu geführt haben, dass ein Großteil der Clankriminellen mittlerweile aus dt. Staatsangehörigen besteht mit der Folge, dass wir sie und ihre Abkömmlinge nie wieder loswerden können, dass wir das Anwachsen der Clans also gar nicht mehr verhindern können. Mittlerweile hat sich das Problem weiter verschärft durch Einführung des Geburtsortsprinzips (unter Kanzler Schröder), das zu einem lawinenartigen irreversiblen Anwachsen weiterer Clanstrukturen führen kann.
Eine Sofortmaßnahme muss m.E. sein, Einbürgerungsanspruch und Geburtsortsprinzip wieder zu beseitigen und die Einbürgerungen zu beenden. Stattdessen hatte zB die Berliner Landesregierung vor, ein neues "Einbürgerungszentrum" zu schaffen und die Einbürgeungsquoten auf ein nie vorher gekanntes Ausmaß zu steigern.
Wenn man seit Jahrzehnten eine falsche Politik betreibt und jeder sieht, was für verheerende Folgen diese Politik hat, muss man sie irgendwann beenden. Stattdessen wird sie immer weiter forciert. Das ist schlicht unverständlich, wenn man noch einen Rest guten Willens unterstellt.
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Kommentar von Dude
....seien wir doch einmal ehrlich, das ist eine Explosion.
Brandmauer?
....wer erinnert sich noch an den Auftritt von Geert Wilders, Partij voor de Vrijheid (PVV), bei PEGIDA?
...Denn neben dem Christen-Democratisch Appèl (Christdemokratischer Aufruf, CDA) haben auch die Rechtsliberalen von der VVD erklärt, dass es keine Hindernisse für ein Bündnis mit der Partij voor der Vrijheid gebe. Laut der Regionalzeitung de Limburger wollen VVD und CDA die Wilders-Partei nicht ausschließen.
Es ist die südlichste jener zwölf Provinzen, aus denen die Niederlande heute bestehen. Die Region Limburg mit ihrer Hauptstadt Maastricht zieht sich vom Aachener Umland bis kurz vor Nijmegen im Norden. Am 15. März wird dort das Provinzialparlament neugewählt. In den Umfragen liegen die rechtsliberale Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD), der auch Ministerpräsident Mark Rutte angehört, und die Partij voor de Vrijheid (PVV) von Geert Wilders derzeit Kopf an Kopf. Zwischen zehn und 15 Prozent der Stimmen könnten beide demnach erhalten....
[..Auszüge Tichyseinblick]
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Kommentar von Matthias P.
Ich kann verschiedenen Aussagen des Artikels zustimmen, möchte aber nur folgende Stelle kommentieren:
"Es wird so brutal diffamiert, als wären Schwarzer und Wagenknecht eine Art fünfte Kolonne Putins."
Zumindest von Wagenknecht wissen wir doch, dass sie fünfte Kolonne Putns ist. Sie ist nicht nur Mitglied der SED/PDS/Linken, sondern war dies auch bereits zu der Zeit, als diese offen die russische Fremdherrschaft in der sowjetisch besetzen Zone D's unterstützte und war/ist Mitglied der kommunistischen Plattform, einer verfassungsfeindlichen Gruppierung, die für den Bolschewismus in D eintritt.
Von Alice Schwarzer sind mir zwar keine direkten bolschewisten Nähebekundungen bekannt, aber sie tat sich von jeher als Verbreiterin von Irrationalismus und anderem suspektem Gedankengut hervor.
In ihrem "Manifest" sagen sie hauptsächlich, die Ukraine solle sich nicht verteidigen, Dritte sollten ihr nicht helfen, sich zu verteidigen, weil bei Nichtverteidigung weniger Menschen sterben würden.
Das erinnert an "Lieber rot als tod", ein Spruch der schon damals kritisiert wurde, denn "rot" schließt "tod" keineswegs aus. Wie würden die beiden (und ihre Gesinnungsgenossen von Weidel bis Chrupalla) reagieren, wenn Russland erneut in D einfallen würde? Es ist wohl kaum völlig abwegig zu vermuten, dass sie auch dann gegen eine Verteidigung agitieren würden, dass sie vielmehr für die Unterwefung vor dem Feind, letztlich für die Knechtschaft eintreten würden.
Ich wundere mich nicht über die Ablehnung solcher pro-bolschewistischer Positionen, sondern eher, wie gering diese Ablehnung mittlerweile ausfällt.
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Kommentar von Summasummarum
First rule: "Always provide them with an enemie".
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Kommentar von Ulf Küch
Ich kann nur gebetsmühlenhaft warnen.
Werden die gleichen Fehler wie 2015 /2016 gemacht und man verteilt im Gros nur, sorgt sich aber nicht richtig um sie, wie Ende der 80iger Jahre (Geburtsstunde der Clans) auch schon und lässt dann Kriminelle unter ihnen sich ohne Konsequenzen austoben, fliegt uns hier alles diesmal richtig um die Ohren.
Ulf Küch
Kriminaldirektor a. D.
Autor "SoKo Asyl" von 2016
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Kommentar von Bernhard Rossi
Es gibt in Deutschland keinen einzigen Landrat, der nicht seit 2015 große Schwierigkeiten hat, weitere Flüchtlinge in den Städten und Gemeinden des von ihm vertretenen Landkreises unterzubringen!
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Kommentar von StephanU
Seit einiger Zeit drängt sich mir der Gedanke auf, dass die letzte Hoffnung für dieses Land bei den Altvorderen unter den Migranten liegt. Leute wie Ahmad Mansour, Hamed Abdel Samad, vielleicht Serap Güler und andere sind in der Lage, Realitäten zu erkennen und zu benennen und gesunden Menschenverstand und Pragmatismus einzusetzen. Sollte ihr Einfluss größer werden, könnten sie eine neue Entwicklung einleiten.
Die "alteingessenen" Deutschen sind dazu bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr in der Lage. Ihnen fehlen Mut, Hoffnung, Vitalität, Pragmatismus und vieles mehr. Sie können nur noch zugucken.