Seit dem 5. November stellen wir Kanzler Friedrich Merz und der CDU dieselbe Frage – Bis heute: Schweigen

80.000 Euro für ein Weimer-Abendessen – Wir haben nachgefragt: Gab es geldwerten Nachtisch für den Kanzler?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

Konrad Adenauerhaus besteht darauf: „Herr Weimer war nicht Teil des ‚Team Merz‘“© Quelle: https://ludwig-erhard-gipfel.de/media/, Screenshot

Wir haben das Kanzleramt angeschrieben. Wir haben die CDU angeschrieben. Zweimal.
Wir haben nachgefragt, ob Friedrich Merz je Geld oder geldwerte Vorteile von der Weimer Media Group erhalten hat. Antwort auf genau diese Frage: Fehlanzeige.

Wolfram Weimer und kein Ende. Nachdem es die Affäre Weimer mit einer aktuellen Stunde bis in den Bundestag gebracht hatte, kommen immer noch neue Fakten ans Licht. Zuletzt haben die Berliner Zeitung und Apollo News nachgeschaut, was Unternehmen denn eigentlich geboten bekommen, die sich mit bis zu 80.000 Euro zum Ludwig-Erhard-Gipfel einkaufen.

Konkret geht es darum, dass die Nähe zu Politikern hier besonders offensiv verhökert wird. Waldemar Hartmann verglich es bei Nius-Live gar mit Prostitution und Julian Reichelt sah lupenreine „Korruption“.

Und Anwalt Ralf Höcker schreibt:

„Die ‚halbe Bundesregierung‘ sei bei dem Abendessen, das man sich bei Wolfram Weimer kaufen kann. Klingt toll, aber welche Hälfte kommt denn? Wenn man am Ende 80.000 € bezahlt hat, um mit Stefanie Hubig, Karsten Wildberger, Alois Rainer, Reem Alabali-Radovan, Verena Hubertz, Christiane Schenderlein und Michael Meister zu speisen, wird man sich womöglich schon die Frage stellen, die ich mir gerade stelle: Wer sind die denn? Und werde ich eigentlich alt, weil ich das halbe Kabinett nicht mehr kenne oder geht das auch anderen so? Na, mal ehrlich: Wer kann diesen aktuellen Ministern ihre Ressorts zuordnen? Wie viele habt ihr richtig? Kleiner Tipp: Bei der Landwirtschaft hilft der Vorname.“

AfD-Chefin Alice Weidel kommentiert mit einem Link zur Berliner Zeitung:

„Einen Termin kaufen, um den Bundeskanzler zu treffen? Die ‚Weimer Media Group‘ macht es möglich – über seine Firma verkauft Minister Weimer mutmaßlich Events mit führenden Köpfen der Bundesregierung.“

Alexander-Wallasch.de hatte sich bereits vor zwei Wochen gefragt, welchen Vorteil eigentlich die Politiker von diesen Zusammentreffen haben. Wo ist das Quid pro quo, die Win-win-Situation? Also schrieben wir am 5. November an Bundeskanzler Friedrich Merz, ans Bundespresseamt und an die CDU und hier an den und Sprecher des Parteivorsitzenden Friedrich Merz.

Alexander-Wallasch.de wollte wissen:

„Hat Friedrich Merz jemals Honorare oder geldwerte Leistungen für die Teilnahme an einer Veranstaltung der Weimer Media Group erhalten?

Wolfram Weimer hat als Kolumnist bei ‚n-tv‘ und in weiteren Publikationen im Bundestagswahlkampf Dutzende Artikel veröffentlicht, die sich positiv mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz befassen. War Wolfram Weimer jemals in irgendeiner Weise Teil des Wahlkampfteams ‚Merz‘, gab es damals Treffen zwischen Weimer und Merz oder dem Team Merz mit Bezug zum Wahlkampf?

Hatte der Bundeskanzler Kenntnis davon, dass er beim Online-Medium ‚TheEuropean‘ als Autor geführt wurde?

Friedrich Merz wurde bei ‚TheEuropean‘ als Autor geführt; welche Honorare oder geldwerte Leistungen wurden hier verabredet bzw. erzielt?“

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Zunächst antwortete ein Regierungssprecher, er sei nicht zuständig:

„Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns nur zu Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes äußern können.“

Am selben Tag kam Antwort aus dem Konrad-Adenauer-Haus vom Sprecher des Parteivorsitzenden Friedrich Merz:

„Vielen Dank für Ihre Nachricht. Gerne bestätigen wir, dass der Abdruck von Friedrich Merz’ Texten beim Online-Medium ‚TheEuropean‘ mit seinem Einverständnis erfolgt ist.“

Wir fragten nach und baten um Beantwortung aller Fragen, speziell der Honorarfragen.

Die Antwort kam schon nach einer Stunde:

„Bei der ‚MerzMail‘ handelte es sich um einen Newsletter, der einmal wöchentlich von Friedrich Merz exklusiv an Abonnenten verschickt wurde. Spätere Zweitverwertungen der Texte waren nach Absprache honorarfrei mit Quellenangabe möglich. Auch andere Medien als ‚The European‘ haben davon immer wieder Gebrauch gemacht, zum Beispiel FOCUS online.

Herr Weimer war nicht Teil des ‚Team Merz‘. Sie werden aus dieser Zeit sicherlich noch eine ganze Reihe Artikel anderer Journalisten finden, die positiv über Friedrich Merz geschrieben haben. Um weitere Nachfragen gleich vorwegzunehmen: Auch diese Journalisten waren nicht Teil unseres Teams.“

Was hier zunächst zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass Weimer Dutzende enthusiastische Artikel über seinen guten Freund Merz schrieb, ohne diese enge persönliche Beziehung stringent deutlich zu machen. Man kann sogar behaupten, dass kein anderer Journalist auch nur annähernd so intensiv positiv und so quantitativ berichtet hat.

Deshalb nochmal nachgeschaut: Hatte Friedrich Merz hier alle Fragen beantwortet? Leider nicht. Denn weiter fehlte die wichtigste Antwort auf die Frage nach dem Honorar, die auch im Kontext mit den nachbohrenden Recherchen von „Berliner Zeitung“ und „Apollo News“ von herausragender Bedeutung ist – auch für alle anderen Teilnehmer der Bundesregierung:

Hat Friedrich Merz jemals Honorare oder geldwerte Leistungen für die Teilnahme an einer Veranstaltung der Weimer Media Group erhalten? Sind es die parteiischen Artikel von Weimer im Wahlkampf gewesen?

Alexander-Wallasch.de hat heute noch einmal im Konrad-Adenauer-Haus nachgefragt und um dringende Beantwortung gebeten. Die Antwort wird hier nachgereicht.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare