Die Liste der von Alexander-Wallasch.de in den vergangenen sechs Wochen kontinuierlich aufgedeckten Geschäftspraktiken, der Manipulation von Lebensläufen, der Hochstapelei und Urheberrechtsverletzungen durch Wolfram Weimer und seine Weimer Media Group ist lang.
Wenige Tage nach der aktuellen Stunde „Weimer/Wallasch“ am 12.11.2025 im Deutschen Bundestag kam der von Apollo angefragte und von Nius verbreitete Flyer der Weimer Media Group hinzu, der „Einfluss“ auf politische Entscheider versprach und Unternehmen im Paket bis zu 80.000 Euro kosten soll, je nach Kategorie.
Im Paket enthalten ist unter anderem auch ein größeres Kontingent Platzkarten, die einzeln über 1000 Euro kosten, und ein Anzeigenpaket für diverse ganzseitige Werbeanzeigen in Medien, Podcast-Auftritte, exklusive mehrseitige Interviews und weiteres mehr.
Der Verkaufstrick der Weimers: Wer als Unternehmer hier übersieht, dass es überwiegend die Schrottmedien von Weimer sind, der ist dem Hochstapler auf den Leim gegangen. Generell gilt nämlich: In renommierten Zeitungen wäre dieses Paket im Paket durchaus eine hochwertige Leistung, welche Zahlungen bis 80.000 Euro deutlich relativiert.
Kanzler Merz hatte in Südafrika pauschal alle Anschuldigungen gegen die Weimers als „falsch“ eingeordnet. Aber er hat noch etwas gemacht: Er hat den Medien verdeckt damit gedroht, auch über deren Machenschaften auszupacken. Merz sagte wörtlich:
„Da wird nichts verkauft. Das ist eine Veranstaltung, wie übrigens zahlreiche andere Medienverlage sie im gleichen Format regelmäßig machen.“
Und nach Recherchen von Alexander-Wallasch.de hat Merz damit uneingeschränkt Recht. Denn wer sich etwa die ausufernden Aktivitäten des Springer Verlags (Bild, Welt usw.) anschaut, der findet die Aussage bestätigt.
Der Springer-eigene (gemeinsam mit Mitbewerber Funke Mediengruppe) Vermarkter „Media Impact“ organisiert viele diese Events – laut Online-Enzyklopädie generiert die Springer-Funke-Tochter mit ihren Unternehmungen eine halbe Milliarde Euro jährlich. „Media Impact“ wirbt für sich mit dem Satz: „Wir sind Media Impact, die schnellsten und kreativsten Kundenversteher Deutschlands.“ Ein Satz, viel zu sophisticated für Weimer. Der hätte sich wohl umstandslos als Verkuppler zwischen Politik und Wirtschaft vorgestellt.
Selbstverständlich ist auch Friedrich Merz fester Bestandteil der Vermarktungskampagne dieser massenhaften Events aus dem Hause Springer. Der einzige Unterschied zu den Geschäftspraktiken der Weimers: Eigentlich keiner.
Und so wirbt Springer für seine Einflusstreffen (an einem Beispiel): „Das exklusivste Entscheiderumfeld Europas“.
Und weiter:
„Bereits zum 17. Mal treffen sich Top-Entscheider aus Wirtschaft und Politik zum WELT-WIRTSCHAFTSGIPFEL in Berlin. Hier kommt es zum Schlagabtausch der drängendsten Themen unserer Zeit. Auf Augenhöhe, intensiv und streng vertraulich werden aktuelle Impulse der Speaker offen unter den Teilnehmenden diskutiert. Ein einzigartiges Speed-Dating mit den exklusivsten Entscheidern Europas über den Dächern Berlins.“
Und unter „Benefits“ heißt es da ganz offen:
„Exklusiver Zugang zur Politik nur für CEOs“
„Willkommen am Tisch der Zukunft“
„Werden Sie Teil des exklusivsten Entscheider-Umfelds Europas“
„Erleben Sie ein intensives Austauschformat für Top-Entscheider aus Politik und Wirtschaft.“
„Austausch auf Augenhöhe“
Wenn hier also ein „exklusiver Zugang zur Politik nur für CEOs“ versprochen wird, dann ist das die intelligentere Variante ein und desselben Angebots, welches auch die Weimers in Frankfurt oder am Tegernsee ihren Kunden machen, wenn sie in einer nicht veröffentlichten Broschüre für Kunden von „Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger“ sprechen.
Mit dem Unterschied, dass die Weimers einfach aussprechen, um was es geht. Zudem ist das Angebot der „Welt“ öffentlich ins Internet gestellt, was Kunden in persönlichem Gespräch erzählt bekommen, steht auf einem anderen Blatt.
„Welt“ macht diese Events seit Jahrzehnten, hier agieren Profis auch im Marketing, die Weimers sind dagegen Novizen, die sich als „Media Group“ verkaufen aber nur ein Schrottimperium besitzen. Entsprechend aggressiv die interne Bewerbung.
Aber: Die angebotenen Politiker sind dieselben, die auch die „Welt“ als Tischpartner anbietet bis hin zu Kanzler Merz. Die „Welt“ ist das Autohaus, die Weimers sind der Händler auf der Brachfläche, beide bieten die gleichen Gebrauchten an.
Und natürlich: Weimer verdient noch als Politiker im Amt. Und warum werden Weimers Veranstaltungen auch noch öffentlich sechsstellig gefördert? Zumal, wenn es dutzende dieser Veranstaltungen gibt?
Die „Süddeutsche Zeitung“ macht es übrigens ebenso wie die „Welt“. Hier werden in der Veranstaltungsreihe „Early Bird“ (der frühe Vogel kriegt den Wurm) unter anderem „Zugang zu 2 Tagen voller exklusiver Insights“ angeboten und „Networking auf Top-Niveau“ inklusive „Einladung zu einem Abendevent“ und der „Gipfel-App“. Zudem wird Interessierten ein individuelles Angebot für „Einbindungsmöglichkeiten“ gemacht.
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Ihre Unterstützung zählt
Einbindungsmöglichkeiten für was? Für persönliche Einflussnahme auf den Politiker unter vier Augen beim Häppchen im Separee? So hätte es wohl der Hochstapler vom Tegernsee ausgedrückt. Springer, SZ und alle anderen meinen das Gleiche, es geht um Lobbyarbeit direkt am Politiker.
Da muss sich dann auch niemand mehr wundern, warum diese Zeitungen und Verlage, die massenhaft Geld mit diesen Events verdienen, regierungsnahe Artikel veröffentlichen. Das ist dann die geldwerte Gegenleistung für die Politiker und ihre Anwesenheit. Grundvoraussetzung ist immer eine Win-Win-Situation.
Das Alleinstellungsmerkmal der Weimers: Hier kann buchen, wer das Geld hinlegt, eine Auswahl findet kaum statt. Zugespitzt formuliert: Wenn die Friseurkette aus Frankfurt die Kohle über hat, dann darf sie neben Merz sitzen. Der hat dann im Zweifel hinterher die Haare schön.
Das erklärt auch das wochenlange Zögern der Leitmedien in der Staatsaffäre Weimer. Sie machen es alle genauso, sie wollen keine Aufmerksamkeit, sie wissen, dass sie die Unabhängigkeit der Presse beschädigt haben und längst nicht mehr gewährleisten können.
Korrekterweise müsste unter jedem einzelnen Politik-Artikel von „Welt“, „Süddeutsche Zeitung“ usw. grundsätzlich ein Disclaimer stehen, der auf die Zusammenarbeit mit den Politikern im Eventbusiness hinweist.
Axel Springer SE veranstaltet regelmäßig exklusive Foren und Gipfel, die als Plattform für den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dienen. Diese Events finden meist im Axel-Springer-Hochhaus in Berlin statt.
Wer sich nur einmal die Event-Seite von Springer durchscrollt, der bekommt einen ersten Überblick, was hier an Geld bewegt wird und was für eine gigantische Krake der Einflussnahme sich dort bequem gemacht hat. Tatsächlich sind es allein bei „Welt“ jährlich Dutzende Events, darunter wiederkehrende Großformate wie der WELT-Wirtschaftsgipfel (seit 2008) und thematische Gipfel.
Im Folgenden nur eine kleine Auswahl der jeweils mit den Spitzen der Politik und der Wirtschaft besetzten Gipfel.
WELT-Wirtschaftsgipfel
WELT KI-Gipfel
WELT Sicherheitsgipfel
Vision Now – Digital Security Summit
Future Pioneers Summit
BILD-Herz-Gipfel
Axel Springer Leadership Summit
Welt AI-Summit
Ackman-Follow-Dinner
Pre-Event-Dinner zum Gipfel
NFL-Dinner
Privates Treffen mit Richard Grenell und Sebastian Kurz
Inner-Circle-Treffen
EqualVoice Summit
Axel Springer Award
Usw.
Übrigens auch für die Neuen Medien gilt: Was haben die in irgendwelchen Stiftungen und Gesellschaften verloren? Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist zwar tief verwickelt in der Staatsaffäre Weimer. Aber er hatte immerhin noch den politischen Instinkt, mit Blick auf Weimer klarzustellen, dass Politik und Geschäftemachen nicht zusammen gehen. Und das gilt noch einmal mehr für die Presse: Journalismus und runde Tische mit Wirtschaft und Politik sind grundsätzlich immer toxisch.
Wenn Friedrich Merz also in Johannesburg erklärt, die etablierten Medien machen es genauso wie Weimer, dann hat er damit zweifellos Recht. Dann sitzen die großen etablierten Verlage neben Weimer auf der Anklagebank. Zudem etliche von ihnen schon seit längerem mit Weimers Unternehmungen verstrickt und verbunden sind.
Kulturstaatsminister Weimer muss dennoch zurücktreten! Dabei geht es nicht nur um eine Reihe von Unterlassungserklärungen, welche von den Weimers bereits abgegeben werden mussten. Es geht um mehr als tausend beklaute Autoren auf einem Portal, das jahrelang als zentrales Produkt der Weimer Media Group verkauft wurde. Es geht um Urheberrechtsverletzungen. Es geht um Hinweise auf Bilanzfälschung. Um falsche Medienpartner, die von den Weimers vermarktet wurden, aber niemals ihre Zustimmung gegeben hatten. Es geht um falsche Lebensläufe, um falsche Auszeichnungen. Es geht um eine verfälschte Unternehmenshistorie, es geht um Anmaßung und Größenwahn und um einen pseudo-Ausstieg aus dem Unternehmen, mit dem sogar der Bundestag von Weimer vorgeführt wurde. Und noch um vieles mehr, dass Alexander-Wallasch.de in den vergangenen sechs Wochen aufgedeckt hat.
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Kommentar von Eddy Nova
Im ersten Moment erinnerte mich das an die Lex JFK US America - um auszuschliessen das künftige Präsidenten Verwandschaft ,Angestellte zu Ministern machen -Robert Kennedy...Der Aufschrei 2016 Media Westeuropa war groß als TRUMP ähnliches plante.
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Schlechte Recherche , Präsident hätte seine ganze Family zu Ministern machen dürfen. Er hatte als erster Präsident seit der Lex JFK vor Antsantritt bestätigt das er gratis für einen obligartorischen USD arbeitet .damit betrifft ihn das Gesetz nicht.
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Weimer ist kein Abgeordneter, Merz mag verkommen sein ,aber nicht blöd und wenn Weimer 13 Karten seiner höchsten Event Preisklasse verkauft ist die Summe mehr als das Ministergehalt für die komplette Legislaturperiode. Am 6.Mai. 2025 wurden die Minister erst vereidigt ...
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WALLASCH.de deckte ab Mitte Oktober auf ...Keine Ahnung ob Minister eine Gehaltsabrechnungsstelle haben - müsste ja feststellbar sein
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Kommentar von Fine
Das erklärt nun aber auch warum sich viele Print Medien trotz sinkender Abo-, bzw. Leserzahl nach wie vor halten können. " Rent a Politican" scheint das lukrative Geschäftsmodell hinter einer Medien- Fassade zu sein. Danke fürs Dranbleiben:)