Wir schreiben das Jahr 2007, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war Außenminister unter Merkel. In diesem Jahr kam es zu einer Zusammenarbeit zwischen Steinmeier und dem deutsch-türkischen Rapper Muhabbet, die heute längst wieder in Vergessenheit geraten ist. Damals überredete er den damaligen französischen Außenminister, mit ihm zusammen in einem Tonstudio in Berlin-Neukölln den Laienchor für besagten türkischstämmigen Rapper zu geben.
17 Jahre später wird Steinmeier – nunmehr als Bundespräsident – in der Türkei den Döner-Jungen geben.
2007 war die Aufgabe ähnlich einfach, sie bestand aus der hingeleierten sturen Wiederholung des Wortes „Deutschland“, so auch der Titel des Rap-Songs (im Anhang als Youtube-Link plus Textbeilage).
Die „Welt“ schrieb damals, dass es, um der „gemeinsamen Herausforderung der Integration von Einwanderern“ zu entsprechen, auch eine Version mit „Frankreich“ gab. Um was es in dem Lied geht, erklärte die Zeitung in einem Satz: „Der Song ist ein Forderungskatalog an die Deutschen“.
Muhabbet heißt übrigens eigentlich Murat Ersen. Er wurde 1984 in Köln-Bocklemünd geboren, das damals (schon) als Problembezirk galt. Dem gesanglich vollkommen untalentierten Steinmeier kommt der Stil des Deutsch-Türken zu Gute; eine die Töne verschleifende Gesangstechnik.
Besagter Muhabbet war 2007 auch „kultureller Botschafter“ der von Steinmeier und dem früheren türkischen Außenminister Gül gegründeten Ernst-Reuter-Initiative, die sich dem deutsch-türkischen Kulturaustausch verschrieben hatte.
Wieder die „Welt“ schrieb und verklinkte damals: „Das komplette Lied können Sie auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes anhören und herunterladen“. Klickt man heute auf diesen Link, erfährt man: „Ein Problem ist aufgetreten. Wir bitten um Entschuldigung.“
Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn die weitere Zusammenarbeit endete trotz hastiger Entschuldigung des Rappers, schon Ende 2007 mit einer Enthüllungsgeschichte im „Spiegel“. Das Hamburger Magazin titelte damals: "Pop-Sänger Muhabbet – Musterknabe unter Islamismus-Verdacht“.
Den Stein ins Rollen gebracht hatte Esther Schapira, Tochter von Holocaust-Überlebenden, vielfach preisausgezeichnete Filmemacherin und damals Ressortleiterin Zeitgeschehen beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks.
Sie hatte gemeinsam mit Autor Kamil Taylan den „Deutschland“-Steinmeier-Rapper Muhabbet bei der Verleihung des „Prix Europe 2007“ kennengelernt, wo ein Film von ihr preisausgezeichnet wurde.
Konkret handelte es sich um den Dokumentarfilm „Der Tag, als Theo van Gogh ermordet wurde“, der in der ARD gezeigt wurde. Darin rekonstruieren Schapira und Taylan den Mord an dem holländischen Filmemacher van Gogh durch Mohammed Bouyeri. Bouyeri, Holländer marokkanischer Abstammung, hatte am 2. November 2004 achtmal auf sein Opfer geschossen, dann mit der Machete seinen Kopf abgetrennt und ein Bekennerpamphlet mit dem Messer in die Brust gerammt.
Muhabbet hatte die Veranstaltung mit einem Lied eröffnet und traf später auf der Aftershowparty auf die Preisträger. Der Spiegel schrieb Ende 2007 über diese Begegnung:
„Offenbar ziemlich aufgebracht, so berichtet Schapira, habe Muhabbet sie angefahren: 'Theo van Gogh hat noch Glück gehabt, dass er so schnell gestorben ist. Ich hätte ihn in den Keller gesperrt und gefoltert.' Dann fügte er hinzu: 'Auch Ayan Hirsi Ali hat den Tod verdient.' Die unter Polizeischutz lebende Islamkritikerin und frühere niederländische Abgeordnete aus Somalia hatte mit van Gogh bei dem umstrittenen Film 'Submission' zusammengearbeitet.“
Schapira ging damit an die Öffentlichkeit, Taylan bestätigte den Vorfall, er hatte Muhabbet auf Türkisch gefragt: „Junge, spinnst Du?“ Und Muhabbet soll daraufhin auf Deutsch geantwortet haben: „Nein, ich meine das völlig ernst.“
Nun war der Sänger damals 23 Jahre alt. Aber der damalige Außenminister fand ihn würdig genug, gemeinsam ein Deutschlandlied zu veröffentlichen. Und in Zeiten, in denen ein Jahrzehnte altes Flugblatt eines 17-Jährigen beinahe eine Staatskriese auszulösen in der Lage ist, ist das keine Kleinigkeit.
Der ebenfalls anwesende Manager des Rappers dementierte die Vorwürfe damals nicht, meinte aber, sich an nichts erinnern zu können. Erinnern konnte er sich daran, dass Muhabbet sich über „die unterschwellige emotionale Botschaft“ des Films geärgert habe, die dieser „als ressentimentgeladen und anti-muslimisch“ empfunden hätten.
Der Spiegel endete vor 17 Jahren mit einem Zitat des späteren Bundespräsidenten:
„Ich hätte mir gewünscht, dass man sich vielleicht konkret mit dem beschäftigt hätte, was Herr Muhabbet in den letzten zwei Jahren gemacht hat." Steinmeier habe sich zudem dafür ausgesprochen, „unaufgeregt“ mit der Sache umzugehen.
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https://www.youtube.com/watch?v=E_M9Hl3Aaqc
https://www.youtube.com/watch?v=YXTHgmxft8c
Wir haben andere Sitten
Ihr habt andere Sitten
Kommt, seh'n wir uns in die Augen
Sagen die Meinung, zeigen das wahre Gesicht
Ihr fragt euch, wieso wir so sind
Wir fragen, wieso ihr so seid
Komm, treffen wir uns endlich
Und reden völlig normal
[Pre-Refrain]
Komm runter, komm endlich klar
Versteh mich und nimm mich wahr
Dein Urteil ist nicht wahr
Vergiss doch mal das schwarze Haar
[Refrain]
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
[Strophe 2]
Denkst du, ich werd' mich ergеben?
Denkst du, ich halt' nicht dagegеn?
Denkst du, dass ich still und schweigend
Mich hier einfach auf deinen Boden leg'?
Es geht nicht, wir geben nicht auf
Wir streiken, wir geh'n den Weg hinauf
Ihr haltet uns alle nicht auf
Ihr werdet seh'n, wir schaffen es auch
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Kommentar von Bernhard Rossi
Respekt vor dem Amt und Kompetenz für das Amt!
"Frank-Walter Steinmeier war schon während seiner Studienzeit politisch aktiv. Damals schrieb er für die vom Verfassungsschutz beobachtete juristische Fachzeitschrift „Demokratie und Recht“. Ihm sei die politische Auseinandersetzung mit seiner Tätigkeit als Jurist immer wichtig gewesen, erzählt sein Schulfreund Günter Platzdasch im DLF. Ein Partei-Karrierist sei Steinmeier nicht gewesen."
https://www.deutschlandfunk.de/frank-walter-steinmeier-vom-linken-jura-studenten-zum-100.html
Dieser Mann amüsiert mich! Respekt vor dem Amt und Kompetenz für das Amt?
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Kommentar von Carl Peter
Wenn es um irgendwelche Gesänge geht, sollte man besser darauf hören, was die “Spatzen von den Dächern” pfeifen.
Es stellt sich immer mehr heraus, dass die Lenker der Massen auf ein Verständnisproblem der Gelenkten stoßen.
Deutschland ist eine Nation nahezu unzähliger Nationalitäten, Religionen, Sprachen und Kulturen - eine gradezu Freudianische psychopathologische Gemengelage, die es völlig unmöglich macht, ein einheitliches Ziel zu treffen, oder zu verabreden.
Daraus entsteht dieses Verständnisproblem, das die Lenker vor den Gelenkten verbergen, denn dieses Problem wäre leicht zu lösen, wenn die Massen die soziale Kontrolle und Selbstorganisation für sich selbst übernähmen - die Lenker flögen aus ihren Führerhäuschen.
Nun weiß jeder, dass man keine Verantwortung trägt, wann, wie und wo man geboren wird - also wessen Warenkorb man füllt.
Und man wüsste nicht, wem gegenüber man seine Existenz streitig machen sollte - wenn einem nicht sofort der Stall gezeigt würde.
Ab da beginnt die Zeit der Uneinigkeit über die Einigkeit, und man überlässt sich hilflos den Gesängen der Führer.
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Kommentar von .TS.
Für mich hat das Trällerlied einen unangenehm deutlichen Unterton an Eroberungskampfansage.
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Kommentar von Ostdeutsche
Ich kann mich sehr gut an dieses "Lied" erinnern. Ich fand es überaus peinlich. Ob Steinmeier dazu auch noch angedeutete Tanzbewegungen gemacht hat, weiß ich nicht mehr. Nur daß es so in etwa die männliche Ausgabe von Emilia Festers Videos war, auch wenn die damals vielleicht noch im Kindergarten war und den Bundestag noch nicht als Tanzbühne nutzen konnte.
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Kommentar von andreas h
Ich bin gegen Kontakt-Schuld, auch bei Steinmeier.
Außerdem glaube ich nicht, dass er selbst richtig versteht, was er tut. Er ist Produkt der Umgebung.
War zu der Zeit Wahlkampf?
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Kommentar von Perry Moppins
Die künstliche Trennung von 'Islam' und 'Islamismus' ist nur ein Propaganda-Trick, sonst nichts, und ist es immer gewesen.
Erdogan selbst sagte: "Es gibt keinen Islamismus, nur den Islam".
Vor Jahren konnte man dieses Zitat von ihm noch recht häufig finden, inzwischen wurde wohl viel Verräterisches ausgeputzt aus dem Internet. Die Generation der jetzigen Mittzwanziger oder Mittdreißiger weiß das alles nicht, die kann man also mit den ganzen gefaketen 'Fakten' des Wahrheitsministeriums immer noch schön verar--en.
Die ganzen Lohnlügenschreiberlinge des Systems reden schon immer um den heißen Brei herum, und die Massen sind scheints nicht in der Lage, sich unmanipuliert selbst zu bilden. Sonst wüßten sie nämlich alle, was der Jihad ist und was das Dar-al-Harb (Haus des Krieges, für den Islam zu erobernde Gebiete) und sie wüßten auch den Unterschied zwischen dem kleinen Jihad und dem großen Jihad zu benennen.
Religionskriege wurden und werden immer mit hoch ideologisierten Truppen von Anhängern geführt, wirkliche Bildung schadet da nur. Und da ist es egal, ob eine vorderasiatische Religion oder eine vermeintlich 'christliche', denn dahinter stecken dieselben Strippenzieher, denen es um was ganz Anderes geht als Liebe und Frieden. Deshalb haben Islam und RKK eine sehr ähnliche, sehr blutige, in Wahrheit babylonische Geschichte, Stichwort 'Mithras-Kult' (hier die Suche im Blog benutzen, dort habe ich es bereits erklärt).
Das Sahnehäubchen auf der Verar---ung und Social Engineering Dressur durch die Strippenzieher war dann der bestellte, gebastelte Spruch von Christian Wulff "Der Islam gehört zu Deutschland". Wenn ein 'Bundespräsident' das sagt, muß es ja stimmen? Jaja, die 'Bundes' Präsidenten. Das sind so Figuren, ob die wohl dafür eingestellt werden, ganz bestimmte Sprüche im Rampenlicht für die Massen abzusondern? Bei wem es da immer noch nicht geklingelt hat, einfach mal gucken, wer denn so alles Karlspreisträger für 'Europäische Integration' (was das in Wahrheit bedeutet, könnte man begriffen haben wenn man weiß wer der erste Preisträger Coudenhove-Kalergi und was seine Mission war, und was 'Karl der Große' im Dienste des Vatikan mit den Häuptlingen der Sachsen machte... sowas ähnliches wie Jihad könnte man evtl. sagen, oder wie?).
Übrigens: 'Integration' kann man es auch nennen, wenn sagen wir mal, einzelne Teile von einem Gesamtgebilde geschluckt werden, in dem sie sich dann auflösen wie ein Honigbrötchen in der Magensäure...
Fundstück: "Was die GODF ins Licht rücken will, ist, dass die Einwanderung aus den sogenannten Südländern nach Europa in 20 oder 30 Jahren durch die Ankunft von "Klimaflüchtlingen", die durch die Folgen der von Experten prognostizierten Klimaerwärmung aus ihrer Heimat vertrieben werden, wahrscheinlich noch zunehmen wird."
Der 'Grand Orient du France' zur Immigration, 26.03.2010
https://www.france-terre-asile.org/la-presse-en-parle/les-articles-de-presse/qimmigration-et-humanismeq-le-colloque-du-grand-orient-de-france
Na dann wünsche ich noch weiter fröhliches buntes Integrieren ins geplante Groß-Europa (die pöhsen Theoretiker sagen 'Vereinigte Staaten von Europa' dazu, Schäuble wollte damals die europäischen Länder in ihren Finazstrukturen durch eine Benzinsteuer gleichschalten und sagte schon 2011 "wir brauchen eine Krise". Zitat Schäuble, 2011, im NYT-Interview: "Wir können eine politische Union nur erreichen, wenn wir eine Krise haben"
Original: "He sees the turmoil as not an obstacle but a necessity. “We can only achieve a political union if we have a crisis,” Mr. Schäuble said."
NYT, Seeing in Crisis the Last Best Chance to Unite Europe, https://www.nytimes.com/2011/11/19/world/europe/for-wolfgang-schauble-seeing-opportunity-in-europes-crisis.html ).
* Satire *
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Kommentar von Siggi S.
Zu diesem Artikel fehlen mir echt die Worte, obwohl man von diesem Protagonisten ja schon einiges gewohnt ist. Für mich ist er die größte Schande im „besten Deutschland aller Zeiten".