Ich bin dankbar, dass sich die geschätzte Kollegin Anabel Schunke heute zum Thema Reichelt und Poschardt geäußert hat. Ich bin in vielem einer Meinung mit ihr, könnte es aber nie so verständlich ausdrücken, wie es Frau Schunke geschafft hat. Bei mir klingt es manchmal viel zu kompliziert – eine tolle Journalistin.Hier der ungekürzte Text von Anabel Schunke zu Poschardt und Reichelt (Im Anschluss noch ein kurzer Meinungsbeitrag von mir und der Versuch einer Einordnung).
Anabel Schunke via X:
Ich verfolge selbstverständlich auch die Debatten um Leute wie @ulfposh und auch @jreichelt. Und ich verstehe natürlich auch zum Teil den Frust und die Kritik, die überwiegend von Leuten kommen, die, wie ich, schon den Kopf hingehalten und bestimmte Themen besetzt haben, als es noch nicht so einfach war wie jetzt. Als eine AfD nicht bei 26% in den Umfragen lag und sich viele in diesem Land in Bezug auf Migration und Co. noch im Dämmerschlaf befanden.
Keiner, der nicht schon 2015/16 etc. dabei war, kann sich auch nur annähernd ausmalen, wie hart es damals wirklich war, die Asylpolitik zu kritisieren. Man war einfach literally Hitler. Und ganz viele von uns zahlen bis heute den Preis dafür, haben sich nie gänzlich von ihrem Status als persona non grata erholt.
Das ist bei mir nicht anders. Meine Social Media-Konten werden bis heute eingeschränkt. Kontaktschuld gibt es immer noch, auch wenn vieles besser geworden ist. Die großen Angebote und Jobs in Deutschland bleiben nach wie vor aus. Talkshow-Einladungen gibt es heute genauso wenig wie damals.
Viele von uns sind verbrannt und werden es vielleicht auch immer ein Stück weit bleiben, weil wir die Themen besetzt haben, als die Zeit für einen Großteil der Gesellschaft noch nicht reif war. Und klar bekommt der ein oder andere da den Eindruck, dass sich jetzt, wo die Zeit reif ist, Leute den politischen Wandel auf die Fahnen schreiben und als ihren Erfolg verbuchen, die damals noch mitgeschwommen sind. Die sich nicht die Hände schmutzig gemacht haben. Die vielleicht mitunter dabei geholfen haben, uns andere zu verunglimpfen und auszuschließen (damit meine ich jetzt niemanden Bestimmtes).
Der ein oder andere fühlt sich dadurch um seine Früchte betrogen. Ich verstehe das. Und vor ein paar Jahren, als ich noch dazu gehören wollte, als mein sehnlichster Wunsch, ein Engagement bei einem deutschen Medium oder eine Talkshow-Einladung, ein Raus aus der Schmuddelecke war, hätte ich wohl mit derselben bitteren Frustration reagiert. Aber ich habe mich davon schon vor einiger Zeit gelöst. Ich habe meinen Job bei der Schweizer Weltwoche, für den ich unglaublich dankbar bin und der mir Freiheiten ermöglicht, die ich hier in Deutschland nie hätte, und ansonsten mache ich einfach mein eigenes Ding.
Ich bin mittlerweile so groß in den sozialen Netzwerken, dass ich nicht mehr von der Gnade und Akzeptanz des so called „Establishments“ abhängig bin. Und genau das war immer mein Ziel nach den ganzen Demütigungen und Verunglimpfungen der letzten Jahre: Werde so groß, dass sie dich nicht mehr ignorieren können und dass du nicht auf sie angewiesen bist.
Kurzum: Mir ist es heute völlig egal, ob ich „dazu gehöre“ oder nicht. Ob man mich irgendwo für ein deutsches Medium schreiben lässt oder nicht. Ob ich irgendwo eingeladen werde oder nicht. Ob Julian Reichelt und Ulf Poschardt erst später erkannt haben, was hier abgeht oder nicht. Wichtig ist das hier und jetzt. Und dass das Spektrum derjenigen, die ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und den Mund aufmachen, wächst.
Alles andere sind nur persönliche Eitelkeiten und Verletzungen. Da bin ich lange drüber hinweg. Ich möchte nicht wie so ein verbitterter Kachelmann enden.
Leute wie Reichelt und Poschardt ergänzen die Debatte. Sie machen sie wertvoller. Sie gehören zu den intelligentesten Köpfen in Deutschland. Und wir können uns alle gegenseitig und die Debatte bereichern. Ich habe keine Schmerzen damit. Darüber bin ich lange hinweg. Man sollte wissen, wer Feind und wer Freund ist und welche Kämpfe man ausfechten und wo man sich pushen und auf sich konzentrieren sollte. Und am Ende glaube ich immer, dass das Leben auch Leute wie mich eines Tages belohnen wird. Wenn es mir jemals um Applaus gegangen wäre, hätte ich mir einen anderen Job gesucht.
Hier meine Antwort:
Ich bleibe dabei: Dieckmann, Poschardt und Reichelt sind mehr als nur Mitläufer. Reichelt und Dieckmann waren mit ihrer Refugees Welcome-Kampagne die Propaganda-Abteilung der Merkel’schen illegalen Massenzuwanderung.
Und alle zusammen haben sie – verbürgt! – auf Befehl von Friede Springer die Corona-Politik der Kanzlerin als Propaganda-Abteilung beworben und damit ihren Beruf verraten. Poschardt hat später sogar noch einen draufgelegt und für die Ukraine die Propaganda-Abteilung für die Waffenbeschaffung gemacht. Dafür wurde er mit dem Verdienstorden der Ukraine ausgezeichnet – die „Welt“ hat es gefeiert.
Poschardt löschte zudem den gesamten Verlauf seines Twitter-Accounts. Aber natürlich sind viele Screens überliefert und damit unlöschbar.
Aber noch etwas ist insgesamt schwierig: Viele Kollegen der Neuen Medien sind bei Reichelt’s „Nius“ gut untergekommen oder erhoffen sich noch, dort unterzukommen. In privaten Gesprächen war ich erstaunt über das eine oder andere milde Urteil und Stockholmsyndrom.
Das gleiche gilt auch für Poschardt, der als Welt-Herausgeber eine weitere Job-Maschine von morgen sein kann.
Aber wie weit geht man da? Ich kann es schwer ertragen, dass diese Jungs nach wie vor ihre Positionen und ihre Kohle nutzen, eine Erklärung oder Rechtfertigung auszulassen.
Ich persönlich habe auch Menschen zu ernähren. Aber ich gehe lieber zu Penny an die Kasse, als diesen Herrn beim Kampf um ihre Deutungshoheit noch die Sänfte anzureichen. Ich halte es da wie Elon Musk: Go Fuck Yourself, solange ihr die Zähne nicht auseinanderbekommt und Euch erklärt. Und Poschardt soll seinen verdammten Orden zurückgeben, wenn er wieder als ernsthafter Journalist anerkennt sein will.
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Kommentar von Justus
Ich werde jetzt nicht posten, was mir zwei tunesische Reinigungskräfte über die afrikanischen Flüchtlinge in Tunesien erzählt haben und über das was sie tun. Ich habe dann lieber aufgehört, zuzuhören, damit ich keine Gedankenverbrechen begehe.
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Kommentar von .TS.
Gretchenfrage:
Was ist schlimmer, die hier beschriebene kontrollierte Pseudoopposition aus wendehalsigen opportunistischen Mitläufern, oder die verbissenen Fanatiker der vehementen Bütteljournaillen die wider jede Wirklichkeit einem im vorauseilenden 250%igen Übererfüllungsgehorsam dreist ins Gesicht lügen, lücken und framen?
Mir einerlei, meine Unterstützung erhält nur wer sich durchgehend nicht verbiegen lassen hat. Zum Glück gibt es diese ebenfalls noch.
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Kommentar von Max Meier
So ist es. Sie haben völlig Recht, wenn Sie nicht aufhören, den Finger in diese offene Wunde legen.
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Kommentar von Mathias Markert
Ja, sehe ich genauso. Und das war es schon.
Halt, Penny. Ich habe unten im Haus einen großen Penny. Da kennt man mich natürlich.
Kannst vorbeikommen. Bekommst noch ein paar % e runter. Grüße aus Obergiesing an alle.
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Kommentar von Mad Max
… nun ja, Freunde, nur das Ergebnis zählt und das ist noch weit entfernt. Darüber zu sinnieren wer, wie, wann und warum zu einer Erkenntnis kommt, ist neben der Sache. Einen 'Orden' wird es nicht geben. Und allein seid ihr auch nicht. Vielleicht mal die 10'000'000 AfD-Stimmen zur letzten Bundestagswahl ins Gedächtnis rufen?
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Kommentar von Ulric
"Poschardt (...) wurde mit dem Verdienstorden der Ukraine ausgezeichnet"
Einen 'Verdienstorden der Ukraine' anzunehmen finde ich so was von unmöglich. Das ist so wie in China oder Japan 'das Gesicht zu verlieren'.
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Kommentar von Carl Peter
Ein Mensch mit Macht und Geld wird gleichgesetzt mit Widerspruchsfreiheit.
Das Merkmal eines Geläuterten ist ja nicht, plötzlich gegen sich selbst zu sein, oder das Gegenteil des Vorherigen - der Geläuterte ist ein gänzlich Anderer.
In Deutschland haben wir Probleme mit Nomen und Pronomen - was ist der Unterschied von dasselbe und das Gleiche?
Fragen wir die Linguistik:
"Im Deutschen werden derselbe/dieselbe/dasselbe und der/die/das gleiche oft verwechselt, selbst Muttersprachler haben damit Probleme. Dabei ist es ein Unterschied, ob zwei Dinge gleich sind, oder ob es sich wirklich um ein und dasselbe handelt.
Lerne hier die Bedeutung der Wörter und wie man unterscheidet, wann etwas dasselbe oder das gleiche ist.
Das Demonstrativpronomen derselbe/dieselbe/dasselbe benutzen wir, wenn wir von einem ganz bestimmten Gegenstand sprechen.
Das Adjektiv (der/die/das) gleiche verwenden wir, wenn wir von verschiedenen Gegenständen sprechen, die sich sehr ähnlich sind (z. B. gleich aussehen)."
Ist ein Krieg immer derselbe Krieg, oder ist ein Krieg immer der gleiche Krieg?
Egal - ein Krieg ist immer der Kampf der Elite gegen das Volk.
In der Masse gewinnt immer die Elite, beim Idiot, also dem Einzelnen, verliert sie.
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Kommentar von Rolf Oetinger
Wie kann es eigentlich sein, dass aus der Riege der investigativen unabhängigen Schurnalisten, diesmal von der Süddeutschen, ein Regierungssprecher nach dem anderen geboren wird.
Sie wechseln ja nicht wirklich die Seite, oder?
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Kommentar von Ernst Viehweger
Die Frau hinter Merkel ist Liz Mohn. Ganz selten erwähnt aber politisch so schwergewichtig wie Merkel. Nur noch nicht außer Dienst. Ihr ist die perfide Unterdrückung von Leserbriefen an die WELT zu verdanken. Als ihre Freundin Merkel die Flutung Deutschlands mit Israel-Feinden und Sozialschmarotzern startete, wurde jeder Leserbrief der das Wort "AsylBLGesetz" enthielt gesperrt / entfernt. Dabei wurde das AsylBLG noch von Kohl gemacht um ihm Wählerstimmen zu beschaffen, egal wie es unser Sozialsystem belastet.