„Geschäftsmodell Beleidigungen“

Anzeigenflut von Strack-Zimmermann blockiert Cybercrime-Ermittlungen gegen Kinderpornografie

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Wovon fühlt sich Strack-Zimmermann beleidigt, was hält ihr FDP-Gehilfe und Anwalt bereits für strafbar?© Quelle: Youtube / ZDF Lanz, Screenshot

Die Schlagzeile hätte auch lauten können, „Strack-Zimmermann blockiert Ermittlungen gegen Wirtschaftskriminelle im Internet“. Denn die FDP-Politikerin bombardiert ausgerechnet die Abteilung „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“ der Staatsanwaltschaft Köln mit einer Flut von Anzeigen wegen Beleidung, übler Nachrede und Verleumdung.

Zur Seite steht Frau Strack-Zimmermann eine Kanzlei aus Rheine mit Ansprechpartner Alexander Brockmeier. Er ist Rechtsanwalt und FDP-Kreisvorsitzender für Steinfurt. Besagter Brockmeier war einst der jüngste FDP-Abgeordnete im Landtag NRW und früher Schülersprecher, erfährt man aus einer Online-Enzyklopädie.

Und falls die Anwälte im Namen der FDP-Politikerin noch etwas vergessen haben anzuzeigen, soll es sich die Kölner Staatsanwaltschaft selbst zusammenbasteln: Denn darüber hinaus wird, so schreiben die Anwälte der beleidigten Politikerin, Strafanzeige wegen sämtlicher in Betracht kommender Delikte erstattet, heißt es in Alexander-Wallasch.de exklusiv vorliegenden Papieren.

Diese Papiere belegen, dass Frau Strack-Zimmermann gleichzeitig mit einer Unterschrift in über einhundert Fällen Strafanzeige gegen Nutzer der sozialen Medien Anzeige erstattet hat – nur eine Strafanzeige von unzähligen weiteren – alle nach dem gleichen Geschäftsmodell. Die Liste der einzelnen Beleidigungen liegt Alexander-Wallasch.de ebenfalls vor.

Was hier sofort auffällt: Besagte Cybercrime-Abteilung der Staatsanwaltschaft hat offenbar eigens ein individualisiertes Formular erstellt zur Bewältigung der enormen Anzeigenflut von Frau Strack-Zimmermann. Ihr Name ist vorgedruckt, die Namen der Angezeigten werden mit dem Amtskugelschreiber handschriftlich eingetragen, fertig ist die Anzeige vom Kölner Fließband.

Wieviel Vorarbeit hat die Behörde selbst erledigt? Die Aufmachung, das Schriftbild der Anzeige und das Papier könnten sogar den Verdacht nähren, dass die Staatsanwaltschaft oder eine nachgeordnete Behörde für Strack-Zimmermann diese und weitere Anzeigen selbst gefertigt und lediglich noch zur Unterschrift vorgelegt hat.

Gleichzeitig gibt es besagten speziellen Vordruck für Strack-Zimmermann, in dem die Behörde nur noch die die Verdächtigen – oder sind das schon Opfer? – eintragen muss.

Die Abteilung „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“ ist eine Hybride aus „unabhängiger Staatsanwaltschaft“ und Landesoberbehörde. Gemessen am Arbeitsaufwand böte sich ein eigenes Büro „Strack-Zimmermann“ an – wenn es das nicht schon längst gibt.

Politischer Sprengstoff für interne Ermittlungen ist ebenfalls vorhanden: Bei der Existenz und Zuständigkeit der Behörde ging es nämlich ursprünglich um die Verfolgung von Kinderpornografie.

Zwischenzeitlich wird dieser Aufgabenstellung in der Eigenbeschreibung der Behörde (siehe Text im Anhang) keine Bedeutung mehr beigemessen.

Die Cybercrime-Einheit der Staatsanwaltschaft ist mit Staatsmitteln zur politischen Verfolgungsbehörde für Meinungsdelikte zugunsten der eigenen Politikerkaste mutiert, wie man auf der Webseite des nordrhein-westfälischen Justizministeriums nachlesen kann:

„Der ZAC NRW hat sich als bundesweit größte Cybercrime-Einheit der Justiz etabliert. Ihr obliegen die Verfahrensführung in herausgehobenen Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität sowie in Verfahren wegen politisch motivierter Hassrede in Internetforen.“

Nach wie vor ist hier dauerhaft die „Task Force zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs und der Verbreitung von Kinderpornographie in digitalen Medien“ eingerichtet. Aber die Schlagzeilen macht eine namentlich nicht so genannte „Task Force Strack-Zimmermann“.

Der FDP-Politiker und Strack-Zimmermann-Anwalt Brockmeier wendet sich schriftlich an die „Kollegen Staatsanwälte“ und begehrt Akteneinsicht für das zivilrechtliche Eintreiben von Schmerzensgeldansprüchen. Dabei will man auf dem Laufenden gehalten werden.

Werden hier systematisch Staatsressourcen zur privaten Knete-Beschaffung verwendet? Und was konkret zeigt die FDP-Politikerin an? Wovon fühlt sich Strack-Zimmermann beleidigt, was hält ihr FDP-Gehilfe und Anwalt bereits für strafbar?

Unter anderem folgende Einträge auf der Plattform X wurden von Frau Strack-Zimmermann zur Anzeige gebracht:

„Eine Nazibraut“

„Ab in die Ukraine, dieses Flintenweib“

„Sie ist eine Nazis. Man braucht über sie nichts mehr schreiben.“

„Und sie korrupte und gesteuerte Hexe haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.“

„Wann wird diese Nazifrau endlich vom Verfassungsschutz beobachtet?“

„Eine Faschistin ehrt eine andere Faschistin“

„Setzt die Alte in den ersten Panzer der geliefert wird. Hab selten eine verlogenere und hinterfotzigere und kriegtreibendere Hollbratze gesehen wie die da.“

„Eine Ansammlung der übelsten Kriegstrieber und transatlantischer Arschkriecher.“

„Ernsthaft: Diese Tante hat sie nicht mehr alle. Aber als Lobbyistin verdient sie sicher gut.“

„Schrecklicher Kerl.“

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

„Das einer Kriegstreiberin und von der Waffenindustrie bezahltes Weib eine derartige Aussage nicht gefällt ist doch klar.“

„Adolfine, ich dachte die wäre ruhiger geworden.“

„Sie sind für mich die miserabelste, beschämendste und korrupteste Politikerin aller Zeiten.“

„Nazi sein hat einen Namen: Strack-Zimmerfrau“

„Ein verbitterter alter Mann“

„Die greise Kampfdrohne gehört sofort ins Kampfgebiet und dann sollen die Russen ...“

Was ist hier eine Straftat? Viel deutet in Richtung eines privat-öffentlichen Geschäftsmodells: Strack-Zimmermann erhält Öffentlichkeit und „Schmerzensgeld“. Der Anwalt seine Gebühren. Der Oberstaatsanwalt geriert Statistikfälle und politisches Wohlwollen.

Ach ja, da gab es noch Kinderpornographie und echte Kriminalität. Kommt Zeit, kommt Rat. Der Bürger zahlt ja.

Werden diese über einhundert Meldungen mit einfließen in die Statistiken zu den aktuell vieldiskutierten „politisch motivierten Straftaten“? Vielleicht unter „rechtsextrem“? Sorgt Strack-Zimmermann mit ihren Massenverfolgungen wie nebenbei auch noch für eine ampelpolitisch gewünschte Verzerrung der Statistiken?

Soweit bekannt, nutzen zahlreiche weitere Politiker und ihre Anwälte die Cybercrime-Abteilungen der Bundesländer und lenken diese systematisch von ihrer behaupteten Arbeit ab. Klar, dass die echten Probleme auf der Strecke bleiben, für die man diese Stellen ursprünglich eingerichtet und technisch hochwertig ausgerüstet hat.

Frage an Frau Strack-Zimmermann: Wie hoch sind die zu versteuernden Einnahmen aus diesem Geschäftsmodell?

-----
Eigenbeschreibung der Behörde „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“:

Der ZAC NRW obliegen die Verfahrensführung in herausgehobenen Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität, die Wahrnehmung der Aufgaben einer zentralen Ansprechstelle für Cyberkriminalität sowie die Mitwirkung bei regionalen und überregionalen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen in diesem Bereich.
Die ZAC NRW führt Cybercrime-Ermittlungsverfahren von herausgehobener Bedeutung. Sie ist darüber hinaus zentrale Ansprechstelle für grundsätzliche, verfahrensunabhängige Fragestellungen aus dem Bereich der Cyberkriminalität für Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden Nordrhein-Westfalens und anderer Länder sowie des Bundes. Ferner steht sie als Kontaktstelle für die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung, soweit dies mit ihrer Aufgabe als Strafverfolgungsbehörde vereinbar ist.
Tatsächliche, rechtliche und technische Entwicklungen werden durch die ZAC NRW fortlaufend analysiert, um aktuelle Phänomene der Cyberkriminalität frühzeitig zu erkennen und einheitliche Standards und Strategien zu deren effizienter strafrechtlicher Bekämpfung zu entwickeln. Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Ermittlungspraxis der Zentralstelle fließen auch in die Aus- und Fortbildung der Justiz in Nordrhein-Westfalen ein.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare