Die Webseite www.petitionfuerdemokratie.de (Initiative der Zeitschrift Junge Freiheit) hat sich in der Vergangenheit erfolgreich verschiedener Themen angenommen. Als es beispielsweise um die Forderung ging, die GEZ-Gebühren abzuschaffen, kamen annähernd 200.000 Unterzeichner zusammen. Auch bei weiteren Themen, wie dem Aufruf „Asylkrise stoppen“, wurden hohe fünfstellige Zahlen erreicht.
Aktuell widmet sich das Portal einem drohenden Verbot der AfD. Das erste Petitionsziel von 100.000 Unterzeichnern wurde in wenigen Tagen nahezu erreicht.
Was genau will die Petition der Jungen Freiheit? Es wird von einem „beispiellosen Anschlag auf die Demokratie in Deutschland“ gesprochen. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik werde, so heißt es weiter, darauf hingearbeitet, mit der AfD die stärkste Oppositionspartei zu verbieten. Dieser Versuch, die demokratische Willensbildung zu beschneiden, sei ein Schlag ins Gesicht von mehr als zehn Millionen Wählern, so das Portal Petition für Demokratie.
Der vielgeklickte Aufruf weist darauf hin, dass die AfD in aktuellen Umfragen zeitweise bei 25 Prozent lag und in den neuen Bundesländern „dauerhaft stärkste Kraft“ sei.
Auch den konkreten Anlass für die Petition nennt das Portal:
„Befeuert wird die demokratisch höchst fragwürdige Verbotsdebatte durch die Behauptung des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), die AfD sei ‚gesichert rechtsextrem‘.“
Die Initiatoren verweisen auf namhafte Verfassungsrechtler, die festgestellt haben sollen, dass aus der Programmatik der AfD weder ein „ethnisch-abstammungsmäßiges Volksverständnis“ noch eine aggressiv-kämpferische Haltung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung abgeleitet werden könne.
Ebenso empört man sich über die Geheimhaltung des eigentlichen Gutachtens:
„Das ist eines Rechtsstaats unwürdig: Der Beschuldigte darf nicht einmal sehen, was ihm vorgeworfen wird. Damit kann sich der Beschuldigte nicht gegen die Anschuldigungen wehren.“
Hinzu komme, dass das Gutachten offenbar an ausgewählte Medien aus dem Innenministerium „durchgestochen“ wurde. Für die Petitionsmacher ist das ein Skandal.
Ergänzend betonen die Initiatoren, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz keine neutrale juristische Instanz sei, „sondern eine dem (bis Anfang Mai noch SPD-geführten) Innenministerium weisungsgebundene Behörde“.
Eine zentrale Forderung der Petition der Jungen Freiheit: Der Verfassungsschutz dürfe nicht weiter zu einem Instrument zur Diskriminierung politischer Konkurrenten etablierter Parteien verkommen.
Es wird explizit darauf hingewiesen, dass man kein AfD-Anhänger sein müsse, um die Forderung nach einem Verbot und undemokratischer Diskriminierung zurückzuweisen. Millionen Wähler würden so entmündigt, heißt es weiter.
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Vier zentrale Forderungen sollen die Unterzeichner mit ihrer Unterschrift bestätigen:
- NEIN zu einem AfD-Verbot! Die Verbotsdiskussion, die von Politikern konkurrierender Parteien gegen die AfD betrieben wird, beschädigt unsere Demokratie. Die AfD ist eine demokratische Partei, die von Millionen Bürgern demokratisch in Parlamente gewählt wird.
- Zurück zur inhaltlichen Auseinandersetzung! Die AfD ist im EU-Parlament, im Deutschen Bundestag sowie in fast allen Landes- und Kommunalparlamenten vertreten. Ihre Politiker melden sich in Parlamenten und Hunderten Ausschüssen in Debatten zu Wort. Politiker anderer Parteien haben dort die Möglichkeit, sich mit den AfD-Politikern in der Sache kritisch auseinanderzusetzen.
- Gleichbehandlung bei Präsidien und Ausschüssen! Der AfD stehen aufgrund ihrer Wahlergebnisse Sitze im Bundestagspräsidium und Ausschussvorsitze zu. Politiker anderer Parteien haben sich jedoch überwiegend darauf verständigt, AfD-Politikern entgegen den üblichen demokratischen Gepflogenheiten entsprechende Positionen zu verweigern. Damit beschädigen sie das Ansehen demokratischer Institutionen.
- Stopp des parteipolitischen Missbrauchs des Verfassungsschutzes und sofortige Veröffentlichung des AfD-Gutachtens! Das Bundesamt für Verfassungsschutz lässt zu, dass Teile eines 1.100 Seiten starken Gutachtens an Medien durchgestochen werden, während der Hauptteil des Berichts geheim bleibt. Wir fordern die vollständige Veröffentlichung des Gutachtens, damit sich die Öffentlichkeit ein Bild machen und die AfD sich gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen kann.
Abschließend eine Frage zum Sinn einer solchen Petition: Was kann sie bewirken? Laut den Machern werden die Namen aller Unterzeichner (ohne Adresse), die der Veröffentlichung zugestimmt haben, zusammen mit dem Aufruf an die Bundesregierung und die im Bundestag vertretenen Parteien übergeben.
(Die Petition ist bis Ende Mai Anzeigenpartner von Alexander-Wallasch.de)
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Marie F.
Möchte euch gerne dazu die Weltwoche empfehlen:
Fall AfD: Ist Deutschland noch ein Rechtsstaat? Gespräche mit Steinhöfel, Maassen, Prof. Murswiek
https://www.youtube.com/watch?v=hdTA5hn_ePo&t=3s
3 Menschen die Ahnung haben von dem was sie reden. Im Gegensatz zu jenen auf der Regierungsbank.
Armes BuntSchland.
melden
Kommentar von Hier Niemandsland
Ich schließe mich dem Kommentar von @HP im vollen Umfang an!
Ergänzen möchte, das inzwischen neue Säue als Beruhigungsmittel (angeblich erungeneFata-Morgana- Siege) gezielt durchs Dorf getrieben werden. Die Macht des gesprochenen Wortes, die Macht des geschriebenen Wortes und die Macht der Bilder wird vom Konsumenten unterschätzt und darum vom Anbieter gezielt missbraucht.
Leider will das wohl niemand merken!
melden
Kommentar von .TS.
Stand heute sind es 90.000 Unterzeichner, also nicht mal jeder 100. der bei der letzten Wahl für die AfD gestimmt hat.
Generell ist auffällig daß die JF regelmäßig mit so einer Petition ankommt, außer einem Karton zukünftigen Altpapiers aber nichts weiter daraus macht - Rückmeldungen, Konsequenzen daraus? Fehlanzeige.
Generell ist die Frage welches Gewicht Stimmensammlungen haben die nicht überprüfbar sind - es gibt schließlich auch die Möglichkeit direkt auf der Seite des Bundestags Petitionen einzureichen, für diese ist ab einer gewissen Stimmzahl zumindest bindet daß deren Anliegen gehört wird. Bei allen anderen ist wohl eher die Medienwirksamkeit entscheidend, ob 100.000 viel ist oder gerade mal eine vernachlässigbares Promille der Bevölkerung hängt stark von der medialen Aufbereitung ab.
Ungeachtet der Wirksamkeit von Petitionen: Da werden die Quantitätsmedien heute sicher höhere Zahlen für die Verbotsforderugnen aus den Aufmärschen der "WirrDemokratten" aus dem Hut zaubern.
melden
Kommentar von HP
Die AfD wurde von der SPD als Teil der alten, wie auch neuen Bundesregierung unter - lt. Petitionstext - "parteipolitischen Missbrauchs des Verfassungsschutzes" für ein geplantes Verbot als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Alle Parteien des Bundestages (ausser natürlich die AfD selbst) begrüßen die Verbotsbestrebungen.
Und nun soll diese Petition zusammen mit dem Aufruf an genau diese Bundesregierung und genau diese im Bundestag vertretenen Parteien übergeben werden?
Das ist so, als würde man an den Dieb, der einem das Portemonnaie gestohlen hatte via Petition aufrufen, dieses einem wieder zurückzugeben. Absurd!
Petitionen sind im Grunde bequemer Selbstbetrug, die als digitaler Sofa-Protest das eigene schlechte Gewissen beruhigen sollen, nicht wirklich etwas dagegen zu tun - z.B. analoger lauter & wütender Strassenprotest.
Ich bin daher für eine (letzte) Petition, Petitionen abzuschaffen, weil sie nichts bewirken (können)!