Ein bisher kaum bemerktes Beispiel ist das Projekt COR-101, ein monoklonaler Antikörper gegen COVID-19, entwickelt von der CORAT Therapeutics GmbH, einem Spin-off der Technischen Universität Braunschweig.
Die These ist klar und bitter: Über 50 Millionen Euro öffentlicher Fördermittel – ergänzt um private Investitionen – wurden in dieses Unternehmen gepumpt, um ein Medikament zu schaffen, das hospitalisierte Patienten – geimpft wie ungeimpft – mit mittelschwerem bis schwerem Corona-Verlauf behandeln sollte.
Doch bis heute liegt COR-101 brach: Keine Zulassung, keine Markteinführung, keine veröffentlichten Studienergebnisse. Die Pandemie ist Geschichte, die Wirksamkeit von Impfungen wird zunehmend hinterfragt, und das Unternehmen Corat? Es herrscht Funkstille. War das alles nur blinder Aktionismus, ein Netz aus Ausreden und verschlungenen Finanzströmen?
Corat Therapeutics entstand 2020 als Tochter der Yumab GmbH, einem Biotech-Startup der TU Braunschweig, geleitet von Prof. Dr. Stefan Dübel und Prof. Dr. Michael Hust. Das Kernprodukt, COR-101, versprach angeblich, was Impfstoffe nicht konnten: Sofortige Neutralisierung des SARS-CoV-2-Virus durch passiv übertragene Antikörper.
Im Labor soll es die Viruslast in Hamster-Lungen reduziert und Wirksamkeit gegen Varianten wie Delta gezeigt haben. Die Idee wurde gefeiert – ein „passiver Impfstoff“ für sogenannte Risikopatienten und für medizinisches Personal, der eine behauptete Lücke zu aktiven mRNA-Impfungen schließen sollte.
Und das Geld kam reichlich nach Braunschweig: Bereits im Juni 2020 investierte das Land Niedersachsen zusammen mit privaten Investoren bis zu 10 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das COVID-19-Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) förderten mit 5,97 Millionen Euro, gefolgt von weiteren 7,4 Millionen aus dem Programm „Forschung und Entwicklung dringend benötigter Therapeutika gegen SARS-CoV-2“.
Der Förderhöhepunkt folgte im Juli 2022, nachdem eine Biotech-Tochter bei Corat eingestiegen war: 38,7 Millionen Euro aus dem BMBF-Programm „Klinische Entwicklung von versorgungsnahen COVID-19-Arzneimitteln“. Diese Summe sollte eine internationale Phase-II/III-Studie in bis zu 50 Zentren in sechs Ländern finanzieren, inklusive Skalierung der Produktion für eine Zulassung 2023.
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Insgesamt gab es knapp 50 Millionen Euro an staatlichen Mitteln plus private Runden – ein „großer Topf“ für Corona-Medikamente, der kaum jemandem auffiel. Die Goldgräberstimmung riss in der Branche alle mit sich. Niedersachsens damaliger Wirtschaftsminister, Bernd Althusmann (CDU), pries es als „innovatives Forschungsprojekt“, und die damalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte, was Braunschweig da machen wollte, entscheidend für die Pandemie-Bewältigung.
Ein offener Brief an Angela Merkel vom 1. April 2021 unterstrich die Dringlichkeit: SPD-Politiker aus der Braunschweiger Region forderten mehr Mittel für COR-101, um „Leben zu retten“. Die Apotheker-Zeitung schätzte den Weltmarkt auf fünf Milliarden US-Dollar, mit Umsätzen im dreistelligen Millionenbereich ab 2022. Das Harz- und Heideland rund um Braunschweig wäre in blühende Landschaften verwandelt worden und Eintracht Braunschweig wohl dauerhaft in die Erste Liga hochgejazzt worden.
Große Versprechen, denen aber bis heute nichts folgte. Die Webseite des Unternehmens Corat erscheint eingefroren wie ein Lost Place. Sogar ein Stellenangebot aus 2022 ist noch ausgeschrieben, als hätten die Betreiber fluchtartig ihr Unternehmen verlassen.
Und das Netz der Beteiligten ist ein Labyrinth aus Uni, Staat, Banken und Pharma. CORAT, ein Spin-off der TU Braunschweig und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), steht im Kern des Desasters ohne Aufarbeitung.
Ist dem Steuerzahler wirklich nicht zuzumuten, offen zu erklären, dass Braunschweig 50 Millionen Euro später erkannt hat, dass man Stroh nicht zu Gold spinnen kann?
In den USA wurden Medikamente gegen Corona wegen zu hoher Nebenwirkungen vom Markt genommen, und dennoch kaufte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn solche für Hunderte Millionen ein.
Zurück nach Braunschweig zu Corat Therapeutics. Die Pressemeldungen auf corat-therapeutics.com enden abrupt am 13. Juli 2022, mit der millionenschweren Förderzusage über knapp 40 Millionen Euro. Die Steuerzahler haben ein Recht zu erfahren, wohin die 50 Millionen Euro geflossen sind. Eine unabhängige Untersuchung könnte Licht in das Dunkel von COR-101 bringen.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von aw ea
Vielleicht wollte ja auch einfach einer der Investoren nicht, dass da was erfolgreiches auf den Markt kommt ...
melden
Kommentar von Micha
Wenn ich schreibe, was ich vermute, müsste ich extra einen Bademantel kaufen.
Nur soviel: Die sollen mal bei den ganzen Beteiligten mit Ausnahme des Staates nachgucken. Bei anderen Bananenrepubliken ist die Entwicklungshilfe auch immer genau an diesen Stellen.
melden
Kommentar von T S
@Winfried Bähring: Nicht nur die Pharma-Branche, auch deren politmedialen Komplizen samt den ihr Essen nicht selbst zahlende Mähdizinern gehören dazu.
melden
Kommentar von Winfried Bähring
Als nach dem Start der menschengemachten Corona-Krise in den „alternativen“ Medien der Begriff „Pharmafia“ immer häufiger im Zusammenhang mit den neuen Covid-„Impfstoffen“ und neuen Covid-Medikamenten auftauchte, hielt ich das anfänglich für eine unzutreffende Diffamierung der Pharma-Industrie.
Allerdings hatte ich mich bis dahin auch noch nicht mit der kriminellen Vergangenheit von Pfizer & Co. beschäftigt. Ich war also noch im Stadium der naiven Unwissenheit bzw. Gutgläubigkeit.
Spätestens aus heutiger Sicht muß ich erkennen, dass der Begriff „Pharmafia“ genau den Nagel auf den Kopf trifft, wenn es darum geht, die Pharma-Branche kurz und treffend zu beschreiben.
melden
Kommentar von Axel Berger
Der Umgang mit Betrug war und ist atemberaubend. In der Taz(!) berichtete eine Journlistin ganz offen, sie habe sich in einer Schlange für einen Covidtest angestellt, sei aber, weil es zu lange dauerte, vorzeitig und ungetestet gegangen. Einige Zeit später erhielt sie auf dem Smartphone ihr (negatives) "Ergebnis". Ein so klarer Fall von offenem Betrug hätte jeden Staatsanwalt, dem es bekannt wurde -- und viel öffentlicher und bekannter als die Seiten einer großen Tageszeitung geht kaum -- verpflichtet(!) von Amts wegen zu ermitteln. Geschehen ist ganz offenbar gar nichts.
melden
Kommentar von T S
Egal ob DotCom-Blase um die Jahrtausenwende, Biotech-Hype kurz danach, die Wundermittel der Coronoia-Manie, erneuerbare Energie oder aktuell des Gedöns um "KI" - jedesmal dasselbe Muster, eine aufwendige hochtechnisierte Superduperlösung wird medial hochgejazzt und zahlreiche Politiker lassen sich dadurch zu übermäßigem Ehrgeiz verleiten wo die Praktiker skeptisch bleiben. Subventionsgewinner isnd immer diejenigen die ihren Profit rechtzeitig daraus abziehen.
Bleibt interessant zu wissen wo in Braunschweig die Millionen abgeblieben sind - und wer davon um ein, zwei Ecken profitiert hat.
melden
Kommentar von Eddy Nova
AL CAPONE wird im Grab rotieren - Verdammt warum habe ich mich mit Alkohol Panscherei beschäftigt ! Die 'Abspritzerei' das wäre es gewesen -uhne lästigen Ärger mit staatlicher Verfolgung & die Kick Back Kohle wäre leicht zu verschmerzen gewesen !'
****
Heute am Tag der UNVOLLENDETEN wird auch dem dümmsten Deutschen fern der Parteisoldaten Volksverräter Führung klar ...
Die Deutschen Souveräne wurden gnadenlos parasitär ausgesaugt und auf gemeingefährliche Art und Weise Tod und Teufel mit sich bringen verarscht !
****
Der Fehler sind nicht die Parteisoldaten Banden allein - der Kardinalfehler ist das Abort System daß das es möglich machte ...
NIEMALS VERGESSEN ,NIEMALS VERZEIHEN ...
****
Weiterhin einen schönen Feiertag zum Siegermächtewechsel der DDR !
melden
Kommentar von winfried Claus
Am Ende des Geldzyklus (Kapital) nicht Markt, muß man immer Geld vernichten und Geldmenge aufblasen.
Weil Geldmenge aber durch Kredit erzeugt wird, braucht man Schulden.
Lest also nicht den Marx sondern den Silvio Gesell!
Dieser brachte nicht nur die exakte Kritik sondern auch die Lösung!
http://freigeldpraktiker.de/weltenaufgang/blog/article/nur-zwei-buecher
melden
Kommentar von Gernot Hoffmann
Der Link dazu:
Departments of Biotechnology and Medical Biotechnology
https://www.tu-braunschweig.de/bbt/biotech/publications/news-press-releases
melden
Kommentar von Gernot Hoffmann
Die Angelegenheit ist ziemlich rätselhaft:
Pressemitteilungen (aktuell oder Ende 2024) des
Departments of Biotechnology and Medical Biotechnology
dessen Leiter Herr Prof.Dr.Dübel noch immer ist (siehe unten)
https://www.tu-braunschweig.de/bbt/biotech/publications/news-press-releases
Nach 2022 taucht Prof.Dr.Stefan Dübel nur noch ganz selten und in relativ unbedeutenden
Zusammenhängen auf:
July 11, 2024 - Lecture for laypeople on the animal-free production of antibodies
In the framework of Phaeno Science Talks, Stefan Dübel explained the important
role of antibodies for therapy, diagnostics and research ...
June 8, 2024 - The first generation of Braunschweig biotechnology doctoral students
visit their alma mater after 50 years
Today, a group of former students of Prof. Fritz Wagner, founding Director of the
Institute of Biochemistry and Biotechnology in 1972, visited the Biozentrum, where
they worked on their doctoral theses. The current director, Prof. Stefan Dübel,
welcomed the ten alumni, ...
Berichte über Forschungsergebnisse oder die Verwendung der "Mittel" habe ich auch
nicht gefunden.
Prof.Dr.Gernot Hoffmann
26721 Emden