FDP-Bildungsministerin fordert massenhafte Anerkennung fehlender Berufskompetenzen

Das Rumpelstilzchen-Projekt der Bundesregierung – Ausbildungspapiere für Zuwanderer

von Alexander Wallasch (Kommentare: 11)

Lehrjahre sind keine Herrenjahre – Aus Stroh lässt sich kein Gold spinnen© Quelle: Pixabay/ Ausschnitt

Die Schamlosigkeit der Politik ist mittlerweile inflationär. FDP-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will den Deutschen gerade weismachen, die Millionen überwiegend männlichen muslimischen illegalen Zuwanderer, die zu uns gekommen sind, seien in Wahrheit verzauberte Facharbeiter. Inklusion ins deutsche Handwerk.

Facharbeiter kann man sich nicht nach Belieben backen. Der Versuch ist schon in der Vergangenheit gründlich in die Hose gegangen. Auch Bildungsministerin Stark-Watzinger geht hier nach dem Motto vor: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Sie glaubt, man müsse nur immer denselben Mist behaupten, dann werde der größte Unsinn schon irgendwann als Wahrheit verstanden.

Gerade teilte der X-Account des Senders Phoenix einen kurzen Redeausschnitt aus dem Bundestag von Ministerin Stark-Watzinger und schrieb dazu:

„#Berufsvalidierung | Menschen sollen sich in Zukunft ihre Fähigkeiten, auch ohne Ausbildung, zertifizieren lassen können, erklärt Bundesbildungsministerin Bettina @starkwatzinger. Auch soll es mehr #Digitalisierung in der Ausbildung und bei Prüfungen geben. @BMBF_Bund“

Dieser für den Wert deutscher Ausbildung verheerende Versuch, aus Stroh Gold zu spinnen, wurde in den letzten Jahren immer wieder probiert, kostete Millionen an Steuergeldern und scheiterte regelmäßig brachial. Das alles basiert auf Lügen und katastrophalen Fehleinschätzungen politischer und wirtschaftlicher Entscheider vom Beginn der Massenzuwanderung.

Wer gehörte damals zur Zuwanderungs-Entourage von Merkel? Die Bundeskanzlerin erhielt 2015 Unterstützung auch aus den Industrieverbänden und den Vorstandsetagen der Automobilindustrie. Dieter Zetsche, damals Chef von Mercedes-Benz, jubelte 2015 von einem kommenden neuen Wirtschaftswunder dank Massenzuwanderung. Dieses Wunder ist bis heute ausgeblieben. Im Gegenteil. Aber wie viele der syrischen und afghanischen Fachleute hat Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche eigentlich seit 2015 in den Betrieben untergebracht?

Wörtlich erklärte Zetsche damals, im besten Fall könne diese Massenzuwanderung „eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden - so wie die Millionen von Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben“.

Nichts davon ist eingetreten. Der Manager sagte Sätze, die man sich heute nicht mehr erklären kann, ohne eine böse Absicht zu unterstellen: „Die meisten Flüchtlinge sind jung, gut ausgebildet und hoch motiviert. Genau solche Leute suchen wir."

Als Alexander-Wallasch.de neun Jahre später bei Mercedes nachfragt, wie viele Facharbeiter sie denn übernommen haben, agiert Mercedes einfach so, wie sie es von der Politik gelernt haben: Sie sagen nicht etwa die Wahrheit, sondern verschleiern ihr Versagen und die Fehleinschätzung ihres Ex-Managers: Man würde es „systemseitig“ nicht erfassen, welchen Aufenthaltsstatus – „also ob Flüchtling oder nicht“ – jemand hat, weil das keine Rolle spiele.

Die deutsche Bildungsministerin versucht heute etwas, das schon in der Vergangenheit krachend gescheitert ist: Wenn diese Zuwanderer keine Kompetenzen haben, wenn sie keine mitbringen und vor allem auch keine Lust haben, sich welche zu erwerben – Lehrjahre sind keine Herrenjahre – dann bescheinigen wir ihnen einfach auf Teufel komm raus, dass sie welche haben. Punkt.

Seit 2015 wird dieser Versuch regelmäßig unternommen: Aber die Bundesregierung kann nicht darauf hoffen, dass die Neuen Medien vergessen haben, was sie im Gegensatz zu den Alt-Medien vielfach dokumentiert haben:

Schon 2017 berichteten wir darüber, dass die deutsche Handwerksordnung in der Bundesrepublik Deutschland die Ausübung des Handwerks regelt. Und das Berufsbildungsgesetz regelt die Berufsausbildung als duales System der Ausbildung in den Betrieben und Berufsschulen. Der OECD-Bildungsbericht lobt diese deutsche duale Ausbildung ausdrücklich. Diese sei damals mit verantwortlich gewesen für die so niedrige Erwerbslosenquote in Deutschland.

Aber schon 2017 arbeitete die Bundesagentur ausgerechnet mit der Bertelsmann Stiftung daran, dieses Bollwerk aus Tradition und Erfolgsgeschichte mit einem millionenschweren Projekt umzubauen oder in Teilen gleich ganz abzureißen.

Damals startete ein Millionen Euro schweres Großprojekt, welches nicht vorhandene Kompetenzen Simsalabim hervorzaubern sollte und krachend scheiterte: „BKE – Berufliche Kompetenzen erkennen“. Später wurde es in „MySkills“ umbenannt, aber auch diese Neuetikettierung machte aus abgelaufener Gammelware kein Frischfleisch.

Die wenigen Arbeitsplätze, die entstanden und wiederum von Steuergeldern bezahlt werden mussten, waren solche für Soziologen und Pädagogen. Aber keine für Zuwanderer.

Aber die Aufweichung des weltweit bewunderten deutschen dualen Ausbildungssystems begann schon viel früher. Etwa als 2012 der europäische Rat die Mitgliedstaaten aufforderte, bis „spätestens 2018“ neue Zertifizierungsmöglichkeiten zu schaffen für sogenannte „non-formal und informell erworbene Kompetenzen“.

Dass hier hauptsächlich Deutschland gemeint war, muss nicht extra erwähnt werden. Damals forderte der Rat die Handels- und Handwerkskammern auf, „flexiblere Bildungswege“ zu schaffen bzw. damit zu beginnen, Verfahren zu entwickeln, außerhalb der deutschen dualen Ausbildung erworbene Fähigkeiten anzuerkennen. Bezogen auf Kompetenzen von Zuwanderern ging es also um eine Art Inklusion ins Deutsche Handwerk, in den deutschen Arbeitsmarkt.

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Damit 2017 konfrontiert, verwies der Präsident einer Handwerkskammer mit 24.000 Betrieben und 180.000 Mitarbeitern gegenüber Alexander Wallasch auf die deutsche Ausbildungsordnung ebenso wie auf den Kunden des Handwerks, der eine qualifizierte Top-Leistung verlangt und der großes Vertrauen hat in die hohe Qualität der deutschen Ausbildung. Auch wäre es den Gesellen gegenüber nicht gerecht, wenn man etwa Kompetenzen zertifizieren würde, die nicht aus diesem oder einem vergleichbaren Ausbildungssystem stammen. Die Handwerksordnung bleibe für ihn einer der Garanten für Qualität: die Duale Ausbildung.

So ginge es für Tischler, Bäcker und viele weitere Berufe auch um Gefahrenabwehr, Gesundheit und Unfallverhütung. Es mache keinen Sinn, hier etwas zu verändern oder zu verschlanken. Die Kompetenzfeststellung für das Handwerk muss weiter den Kammern obliegen. Dafür habe die Duale Ausbildung ein bewährtes Prüfungssystem.

Jetzt sagt die Ministerin 2024 sogar, dass die Kammern zuständig sein, die Fremdkompetenzen zu bestätigen. Aber da ist nichts, was man bestätigen kann, das haben die Versuche der letzten Jahre hinreichend erwiesen.

Der Druck auf die Kammern wächst, wenn sie nicht liefern. Also werden auch die Kammern irgendwann entnervt einknicken und einfach zertifizieren, was nicht oder nur mangelhaft vorhanden ist, sie wollen ja nicht ausländerfeindlich erscheinen, sie wollen am Ende – wahrscheinlich zu Recht – einfach ihre Ruhe haben.

Alexander-Wallasch.de hat in dem Zusammenhang schon im September 2022 nachgefragt, was denn nun aus dem Rumpelstilzchen-Projekt „Myskills - Berufliche Kompetenzen erkennen“ geworden ist. Die Arbeitsagentur zahlte 22 Millionen Euro – bzw. über 2.000 Euro für jeden Kompetenztest eines Zuwanderers und stampfte das Projekt dann einfach still und heimlich ein.

Genau 2.056 Euro – so viel hat die Arbeitsagentur für jeden einzelnen Kompetenztest eines Asylanten ausgegeben, der als „Facharbeiter“ gefeiert und bejubelt unsere Grenzen überschritt. Und der sich dann vielfach als Analphabet ohne Kenntnisse entpuppte und trotzdem im Land ist und Hilfe kassieren darf.

Tatsächlich wurden so 10.700 Asylanten verarztet. Präziser ausgedrückt, wurden sie in ihrer Heimatsprache oder mittels comicartigen Zeichnungen nach etwas befragt, das in den allermeisten Fällen nicht existierte: eine in Deutschland brauchbare berufliche Kompetenz.

Alexander-wallasch.de hatte schon 2022 bei der Arbeitsagentur nachgefragt und tatsächlich umfangreich Antworten und jene Zahlen bekommen, die wir hier abbilden.

Die peinlichen Rechtfertigungsversuche der Bertelsmann Stiftung hallen bis heute nach in ihrer komplexen Fremdscham, die sie auszulösen in der Lage sind:

„Wir wollen das Unsichtbare sichtbar machen. Denn wenn informell erworbene Kompetenzen zu Tage treten, dann dient das der gesellschaftlichen Integration von Geflüchteten und hilft gegen den Fachkräftemangel in vielen Branchen. Dies gilt insbesondere für das Handwerk. Unter den Geflüchteten und Arbeitssuchenden gibt es Talente, die viele Betriebe händeringend suchen. Wir müssen sie nur zusammenbringen, und dabei soll MYSKILLS helfen.“

Hier Auszüge eines Antwortschreibens einer Pressereferentin der Arbeitsagentur von 2022 an Alexander Wallasch:

„Zu Beginn der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 / 2016 (war) ein höheres Potential an geflüchteten Kundinnen und Kunden für die Testdurchführungen erwartet worden. Im Gegensatz zu der letzten Flüchtlingswelle ist das nachgewiesene formale Bildungsniveau der aus der Ukraine einreisenden Personen im Vergleich dazu höher. Deshalb ist MySkills als Testverfahren, das überwiegend Berufe auf einfachem Anforderungsniveaus und aus dem handwerklich-technischen Bereich abdeckt, weniger geeignet. U.a. auch aus diesem Grund und dem Sachverhalt, dass sich mittlerweile weitere geeignete Kompetenzfeststellungsverfahren etabliert haben, wird von einer Weiternutzung abgesehen und das Verfahren zum 30. November 2022 eingestellt.

Ihre Frage die Kosten betreffend: Insgesamt wurden knapp 22 Mio. Euro für Entwicklung und Betrieb verausgabt, davon entfielen etwa 16 Mio. u. a. für die Testentwicklung, wissenschaftliche Begleitung oder die Anschaffung der notwendigen Hard- und Software.

Ihre Frage eines direkten Zusammenhangs zwischen „Testergebnis und Vermittlung in Arbeit“ lässt sich nicht beantworten. Der MYSKILLS Test liefert wie oben beschrieben eine Standortbestimmung, die darüber Auskunft gibt, welche formalen und informalen Kompetenzen vorhanden sind. Dies ist somit die Grundlage für die weiteren Schritte im Integrationsprozess. Die Testergebnisse unterstützen die Vermittlungsfachkraft also dabei, z.B. geeignete Qualifizierungsmaßnahmen zu ermitteln. Insofern kann auch statistisch nicht erhoben werden, wie viele Teilnehmende an MYSKILLS in (welche) Arbeit oder Qualifizierung vermittelt werden konnten.“

Seit 2015 also immer wieder nur der nächste Versuch, das Unmögliche möglich zu machen. Im Mai 2024 versucht es jetzt die FDP-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Und dieses Mal sollen die Handwerkskammern richten, was Bertelsmann und die Arbeitsagentur für viele Millionen Euro erwartungsgemäß versemmelten. Aber wie soll das funktionieren? Auch die Kammern können aus Stroh kein Gold spinnen. Sie werden nur irgendwann kapitulieren.

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