Eine Liebe zu Deutschland – verborgen in ihrer Alltagskultur

Der gute Herr Anpalagan auf der Suche nach den letzten echten Deutschen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 6)

Überraschender „taz“-Titel: „Wir haben keinen Rechtsruck“© Quelle: Youtube / ARD Presseclub, Screenshot

Vom Polizistenbeschimpfer zum Deutschland-Verliebten? Im Gespräch mit der „taz“ gibt sich der auf Sri Lanka geborene Autor Stephan Anpalagan zunächst als Heimatliebender aus. Dann fragt die Zeitung nach.

Der in Sri Lanka geborene deutsche Polit-Influencer und Journalist Stephan Anpalagan ist 2023 mit einem blauen Auge davongekommen, wie die „Welt“ berichtet hatte. Anpalagan arbeitet nebenberuflich als Lehrbeauftragter der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung. Gleichzeitig aber hatte der Polizeilehrer den stellvertretenden Gewerkschaftsboss der Bundespolizei, Manuel Ostermann, via Twitter als Mitglied einer Gestapo-Nachfolgeorganisation angesprochen.

Da staunte sogar die „Welt“ und schrieb von einem beachtlichen Langmut der Beleidigten. Anpalagan durfte im Job bleiben. Er gilt als Linksradikaler. Aber so ganz passt die Schablone doch nicht. Jedenfalls gemessen an einem zunächst bemerkenswerten Interview, das Anpalagan jetzt der „taz“ gegeben hat, die mit dem Abdruck wohl über ihre übliche Hofberichterstattung der grünen Transformation hinausgehen wollte.

Peter Unfried, eine der grauen Eminenzen der „taz“, musste dereinst sogar von Robert Habeck im „taz“-Gespräch gebremst werden, dem die faktische Abschaffung der Demokratie zugunsten der Klimarettung dann doch zu weit ging.

Aber zurück zu Anpalagan. Der saß jetzt bei der „taz“. Ein bemerkenswertes Zitat dient auch als Überschrift des Artikels: „Wir haben keinen Rechtsruck“.

Bemerkenswert deshalb, weil die „taz“ vor allem für eines steht: Das Blatt hat sich etabliert als Stimme der grünen Khmer, hier finden keine Debatten mehr statt. Der politische Gegner der Grünen ist automatisch immer auch das Feindbild der Zeitung. Und die „taz“ selbst ist – sicher auch dank unterdurchschnittlicher Honorare – Kaderschmiede für andere regierungsnahe etablierte Redaktionen vom „Spiegel“ bis zu „Springer“ geworden – eine wundersame dunkelgrüne Zwangsbesamung.

Aber wie kommt der von der „Welt“ als linksradikal dechiffrierte Herr Anpalagan dazu, aus den bei der „taz“ so gepflegten Narrativen auszubrechen?

Die „taz“ fragt:

„Haben wir einen Rechtsruck oder kommt zum Vorschein, was schon immer gedacht wurde?“

Stephan Anpalagan antwortet:

„Wir haben keinen Rechtsruck. Zumindest lässt er sich nicht in der Form beobachten, wie er überall postuliert wird. Das Gefühl, das viele Deutsche aktuell haben, rührt daher, dass der rechte Extremismus für die weiße bürgerliche Mitte sichtbarer wird. (...) Den Migranten war das immer schon bewusst. Viele andere wollten das allerdings nicht sehen.“

Mit anderen Worten: Es gibt keinen Rechtsruck, rechter Extremismus war schon immer da?

Anpalagan hat ein Buch über seine deutsche Heimat geschrieben. Der Fischer-Verlag schreibt über „Kampf & Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft“:

„Es ist ein Buch über Menschen, die sagen ,Ich liebe dieses Land so sehr. Aber dieses Land liebt mich nicht zurück.' Es ist eine Geschichte über den Liebeskummer, den Menschen verspüren, die seit Jahren, Jahrzehnten und Generationen in unserem Land leben und dennoch keine Heimat finden.“

Das führt unweigerlich zu der Frage mit dem Huhn und dem Ei. Fühlt sich Anpalagan nicht geliebt, weil er Ausgrenzungserfahrungen als Farbiger gemacht hat? Oder wird Anpalagan nicht geliebt, weil er beispielsweise die deutsche Polizei als Gestapo-Nachfolger beschreibt und als eine Art Nestbeschmutzer erlebt wird? Folgte sein krasser Nazi-Vergleich dem Beleidigtsein?

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Gegenüber der „taz“ sagt Anpalagan:

„Egal wo ich im Ausland bin, ich bin immer froh, wieder nach Deutschland zu kommen. Dann habe ich das Gefühl von Heimat. Kurzum: Ich liebe dieses Land.“

Das klingt meilenweit entfernt von dieser Verachtung gegenüber dem Eigenen, wie sie der Bundesregierung zu eigen ist, etwa in Person von Claudia Roth, die 2015 – damals schon Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestages – bei einer Demonstration hinter einem Block vermummter Linksradikaler lief, die „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ und „Deutschland verrecke“ skandierten.

Die „taz“ fragt Stephan Anpalagan dann noch, ob es eine deutsche Leitkultur gibt. Der mutmaßt, dass sich Leute auf der Straße wohl schwer damit täten, wenn er sie fragte. Das mag 2024 auf den Plätzen der Innenstädte zu bestimmten Zeiten tatsächlich der Fall sein: Denn wenn Anpalagan dann „die Leute“ auf der Straße fragt, muss er nach einem Herkunftsdeutschen mittunter schon mal etwas länger suchen.

Wenn er dann einen gefunden hat, mag das tatsächlich so sein, dass der Deutsche auf der Straße mit dem Begriff „Leitkultur“ nichts anfangen kann. Aber das sollte nicht zur Fehlannahme führen, dass das Gegenüber keine spezifisch deutsche Alltagskultur habe, die ihn prägt, leitet, die er mit seinen Nachbarn teilt und an seine Kinder weitergibt. Die deutsche Kultur überwintert hier im Bauch und wartet, bis der Spuk vorbei ist.

Die „taz“ fragt also nach der deutschen Leitkultur. Und Anpalagan antwortet:

„Goethe hat sich immer gegen Nationalismus und für eine universale Literatur eingesetzt, Schiller war Ehrenbürger des Landes Frankreich, des deutschen Erbfeinds. Deutsch spricht man auch in Österreich, die deutsche Geschichte ist auch eine Geschichte von Verlust und Niederlage. Bleibt also die Folklore. Nur, warum sollen Fußball, Winnetou und Wurst Leitkultur sein gegenüber Aubergine und Handball?“

Diese Antwort zeigt, dass Anpalagan in seiner linksradikalen antideutschen Blase meilenweit davon entfernt ist, sich mit seiner deutschen Heimat zu identifizieren. Sein Blick ist der einer Deutschland verachtenden linken Politelite, der er sich zugehörig fühlt, wenn er sich in seine Publikumsbeschimpfung flüchtet:

„Bestimmte Teile dieser Gesellschaft möchten keine Muslime in ihrer Mitte. Diese Leute hassen es, wenn sich Zuwanderer ernsthaft integrieren. Dann bleibt ihnen nichts mehr, um auf diese Menschen herabzuschauen. Das ist auch einer der Gründe, warum die vermeintliche Leitkultur immer in der Schwebe bleibt.“

Das spricht Bände über das Verhältnis von Anpalagan zu seinen deutschen Landsleuten. Seine linken Kumpel sind Deutschlandhasser und er sucht nach einer Heimat – wie soll man das auch zusammen bekommen?

Nein, die Deutschen möchten keine Muslime in ihrer Mitte, die auf die deutsche Alltagskultur spucken. Sie möchten keine Muslime in ihrer Mitte, die sich im Zweifel gegen das Grundgesetz und für die Scharia entscheiden, sie möchten keine Muslime in Deutschland, die ihre Schwestern verschleiern und die Schwestern der Einheimischen sexuell belästigen, weil sie diese für minderwertig halten.

Und das sollte auch Anpalagan nicht wollen. Sei denn, er duldet Mittelalter-Muslime in unserer Mitte, die sich so verhalten.

Interessant in dem Kontext übrigens, dass die ganz überwiegende Zahl der türkischen Gastarbeiter, die hier eine neue Heimat gefunden haben, in etwa so muslimisch sind, wie die allermeisten Herkunftsdeutschen christlich sind – an Weihnachten und zu Ostern beim Eiersuchen. Nur die grüne Katrin Göring-Eckardt freut sich darauf, das Deutschland religiöser wird.

Als Göring-Eckardt auf ihrer denkwürdigen Ostdeutschland-Tournee von der robusten Alltagskultur der Deutschen klargemacht bekam, dass sie besser Land gewinnen sollte, twitterte Stephan Anpalagan ein paar Sätze, bei denen man sich grinsend fragt, ob der gute Mann seine Landsleute im Osten eigentlich verarschen will.

„Die kann man alle ,zurückgewinnen'. Indem man ihre ,Sorgen' ernst nimmt. Man muss diesen Menschen ,Angebote' machen. Ein bisschen zuhören. In vielen Gesprächen. Das sind ja nicht alles ,Nazis'. Ganz normale Leute. Die sich unverstanden fühlen. Die können einfach nicht anders.“

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