Parallel zum ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel sorgten Linksradikale mutmaßlich in mindestens indirekter Zusammenarbeit mit den Öffentlich-Rechtlichen, wie etwa Prof. Stefan Homburg vermutet, dafür, dass das Interview von einem Lautsprecherwagen massiv gestört wurde.
Die Berliner Polizei soll sogar dabei mitgeholfen haben, den Bus des linksradikalen „Zentrum für politische Schönheit“ sauber gegenüber dem Sendeplatz des Interviews einzuparken.
Die Politaktivisten – ihrem Auftreten nach ein linksradikaler Gegenentwurf zu Martin Sellners Identitärer Bewegung – nennen ihren Lautsprecherbus „Adenauer SRP+“. Zur Störung des Interviews twittern die Aktivisten:
„Das beste Sommerinterview, das die ARD je mit Faschisten geführt hat. Ausgerechnet in dem Land, in dem der politische Rechtsextremismus für die schlimmsten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte verantwortlich ist.“
Aber etwas an dieser ganzen Szenerie ist verdammt schräg und deutlich in Unwucht. Das merkten zuerst Historiker, die sich in ihrem Fach auskennen. Denn solche den politischen Gegner mit Lautsprechern übertönende und niederbrüllenden technischen Hilfsmittel sind nicht erst seit einem ARD-Interview mit Alice Weidel Mittel der Wahl des politischen Gegners.
Der Spiegel befragte im August 2018 den Politologen Simon Munzert von der Hertie School of Governance und Peter Selb von der Universität Konstanz zu Wahlkampfauftritten von Adolf Hitler. Die attestierten den Nazis zwar wenige direkte Wahlkampferfolge auf der Straße, befanden aber, wie der Spiegel zusammenfasst:
„Die Ergebnisse seien umso bemerkenswerter, weil Hitlers Kampagne sich auch durch den Einsatz neuer Techniken wie Lautsprecher und Flugzeuge von der Konkurrenz abhob.“
Die NSDAP setzte im Wahlkampf auf den Einsatz von Lautsprecherwagen, um Propaganda bei Massenveranstaltungen zu verbreiten. Diese mobilen Lautsprecheranlagen waren Teil des sogenannten Reichsautozugs, der 1933 mit Mitteln des NSDAP-Reichsschatzmeisters eingerichtet wurde. Ziel war es, die Reichspropaganda direkt an die Bevölkerung zu bringen.
Die Technik lieferten seinerzeit Unternehmen wie Telefunken, die in der Nachkriegsära unter Adenauer zum Wirtschaftswunder beitrugen. In einer Telefunken-Werbung in den 1930er Jahren hieß es unter anderem:
„Telefunken-Großlautsprecher vereinen Millionen Volksgenossen im gemeinsamen Erleben der großen Ereignisse unserer Tage. Telefunken-Gemeinschaftsempfangsanlagen werden stets ein Begriff der Zuverlässigkeit und Leistung sein.“
Das Unternehmen machte sich damals umfangreich Gedanken, wie man die Stimmen der Nazis noch besser verstärken kann:
„Bei großen Massenkundgebungen hat sich als Nachteil der bisherigen Lautsprecherkonstruktionen ergeben, dass sich die Schallwellen der einzelnen L. überstrahlen. Dieser Nachteil wird durch den von Telefunken 1933 entwickelten Pilzlautsprecher vermieden.“
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Stichwort Adenauer-Wagen des „Zentrum für politische Schönheit“: 1961, in den letzten Jahren der Kanzlerschaft Adenauers, stellte die DDR-Führung an der Sektorengrenze Lautsprecherwagen der Volkspolizei auf. Von diesen Wagen aus wurden kommunistische Parolen in den Westen hinüber ausgestrahlt. An umliegenden Mauern las man den Schriftzug: „DDR - die Bastion des Friedens in Deutschland“.
Aber auch dieser DDR-Auftritt war nur ein blasser Widerhall der intensiven Propagandaarbeit der Nazis: Joseph Goebbels, als Chefpropagandist der NSDAP, spielte eine entscheidende Rolle bei der Mobilisierung und Radikalisierung der öffentlichen Meinung während der Weimarer Republik.
Die NSDAP nutzte eine Vielzahl von Methoden, um ihre Botschaften zu verbreiten, dazu gehörte auch der Einsatz von Lautsprecherwagen, um den politischen Gegner zu übertönen. 1932 etwa sollen hunderte von NSDAP-Massenveranstaltungen mit Lautsprechern organisiert worden sein, die über zehn Millionen Menschen ansprachen, oft mit Unterstützung von Lautsprecher-Lastwagen.
Historische Berichte deuten darauf hin, dass die NSDAP oft in direkter Konkurrenz zu Veranstaltungen von Kommunisten, Sozialdemokraten und anderen Gruppen stand, und die Nutzung von Lautsprechern könnte Teil einer Strategie gewesen sein, um ihre Stimmen zu übertönen. Dies deutet darauf hin, dass die NSDAP ihre Lautsprecher gezielt einsetzte, um akustische Räume zu dominieren und gegnerische Veranstaltungen zu stören.
Der „Hilfseinsatz“ der Berliner Polizei beim Einparken des Störfahrzeuges ist schon deshalb bemerkenswert, weil der Lärmbus der linksradikalen Aktivisten schon einmal von der Polizei beschlagnahmt wurde. Das Zentrum schreibt dazu weinerlich auf der eigenen Webseite:
„Am 09. Februar 2025 hat die Polizei Berlin den Adenauer SRP+ ohne rechtliche Grundlage im Rahmen der genehmigten Proteste der Zivilgesellschaft gegen CDU und AfD beschlagnahmt – ohne erforderlichen Richtervorbehalt und mit Verzögerungstaktik bei notwendigen Dokumenten. Der Schaden für die Zivilgesellschaft ist bereits jetzt riesig: Wir konnten an vielen geplanten Protesten trotz Anmeldung und Genehmigung nicht teilnehmen. Wir fordern die sofortige Herausgabe des Adenauer SRP+ und eine Erklärung der Berliner Polizei!“
Aufschlussreich zum Schluss: Auch die CDU wird hier von den Aktivisten als Feind markiert.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Jarno Olbrecht
Man muss diese Sache auch mal von einer anderen Warte betrachten:
An dieser Aktion, und der daraus resultierenden Nachberichterstattung, zeigt sich das intellektuelle Niveau der gesamten kommunistischen Meute. Sie haben nichts anderes, außer Parolen und Gebrüll. Genauso ist es dann auch zu verstehen: Eine intellektuelle Selbstauskunft der internationalsozialistischen „Unseredemokratie" Fraktion.
Der Vergleich mit den Goebbelschen Lautsprecherwagen ist auch überhaupt nicht weit hergeholt Weil es egal ist, ob diese Typen rote Flaggen, mit Hammer und Sichel, schwenken, oder braune Hemden tragen. Es ist derselbe Typus. Mal sehen, wann sie wieder durch die Straßen ziehen und alle zusammenschlagen, die ihnen ein Dorn im Auge sind. Obwohl: Für diese Tätigkeiten, zur Einschüchterung der „eklig weißen Mehrheitsgesellschaft" haben sie sich ja einige Millionen junger Gotteskrieger angekarrt.
P.S. Irgendwie habe immer Glück, im ehemaligen Deutschland zu sein, während solcher Begebenheiten. Schon zur Wahl war ich anwesend und kam in den geballten Genuss, deutscher Gossenmedien. Ich denke dann immer an den Pass in meiner Tasche. Der garantiert, dass ich diese Irrenanstalt jederzeit unbeschadet verlassen kann. Mit den Insassen habe ich allerdings kein Mitleid. Der stattet die für diese Zustände Verantwortlichen schließlich mit entsprechenden Mandaten aus und schaut ansonsten zu, wie ihm seine Heimat genommen wird.
melden
Kommentar von Manfred Sonntag
Das ist keine „DDR light“ Version mehr die sich hier abspielt, sondern es ist DDR heavy. Es gibt keinen nennenswerten Unterschied mehr zur Herrschaftsperiode der SED. Und die gleichen Personen welche die letzten Jahre das neostalinistische System von Schwarz-Rot-Grün nach dem altbekannten totalitären Muster etablierten, haben den Ostdeutschen nach der Wende bezüglich des Unterdrückungsapparates gesagt: „Das hätten sie mit uns nicht machen können“.
Noch Fragen, Kienzle?
PS: Auch die DDR nannte sich demokratisch, also Deutsche Demokratische Republik. Und noch andere Totalitäre nannten sich eben auch ....."Sozialisten"......
melden
Kommentar von Markus
Es gab bereits vor einigen Jahren eine Störaktion bei einem Interview mit Alexander Gauland. Ich glaube, das war im ZDF. Auch damals konnte man die Störer recht gut hören, was recht verwunderlich war.
Im Buch "Inside Tagesschau" wird davon berichtet, dass es innerhalb der ARD Mitarbeiter gibt, die an Antifa-Demos teilnehmen.
Die ARD hat ja nun schwammig "Konsequenzen" angekündigt. Hmmh. ..Wahrscheinlich, wird die Konsequenz sein, die AfD zu den Sommerinterviews nicht mehr einzuladen. So besteht keine Gefahr mehr, dass es zu Störmanövern kommt.
melden
Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Im Fernsehen war für die Sendezeit ein Live-Interview angekündigt. Es soll aber eine Aufzeichnung mehrere Stunden vorher am Nachmittag gewesen sein. Die Störer wußten dies. Von wem ? Ausserdem hatte die ARD einen Reporter mit Kamera bereitstehend, um auch die Störer zu interviewen - alles nach Absprache am Nachmittag. Last but not least, hatte die Tonstechnik jede Möglichkeit den Hintergrundlärm ganz oder größtenteils auszufiltern - sie haben es absichtsvoll nicht getan. Es war eine perfide Inszenierung.
melden
Kommentar von Tommaso Targi
Ob Tauben oder Linke den öffentlichen Raum mit ihren Hinterlassenschaften beschmutzen, die Maßnahmen sind dieselben.