Blutstahl: Das angebotene Produkt heißt „Unique Brutal Ukrainian Keychains“

Der letzte Schrei – Schlüsselanhänger aus abgeschossenen russischen Panzern

von Alexander Wallasch (Kommentare: 6)

Das Unternehmen bietet seine „handmade“ Schlüsselanhänger für 23 Dollar ohne Kiste und für 67 Dollar mit Kiste an.© Quelle: Screenshot "MemorySteelUA"

Devotionalien-Handel als Ausweitung der Kampfzone – Die Propagandisten dieses Krieges sind auch gerissene Geschäftsleute.

Was mir Google gestern als kommerzielle Werbung in ein Werbebanner geladen hat, hätte ich auch 2023 inhaltlich so nicht für möglich gehalten. Vom Zeitpunkt „Ostern“ mal ganz abgesehen.

Als ich Google vor ein paar Monaten für ein bisschen Portogeld gestattete, Werbebanner zu platzieren, bekam ich vom Unternehmen während des Anmeldevorgangs standardmäßig in etwa den Warnhinweis, ich dürfe mich zum Ukrainekrieg nicht positiv Richtung Russland positionieren, sonst friere man die Werbegelder sofort ein.

Dass aber Google umgedreht einem Werbepartner gestattet, für Kriegs-Devotionalien Werbung zu machen, ist verstörend.

Was genau bietet das Unternehmen an, das von Google entlang irgendwelcher Algorithmen bestimmten Nutzern von Webseiten angeboten wird? Das angebotene Produkt heißt „Unique Brutal Ukrainian Keychains“ oder „MemorySteelUA“.

Kunden können hier Schlüsselanhänger bestellen, die laut Produkttext an ukrainische Erkennungsmarken erinnern sollen. Diese Marken werden in Holzboxen angeboten, auf denen ein Recycling-Symbol eingraviert ist nebst dem Text: „Made in Russia – Recycled in Ukraine“.

Auf der Marke selbst steht: „Original Peace of Russian Tank Skin“. Tatsächlich wurde „Piece“ hier falsch geschrieben, eine Internet-Recherche ergibt, dass es weitere Anbieter gibt, die an der Stelle „Piece“ schreiben. Ein Rechtschreibfehler, der aus dem Blickwinkel der Idee hinter dem Produkt schlimmer kaum sein könnte. Es sei denn, hier arbeitet ein ukrainischer Humor, der sich für den Moment nicht jedem erschließt.

Konkret beschrieben: Hier werden weltweit Schlüsselanhänger verkauft, angeblich gefertigt aus von der ukrainischen Armee abgeschossenen russischen Panzern. Fahrzeuge, deren Besatzungen mutmaßlich elend in ihren Stahlsärgen verbrannt oder sonst wie vom Leben in den Tod befördert wurden. Es gibt dazu genug Filmmaterial hochgeladen in den sozialen Medien. An diesen Erinnerungsstücken klebt Blut.

Möglicherweise könnte jemand sogar Verständnis dafür aufbringen, wenn ein ukrainischer Soldat, der so einem todbringenden russischen Panzer entkommen ist, der diesen Panzer womöglich selbst unschädlich gemacht hat mit modernen panzerbrechenden Waffen, dass sich dieser überlebende Ukrainer ein kleines Fragment dieses Panzers mit nach Hause nimmt, um sich immer daran zu erinnern, wo er im Gefecht siegreich war bzw. dem Tod von der Schippe gesprungen ist.

Aber hier werden via Google-Werbung solche Erinnerungsstücke weltweit verkauft an Menschen, die sich daran erregen, so ein Fragment am Schlüssel ihres Tesla oder an jenem zu ihrem Ferienhaus hängen zu haben.

Eine „Rhonda“ aus den USA schreibt am 18. Januar 2023 auf der Seite eines Anbieters in den Kommentaren (übersetzt):

„Gekauft als Geschenk für meinen Sohn. Er war kurz vor dem Krieg in der Ukraine und hat mehrere Freunde, mit der er weiterhin in Kontakt bleibt; und natürlich unterstützt unsere gesamte Familie das Recht der Ukraine auf Unabhängigkeit. Abgesehen davon ist dieses Stück wirklich, wirklich cool und sehr, sehr schwer! Handwerkskunst ist genau der Punkt. Es dauerte ungefähr sechs Wochen, bis es ankam, aber ich hatte mit einer verlängerten Lieferzeit gerechnet. Der Kauf von dieser Website hilft, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen, da der Verkäufer einen Teil des Erlöses für diese Bemühungen spendet. Es ist ein Gewinn. Tolles Stück, das die Kraft, Entschlossenheit und das Herz eines wunderbaren Menschen repräsentiert!“

Rhonda stellt sich dazu folgendermaßen vor (übersetzt):

„Tierfreundin und Tierretterin, Sparschweinsammler, Besitzerin eines 69er Road Runner, Oldtimerfahrerin, Naturliebhaberin. Wahre Patriotin (…) ein bisschen Hippie und ein bisschen Gangsta.“

Das Unternehmen, dessen Werbung auf alexander-wallasch.de via Algorithmen platziert wurde, nennt sich „MemorySteelUA“, also in etwa „Erinnerungsstahl Ukraine“. Das Unternehmen bietet seine „handmade“ Schlüsselanhänger für 23 Dollar ohne Kiste und für 67 Dollar mit Kiste an. Beide Angebote sind mittlerweile reduziert auf 15 bzw. 45 Dollar.

Ein Begleittext des Internetshops lautet (übersetzt):

„Egal, ob Sie ein aktives Servicemitglied oder einfach nur ein stolzer Unterstützer sind, dieser Schlüsselanhänger ist der perfekte Weg, um Ihre Wertschätzung für die mutigen Männer und Frauen der Ukraine in Uniform zu zeigen.“

Ein prominent plaziertes Produktfoto zeigt einen männlichen Oberkörper mit einem Pullover a la Selinskyj samt Selnskyj-Dreitagebart. Für 23 Dollar wird auch ein Armband angeboten, dass ebenfalls aus der Außenverkleidung eines abgeschossenen russischen Panzers gefertigt sein soll. Eingraviert steht da neben dem ukrainischen Dreizack-Symbol: „Never forget what are you fighting for …”

Auf den Schlüsselanhängern wird zudem detailliert angegeben, um welchen russischen Panzer es sich exakt handeln soll. Eingraviert wurde der Ort, wo der Panzer angeblich abgeschossen wurde und weitere Informationen: „27 Motorized Rifle Brigade, Russian Federation, Mlitary Unit No. 61899“. Auch eine präzise Nummer des jeweiligen Panzers ist eingraviert.

Jetzt kann man davon ausgehen, dass eine weltweite Werbung durch Google eine Stange Geld kostet, das Produkt verkauft sich demnach gut oder wird massiv gesponsort. Denn fraglos sind diese Schlüsselanhänger und Armbänder auch Propaganda.

Nur eine Frage der Zeit also, wann unsere deutschen Helden und Heldinnen wie Habeck, Baerbock, Scholz und Faeser so ein Stück Blutstahl – jedenfalls der Legende des Herstellers nach – unterm Hemd, unter der Bluse oder am Handgelenk in den Bundestag und auf die deutsche Regierungsbank tragen.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ist in den Medien nur noch in Flecktarn zu sehen und der linke regierungsnahe „Tagessspiegel“ ist sich nicht zu schade, folgende Schlagzeile zu schreiben: „Kriegsdienstverweigerer in der Bundeswehr: Kneifen die Deutschen, sobald es ernst wird?“

Frohe Ostern.


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