Jetzt werden die deutschen Handwerksbetriebe in den Kriegsmodus versetzt

Der Russe kommt! Handwerkskammer jagt Mitgliedern Schrecken ein: Vorbereitung auf Krieg und Requisitionen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

Die Planung ist bereits angelaufen© Quelle: Bundeswehr.de, Screenshot

Handwerksbetriebe sollen sich auf Verteidigungsfall vorbereiten: Behörden dürfen Maschinen und Fahrzeuge requirieren, Mitarbeiter zwangsverpflichten und Betriebe für Truppenversorgung einspannen – alles mit „marktüblicher Entschädigung“. Die Handwerkskammer spricht von „vorausschauender Orientierung ohne Panikmache“. Viele Empfänger sind trotzdem geschockt – und fragen sich: Geht die Zeitenwende jetzt ans Eingemachte?

Wenn Sie einen Handwerksbetrieb besitzen, dann sind Sie auch in Baden-Württemberg per Gesetz Mitglied der für Sie zuständigen Handwerkskammer. Und die hat ihren Mitgliedern kurz nach Nikolaus einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Konkret hat etwa die Handwerkskammer Freiburg ihren Zwangsmitgliedern per Mail ein Papier zugesandt mit dem Titel:

„Informationspapier „HANDWERK BW kompakt“ zum Operationsplan Deutschland – Überblick & Empfehlungen für Ihren Betrieb“

Im Begleitschreiben heißt es unter anderem, angesichts der weltpolitischen Lage und des noch andauernden Krieges in der Ukraine übersende man „heute einen kompakten Überblick zum Thema „Operationsplan Deutschland““. Das Papier sei von unserer Dachorganisation Handwerk BW erarbeitet und setze sich „kompakt und praxisnah mit sicherheitsrelevanten Herausforderungen für Handwerksbetriebe auseinander.“

Das entsprechende Papier von „Handwerk BW“ wurde verlinkt: https://handwerk-bw.de/fileadmin/media/Publikationen/Kompakt/HANDWERK_BW_kompakt_OPLAN_Neu.pdf.

Über die Motivation der Zusendung heißt es, dass das Ziel sei, „Ihnen als Handwerksbetrieb ohne Panikmache eine vorausschauende, sachliche Orientierung zu geben“.

Nun sind bei alexander-wallasch.de Nachrichten von Empfängern eingegangen, die darüber durchaus in Panik geraten sind.

Und dann geht es ganz konkret weiter:

„Vorsorge bedeutet Professionalität. Und wer Verantwortung trägt, plant voraus. Wer im Handwerk tätig ist, weiß, dass man Werkzeuge pflegt, bevor sie kaputtgehen. Dass man Materialien vorausschauend bestellt, bevor Engpässe entstehen. Und dass man Baustellen durchdacht plant, bevor man den ersten Stein setzt. Diese Haltung übertragen wir auf ein gesellschaftliches Thema, das uns alle angeht. Zugleich hoffen wir selbstverständlich, dass viele der genannten Vorsorgemaßnahmen in der Realität niemals notwendig werden.“

Kriegsvorbereitung als gesellschaftliches Thema, das uns alle angeht? Das ist inhaltlich nicht einmal falsch, denn die Politik der Bundesregierungen seit Beginn des Ukrainekriegs hat Deutschland zum „Zeitenwende“-Schicksalspartner der Ukraine gemacht. Wenn bestimmte Infrastrukturen und kriegswaffenproduzierende Infrastruktur in Deutschland gefährdet ist, auf irgendeine Weise Angriffsziel zu werden, dann allein deshalb.

Besagtes Papier der Handwerkskammer Baden-Württemberg mit „Stand Oktober 2025“ soll allerdings in ähnlicher Form bereits mit Beginn des Konfliktes entwickelt worden sein.

Das Informationspapier beginnt mit dem alarmistischen Satz:

„Auch Handwerksbetriebe sollten sich zunehmend auf Szenarien einstellen, die im Rahmen der Gesamtverteidigung und des Katastrophenschutzes als wahrscheinlich oder möglich gelten.“

Die Betriebe werden sodann darüber informiert, dass die Regierung im Fall der Fälle auch auf Betriebsmittel, Maschinen, Fahrzeuge oder Unterkünfte zurückgreifen kann, ohne zu fragen. Allerdings sei für „die Nutzung beruflich erbrachter Leistungen eine marktübliche Entschädigung vorgesehen“.

Das soll übrigens in Kriegszeiten nicht unüblich gewesen sein. Wenn man dem Bauern die Schweine oder das Pferd wegnahm, blieb manchmal ein Zettel als Beleg zurück, dass die Tiere ‚requiriert‘ wurden – mit dem Versprechen auf spätere Entschädigung.

Weiter heißt es in Baden-Württemberg 2025:

„Außerdem können Beschäftigte in lebenswichtige Bereiche verpflichtet werden, in dieser Zeit ruht das Arbeitsverhältnis.“

Zudem weist das Papier darauf hin, dass Handwerksbetriebe zwangsweise in die Unterstützung bei der Versorgung von Durchmarschtruppen, etwa NATO-Verbänden, eingebunden werden können. Was das konkret heißen könnte, wird ebenfalls genannt:

„Dies kann die Bereitstellung von Infrastruktur, Maschinen, Unterkünften oder Lebensmitteln entlang von Aufmarschrouten umfassen.“

Die Handwerkskammer empfiehlt den Betrieben die Ausbildung zusätzlicher Mitarbeiter mit LKW-Führerschein. Das könne Engpässen vorbeugen. Oder ohne Umschweife: Diese Mitarbeiter werden zuerst abgezogen, wenn der Russe im Anmarsch ist, so klingt es, so soll es klingen.

Den Betrieben wird unter anderem auch empfohlen, die Mitarbeiter in „Notfallkommunikation“ zu schulen. Soll man dem angestellten Maurer und Tischler also zeigen, wie ein Funkgerät funktioniert und welche anschaffen? Oder geht es hier um das Morse-Alphabet?

Als Handwerksmeister steht man diesem Papier also nicht nur erschrocken, sondern auch ziemlich hilflos gegenüber.

Weiter wird die Anschaffung von Dieselgeneratoren empfohlen, um Stromausfällen vorzubeugen. Das allerdings sollte Betrieben schon seit der Energiewende wichtige Vorbeugung sein. Vorausgesetzt, es ist dann überhaupt noch genug Diesel da. Denn der wird im tatsächlichen Notfall für Kriegsgerät benötigt – also dann, wenn man sich hier auf diese Gedankenspiele überhaupt einlässt.

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Dann folgt eine Checkliste für alle Handwerksbetriebe, die hier ungekürzt abgebildet ist:

 

„Checkliste: Vorbereitung auf Verteidigungs- und Katastrophenszenarien

1. Personal und Vertretung

Notfall- und Vertretungspläne überprüfen und aktuell halten. Schlüsselpersonen auf Unabkömmlichkeit prüfen und Nachweise vorbereiten. Mitarbeitende mit LKW-Führerschein ausbilden bzw. Anzahl erhöhen. Schulungen zu Sicherheits- und Notfallthemen durchführen (Stromausfall, IT-Ausfall, Notfallkommunikation).

2. Infrastruktur und Betriebsmittel Energieversorgung im Notfall sichern (z. B. Dieselgeneratoren, dezentrale erneuerbare Quellen). Notfallpläne für Stromausfälle ≥72 Stunden erstellen (Beleuchtung, Kommunikation, Versorgung). Nachweise über Betriebsmittel, Vertretungsregelungen und Ausbildung bereithalten.

3. IT- und Cyber-Sicherheit

IT-Systeme gegen Cyberangriffe schützen. Mitarbeitende für IT-Sicherheit sensibilisieren. Anforderungen aus NIS-2-Umsetzungsgesetz und KRITIS-Dachgesetz beachten (geplant Ende 2025).

4. Zusammenarbeit mit Behörden

Auf mögliche Personalabzüge für Bundeswehr, Katastrophenschutz, THW oder Rettungsdienste vorbereiten. Nutzung von Fahrzeugen, Maschinen, Betriebsmitteln oder Unterkünften durch Behörden planen (marktübliche Entschädigung beachten). Unterstützung bei der Versorgung von Durchmarschtruppen (Infrastruktur, Maschinen, Unterkünfte, Lebensmittel) berücksichtigen.

5. Dokumentation und Nachweisführung

Alle Notfallmaßnahmen, Vertretungsregelungen und Ausbildungen dokumentieren. Bereithalten für schnelle Reaktion im Ernstfall“

 

Besagtes Papier schließt mit dem Hinweis auf ein Papier der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Das ist mit 16 Seiten noch deutlich umfangreicher, datiert auf September 2025 und trägt die Überschrift:

„Landes- und Bündnisverteidigung – Lage, Ausblick und Folgen für Unternehmen“

Hier heißt es von der Kammer, dieses Papier greife die wesentlichen Rechtsfragen noch detaillierter auf. Das Papier beginnt mit diesem Absatz:

„Die Sicherheitslage Deutschlands hat sich seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark verändert. Ein Spannungs- bzw. ein Nato-Bündnis- oder Verteidigungsfall sind nicht auszuschließen. Die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit ist zurecht an die Spitze der politischen Agenda gerückt. Die Wirtschaft will hierfür ihren Beitrag leisten.“

Hier wird es besonders interessant, wo etwa die Umweltpolitik der Bundesregierungen die Betriebe zerstört oder nicht mehr wettbewerbsfähig gehalten hat und diese Betriebe nun aus der entstandenen Not heraus auf eine Kriegswirtschaft hoffen müssen.

Klar: Was Volkswagen mit Rheinmetall und den Gewerkschaften auskungelt, kann auch für den kleinen zuliefernden Metallverarbeiter um die Ecke interessant werden. Die Wunschweltordnung a la Dieter Stein, Götz Kubitschek und Rüdiger Lucassen ist jetzt in den Betrieben angekommen. Die Kriegshelden finden zusammen.

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