Am Mittwoch begann der 39. Evangelische Kirchentag in Hannover. 100.000 Besucher werden erwartet. Bis Mittwochmorgen wurden nach Angaben der Veranstalter rund 65.000 Tickets ausgegeben. Das sind weniger als ein halbes Prozent der Mitglieder der Evangelischen Kirche.
Im Mai 2024 veröffentlichte der NDR die Zahlen der Austritte aus der evangelischen Kirche, die sich auf einem Allzeithoch befinden.
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat 2023 bundesweit rund eine halbe Million Mitglieder verloren – so viele wie nie. Auch die Landeskirchen im Norden verzeichneten hohe Mitgliederverluste. Die Mitgliederzahl sank um drei Prozent, die Kircheneinnahmen sogar um 5,3 Prozent. Was darauf schließen lässt, dass die über eine halbe Million Austritte auch mit der Kirchensteuer in Verbindung gebracht werden können.
Nicht erst, seit die Alt-Grüne Katrin Göring-Eckardt aus Friedrichroda von 2009 bis 2013 Präses der Synode der EKD war, gilt die evangelische Kirche als Vorfeld grün-linker woker Politik in Deutschland. Aber Göring-Eckardt hat dieser Nähe lange das Gesicht gegeben. Ihr Partner Thies Gundlach war einer der Vordenker der EKD und unter anderem führender Kopf hinter dem Reformprozess der EKD „Kirche im Aufbruch“. Aber Gundlach war und ist vor allem Vorstand von „United4Rescue“, den ersten Seenotschleppern, die von der Ampel-Regierung finanzielle Unterstützung zugesichert bekamen.
Das Wirken dieses Paares steht stellvertretend für die Entwicklung der evangelischen Kirchen in Deutschland hin zum Vorfeld der Bundesregierung. Die Politisierung ist so weit fortgeschritten, dass die EKD sich als wichtiges Propaganda-Instrument grüner Politik etabliert hat.
Die Grünen-Politikerin Anja Siegesmund war Umweltministerin in Thüringen und ist heute Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover. Und sie ist eine maßgebliche Kraft, AfD-Politiker vom Kirchentag auszuschließen.
Gegenüber der „Zeit“ erklärte Siegesmund, man habe zwar „Lust auf Streit beim Kirchentag“, man gehe auch Debatten nicht aus dem Weg. Aber die AfD sei rassistisch und antisemitisch: „Der AfD bieten wir daher aus gutem Grund keine Podien. Sie ist zwar demokratisch legitimiert, aber keine demokratische Partei.“
Siegesmund behauptet gegenüber der Zeitung, sie habe „oft genug“ erlebt, wie die AfD versucht habe, „Demokraten am Nasenring durch die Manege zu ziehen, etwa indem sie CDU-Anträge kopiert und dann Zustimmung dafür einfordert.“ Das ist allerdings geschummelt, denn die Kritik der AfD an der Union bestand zuletzt häufig darin, dass die Union AfD-Anträge wegen der merzschen Brandmauer ablehnt, dann aber ähnlich lautende verfasst hat. Die grüne Siegesmund spiegelt den Vorwurf hier einfach. Du bist doof – Nein, du!
Über die AfD erklärt die Kirchentagschefin mit dem schönen althochdeutschen Namen (Sieg und Schutz der Unmündigen):
„Der AfD geht es nicht um kluge, gemeinsame Wege. Ihr geht es um Ausgrenzung. Damit hat sich diese Partei quasi selbst vom demokratischen Konsens und eben auch vom Kirchentag ausgeschlossen.“
Das ist schon unfreiwillig komisch, denn es begründet die Ausgrenzung mit dem Vorwurf ausgegrenzt zu haben. Und um im Religiösen zu verharren: Jesus hätte Siegesmund und ihre grüne Truppe wohl spätestens an der Stelle aus dem Tempel gejagt und den Aussätzigen die Plätze an seiner Tafel angeboten.
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Aber machen wir uns das mal zu eigen: Wie weit vom eigenen Glauben haben sich diese politischen Religionsführer bereits entfernt?
Lukas etwa schrieb sein Evangelium vor allem für die Abtrünnigen. Also für jene, die von Gott und Gesellschaft getrennt betrachtet wurden. Wenn also die AfD laut EKD-Führung menschenfeindlich und fern von Gott sei, wären sie dann nicht der wichtigste Gast an der langen Tafel?
Die EKD ist das außerparlamentarische Vorfeld der Grünen. So ist die Evangelische Kirche eine der Hauptverantwortlichen für Propaganda einer illegalen Massenmigration seit 2015. Und damit steht sie Seite an Seite etwa mit der Welcome-Refugees-Kampagne der Bildzeitung unter Diekmann und Reichelt. Göring-Eckardts viel zitierte Rede: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf“ war damals der Soundtrack und ultimative Anpeitscher der Bewegung, die Alt-Grüne war Präses der EKD.
Im Vorfeld der Kriegstreiberpolitik der Bundesregierung haben die Grünen die EKD zu einer der radikalsten Anti-Friedensorganisationen gemacht. Anna-Nicole Heinrich, eine der Nachfolgerinnen von Göring-Eckardt als Präses der Synode der EKD, forderte schon 2022 eine „Neugestaltung der evangelischen Friedensethik als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine“, gipfelnd in dem Satz: „Waffenlieferungen an Ukraine gerechtfertigt“.
Heinrich hatte damals auch die Politik der Ausgrenzung bei Corona gelobt. Das sei eine „riesige Leistung“ der Kirche gewesen. Diese habe professionell auf die Situation reagiert, auf „die wir auch nicht vorbereitet waren.“
Die Nicht-Einladung der AfD zum Kirchentag nach Hannover sorgte auch für Kritik. Aber anders, als man denken würde: „Kritiker sprechen von einem Propagandaerfolg für die AfD“, heißt es da. Zynischer kann man es allerdings kaum erzählen und steht damit doch ganz in der Tradition der Evangelischen Kirche.
Und weil die Grünen so oft die NS-Zeit bemühen, wenn es um die AfD geht, hier noch eine Erinnerung gratis hintendran:
„Glockengeläut und Dankgottesdienste“ war die Reaktion in zahlreichen Kirchen, als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 an die Macht gelangte. „Die übergroße Mehrheit der evangelisch-lutherischen Kirche (…) hieß den Nationalsozialismus willkommen.“
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Kommentar von Manfred Sonntag
Beim Lesen folgender Überschrift:
"Als Merkel noch mal „Wir schaffen das“ sagt, bricht beim Kirchentags-Publikum grenzenloser Jubel aus"
wurde mir klar, dass in Hannover nicht die Tür zum Glauben offensteht, sondern das Tor zur Hölle. Diese Matrone bringt es fertig, die letzten Grundmauern unserer Gesellschaft welche sie gnädiger weise nach ihren 16 Jahren Machtrausch noch zurückließ, einstürzen zu lassen.
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Kommentar von Kurt Engel
Das passt und gilt mMn generell:
„Kein Bischof hat das Recht, Gläubigen vorzuschreiben, welche Partei sie wählen dürfen. Wer so etwas tut, überschreitet seine Zuständigkeit. Und wer meint, Christen dürften die AfD nicht wählen, der irrt sich gewaltig.“
Kurienkardinal Müller, Interview mit Die Weltwoche am 15.04.2025
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Kommentar von Thomin Weller
Die EKD als "Erweckungsbewegung" ist im Krieg gegen alle Ungläubige und delegitimiert den Staat und seine Bürger, eindeutig gegen demokratische Inhalte.
Es sind Verfassungsfeinde und verhalten sich wie die Deutschen Christen mit ihrer beliebigen Götzen-Führerkultur.
Nur aus dem Klerus entsteht der Faschismus.
Passender Auszug
Reinhard Mohn und die Erweckten.
"Hier bekennt sich ein Anhänger der Erweckungsbewegung zu der Aufgabe, alle Kräfte, einschließlich des Kapitals, für die Erneuerung des christlichen Geistes in den Gemeinden und Familien einzusetzen. Die Erweckten forderten die Rückbesinnung auf neutestamentarische Frömmigkeit als Grundlage staatlicher und sozialer Ordnung. Heute würde man sie Fundamentalisten nennen.
»Geist der Zucht«
Viele Publizisten, die für den Aufstieg des Hauses Bertelsmann Erklärungen suchen, werden in Max Webers Schrift "DIE PROTESTANTISCHE ETHIK UND DER GEIST DES KAPITALISMUS" fündig.
Weber kennzeichnet die Haltung der disziplinierten protestantischen Unternehmer mit prägnanten Wendungen wie »innerweltliche Askese«, »Philosophie des Geizes«, »Berufsethik« und »Werkheiligkeit«.
Nach Weber werden Gewinnstreben und Geschäftstüchtigkeit dieser rastlosen Kapitalisten von einer »ethisch gefärbten Maxime der Lebensführung« überlagert.
Solche Kapitalisten verbrauchen den erwirtschafteten Mehrwert nicht, sondern stecken ihn unablässig in die Erweiterung des Werks."
Also Missionierung.
"Frank Böckelmann & Hersch Fischler "Bertelsmann Hinter der Fassade des Medienimperiums"
Besser kann man diese scheinheiligen Antidemokraten in rot oder grün nicht beschreiben.
„Das 11. Gebot“ („Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!“) ist mit einem eigenen Lemma in der weltgrößten Wissenssammlung hier verewigt.
https://11tes-gebot.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_11._Gebot
Ist den auch die "Good News International Church" in Hannover?
Organhandel im Namen Jesu
https://hpd.de/artikel/organhandel-im-namen-jesu-21275
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Kommentar von Tommaso Targi
Mit den "Grünen" und ihrem Vorfeld gibt es entweder kluge oder gemeinsame Wege, niemals beides.
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Kommentar von Jürgen Frohwein
In der DDR- Diktatur waren evangelische Kirchenobere eng mit Partei, Regierung und Staatssicherheit verbunden. Einige Jahre zurück bejubelte die evangelische Kirche Hitler und den Nationalsozialismus, schmückte Kirchen und Glocken mit dem Hakenkreuz ( bis in unsere Zeit zu "bewundern", das Internet gibt dazu reichlich Auskunft. EKD? Kann weg.
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Kommentar von Mad Max
… es gibt keine 'evangelische Kirche' … die Lutheraner sind nicht Kirche, s.h., Ratzinger. Sie nennen sich selber 'Evangelische', weil sie vorgeben, sie hätten ihre Lehren aus dem Evangelium 'geschöpft'. Sie bilden keine gemeinsame Kirche, sie sind in mehr als 250 Sekten gespalten und haben ihren Glauben von Anbeginn ständig geändert. Klaus Harms, ein 'gelehrter' Protestant; 'man könne diese Lehren alle zusammen auf einen Fingernagel schreiben' – also 'protestantische Leere'.
… Lutheraner die 2019 ein Workshop 'Vulven malen' zum 'Evangelischen Kirchentag' 'zelebrieren', haben für mich einen an der Waffel.