Auf X: „Der moralische Abschaum in den Redaktionen der Mainstreammedien.“

Die Renaissance des deutschen Unmenschen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Kaltherzigkeit wäre noch eine viel zu milde Beschreibung.© Quelle: Telegram, Screenshot

Dahinter muss eine Kampagne stecken, die es sich zum Ziel gesetzt hat, unter Verweigerung jeder diplomatischen Bemühungen weitere hunderttausende Ukrainer in einem vollkommen sinnlosen Krieg zu opfern.

Reinhard Müller ist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) der Jurist unter den Redakteuren. Kurz vor Weihnachten ist dieser Reinhard Müller offenbar wahnsinnig geworden, anders ist es kaum zu erklären. Jedenfalls vermittelt jener Text diesen Eindruck, den Müller am 21. Dezember 2023 mit der Überschrift versah: „Kein Recht auf Fahnenflucht“.

Gemeint sind damit allen Ernstes jene ukrainischen Männer in Deutschland, die in einem auch mit deutschen Waffen immer weiter befeuerten Krieg um die Gebiete des Donbass gegen Russland kämpfen sollen, dessen Armee dort am 24. Februar 2022 das Staatsgebiet der Ukraine angegriffen hat.

Wikipedia datiert den Beginn diesen russisch-ukrainischen Kriegs auf Ende Februar 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland.

Nato-General Stoltenberg verkündete an Weihnachten 2023 die Niederlage Russlands. Aber er meint damit nicht die militärische, sondern den baldigen Beitritt der Ukraine in die Nato und die EU, was nun dazu führen soll, dass Russland sich bald mehr als nur dem ukrainischen Gegner gegenübersieht. Hier widersprechen selbst ukrainische relevante Beamte und mahnen „zur Vorsicht bei solch mutigen Erklärungen“.

Stoltenberg stellt allerdings auch klar, dass ein Sieg der Ukraine nur unter massiver Waffenhilfe möglich sei. Aber diese Waffen müssen bedient werden. Und hier kommt seit einigen Wochen in Deutschland eine Kampagne ins Spiel, die in der öffentlichen Diskussion immer präsenter wird. Losgetreten wurde sie unter anderem von in Sachen Ukraine höchst zwielichtigen Figuren wie dem Bundestagsabgeordneten Rodrich Kiesewetter (CDU) und besagtem FAZ-Redakteur Reinhard Müller.

Das Ziel ihrer Kampagne: Die Bundesregierung soll etwa 220.000 männliche Ukrainer in Deutschland durch ein immer engeres Netz an Sanktionen und Verfolgung dazu bewegen, in die Ukraine zurückzugehen, um dort in den Krieg zu ziehen.

Stoltenbergs Intervention erhärten aktuell den Verdacht, dass die Ukraine trotz der gigantischen Waffenhilfe der USA und Deutschlands in massiven Schwierigkeiten steckt. Die Beitrittsverhandlungen in die EU und Nato müssen hier als eine Art erweiterte Waffenhilfe gelesen werden. Der Focus etwa beruft sich auf einen hochrangigen US-Beamten und titelte vor wenigen Tagen: „Ukraine verliert im Sommer, wenn Hilfe aus dem Westen versiegt“.

Und „The Telegraph“ zitiert eine anonyme US-Militärquelle: „Eine Erfolgsgarantie gibt es mit uns nicht, aber ohne uns sind sie sicherlich zum Scheitern verurteilt.“ Laut der britischen Tageszeitung arbeiten westliche Militärplaner an einem „Worst-Case-Szenario“, in dem die Ukraine ohne Hilfe innerhalb weniger Monate von Russland besiegt wird.

Aber es sind nicht nur die Waffen, es ist nicht nur die mutmaßlich drückende Überlegenheit der Russen, der ukrainischen Armee gehen schlicht die Soldaten aus, wie die Tagesschau berichtet: „Bei der Suche nach weiteren Wehrdienstleistenden überlegt der neue Verteidigungsminister Rustem Umjerow, auch im Ausland lebende ukrainische Männer einzuziehen.“

Umjerow arbeitet für seine Kampagne der Rekrutierung der ins Ausland geflüchteten Männer auch mit Springer zusammen. Er gab drei Springer-Medien in Deutschland und in den USA Interviews: Der Bildzeitung, "Welt TV" und „Politico“.

Als der ukrainische Minister erklärte, dass es Sanktionen geben werde, wenn jemand der Aufforderung nicht folge – „Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen" – blieb die Empörung der deutschen Medien aus. Im Gegenteil: Medien wie die FAZ veröffentlichten Texte wie den eingangs erwähnten von Reinhard Müller, der aussprach, was bis dahin nur Politiker wie Kiesewetter zu formulierten wagten: Deutschland muss dabei helfen, diese Männer an die Front zu bringen:

„Die Ukraine hat Unterstützung bitter nötig, aber sie kämpft diesen Kampf selbst – und dafür braucht sie jeden. Deshalb ist es konsequent, dass alle, die der Wehrpflicht unterliegen, nun herangezogen werden sollen, um ihrem Land im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu dienen.“

Müller schreibt weiter:

„Gleichwohl befinden sich mittlerweile offenbar Hunderttausende außer Landes, viele davon in Deutschland. Sosehr man das im Einzelfall nachvollziehen kann: Das ist weder im Interesse der Ukraine noch Deutschlands.“

Und dann der finale Wahnsinn eines Menschenschinders, wie man ihn in den deutschen Redaktionsstuben der Nachkriegszeit bisher nicht erlebt hat, ein Wiedergänger einer düsteren Zeit, die Zeitenwende der Vierten Gewalt: Deutschlands soll ein sicherer Hafen für Schutzbedürftige bleiben, schreibt Müller, „aber nicht für wehrpflichtige Männer, die sich ihrer Pflicht entziehen“.

Eine Grausamkeit, die man schwerlich toppen kann. Der sichere Tod für die allermeisten dieser Männer, namenlos verreckt, zerschossen, zerbombt und aus der Höhe von leise heransummenden Drohnen und ihrer Granatenlast in den flachen, feuchten Mulden und kalten Schützengräben aufgespürt und zerfetzt, viele noch stundenlang lebendig aus vielen Wunden blutend, dann jedenfalls, wenn die Bediener dieser Drohnen ihnen die Gnade einer zweiten Granate verwehren.

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Es gibt tausende so dokumentierter Tode in den sozialen Netzwerken, vornehmlich auf Telegram. Überwiegend sind es sterbende Russen, die von den Kameras ukrainischer Drohnen beim Sterben gefilmt wurden. Aber beide Seiten nehmen sich hier mutmaßlich nichts, die Gräberfelder reichen in der Ukraine bis zum Horizont.

Aber das noch viel Entscheidendere: Niemand kann ernsthaft bestreiten, dass in den Vorkriegsjahren eine diplomatische Lösung möglich gewesen wäre. Selbst, als die Russen schon im Land standen, wurde weiter verhandelt. Aber ergebnislos auch deshalb, weil Kräfte in den USA eine Art Endsieg über Russland und den Sturz Putins auf ihrer Agenda hatten.

Reinhard Müller macht sich zum Knecht dieser Interessen. Die Sätze, welche er schreibt, sind eine Zäsur in jeder Hinsicht: „Es gibt kein generelles Recht auf Flucht vor der Einberufung. Deutschland muss auch hier alles tun, um der Ukraine zu helfen – im ureigenen Interesse.“ Damit endet sein Text. Und der Leser darf sich Gedanken machen, wie das aussehen könnte, wenn Deutsche „alles tun“, um 220.000 Ukrainer gegen ihren Willen an die Front zu bringen.

Erst wird ihnen das Bürgergeld gestrichen, dann wird der Druck weiter erhöht: In den deutschen Medien werden sie als Drückeberger und Deserteure geschmäht. Und wenn das nicht wirkt, dann wird den Deutschen eingeredet, diese Männer seien Schuld daran, dass alles immer teurer wird, dass die Steuern immer höher werden und dass wir demnächst eine Sonderabgabe für die Ukraine zahlen müssen.

Der polit-mediale Komplex legt es gerade mit allen Mitteln darauf an, die Deutschen gegen diese ukrainischen Männer aufzuhetzen, um sie von einem so aufgehetzten Mob aus dem Land jagen zu lassen. Und Redakteure wie Reinhard Müller sind die Lautsprecher dieses Wahnsinns. Der Firnis der Zivilisation wurde von ihnen gesprengt. Anstatt darauf zu drängen, das Töten endlich zu beenden, sollen aus Deutschland weitere 220.000 Männer an die Front geschickt und in der Schlacht geopfert werden. Weitere hunderttausend Soldaten in der EU sind ebenfalls davon betroffen.

An Weihnachten wurden wieder Drohnenvideos ins Netz eingespielt. Eines davon brennt sich noch tiefer ein als andere: Über viele Minuten schaut man einem Soldaten beim Sterben zu, der um Luft ringt, aber nur Blut spuckt, dass unentwegt aus seiner Lunge noch oben gepumpt wird. Irgendwie gelingt es ihm noch eine kurze Weile, immer mal wieder ein bisschen Luft hinterzuschlucken.

Als er in den letzten Minuten seines Lebens die Hoffnungslosigkeit seiner Lage begreift, nimmt er seinem Rucksack ab, an dem ein kleiner Teddybär baumelt, um diesen in den letzten Sekunden seines Lebens vor Augen zu haben. Dieser Teddy war vielleicht ein Glücksbringer seines Kindes, verbunden mit dem Wunsch, dass der Vater wieder lebend aus dem Wahnsinn nach Hause kommt. Der Wunsch des Kindes wird sich nicht erfüllen.

Perverserweise wird jedem einzelnen der 220.000 Männer aber dennoch die Rückkehr nach Deutschland in Aussicht gestellt. Dann nämlich, wenn sie nicht elend verrecken, sondern als schwer Kriegsversehrte Pflege und medizinische Hilfe benötigen.

Die Frage aller Fragen wird von Kampagnen-Unmenschen wie Kiesewetter und Müller gar nicht gestellt: Ist es noch möglich, diese Männer auf diplomatischem Wege zu retten? Und es betrifft ja nicht nur Ukrainer, sondern auf der anderen Seite auch hunderttausende russische Männer, die skrupellos verheizt werden. Die Frage aller Fragen: Hat der Westen alles versucht, dieses hundertausendfache Morden zu beenden? Ohne jeden Zweifel hat er das nicht getan. Und jene politischen Kräfte, die auch von Deutschland aus in der Lage wären, hier eine weiter diplomatische Initiative loszutreten, werden von diesen Kiesewetter-Müller-Hetzkampagnen noch ermuntert, diese Bemühungen tunlichst zu unterlassen.

Das Unmögliche ist geschehen. Und damit ist nicht dieser grausame Krieg gemeint, sondern der Wahnsinn, der Besitz ergriffen hat von Menschen wie Kiesewetter und Müller. Aber nicht allen Deutschen ist gleichgültig, was diese Wahnsinnigen hier verbreiten.

Stellvertretend für diese Aufrechten soll hier ein Gerald Markel zitiert werden, der auf X folgende Empörung zum FAZ-Artikel veröffentlicht hat:

„In Deutschland sitzt der moralische Abschaum des Landes mittlerweile in den Redaktionen der Mainstreammedien. Es ist unfassbar, dass die FAZ so eine Bankrotterklärung der Menschlichkeit tatsächlich veröffentlicht bzw nicht längst gelöscht hat - und ich hoffe, dass dies auch ökonomische Konsequenzen für die FAZ hat. Diese mittlerweile unerträglichen Tastaturaktivisten hyperventilieren bei der Forderung nach Abschiebung von Wirtschaftsflüchtlingen, Sozialtouristen und kriminell gewordenen Schutzsuchenden. Aber um einen ukrainischen Volksturm in einen längst verlorenen Krieg zu schicken, wäre dieser .... bereit jede Grenze der Menschenrechte zu überschreiten und Männer, die in Deutschland Schutz gesucht und gefunden haben, dem Regime auszuliefern und in den sicheren Tod zu schicken. Moralischer Scum. Man kann es nicht mehr anders sagen.“

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