Nachdem sich zur Hausdurchsuchung bei Norbert Bolz auch vereinzelnd Protagonisten des linken Spektrums kritisch zu Wort meldeten (etwa Ricarda Lang und Deniz Yücel), sah sich der regierungsnahe „Spiegel“ wohl genötigt, sich die repressiven Maßnahmen gegen die Meinungsfreiheit, Regierungskritiker und kritische Stimmen genauer anzuschauen.
Das Hamburger Magazin befand zunächst, es sei „ein erbitterter Kampf darüber entbrannt, was man im Netz sagen darf.“ Der „Spiegel“ wollte wissen: „Gängelt der Staat harmlose Onlinenutzer oder verfolgt er die Richtigen?“ Ein „Experte“ wurde dazu befragt. Der sei einer der „wichtigsten Hatespeech-Ermittler“.
Konkret geht es um Benjamin Krause. Der ist leitender Oberstaatsanwalt und laut „Spiegel“ der Fachmann „im komplizierten Kampf gegen digitale „Hasskriminalität““. Krause arbeite „in einer Büroetage über dem Parkhaus“ zusammen mit Ermittlern der „Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT)“, die zur Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gehört.
Die „ZIT“ zählt zu den aktivsten Cybercrime-Staatsanwaltschaften Deutschlands. Gegenüber dem Magazin berichtet Krause, seine ZIT habe seit 2020 insgesamt 50.000 Posts geprüft. In mehr als 12.500 Fällen sahen Krause und seine Kollegen strafbare Postings und nahmen Ermittlungen auf.
Mit Blick auf die umstrittene Hausdurchsuchung von „Norbert Bolz“ erklärt der Oberstaatsanwalt: „Wir sollten anerkennen, dass unser Vorgehen in der Gesellschaft heute viel stärker hinterfragt wird als noch vor drei Jahren.“
Ein merkwürdiger Satz. Denn welche Rechtsgrundlage sollte hinter so einer Anerkennung stehen? Übersetzt heißt das doch eigentlich: Wir müssen aufpassen, die Gesellschaft ist nach „unseren“ Übergriffen sensibler geworden.
Benjamin Krause bedauert, „dass das Vorgehen gegen strafbare Onlinekommentare so in Verruf geraten ist“.
Aber für sein Bedauern können sich Opfer wie Norbert Bolz wenig kaufen. Niemanden interessiert irgendein Bedauern von Juristen wie Krause. Sollen sie halt ihre Übergriffe einstellen und ihre Arbeit selbst einmal hinterfragen und im stillen Kämmerlein selbstkritisch überdenken, was sie da eigentlich treiben und wofür sie sich hergeben, um im Job zu bleiben und ihre Familien zu ernähren.
Da ist zunächst jeder für sich allein verantwortlich. Und Benjamin Krause hat eine Entscheidung gefällt. Ihm liegt mutmaßlich daran, den repressiven Verfolgungsapparat gegen Oppositionelle noch weiter auszubauen. Bei den Kollegen des „Spiegel“ fühlt er sich im Gespräch mit Gleichgesinnten pudelwohl und plaudert aus dem Nähkästchen, was man sich für die Zukunft alles noch ausgedacht hat.
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Und da muss man sich die Augen zweimal wischen, um zu erfassen, was der Oberstaatsanwalt aus Frankfurt plant. Der „Spiegel“ zitiert:
„Man sei außerdem fast mit der Entwicklung eines digitalen Täter-Opfer-Ausgleichs fertig. Auf einer Videoplattform spricht dabei ein Beleidiger mit einem Beleidigten – unter Aufsicht von Sozialarbeitern. »Das Mittel ist etwa bei einer Kneipenschlägerei vorgesehen. Wir wollen das auf digitale Delikte übertragen«, so Krause.“
Oder mit anderen Worten: Wer eine empfindlichere Strafe vermeiden will, der stellt sich freiwillig einem öffentlichen Pranger („Videoplattform“) und lässt sich dort im ungünstigsten Falle mit gesenktem Haupt von einer linksradikalen Soziologie-Pony-Trulla belehren, um anschließend vor dem Objekt seiner Kritik (oder Beleidigung) zu Kreuze zu kriechen und Besserung zu geloben. Und diese Abbitte ist dann für ewig im Internet verfügbar?
Das digitalisierte Spießrutenlaufen. Das ist die Eselsmütze, mit der Nazis ihre Gegner vor der Vernichtung lächerlich gemacht haben. Oder der spitze Papierhut auf dem Kopf der Regimegegner Maos, oft mit beschämenden Aufschriften wie „Konterrevolutionär“, „Kapitalistenschwanz" oder „Rechtsabweichler" versehen.
Was der Frankfurter Oberstaatsanwalt Benjamin Krause da ohne mit der Wimper zu zucken anbietet, ist die heruntergelassene Zugbrücke hin zu öffentlichen Denunziations- und Kritikversammlungen, die dazu dienen sollen, Regierungskritiker zu demütigen, zu brechen und als Warnung für die Massen zu präsentieren.
Diese Praxis wurzelt in Techniken von Diktaturen, um ihre Macht zu festigen und „bürgerliche Elemente“ aus der Partei und Gesellschaft zu tilgen.
Wer sich nun fragt, wie so eine ungeheuerliche Entwicklung („fast mit der Entwicklung eines digitalen Täter-Opfer-Ausgleichs fertig“) möglich ist, dem kann man nur antworten: Niemand kann in den Kopf von Juristen wie Krause schauen. Aber offenbar ist hier etwas gefährlich verrutscht, das man mit einer Ideologisierung erklären muss. Ist ein Verrutschen des Kompasses in Sachen Berufsethos und Meinungsfreiheit schon hinreichend, den Wunsch zu hegen, Oppositionelle so vorführen zu wollen?
Es reicht diesen abhängigen Juristen als willfährige Erfüllungsgehilfen der Politik nicht mehr aus, Oppositionelle mit Hausdurchsuchungen und Strafen zu überziehen. Jetzt sollen sie – wie in totalitären Systemen gängige Praxis – auch noch öffentlich Abbitte leisten müssen: bestrafe einen, erziehe hundert.
Und im digitalen Zeitalter sind der Verbreitung keine örtlichen Grenzen mehr gesetzt. Stand der Pranger früher auf dem Marktplatz, ist er jetzt mit einem Klick im ganzen Land zu bestaunen. Demnächst dann auf der großen Videoleinwand über den großen Plätzen im Land, warnend an Autobahnen und dann wieder analog auf die Hafermilchpackungen gedruckt?
Willkommen im kollektiven Irrsein. Was mit gesundem Menschenverstand noch als vollkommen abwegig erscheinen muss, wird unter den Krauses dieser Republik Normalität. Die Juristen marschieren wieder vorneweg – abgekoppelt vom Leben der Anderen, meilenweit entfernt von der Realität und immun gegen die Wirkung ihres schrecklichen Tuns.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
Also falls dieser öffentliche Pranger von jedem kommentiert werden darf, dann wäre ich auch dafür.
Dann würde man nicht nur der Strafe entgehen, sondern kann sogar mit Kontext erklären und somit sogar von den meisten unterstützt werden, denn die Mehrheit ist gegen Links!
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Kommentar von T S
Die Relotiuspostille gibt der Desinformationspropaganda wieder mal willig eine Bühne, repliziert sie doch die Falschbehauptung „dass das Vorgehen gegen strafbare Onlinekommentare so in Verruf geraten ist“.
Denn es ist nicht das Vorgehen gegen strafbare Äußerungen, sondern gegen jene die zwar von ungenehm über satirisch bis kontrovers einzuordnen sind, aber nichts desto trotz gerade deshalb vom hohen Gut der Meinungsfreiheit gedeckt sind solange sie nicht darüber hinaus zu konkretem strafbaren Handeln verleiten.
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Kommentar von winfried Claus
... das alles funktioniert nach dem Prinzip der Spitzel, die für die Stasi das Volk zersetzen. Die Anonymen fürchten keine Reaktion, weil es das Gewaltpotential auf der Rechten Seite nicht gibt, im Großen und Ganzen.
Die Bellizisten werben für den Krieg, weil sie noch nie verprügelt wurden!
Die Archaen sind da natürlich im Vorteil und spielen diesen Vorteil auch aus, die machen dann eben mal Hausbesuche und sei es nur, um Zeugen zu schmieren!
Deshalb merke dir diesen Satz: WER DIR FURCHT verabreicht DER IST DEIN FEIND!
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Kommentar von Palmström
Was soll all der Quatsch? Schaut man zurück in die Geschichte der menschlichen Gesellschaften, kann erkannt werden, das diese Überwachung und Zensur nur den Abgang bestehender Herrschaftsverhältnisse beschleunigt. Egal ob in Stein gemeißelter Text oder virtuell im Internet. Die Menschen beurteilen selber deren Gehalt, das gehört zu Freiheit gemäß GG. Statt die Demokratie weiter zu entwickeln, wird mit dem Geld der Bürger ein neues (altes) Herrschaftssystem entwickelt.
Nimmt man das „Kommunistische Manifest“ als Aufforderung zur kommunistischen Revolution, muss gefragt werden, Gab es je eine kommunistische Revolution durch das Volk? Nein, da offensichtlich in der Gesellschaft sich auf Grund freiheitlicher Meinungsbildung nicht die notwendige Masse dazu zusammenfand. Also wurde dieser von einer Avantgarde (Elite) herbei geprügelt. Ob in Russland, in Asien oder Ostblock.
Warum der Ausflug, Great Reset, green Transformation etc. sind genauso von einer „Elite“ herbeigesehnt Herrschaftsgesellschaften. Immer geht es darum das vom Volk erwirtschaftete Vermögen für eigen Ideologien und Ziele einzusetzen um weiter bis zur Weltherrschaft zu kommen. Aber auch diesmal wird es scheitern.
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Kommentar von Rainer Möller
In der Juristerei kommt eigentlich alles wieder. Die Juristen brauchen nur einige Zeit, um sich zu einzureden: Wir sind jetzt aber die Guten (anders als die Schlechten früher) - und wenn wir das so machen, ist das ganz was anderes als damals.
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Kommentar von Axel Berger
Wer für seine Überzeugung ein- und aufsteht, muß bereit sein, die Folgen zu tragen. Mein Vater hat zweimal seine Stelle riskiert. Ich nur einmal und bei mir war es eine Nebenbeschäftigung in Teilzeit, deren Verlust mir nicht wehgetan hätte. Trotzdem war das Tribunal von meiner Weigerung, Abbitte zu leisten, sichtbar überrascht. (Meine karriereerfolgreiche und nicht zufällig geschiedene Mutter hatte für so viel Aufrechtigkeit nie Verständnis.)
Wenn aber die Selbsterniedrigung zu keiner Entlastung führt und das vorher feststehende Urteil so oder so ausgeführt wird, bleibt mir das Kriechen und die Feigheit unverständlich. Zugegeben, nicht jeder hatte einen Vater wie ich als Vorbild.
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Kommentar von F. Lo
„Man sei außerdem fast mit der Entwicklung eines digitalen Täter-Opfer-Ausgleichs fertig. Auf einer Videoplattform spricht dabei ein Beleidiger mit einem Beleidigten – unter Aufsicht von Sozialarbeitern. »Das Mittel ist etwa bei einer Kneipenschlägerei vorgesehen. Wir wollen das auf digitale Delikte übertragen«, so Krause.“
Ernsthaft? Das klingt nicht in erster Linie nach Täter-Opfer-Ausgleich, sondern, wie oben zu Recht geschrieben, nach einer Art öffentlichem Vorführen von Oppositionellen. Ist das ggf. verpflichtend für den/die/das Bösewicht*in, damit die Strafe milder ausfällt bzw. erlassen wird? Vermutlich. Da guckt bestimmt die ganze Nachbarschaft und der Chef zu.
Und wird das dann ggf. ausgeweitet auf Andersdenkende, die in „Meldestellen“ wegen Antifeminismus oder Rassismus oder Muslimfeindlichkeit kritisiert werden?
Und alle Kriminellen, die wegen Mordes, Tötungen, Messerattacken usw. belangt werden? Die könnten ja auch im Nachhinein mit den Geschädigten oder deren Familien sachlich kommunizieren. Na ja, ich nehme mal an, letzterer Gruppe der harten Gesetzesbrecher kann man das nicht zumuten, die würden dann ja glatt unter Generalverdacht gestellt.
Ich merke schon, meine Fantasie geht mit mir durch. Hoffentlich entwickeln sich da nicht neuartige Sendeformate bei ARD und ZDF. Aktenzeichen XY ... Von der Staatsanwaltschaft gelöst.
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Kommentar von Manfred Sonntag
Jeder Tag ist für mich als ehemaliger DDR Bürger ein Déjà-vu. Herr Krause ist der leibhaftiger Widergänger aus dem totalitären System. Was uns als Bürger momentan übrig bleibt, dass ist dieses politische System der Kartellparteien incl. des außer Rand und Band geratenen Verfassungsschutzes mit im Grundgesetz erlaubten Mitteln lächerlich zu machen. Ich selbst ziehe mir jetzt zu Kundgebungen und Demonstrationen den Bademantel über. Das Symbol ist deutlich und sorgt dabei für große Heiterkeit. Die meisten Teilnehmer dieser Willensbekundungen erkennen den Bademantel als Symbol des Auflehnens gegen die totalitären Entgleisungen des Geheimdienstes und der verantwortlichen Parteien als Schreckgespenster vergangener Zeiten.