Manchmal ist journalistische Hartnäckigkeit erfolgreich. Und einmal mehr beweist es sich, dass Recherchen gründlich und in alle Richtungen gehen sollten und gehen müssen!
Die Meldung ging sehr schnell viral: Ein Jude wurde in Berlin von sieben Personen zusammengeschlagen. Angesichts einer zunehmenden Radikalisierung von Pro-Palästina-Aktivisten jedweder Herkunft ist es „im Land der Täter“ und hier insbesondere in der Hauptstadt tatsächlich mittlerweile vorstellbar und bereits passiert, dass Juden auf offener Straße nur deshalb angegriffen und zusammengeschlagen werden, weil sie Juden sind oder irgendetwas darauf hindeutet, dass sie Juden sein könnten oder mit Juden sympathisieren.
Unter der Pressemeldung Nummer 1918 meldete die Berliner Polizei gestern einen Überfall auf einen 37-Jährigen:
„Gestern Abend ist ein Mann in Schöneberg von mehreren Männern angegriffen worden. Nach Angaben des 37-Jährigen war er gegen 21.30 Uhr auf dem Gehweg am Nollendorfplatz Ecke Bülowstraße unterwegs, als ihm sieben Männer entgegenkamen. Nachdem er sie auf Hebräisch gegrüßt hatte, attackierten ihn die sieben und fragten ihn, ob er aus Israel käme. Anschließend ließen die Tatverdächtigen von ihm ab und flüchteten dann. Der Verletzte begab sich selbstständig mit Gesichts-, Arm- und Beinverletzungen in eine Klinik. Hinzugerufene Polizeikräfte nahmen dort den Sachverhalt auf. Ein Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin hat die weiteren Ermittlungen zu der übernommen.“
Eine konservative Journalistin schrieb daraufhin empört via X folgenden vielfach geteilten und vielbeachteten Tweet:
„Ein Mann wird gestern Abend in Berlin von 7 (!) Männern krankenhausreif geprügelt, weil er Hebräisch spricht. Wollen wir gemeinsam die Nationalität und Religionszugehörigkeit der Täter raten?“
Muss man die Nationalität erraten? Besteht hier nicht die Möglichkeit, bei der Polizei nachzufragen? Alexander-Wallasch.de hat angerufen. Tatsächlich kann oder will die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt dazu keine Auskunft erteilen. Die Presseabteilung der Polizei beruft sich hier auf laufende Ermittlungen.
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Die Journalistin fragt also zu Recht. Aber woher weiß sie beispielsweise, dass es sich beim Opfer des Angriffs um einen Juden gehandelt hat? Was gibt die Polizeimeldung dazu her? Dort heißt es nur, dass ein Mann eine Gruppe von Männern auf Hebräisch gegrüßt haben soll und dann attackiert wurde.
Wir spekulieren einmal sehr wild: Was wäre denn, wenn das Opfer die besagte Gruppe mit „Shalom“ begrüßt hätte, ohne selbst Jude zu sein? Aber warum sollte man das tun? Weil man vermutet, dass die Gruppe aus Juden besteht und diese so verbal markieren und abfällig diffamieren will?
Die Polizei will zu den Tätern nichts sagen. Aber sie sagt auf konkrete Nachfrage etwas zum Opfer. Das ist nach Auskunft der Berliner Polizei ein syrischer Staatsbürger. Kann es syrische Staatsbürger jüdischen Glaubens geben, die um 21:30 Uhr in Berlin fremde Männergruppen mit Shalom begrüßen? Nichts ist unmöglich. Aber schon deshalb ist besondere journalistische Sorgfalt gefragt.
Und tatsächlich kann das nicht sein. Denn es gibt in Syrien offenbar keine Juden mehr. Von den ehemals 30.000 Juden (1949) sind gerade einmal 15 im Land geblieben. Und bei Ihnen handelt es sich ausschließlich um ältere Menschen.
Die twitternde Journalistin schrieb weiter:
„Deutschland versagt auf ganzer Linie beim Schutz der #Juden auf deutschem Boden. Man kann es nur noch als bösen Willen unterstellen, wenn man verbal den Schutz Israels und der Juden zur Staatsräson erhebt, faktisch aber mit aller Gewalt immer mehr Judenhasser ins Land holt und selbst Straftäter nicht abschiebt. Passend dazu verwehrt die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock #Israel die klare Solidarität, wenn die Judenfeinde wieder einmal bei der UN eine Resolution gegen die einzige Demokratie im Nahen Osten anzetteln. Man kann sich für diese Regierung nur noch abgrundtief schämen, die ständig den Mund voll nimmt mit ihrem "Nie wieder", während Juden ein "Immer wieder" auf deutschen Straßen erleben.“
Es war ein Syrer. War die Männergruppe womöglich aus Israel und hatte einfach die Schnauze voll von den Übergriffen der anti-israelischen Aktivisten in Berlin? Oder hatte der Syrer die Nase voll von anti-israelischen Aktivisten? Die weiteren Ermittlungen könnten interessant werden.
Der Vorfall ereignete sich ganz in der Nähe von „Mann-O-Meter e.V.“, Berlins schwulem Checkpoint. Vielleicht gibt es dort Zeugen, die etwas zum Vorfall sagen können. Auf Zeugen angesprochen, berichtet die Berliner Polizei von automatischen Videoaufzeichnungen am Tatort. Der Überfall selbst ist unstrittig und offenbar zufällig dokumentiert.
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Kommentar von Palmström
Also zwischen Salam und Shalom ist akustisch kein so großer Unterschied, wer hat es den gehört? Oder kommt das vom Opfer? Also Juden gibt es keine in Syrien. Aus den arabischen Staaten wurde alle vertrieben. So du mir so ich dir.
Wenn der Mann aus dem Club kam, wäre das schon das Motiv.
Aber Furchtbar wie diese MM anspringen und falsche Nachrichten verbreiten, sind die im Kopf bleiben die drin.
Wenn diese Gesetz über die Verbreitung von falschen Nachrichten kommt, bin ich schon gespannt wen es zuerst trifft.