Diffamierungslyrik von Correctiv.org

„Geheimplan gegen Deutschland“ oder lupenreine Politkampagne gegen die AfD?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 18)

„Der Saal verströmt altmodischen Glanz, ein Spinett in der Ecke.“© Quelle: Correctiv.org, Screenshot

Die selbsternannten Faktenfinder von Correctiv.org überwachten mit Geheimdienstmethoden eine Veranstaltung und wollten so eine große Verschwörung inszenieren. Es geht um einen Masterplan für mehr Abschiebungen. Den allerdings hatte zuletzt auch Nancy Faeser veröffentlicht. Trotzdem rollt jetzt schon der erste Kopf.

Was Mit- und Zuarbeiter von Correctiv.org gerade öffentlich gemacht haben, hat definitiv das Potenzial, jemandem um die Ohren zu fliegen. Noch ist allerdings nicht ganz klar, wen die Schelle mit der vollen Breitseite trifft. Entweder das Portal selbst, das mit seiner Veröffentlichung eine Art Ibiza 2.0 inszenieren will, aber über das Gebaren eines Böhmermann kaum hinauskommt, oder jene, die im Fokus von einigen sehr dubiosen – dazu gleich mehr – Beobachtungen stehen, die das regierungsnahe Portal hier im Stile eines medialen sowie privaten Geheimdienstes durchgeführt hat.

Es erübrigt sich, nach den Corona-Jahren und fast zehn Jahre nach Beginn der Massenzuwanderungskritik noch eine Silbe über die Arbeitsweise von Correctiv zu verlieren. Aber was sich das Team um David Schraven jetzt geleistet hat, ist noch einmal von einer anderen Qualität, als nur die Arbeit der Neuen Medien zu verunglimpfen.

Kurz zusammengefasst, um was es geht: Journalistisch maximal pompös titelt Correctiv – offiziell eine gemeinnützige GmbH – von einem „Geheimplan gegen Deutschland“. Und weiter heißt es da im Intro:

„Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.“

Übersetzt entlang des Correctiv-Artikels: Es trafen sich demnach Menschen in einem Hotel, um zu diskutieren, wie man anstehende hunderttausende Abschiebungen effektiver gestalten kann, sprich, wie man die vielfach illegale Massenzuwanderung seit 2015 ein Stück weit rückabwickeln kann.

Im Kern geht es hier um Diskussionen, wie sie auch regelmäßig im Innenministerium geführt werden, im Konrad-Adenauer-Haus und anderswo. Das bestimmende Thema dieser Tage ist die Reduzierung der illegalen Zuwanderung in das Asyl- und die Sozialsystem(e). Die Frage nach über acht erfolglosen Jahren allerdings lautet, wie ernst es Nancy Faeser und andere politische Entscheider tatsächlich nehmen.

Hinter der politischen Correctiv-Kampagne darf man die Idee vermuten, die AfD verbieten oder diskreditieren zu wollen. Und das insbesondere nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern und den großen Erfolgen dort für die Partei von Dr. Alice Weidel und Tino Chrupalla.

Zurück in besagtes Landhotel. Hier war für Correctiv weniger das eigentliche Thema der Zusammenkunft von Interesse, als die Zusammensetzung ihrer Teilnehmer. Im Mittelpunkt und gewissermaßen der Stargast des Abends war Martin Sellner, der Gründer der Identitären Bewegung und Intimus von Götz Kubitschek, dem Verlagschef von Anatois/Schnellroda, beide werden vom Verfassungsschutz (VS) als gesichert rechtsextrem geführt.

Diese Zuweisung ist deshalb von besonderem Interesse, weil sie ein breites Spektrum von Beobachtungen zulässt, theoretisch sogar bis hin zur Platzierung von V-Leuten. Und noch etwas bietet die Einstufung als „gesichert“ an: Damit kann jederzeit eine kontaminierende Kontaktschuld ausgesprochen werden.

Die Verlautbarungen des VS in Richtung AfD beinhalten regelmäßig die Erwähnung, dass es Kontakte zu Sellner und Kubitschek gibt – ein irrer Kreisverkehr: Ich diskreditiere den einen, um den anderen über einen Kontakt ebenfalls zu diffamieren. Es mag vieles nicht öffentlich werden, aber das, was der VS zu Sellner und Schnellroda öffentlich macht, ist auf erschreckende Weise dünn und kaum nachvollziehbar extremistisch.

Die Aufmachung des Correctiv-Artikels macht nicht nur einleitend inhaltlich diesen Eindruck, sondern erscheint bis hin zur gestalterischen Aufmachung wie eine orchestrierte Kampagne gegen die AfD: Correctiv hat unscharfe Fotos durch Hotelsprossenfenster gemacht und präsentiert sie in schwarz-weiß, als ginge es um Fahndungsfotos von seit Jahrzehnten untergetauchten Mafia-Bossen. Fraglos steht diese reißerische Präsentation in keinerlei Verhältnis zum Inhalt.

Der „Bericht“ ist für ein Portal, das von sich behauptet, eine Art Faktenfinder zu sein, auf eine Weise tendenziös, wie man es allenfalls von rückständigen Bahnhofsboulevardblättern kennt. Dafür muss man eigentlich einen neuen Begriff finden, vielleicht „Diffamierungslyrik“:

„Draußen zerfällt der Schnee zu grauem Matsch. Die Runde aber ist laut Quellen bestens aufgelegt; für sie ist es eine gute Zeit. (...) Durch die Sprossenfenster des Landhauses eröffnet sich ein Blick auf die anwesende Gesellschaft. Der Saal verströmt altmodischen Glanz, ein Spinett in der Ecke, eine Standuhr an der Wand, viele der Gäste tragen Hemd und Sakko.“

Nochmal: Im Wesentlichen geht es um eine Kontaktschuld Richtung AfD über Sellner. Der Artikel ist aufgemacht wie ein Theaterstück, die Zwischenüberschriften beginnen mit „Akt 1, Szene 1“ usw., dazu werden die heimlichen Bühnenbilder fotografiert, sogar eine vollkommen sinnlose Skizze, die das angemietete Zimmer des Correctiv-Mitarbeiters zeigt, wird mitgeliefert, gezeichnet, als wäre es der Tatort eines besonders grauenvollen Verbrechens. Und genau so will es Correctiv auch gelesen wissen!

Martin Sellner, der quasi im Zentrum der Geschichte steht, kommentiert die Correctiv-Veröffentlichung gegenüber Alexander-wallasch.de heute Nachmittag am Telefon so:

„Aus meiner Sicht wurde hier versucht, ein deutsches Ibiza zu inszenieren, allerdings ohne jeglichen Gehalt. Das, was als geheimer Masterplan dargestellt wird, sind Thesen und Ideen, die schon seit Monaten offen diskutiert werden. Ich möchte darauf hinweisen, dass insbesondere Scholz Abschiebung im großen Stil forderte. Nancy Faeser will deutschen Staatsbürgern – nämlich Clan-Kriminellen samt ihrer Familien – die Staatsbürgerschaft entziehen. Und, was in diesem Bericht außen vorgelassen wird, ist, dass ich klar gesagt habe, es gibt keine Staatsbürger zweiter Klasse, keine Vertreibung. Jede Abschiebung erfolgt natürlich nur gegen Ausreisepflichtige. Hier wird versucht, etwas zu skandalisieren und zu inszenieren. Vor allem gab es keinen gemeinsamen Masterplan mit der AfD, sondern einen Austausch von Ideen und Begriffen. Ich persönlich glaube, dass das ganze aber einen positiven Werbeeffekt hat, nämlich für die Idee einer alternativen Migrationspolitik, und ich hoffe, dass sehr viele Leute diesen Skandal-Journalismus in ihre Timeline gespült bekommen, weiterklicken und sich genau mit dem Konzept zur Remigration auseinandersetzen.“

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Im Folgenden nun die von Correctiv.org veröffentlichte Liste der Teilnehmer, die man durchs „Sprossenfenster“ oder verdeckt im Hotel fotografiert bzw. identifiziert hat. Bei diesem lächerlichen Krimi muss man sich bitte noch dazu denken, dass ja nicht nur Correctiv dort Geheimdienst spielt, sondern der Verfassungsschutz selbst möglicherweise ebenfalls vor Ort unterwegs war. Oder, natürlich überhaupt nicht auszudenken, womöglich in Personalunion? Die Liste:

Die Personen

AfD
Roland Hartwig, rechte Hand der Parteichefin Alice Weidel
Gerrit Huy, Bundestagsabgeordnete
Ulrich Siegmund, Fraktionsvorsitzender Sachsen-Anhalt
Tim Krause, stellv. Vorsitzender im Kreis Potsdam

DER MÖRIG-CLAN
Gernot Mörig, ein Zahnarzt im Ruhestand aus Düsseldorf
Arne Friedrich Mörig, Sohn von Gernot Mörig
Astrid Mörig, Frau von Gernot Mörig

NEONAZIS
Martin Sellner, ein rechtsextremer Aktivist aus Österreich
Mario Müller, ein verurteilter Gewalttäter
Ein junger „Identitärer“

GASTGEBER
Wilhelm Wilderink
Mathilda Martina Huss

UMFELD-ORGANISATIONEN
Simone Baum, Werteunion NRW, Vorstand
Michaela Schneider, Werteunion NRW, stellvertretender Vorstand
Silke Schröder, Verein Deutsche Sprache, Vorstand
Ulrich Vosgerau, ehem. Kuratoriumsmitglied der Desiderius Erasmus Stiftung

SONSTIGE
Alexander von Bismarck
Henning Pless, rechtsextremer Heilpraktiker und Esoteriker
Ein IT-Unternehmer und Blut-und-Boden-Nazi
Ein Neurochirurg aus Österreich
Zwei Angestellte des Hotels

Natürlich muss die AfD-Führung sich jetzt nüchtern die Frage stellen, was AfD-Abgeordnete auf einer Veranstaltung zu suchen haben, von der sie sicher sein können, dass diese mindestens vom VS observiert wird und bei welcher Martin Sellner der Hauptredner ist. Aber andererseits gilt auch: Wo soll so etwas enden, wenn das Instrument der Beobachtung durch den VS gleichzeitig das Instrument der Diffamierung und Diskreditierung sein kann? Jeweils nach Wunsch in Richtung des politischen Gegners verschoben?

Teilnehmer, die jetzt von Correctiv.org unter Verdacht gestellt wurden, die Abschiebungen – um nichts anders geht es hier – durchsetzen bzw. durchplanen zu wollen, werden öffentlich gemacht und müssen um ihre Existenz fürchten, so hat der Food-Lieferant „Pottsalat“ seinen Pott im Logo gerade ganz schnell in ein durchgestrichenes Hakenkreuz umgewandelt, die Befürchtungen müssen hier besonders groß sein.

Ein weiteres Unternehmen wird vom bekannten Medienanwalt Ralf Höcker vertreten, nach Anruf wird darauf verwiesen, dass man gerade an einer Presseerklärung arbeite.

Was könnte hier ein mögliches Fazit sein? Die Aufmachung und die Diffamierungsversuche im Inhalt dieser Pseudorecherche von Correctiv.org haben eine klare politische Stoßrichtung: Es geht darum, die AfD zu schädigen. Solche Kampagnen erscheinen tatsächlich wie lupenreine und direkte Antworten auf Aufrufe des polit-medialen Komplexes, alles dafür zu tun, den Erfolg der AfD zu bekämpfen.

Dabei scheint mittlerweile jedes Mittel recht. Auch vor geheimdienstlichen Methoden wird nicht zurückgeschreckt, der Kampf gegen den politischen Gegner rechtfertigt hier offenbar jede Diffamierung. Correctiv hat eine lange Liste von Mitarbeitern an dieser Kampagne namentlich dem Artikel angehängt. Soll hier wiederum Gelegenheit geboten werden, im selben Maße in die Recherche zu gehen, wie es Correctiv im Landhotel getan hat? Wer hätte dafür Zeit und Mittel und das entsprechende Spendenaufkommen?

Zum Abschluss dieser Zusammenfassung erreicht Alexander-Wallasch.de doch noch eine Presseerklärung der Burger-Bräter-Kette „Hans-im-Glück“, die offenbar von der Correctiv-Hetze ebenfalls betroffen sind. Und da rollen dann die ersten Köpfe, die Correctiv-Guillotine hat zugeschlagen. „Hans-im-Glück“ schreibt:

Infolge der am 10. Januar veröffentlichten Vorwürfe gegen den HANS IM GLÜCK Mitgesellschafter Dr. Hans-Christian Limmer, dieser habe zu einer Veranstaltung zum Thema Remigration mit eingeladen, trennen sich der Gesellschafterkreis der HANS IM GLÜCK Franchise GmbH und Dr. Hans-Christian Limmer mit sofortiger Wirkung.“

Auch Hans-Georg Maaßen bekommt sein Plätzchen im Correctiv-Text. Das macht Correctiv.org in einem Abwasch, die neue Partei soll geschädigt werden, noch bevor sie gegründet wurde. Aber Maaßen war gar nicht vor Ort. Macht aber nichts, Correctiv.org schreibt trotzdem:

„Maaßen ist häufiger Thema an diesem Tag. Der Ex-Verfassungsschützer plant nach mehreren Berichten im Januar, die Gründung einer eigenen Partei bekannt zu geben; die Menschen in dem Saal wissen das bereits; sie bringen die neue Gruppierung auf der Tagung mehrfach zur Sprache. Aber so ganz ernst zu nehmen scheinen Teilnehmer diese geplante Partei nicht.“

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