Wer A sagt, muss auch B sagen. Nachdem der politische Verfassungsschutz die AfD insgesamt als „gesichert rechtsextrem“ markiert hat, müsste die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) einem Großteil der AfD-Mitarbeiter in den Abgeordneten- und Fraktionsbüros der AfD gemäß der neuen Hausordnung des Bundestages jetzt Hausverbot erteilen.
Das Ergebnis dieser massenhaften Hausverbote hat durchaus Elemente eines Putsches, wenn von heute auf morgen der Oppositionsführer – und die nach Umfragen mittlerweile größte Volkspartei des Landes – nicht mehr arbeitsfähig ist, weil alle Mitarbeiter mit AfD-Mitgliedsausweis nicht mehr im Bundestag tätig sein dürfen.
Denn wenn die AfD insgesamt als gesichert verfassungsfeindlich eingestuft wird, betrifft das auch jedes Parteimitglied. Der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Braun (2017–2025) erklärt dazu gegenüber Alexander-Wallasch.de:
„Wenn sich die Leitung des deutschen Parlaments dem parteipolitisch von Regierungen gesteuerten Inlandsgeheimdienst unterwirft, damit also in diesem konkreten Fall die Gewaltenteilung ignoriert, wäre dieses haarsträubende Ergebnis eine logische Folge. Frau Klöckner und die Vizepräsidenten werden sich vermutlich herausreden, sie würden dennoch jeden Einzelfall prüfen.“
Für Friedrich Merz (CDU) und seinen designierten Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) könnte es kaum besser gelaufen sein: Der Koalitionspartner SPD räumt mit seinem Übergangspersonal (Nancy Faeser) schnell noch die Opposition ab, Merz und Dobrindt wiegen sich in Unschuld und zeigen auf ihre weißen Westen.
Was ist die Vorgeschichte zu den anstehenden Hausdurchsuchungen?
Unter anderem die Aktivisten des regierungsnahen Portals „Correctiv“ hatten sich in Geheimdienstmanier mit den Biografien von Mitarbeitern der AfD-Bundestagsabgeordneten beschäftigt. Die „Tagesschau“ berichtete daraufhin, mehr als die Hälfte der AfD-Abgeordneten beschäftigten Personen, die in Organisationen aktiv seien, die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft werden. Darunter seien nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) auch die Mitarbeiter der Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla.
Die damalige Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt (Grüne) befand gegenüber dem BR, dass eine Verbindung zu rechtsextremen Kreisen eine Gefahr sei: „Sie wollen die Demokratie von innen aushöhlen.“
Die „Zeit“ zitierte ebenfalls im März 2025 Parlamentsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU), die „Gesetzesverschärfungen und neue Zugangsbeschränkungen“ forderte:
„Wir müssen als Präsidium hier aktiv werden. Das sind Abgründe an Menschenfeindlichkeit! (…) Ziel muss es sein, vom Verfassungsschutz beobachtete Mitarbeiter aus dem Bundestag draußen zu halten. (…) Dazu müssen Regelungen im angekündigten Bundestagspolizeigesetz geschaffen sowie in der Hausordnung verschärft werden. Der Bundestag muss beispielsweise im Verdachtsfall beim Verfassungsschutz nachfragen können.“
Aber über die Beobachtungsstufe des VS ist die AfD längst hinaus, seit heute werden sie vom politischen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem markiert. Also eine Eskalation gegenüber der „Beobachtung“, welche wiederum für Magwas schon für ein Hausverbot ausgereicht hätte.
Bundestagsabgeordnete genießen bis zu einer Aufhebung der selbigen Immunität. Es betrifft demnach die etwa 600 Mitarbeiter der AfD. Jedenfalls jene mit AfD-Mitgliedschaft, die jetzt ebenfalls als „gesichert rechtsextrem“ markiert wurden.
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Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete am 11. März 2025 von der neuen Hausordnung des Bundestages.
Danach erhielten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Abgeordneten oder Fraktionen keinen Zugang, wenn sie die Zuverlässigkeitsüberprüfung nicht bestehen und „ein Risiko für die Funktions- und Arbeitsfähigkeit des Deutschen Bundestages oder die Sicherheit seiner Mitglieder sowie aller im Deutschen Bundestag Anwesenden“ darstellen.
Überprüft werden soll in Zukunft auch, wer nicht in Räumlichkeiten des Bundestages arbeite, aber „Zugriff auf das gemeinsame Informations- und Kommunikationssystem“ des Parlaments bekommen soll.
„Zudem“, schreibt das RND weiter, „dürfen Räumlichkeiten und Einrichtungen des Deutschen Bundestages für Veranstaltungen mit Dritten nur innerhalb der Grenzen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung genutzt werden.“
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ergänzte damals, dass sie auch Veranstaltungen mit Dritten nicht tolerieren würde, wenn diese verfassungsfeindliche Ziele verfolgten. Aber genau das wurde der AfD jetzt vom VS in Gesamtheit bescheinigt. Wenn sich also Nachfolgerin Julia Klöckner (CDU) danach richtet, dann muss sie jetzt faktisch die Arbeit der AfD-Fraktion im deutschen Bundestag zum Erliegen bringen.
Der RND schreibt es in aller Deutlichkeit:
„Keine Hausausweise mehr für Rechtsextremisten – Zudem haben AfD-Abgeordnete im Bundestag Mitarbeiter beschäftigt und mit Hausausweisen ausgestattet, die von den Behörden als Rechtsextremisten eingestuft wurden. Auch das wäre nach den aktuellen Regelungen nicht mehr möglich.“
In der Pressemitteilung zum Inkrafttreten der Änderungen der Hausordnung heißt es am 10. März 2025 unter anderem: Die „Änderung der Hausordnung sowie der Zugangs- und Verhaltensregeln für den Bereich der Bundestagsliegenschaften tritt am 10. März 2025 in Kraft“.
Konkret:
„Die Neuregelungen umfassen neben redaktionellen Änderungen oder Anpassungen von Regelungen an die bestehende Praxis insbesondere die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz des Parlaments vor extremistischen Einflüssen und Aktionen.“
Der Bundestag steht jetzt vor einem riesigen Dilemma: Er hat sich selbst ermächtigt, den Oppositionsführer im Deutschen Bundestag faktisch handlungsunfähig zu machen, indem man ihm weite Teile seines vertrauten Personals vor die Tür stellt. Gleichzeitig wird damit übrigens bei erforderlichen Neueinstellungen Tür und Tor geöffnet für die potenzielle Beschäftigung von neuen V-Leuten. Ein glücklicher Zufall für den VS?
Aber es gibt einen Trost: Zwar kann es passieren, dass viele AfD-Mitarbeiter nun ausgewiesen werden. Aber dafür ist nach der neuen Hausordnung neuerdings das Mitbringen von staatlich anerkannten Assistenzhunden gestattet. Der deutsche Schäferhund ist herzlich willkommen. Jedenfalls dann, wenn er Betroffenen hilfreiche Dienste leisten kann. Und so ein Hund muss auch nicht überprüft werden. Schäferhunde sind selten extremistisch. Höchstens bissig, wenn sie sich bedroht fühlen. Aber dafür gibt es dann im Zweifel einen Maulkorb.
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Kommentar von Johannes Schumann
Dass die soweit gehen... Es sind nicht einmal Winkelzüge, Tricks. Sie machen es ganz offen. Rechtsstaat und Demokratie führen sie ständig im Munde, aber sie missachten ihn.
Habe bei der letzten Bundestagswahl erstmals AfD gewählt. 2021 war es die BASIS, davor immer FDP. Ich bin weit davon entfernt, rechtsextrem zu sein. Ich habe die Neonazis in den 90ern schon gesehen und verachtet. Jetzt soll ich einer von denen sein?
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Kommentar von David Mattas
Im Westen nichts Neues möchte man sagen....
Was macht der gemeine Deutsche , wenn zu Macht gekommen ?
Er drangsaliert gerne , er hetzt auf , er spaltet , er denunziert , er intrigiert , er diffamiert , er droht , er hasst , er lässt seiner Natur freien Lauf , fühlt sich dazu noch ermächtigt und umgibt sich am liebsten mit Gleichgesinnten , um sein schäbiges Tun vor sich zu rechtfertigen....
kartellparteien , VS und weisungsgebundene Staatsanwaltschaften und dann die Chuzpe haben , das Ganze " unsere Demokratie" zu nennen! Diese Kommunisten haben echt Humor....!
Wer zuletzt lacht.....
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Kommentar von .TS.
Die "Abgründe an Menschenfeindlichkeit!" liegen tatsächlich vor, man sieht sie an der perfiden Hinterhältigkeit der demokrakischen Blockparteien.
Mit ihren Worten drücken sie aus wessen Ungeistes Kreatur sie sind, denn wie so oft gilt auch hier besonders entlarvend ausgeprägt: Wer mit einem Finger auf andere zeigt der zeigt mit vieren auf sich selbst.
Und mal andersrum gedacht: Müssen Abgeordnetenmitarbeiter überhaupt zwingend im Bundestag arbeiten?
Bedenklicher ist eher das Versagen des Zugangs zu den Informationskanälen, denn so wird Oppositionsarbeit wirksam sabotiert.
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Kommentar von Palmström
Was wird der Pförtner vom Bundestag am Montag machen? Sitzt dann dort ein SEK und verhindert den Zutritt der Abgeordneten und deren Mitarbeiter? Darauf soll es doch hinauslaufen. Die „Volkskammer“ wird besenrein gemacht.
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Kommentar von winfried Claus
Sollen sie die AfD verbieten, sollen sie den Putsch offensichtlich werden lassen, sollen sie doch selbst ihre Simulation beenden. Sollen sie doch die falsche Hoffnung zerstören, das diese Simulation reformierbar ist.
Dann tritt Artikle 20% Grundgesetz in Kraft und das Grundgesetz ab. Schließlich haben wir eine gesamtdeutsche Verfassung. Wer soll nochmal für diese Simulation kämpfen? Wer zerstört jede Hoffnung, auf eine friedliche Veränderung? Die Reconquista hat einst fast 300 Jahre gedauert, die Zeiten ändern sich und das Grundgesetz schafft sich dann auch selbst ab. Wäre ich der Hintertan im System, wäre mir auch klar was ein Verbot erreichen würde! Eine friedliche Wende wird es nicht mehr sein!
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Kommentar von Tante Frieda
Die Begriffe Totalitarismus - Extremismus stimmen nicht mehr, denn Totalitarismus könnte nicht total sein, wenn er nicht alle Schichten, Parteien, Generationen usw zusammenfasst. Dazu braucht das Gesunde Volksempfinden als Feindbild sowas wie Extremisten. Dass der neue Faschismus aus der Mitte der Gesellschaft kommt, schrieb schon der italienische Filmemacher und Rebell Pier Paolo Pasolini gegen 1970. Siehe seine Publizistische Tätigkeit hier https://de.wikipedia.org/wiki/Pier_Paolo_Pasolini
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Kommentar von P. Meyer
So weit links wie die BRD-Regierung aktuell ist, müßte Berlin ungefähr bei Wolfsburg liegen, oder?
Satire!
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Kommentar von Joly Joker
Es ist erstaunlich was ich in meinem leben so alles erlebe. Erst hat man linke Staatsfeinde aus der Beamtenschaft gedrängt, dann linke und grüne staatsfeinde in die Beamtenschaft wieder eingeführt und seit ein paar Jahren werden per Quote islamische Clanangehörige und Extremisten verbeamtet. Und ab heute werden die einzigen Oppositionspolitiker von ihrem Personal entkernt. Bin mal gespannt wann das Parteiverbot gegen die AFD losgetreten wird.