Einen Maulkorb für Wallasch – was erlauben Mark Zuckerberg?

Hilfe Zensur: Facebook klebt Warnhinweise auf meine Artikel

von Alexander Wallasch (Kommentare: 2)

Gestern meldeten sich freundliche Leser – herzlichen Dank dafür! - und informierten mich empört darüber, dass Facebook mich sanktioniert hätte. Ich verstand gar nicht sofort, was passiert war.

Es geht um Teilungen. Wer Artikel von mir teilt – wohl insbesondere solche, die sich mit Corona befassen - der bekommt neuerdings im vertraulichen IKEA-“Du“ vor der Teilung einen Warnhinweis vorgeschaltet:

„Achte darauf, nur zuverlässige Informationen zu teilen.

Verlässliche Infos und Ressourcen zu Impfungen findest du im COVID-19-Informationszentrum.

(Red.: Und dann hat der Facebook-Teilnehmer die Wahl:)

Trotzdem teilen

Infos zu Impfungen“

Ich bin mit alexander-wallasch.de jetzt also ein „Trotzdem teilen“-Kandidat. Natürlich ist mir nicht neu, dass es schon lange so eine üble Zensur auf Facebook gibt. Manche Leser sind es vielleicht sogar schon leid, diese Klagelieder der alternativen Medien immer wieder zu hören.

Aber angesichts dessen, was an Quatsch in den letzten Jahren von so genannten etablierten Medien im Zusammenhang mit der Pandemie verbreitet wurde, ohne dass es zu einer solchen Diffamierung (Warnhinweis) gekommen wäre, ist es für mich schon erschütternd.

Erschütternd insbesondere deshalb, weil diese Warnhinweise ohne Ankündigung kommen oder etwa die Möglichkeit zu erfahren, an welchen Inhalten sich die noch unter Merkel in Marsch gesetzten Zensoren eigentlich gestört hätten. Ich erfahre es einfach nicht von Facebook und auch von sonst niemanden.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Könnte folgendes Bild stimmen, welches mir gerade in den Sinn kommt? Da sitzen Landsleute irgendwo in Deutschland vor Monitoren wie kleine charakterlose Stasi-Beamte und verdienen ihren Lebensunterhalt, ernähren ihre Familien damit, alternativen Medien so eine Diffamierung vorzuschalten. Kann das sein?

Ich bekommen einen Maulkorb verpasst, als wäre ich eine Zigarettenschachtel, der man ein Gammelmund, einen Impotenzhinweis oder eine Krebslunge vorschalten muss, um den unbelehrbaren Raucher/Facebook-Nutzer zu warnen, zu erziehen, abzuschrecken: Vorsicht Lügner!

Aber so etwas hat Folgen. Was diese Büro-Denunzianten tun, hat Folgen. Folgen für mich.

Und im Falle von alexander-wallasch.de passiert es genau in dem Moment, als sich meine Seite aufmacht, immer mehr Leser zu gewinnen bzw. zukünftig möglicherweise eine gewisse Anzahl von Spenden zu generieren, die es mir ermöglichen könnten, mein Projekt in den kommenden Monaten weiterzuführen oder – eine fromme Hoffnung – mir oder sogar Gastautoren ein bescheidenes Honorar geben zu dürfen, dass uns noch unabhängiger macht.

Welchen Zweck diese Warnhinweise erfüllen sollen, ist also klar. Aber welchen Effekt haben sie darüber hinaus? Es könnte ja sogar sein, dass Interessierte in diesen Warnhinweisen erkennen, dass es sich hier möglicherweise erst recht um lesenswerte Artikel handelt.

Liebe Leser, bitte teilen Sie mir in den Kommentaren gerne mit, wie es Ihnen dabei geht und wie sie auf solche Warnhinweise reagieren und in welchem Zusammenhang/welches Portal Ihnen diese schon begegnet sind.

Noch etwas: Jetzt könnte man sagen: Okay, man kann den Beitrag ja noch teilen. Wenn auch über einen Umweg. Aber was passiert dann mit den Artikeln? Sie werden zusätzlich gedrosselt. Und da ist es kaum tröstlich, dass das 2019 einem Medium der Süddeutschen Zeitung (SZ) auch schon einmal wegen reißerischer Überschriften so ergangen ist.

Netzpolitik.org schreibt dazu im selben Jahr: „Eine Drosselung der Facebook-Seite hat zur Folge, dass die Seite zwar weiterhin bespielbar ist, jedoch kaum noch Leute im sozialen Netzwerk erreicht.“

Der „Social Media Watchblog“ schrieb Ende 2021: „Politik und Wettbewerbsbehörden nehmen zunehmend Einfluss auf den digitalen Raum.“ Hier geht es um neue EU-Richtlinien, die Regierungen EU-weit Zugriff auf die sozialen Medien gestatten.

Ein Stichwort ist hier das Netzwerkdurchsetzungsgesetz das viele mit dem ehemaligen Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) in Verbindung bringen, dem diese Art des schmutzigen Zugriffs auf die Meinungsbildung der Bürger in den sozialen Medien ein besonderes Anliegen war.

Der Angriff auf die freie Meinungsäußerung, diese staatlichen Eingriffe und Sanktionen sickern ein, verselbstständigen sich und es besteht große Gefahr, dass diese Willkürmaßnahmen als eine Art neue Normalität verstanden werden.

Aber hier ist es bitte ganz wichtig zu verstehen, dass es in Deutschland hinreichend Gesetze gibt, auf deren Basis man beispielsweise Beleidigungen und falsche Unterstellungen rechtliche überprüfen lassen bzw. zur Anzeige bringen könnte.

Anfang 2018 schrieb die taz:

„Das sogenannte Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), das soziale Netzwerke zu einem schärferen Vorgehen gegen strafbare Inhalte im Netz verpflichtet, gilt seit 1. Januar in vollem Umfang. Kritiker sehen in dem Gesetz eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Sie befürchten, dass die Plattformen gemeldete Beiträge aufgrund der drohenden Bußgelder voreilig löschen.“

Heute, vier Jahre später kann man vollumfänglich sagen, dass die Kritiker Recht behalten haben. Denn die Warnhinweise gegen meine Seite alexander-wallasch.de sind wohl potenziell gegen jeden einzelnen Artikel gerichtet ohne Prüfung der Inhalte.

Meine Autoren und ich wurden an den Facebook-Pranger gestellt. Wir alle als Nutzer der sozialen Medien und als Medienschaffende in den sozialen Medien haben uns offenbar daran gewöhnt, dass unrechtmäßig mit unserer öffentlich geäußerten Meinung bzw. mit unseren Nachrichten und Meinungsartikeln umgegangen wird.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Aber daran ist nichts richtig. Es ist eine Art Stockholm Syndrom, eine Identifizierung mit dem Übel, weil man glaubt, mit diesem Übel leben zu müssen.

So eine Reichweitenbeschneidung ist auch ein direkter Angriff auf die einzige mögliche zukünftige Einnahmequelle meiner Seite. Denn wer meine Artikel nicht lesen kann, der kann mich auch nicht unterstützen.

„Achte darauf, nur zuverlässige Informationen zu teilen...“

Aber nochmal: Wie kommt es zu besagten Warnhinweis auf Facebook? Facebook selbst hat zu diesem Thema im März 2021 eine Mitteilung veröffentlicht.

Und da heißt es ganz offen:

„Während der COVID-19-Pandemie haben wir hart daran gearbeitet, Menschen auf vertrauenswürdige Informationen zu verweisen und Falschinformationen auf unseren Plattformen einzudämmen.“

Des Weiteren hatte sich Facebook schon im Februar dazu entschlossen, weltweit Impfkampagnen zu unterstützen. Aber ist das Grund genug, Impfkritik in den Medien, die über Facebook geteilt werden, quasi unlesbar zu machen?

Heute, bald zwei Jahre später, haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mehrheitlich dem Impfzwang eine Absage erteilt. Eine größere und umfangreichere Kritik an der mRNA-Impfung kann es doch gar nicht geben!

Also wäre die nächste Frage, warum Facebook hier am Parlament vorbei reguliert. Wer macht das und nach welchen Vorgaben eigentlich?

Dazu muss man sich zunächst vergegenwärtigen, dass Facebook und Co private Unternehmen sind. Das Argument aber, man müsse dort ja nicht teilnehmen, zählt nicht. Denn es gibt eine Monopolstellung dieses Unternehmens.

Aber auch Facebook ist nicht unberührbar: In Sachen Hass-Kommentare beispielsweise hat der exzellent aufgestellte Hamburger Anwalt Joachim Steinhöfel schon eine ganze Reihe aufsehenerregender Prozesse gewonnen.

Wieder die SZ berichtete schon 2016 von über 600 Mitarbeitern eines Facebook-Löschteams mit Sitz in Berlin, angestellt beim Dienstleister Arvato, die zum Bertelsmannskonzern gehören.

Wie transparent es in diesem Berliner Löschbüros zugeht, erfuhrt die SZ und schrieb damals: Den „befragten Mitarbeitern ist es eigentlich verboten, mit Journalisten oder Behördenvertretern zu reden.“

Bereits seit August 2015 prüft und moderiert Arvato im Auftrag des sozialen Netzwerks gemeldete Beiträge von Nutzern und löscht sie bei Verstößen gegen die Facebook-Standards.

Ist dieses Unternehmen auch für jenen Warnhinweis zuständig, der Facebook-Nutzern vorgeschaltet wird, die bestimmte Artikel von meiner Seite teilen wollen?

Das Prinzip ist bei Facebook nicht neu. Es gab schon vor Jahren Warnhinweise, die darüber informierten, dass ein geteilter Artikel-Link älter als drei Monate ist. Facebook wollte hier verhindern, dass möglicherweise überalterte Informationen weiter geteilt werden. Aber diese Warnung wurde lange nicht mehr geschaltet, möglicherweise ist sie ganz abgeschafft worden.

Facebook hatte mit Einführung dieses Warnhinweises bereits angekündigt, weitere Warner zu entwickeln. So einen neuen Wächter muss dann auch alexander-wallasch.de erwischt haben. Und etwa mit Nanny-System ist diese Art der Nutzer-Erziehung ganz sicher unzureichend beschrieben.

Bleibt nur noch die Frage, was ich eigentlich Verbotenes verbreitet habe, das Facebook oder die Bertelsmann-Wächter oder wen auch immer dazu veranlasst haben könnte, Arbeiten von mir mit einem Warnhinweis zu belegen, also unmittelbar meine sich noch im Aufbau befindende Existenz empfindlich zu gefährden.

Es geht beispielsweise um diesen Artikel hier: „Deutscher Bundestag nutzt letzte Chance, sich zu rehabilitieren“ .

Wenn Sie mögen, bitte lesen Sie nach, was ich dort über den Deutschen Bundestag und die Absage an einen Impfzwang geschrieben habe. War hier bereits der Begriff „Impfzwang“ verbrecherisch? Hätte ich „Impfpflicht“ schreiben müssen, um nicht an den Pranger zu kommen?

Nein, solche Fragen werde ich mir ganz sicher nicht stellen, solange es nicht einmal die Möglichkeit gibt, von Facebook zu erfahren, nach welchen Kriterien hier überhaupt vorgegangen wird. Es macht einfach keinen Sinn.

Und auch hier wirkt übrigens ein Stockholm-Syndrom: Insbesondere die Altmedien sehen überhaupt keine Veranlassung dafür, hier laut zu protestieren. Aber gerade sie haben immer noch eine beachtliche Reichweite, Gehör zu finden. Nein, sie nutzen ihre Reichweiten schon lange nicht mehr für die Freiheit.

Sie haben sich längst selbst einen imaginären Warnhinweis verpasst, für den ich sogar sehr dankbar bin: Lest uns nicht, es lohnt nicht mehr. Lesen Sie besser alexander-wallasch.de .

An der Stelle folgt bei vielen alternativen Medien normalerweise eine dringende Bitte um Unterstützung. Ich will darauf verzichten. Wer mag, findet auf meiner Seite die entsprechenden Bitten und Möglichkeiten, ich danke Ihnen sehr dafür!

Nachtrag: Die Folgen der massiven Einschränkungen meiner Seite jetzt durch Facebook macht mich wütend und auch traurig. Aber ich verspreche Ihnen, so lange weiterzuschreiben – Warnhinweis: Achtung es wird gleich pathetisch und gefühlsduselig – bis man mir die Hände auf den Rücken bindet.

Vielen Dank!

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare