Ist die mRNA-Impfung eine Körperverletzung? Wird jetzt am Runden Tisch verhandelt

Im Interview: Der Leipziger Hausarzt, der nicht mehr impfen wollte

von Alexander Wallasch

„Das ist auch keine medizinische Pandemie, sondern eine politische Pandemie. Es geht nicht mehr um den wissenschaftlich-medizinischen Austausch, sondern es geht um die politische Deutungshoheit.“© Quelle: Screenshot / YouTube, Ärzte für alle Bürger

Im Herbst 2021 informierte der Leipziger Hausarzt Torsten Mahn seine Patienten auf seiner Internetseite darüber, dass in seiner Praxis in Stadtteil Connewitz nicht mehr gegen Corona geimpft wird. Eine ausführliche Begründung lieferte Mahn gleich mit.

Auszugsweise liest sich das folgendermaßen:

„(D)ie Impfung würde ohne Aufklärung und Einverständnis erfolgen. Dies entspricht aber einer Körperverletzung, zu der ich nicht berechtigt und willens bin.“

Angesichts der Diffamierungen gegen Impfkritiker könnte der Arzt aus Leipzig geahnt haben, dass dieses öffentliche Statement über seinen Patientenkreis hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Welchen Stein Torsten Mahn damit allerdings tatsächlich ins Rollen brachte, hat ihn selbst sicher am meisten überrascht. Persönlich wurde der Arzt mit einer ganzen Reihe beruflicher Konsequenzen konfrontiert.

Alexander-wallasch.de hat sich jetzt ein halbes Jahr später mit Torsten Mahn zum Gespräch verabredet. Der praktizierende Leipziger Mediziner erzählt uns, wie es ihm mittlerweile ergangen ist.

Torsten Mahn hat einen Runden Tisch „Ärzte für alle Bürger“ mit ins Leben gerufen: Ausführliche Gespräche von Betroffenen und Interessierten, die es mittlerweile in vier Ausgaben auf der Internetseite und auf Youtube nachzuschauen gibt (Die Links zu den Videos finden Sie im Anschluss an dieses Interview).

Zum Beginn unseres Gesprächs wollen wir von Hausarzt Torsten Mahn wissen, wie es ihm im letzten halben Jahr nach seiner Impfabsage ergangen ist.

Alexander Wallasch: Wollen Sie unseren Lesern kurz erzählen, was Sie für Treffen machen und ins Internet stellen, und wie es dazu gekommen ist?

Torsten Mahn: Ich bin Hausarzt in Leipzig-Connewitz und ich hatte im Herbst 2021 die Entscheidung getroffen, nicht mehr gegen Corona zu impfen. Diese Information habe ich im September auf meine Internetseite gestellt, eigentlich lediglich als Information an meine Patienten. Das hat relativ große Wellen geschlagen. Es ist in vielen Medien darüber berichtet worden. Und ich habe dann auch einige Konsequenzen tragen müssen. Ich verlor die Anerkennung als akademische Lehrpraxis der Universität Leipzig. Und mir wurden von der Landesärztekammer berufsrechtliche Schritte angedroht und Ähnliches.

Aber ich habe auch sehr, sehr viele Rückmeldungen von ganz vielen Menschen gekriegt, die gesagt haben: Das ist gut. Hier ist jemand, der hält den Nürnberger Kodex hoch.

Ich habe ja in diesem Statement nicht gegen die Impfung gewettert, sondern es ging mir um die freie Entscheidung, die jeder Bürger hat bei jeglicher medizinischen Maßnahme, bei jedem medizinischen Eingriff. Und das kann nicht durch Druck, ob direktem oder indirektem, aufgehoben werden.

Und einige Kollegen und ich haben gemerkt, dass dieser Druck in der Gesellschaft immer mehr zugenommen hat. 3G, 2G und was es noch alles für Regeln gab – sodass wir uns mehr oder weniger als eine lose Gruppe von Ärzten und medizinischen Angestellten zusammengefunden haben.

Alexander Wallasch: Wie fand man zusammen?

Torsten Mahn: Es hatten sich auch Kollegen bei mir gemeldet und gesagt: „Gut.“ Und dann sind wir ins Gespräch gekommen und zu dem Entschluss: Mensch, lass uns mal einfach zusammensetzen. Daraus hat sich eine lose Gruppe gebildet, die sich virtuell trifft. Wir nennen uns jetzt „Ärzte für alle Bürger“. Anfang des Jahres hatten wir einen Aufruf gestartet für Toleranz und Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft.

Alexander Wallasch: Wie viele Ärzte kommen da mittlerweile zusammen?

Torsten Mahn: Es sind nicht nur Ärzte, es sind auch medizinische Angestellte, Physiotherapeuten, Krankenschwestern etc. Und da wir eine offene Struktur sind, kann jeder mit uns reden, der gerne mitreden will. Und wo die Themen auseinandergehen, na ja. Sicherlich haben wir auch unterschiedliche Meinungen, aber uns trägt die Sorge um unsere Gesellschaft.

Die Spaltung, und ich wähle diesen Begriff bewusst, geht durch alle Bereiche. Durch Familien, durch Freundschaften, im Berufsleben. Alles verbunden mit der Sorge, wie in Zukunft die medizinische Versorgung abgesichert vonstatten gehen soll, wenn wir Menschen im Gesundheitswesen ausgrenzen und Menschen im Gesundheitswesen protegieren, die ihren ärztlichen Kodex nicht mehr wahrnehmen, die Patienten wegschicken und nicht behandeln, weil sie nicht geimpft sind. Das hat uns zu diesem Aufruf bewogen, der ist auch einsehbar, wir haben eine kleine Internetseite dazu gemacht.

Wir müssen versuchen wieder ins Gespräch zu kommen. Aufgrund der Coronalage haben wir gesagt, wir versuchen es in Analogie der Runden Tische von 1989/90 zu sagen: Wir wollen mit allen Beteiligten an diesem Tisch zusammenkommen und versuchen, dort Menschen zu gewinnen, die einfach auch den anderen respektieren.

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Alexander Wallasch: Praktische Frage: Vorgestellt, ich wäre eine Leipzigerin mit zwei Kindern im Vorschulalter. Und ich mache mir Gedanken über die aktuelle mRNA-Empfehlung der STIKO. Wäre das eine Wunschzuhörerin ihrer Gespräche, die sie auch auf Youtube veröffentlichen?

Torsten Mahn: Ja, natürlich. Aber diese Gespräche sind sicher auch für solche Menschen interessant, die die Entscheidung der STIKO sehr gut finden. Die das Masketragen sehr gut finden. Die das Impfen gut finden. Einfach, um zu schauen: Was spricht denn dafür? Wer bedient jetzt meine Argumente und wieso gibt es eigentlich Leute, die etwas dagegen haben? Was steckt dahinter? Was sind die Begründungen?

Es geht uns vor allem um einen Erfahrungsaustausch. Wir haben eigentlich in den bisherigen vier Runden Tischen immer Menschen zusammengebracht, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Thema Corona oder Impfpflicht im Gesundheitswesen persönliche Erfahrungen gemacht haben. Denn wir können immer am besten über persönliche Dinge sprechen.

Alexander Wallasch: Mein praktischer Arzt hat erzählt, er hätte schon über 2.000 Impfungen gemacht und bisher nur einen Fall mit Vorerkrankung gehabt, wo er eine Impfnebenwirkung festgestellt hätte. Eigentlich ein guter und umsichtiger Arzt aus meinem Erleben der letzten zwanzig Jahre. Demgegenüber gibt es vielleicht fünf Prozent Ärzte, die massiv viele Nebenwirkungen beobachten. Was glauben Sie, wie kommt es zu dieser Diskrepanz?

Torsten Mahn: Es geht wohl immer darum: Wie schaue ich auf eine Sache? Wie hinterfrage ich die Dinge? In der Medizin muss man immer alles hinterfragen. Jeden Tag hinterfrage ich meine Therapien, die ich mache. Ist die richtig, ist die nicht richtig? Gibt es Gründe, warum ich gerade so oder so vorgehe? Das ist ein weites Feld.

Da müssen wir wachsam und hellhörig sein, beispielsweise wenn mir auffallen würde, dass ich deutlich mehr Fälle in der Praxis habe mit schweren Erkrankungen als die Jahre zuvor. Deswegen kann ich nicht sagen, dass kommt von der Impfung. Aber das muss mich wachsam machen und zu der Frage führen: Was ist denn anders als zehn Jahre vorher im Praxisbetrieb? Könnte es mit der Impfung zusammenhängen? Ich kann da kein abschließendes Urteil fällen.

Alexander Wallasch: Gibt es denn dazu keine Mediation der Ärztevereinigungen oder -kammern? Das könnte man doch als Laie erwarten dürfen, dass es da einen Fachaustausch gibt, dass diskutiert und debattiert wird. Da müsste doch der Runde Tisch schon per se und grundsätzlich stehen. Das sind doch die Institutionen, die dem praktischen Arzt in einer Sondersituation besonders zur Seite stehen sollten im Austausch ...

Torsten Mahn: Leider nicht. Ich weiß nicht genau, warum das nicht stattfindet. Warum man sich diesem eigentlichen wissenschaftlichen Vorgehen – dem „Alles hinterfragen“, was wir ja schon jahrelang so machen, warum das im Moment nicht passiert.

Ich weiß nicht, ob es da irgendwelche Vorgaben gibt. Ich will das nicht beurteilen. Ich habe aber gesehen, als ich die Frage nach der Einwilligungsfähigkeit gestellt habe, und gefragt habe: „Ist es noch eine freie Entscheidung?“, da habe ich starken Gegenwind bekommen. Und das, was ich im Studium gelernt habe, nämlich genau das Hinterfragen: Ist das im Sinne des Patienten? Ist das der Patientenwille?

Alexander Wallasch: Gegenwind von wem? Der Ärztekammer?

Torsten Mahn: Natürlich.

Alexander Wallasch: Woher kommt das? Will sich die Ärztekammer da schon von den Corona-Maßnahmenkritikern abgrenzen? Bloß nicht in die gedankliche Nähe kommen. Kann so etwas da schon mit hineinspielen?

Torsten Mahn: Was die Ärztekammer und die Leute, die dort etwas zu sagen haben, bewegt, das kann ich nicht beurteilen. Da wird nicht mit mir geredet, sondern eher über einen gesprochen.

Alexander Wallasch: Diese Pandemiesituation ist allerdings für alle neu. Es gab ja bisher eher die Debatte zwischen Schulmedizin und Homöopathie beispielsweise …

Torsten Mahn: Das ist gerade das Problem, dass medizinische Fragen zu Corona und Impfen zu einem politischen Problem gemacht wurden. Das ist auch keine medizinische Pandemie, sondern eine politische Pandemie. Es geht nicht mehr um den wissenschaftlich-medizinischen Austausch, sondern es geht um die politische Deutungshoheit. So empfinde ich das zumindest.

Das ist, was mir besonders Sorgen macht. Das dringt halt in alle Bereiche der Gesellschaft ein. Deswegen machen wir ja die Runden Tische, um zu sagen, wir wollen wieder ins Gespräch kommen. Und zwar nicht als reiner Ärzte- oder Gesundheitsgesprächskreis.

Sondern ein Gesprächskreis für alle Bereiche der Gesellschaft. Das natürlich die Medizin eine besondere Rolle spielt: ja klar. Aber das betrifft auch andere Bereiche, ob das Kinder und Jugendliche sind, ob das die Bildung ist – beim letzten Runden Tisch, dem vierten, hatten wir beispielsweise auch zwei Vertreter der evangelischen Kirche mit dabei …

Alexander Wallasch: Es ist also schon so eine Art ganzheitlicher Ansatz, eine Frage der Debattenkultur oder ähnliches? Ist das die idealisierte Vorstellung dessen, was sie tun? Sind das lose Termine? Wie kommen sie zusammen?

Torsten Mahn: Das sind lose Termine. Auch, weil es sehr schwierig ist, Menschen an diesen Runden Tisch zu bekommen. Da haben wir keinen festen Zeitplan. Wir machen es als Zoom-Konferenz, die dann erst später online gestellt wird.

Alexander Wallasch: Was passiert, wenn nach der Veröffentlichung unseres Gesprächs plötzlich fünfhundert Menschen an diesem Runden Tisch teilnehmen möchten? Dann ist keine Gesprächskultur mehr möglich fürchte ich …

Torsten Mahn: Richtig. Aber es geht schon darum, dass wir interessiert sind, dass möglichst viele Leute am Runden Tisch teilnehmen. Aber wir versuchen, neben der „Impfpflicht“ thematisch einen besonderen Schwerpunkt zu setzen jedes Mal. Die Impfpflicht bleibt natürlich unser Hauptanliegen. Wir versuchen möglichst Menschen an den Runden Tisch zu bekommen, die persönliche Erfahrungen haben und diese einbringen wollen.

Menschen, die selber Probleme im Beruf bekommen haben. Oder Menschen, die in einer besonderen Verantwortung stehen. Bürgermeister, Stadträte, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, eben Menschen, die bestimmte Entscheidungen durchsetzen müssen, die in der Verantwortung stehen.

Es geht weniger darum, einen Oppositionspolitiker an den Tisch zu bekommen, der erst einmal Oppositionsarbeit macht und alles kritisiert, was die Regierung sagt. Sondern es geht darum, dass jene, die es zu verantworten haben, wieder mit jenen, die davon betroffen sind, die Konsequenzen auch beruflicher oder privater Art tragen müssen, ins Gespräch kommen.

Alexander Wallasch: Wäre denn ein Arzt interessant für die Runde, der schon zu DDR-Zeiten praktiziert hat? Der etwas erzählen kann über die Arbeit als Arzt in einem totalitären System?

Torsten Mahn: Zu DDR-Zeiten gab es keine privaten Praxen. Zu DDR-Zeiten gab es das Poliklinik-System. Die Ärzte waren angestellt im Gesundheitsbereich. Das war ein anderes System, als wir es jetzt haben, wo der Hausarzt auch privat wirtschaftet.

Alexander Wallasch: Aber diese DDR-Ärzte können doch bestimmt etwas dazu sagen – auch sie haben einen Eid geleistet und mussten sich dennoch mit den Vorgaben des Staates arrangieren, wo immer sie tätig waren als Ärzte in einem nicht demokratischen Gesellschaftssystem ...

Torsten Mahn: Das ist für mich nicht so eine entscheidende Sache, wie der Umgang mit der Impfpflicht.

Alexander Wallasch: Aber ihr Masterthema ist doch, dass die freie Entscheidung des Geimpften nicht mehr gegeben ist und das passiert doch aktuell – so lautet eine These – maßgeblich durch staatlichen Druck. Da wäre doch womöglich auch der vergleichende Blick zurück interessant …

Torsten Mahn: Ja, aber ich glaube, das bringt uns vom jetzigen Thema ab. Das Thema ist die Jetztzeit. Wie gehen wir jetzt damit um ...

Alexander Wallasch: Sie sagten doch, das Thema sei auch die Erfahrung von Menschen. Mich hätte da persönlich auch die Erfahrung eines Arztes in einem totalitären System interessiert – zumal das ja auch ein Hauptvorwurf der Corona-Maßnahmenkritiker ist: Der totalitäre Umgang des Staates mit den Menschen in der Pandemie …

Torsten Mahn: Ich lehne für diesen Bereich den Begriff „totalitär“ ab. Es ist ein Umgang, der im Moment nicht gerade von Mitmenschlichkeit und Toleranz geprägt ist. Eine Polemik wollen wir am Runden Tisch eigentlich nicht betreiben …

Alexander Wallasch: Ist es schon Polemik, die DDR als totalitäres System zu begreifen?

Torsten Mahn: Das will ich auch gar nicht beurteilen. Aber wenn ich jetzt einen Kollegen habe, der zu DDR-Zeiten an einer Poliklinik beschäftigt gewesen ist, dann ist der vor mindestens dreißig Jahren dort schon beschäftigt gewesen. Das heißt, der Kollege ist jetzt in Rente. Und den Kollegen betrifft die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht mehr.

Demzufolge hat er, egal, was er an diesem Runden Tisch sagt, keine Konsequenzen mehr zu tragen. Er bekommt seine Rente. Da ist für mich auch die Gefahr, zu sagen: Hier kann dann losgeschimpft werden und Ähnliches. Die anderen sitzen am Runden Tisch und müssen am nächsten Tag weiterarbeiten. Wir wollen auch zeigen, wie man so miteinander reden kann, dass man sich hinterher weiter in die Augen schauen kann – oder wieder in die Augen schauen.

Alexander Wallasch: Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat zuletzt im Interview mit alexander-wallasch gesagt, das Radikale ist immer einfach …

Torsten Mahn: Genau. Das kann ich unterstreichen. Die Gefahr ist halt, wenn wir Menschen am Runden Tisch haben, die dort keine Konsequenzen mehr zu spüren haben, für ihre Worte, dass man da natürlich sehr schön polemisch auftreten könnte.

Alexander Wallasch: Was passiert idealerweise? Was ist ihre größte Hoffnung, was sich aus den Runden Tischen ergeben könnte?

Torsten Mahn: Das ein Teil oder mehrere Leute in der Gesellschaft merken: Ja, wir müssen miteinander reden. Wir müssen miteinander sprechen. Wir müssen diese Einteilung überwinden: Corona-Leugner, Aluhut-Träger oder System-Medien oder sonst irgendwas. Wir müssen uns wieder als Menschheit verstehen, die miteinander spricht. Die durchaus sagen kann: Ok, ich habe nicht diese Meinung. Aber ich respektiere deine Meinung. Und ich respektiere auch das du dich impfen lässt und ich respektiere, dass du dich nicht impfen lässt.

Alexander Wallasch: Demgegenüber stand doch aber lange die staatliche Ansage: Wenn du dich nicht impfen lässt, schädigst du andere …

Torsten Mahn: Aber genau darum geht es: Auch zu zeigen, dass dieses Narrativ nicht belegt ist. Und deswegen bin ich immer froh, wenn wir Leute haben, die sagen, dies oder jenes ist belegt und ich kann es da und daran festmachen. Aber nur mit einer Behauptung, die nicht nachweisbar ist, tue ich mich schwer.

Alexander Wallasch: Der Herbst ist noch hin, die Masken in den Supermärkten sind gefallen und Lauterbach konnte sich mit der Impfpflicht für alle nicht durchsetzen. Alles entspannt? Aber da sind dann noch die Affenpocken …

Torsten Mahn: Es ist vielleicht auch eine Aufgabe des Runden Tisches, zu erklären, wir sind nicht in dieser Friede-Freude-Eierkuchenzeit angelangt. Die Impfpflicht im Gesundheitswesen, die besteht ja noch. Und im Moment wird gerade massiv daran gearbeitet, die Leute rauszuselektieren und sie eventuell vor die Straße zu setzen. Das heißt, wir haben ein Riesenproblem, dass ein Teil der Leute im Gesundheitswesen gerade von der Angstwelle beherrscht werden: Darf ich morgen noch auf Arbeit erscheinen?

Alexander Wallasch: Kann es nicht auch sein, dass das politische System unfassbar träge ist? Dass Maßnahmen unter den Eindrücken der Delta-Variante entschieden wurden und erst bei Omikron umgesetzt, nun noch viel nutzloser oder medizinisch viel zu hoch bewaffnet erscheinen? Ist die Trägheit des Systems hier kontraproduktiv?

Torsten Mahn: Was jetzt die Ursache ist, warum so entschieden wird, wie gerade entscheiden wird, dass auch Anträge zur Aufhebung der Impfpflicht vehement abgelehnt werden – ich weiß nicht, was dahinter steckt.

Ich würde dazu gerne einen Vertreter aus dem Gesundheitsausschuss an unseren Runden Tisch begrüßen und ihn das gerne fragen, warum er so entscheidet. Ich will wissen, was ist. Alles andere ist Spekulation und hilft uns nicht weiter. Es ist wie es ist. Aber die Zahlen geben nicht mehr her, dass es so ist. Darauf muss man aufmerksam machen.

Alexander Wallasch: Ein Schlusswort?

Torsten Mahn: Wir haben ein Land mit 82 oder 83 Millionen Menschen, die alle selber denken. Und wir sollten das Denken nicht anderen überlassen, sondern selber wieder mitdenken. Das ist, was wir sowohl in der Medizin als auch in der Politik brauchen. Das geballte Wissen von allen – daraus kann man etwas schneidern, nicht nur vorgeben, was ist oder wie wir zu denken haben.

Alexander Wallasch: Vielen Dank für das Gespräch.

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